Kreis Coesfeld
Kreis Coesfeld: Ständegesellschaft, Ritter, Städte, Landgemeinden, Ämter mit lokaler Zuständigkeit bei Standesamt, Katasteramt, Amtsgericht (Testamenten, Nachlaß-, Erbschafts- u. anderen Gerichtssachen), Polizei, Bauamt ...
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Münster > Kreis Coesfeld
Kurze territoriale Geschichte
- <25.02.1803 aus dem Fürstbistum Münster kamen zum Kreis Coesfeld
- aus dem Amt Horstmar (historisch) die jetzige Gemeinde Stadt Coesfeld und die Ämter Amt Coesfeld, Amt Billerbeck, Amt Darfeld, Amt Osterwick und Amt Rorup
- aus dem Amt Dülmen (historisch), die jetzige Gemeinde Stadt Dülmen und die Ämter Amt Dülmen, Amt Buldern, die jetzige Gemeinde Stadt Haltern und das Ämter Amt Haltern mit Ausschluß der Gemeinde Lippramsdorf
- aus dem Amt Ahaus (historisch), das Amt Gescher und die Gemeinde Lippramsdorf
- 25.02.1803 R.D.Hs., vollzogen zu Regensburg
- Amt Horstmar (historisch) als Grafschaft Horstmar an das Haus des Wild- und Rheingrafen
- Amt Dülmen (historisch) als Grafschaft Dülmen des Herzogs von Croy, nur Hiddingsel (Dülmen) an das preußische Erbfürstentum Münster
- Amt Ahaus (historisch) an das Fürstentum Salm und Salm-Kyrburg
- 09.07.1807 Tilsiter Frieden, blieb alles wie vorher, nur Hiddingsel (Dülmen) kam an das Großherzogtum Berg
- 12.07.1806 Rheinbundakte,
- Amt Horstmar (historisch) als Grafschaft Horstmar an das Haus des Wild- und Rheingrafen im Großherzogtum Berg
- Amt Dülmen (historisch) als Grafschaft Dülmen des Herzogs von Croy, im Herzogtum Arenberg
- Amt Ahaus (historisch) an das Fürstentum Salm und Salm-Kyrburg
- 09.11.1810 das gesamte Gebiet kam an das Kaiserreich Frankreich, Departement Yssel-Mündung
- 13.12.1810 Senatskonsult, das gesamte Gebiet kam an das Kaiserreich Frankreich, Lippedepartement, Präfektur Münster mit Ausnahme von Hullern und den Halterner Bauerschaften Westrup und Antrup am linken Ufer der Stever
- 1813 fiel das ganze Gebiet an das Königreich Preussen, Preußisches Gouvernement Weser-Rhein, Regierungskommision Münster,
- 1815-1946 preuß. Provinz Westfalen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Coesfeld
- 1946 Land Nordrhein-Westfalen
Ein preußischer Kreis
Landratstamt
- 1823 Kreis-Commissair: Dr. jur. von Bönninghausen zu Coesfeld, 1823 als Gemeral-Commissarius des Katasters beschäftigt
- Vertreter: Regierungs-Referendar von Westhoven
- 1823 Kreissekretair: Wünnenberg zu Coesfeld [1]
- Vertreter: Regierungs-Referendar von Westhoven
- 1835 Landrat Mersmann
- 1835 Vertreter (Kreisdeputierter) Freiherr von Merode zu Hamern.
- Kreissekretär 183:5 Wünneber [2]
- 1835 Vertreter (Kreisdeputierter) Freiherr von Merode zu Hamern.
Kreisstrukturen
Nach dem "Westfalenlexikon 1832 - 1835 umfaßte der Kreis Coesfeld einen Teil des vormaligen Hochstifts Münster.
- Einwohner 1835: insgesamt 37.183 Einwohner, davon 36.697 Katholiken, 166 Evangelische und 320 Juden.
- Gebäude 1835: insgesamt 37 Kirchen etc., 110 zu Staats- und Kommunalzwecken, 6.025 Wohnhäuser, 697 Fabriken, Mühlen und Magazine, 3.581 Ställe, Scheunen und Schoppen
- Viehbestand 1835: insgesamt 4.843 Pferde, 686 Fohlen, 145 Stiere, 110 Ochsen, 9.848 Kühe, 6.560 Jungvieh, 270 veredelte, 610 halbveredelte, 17.740 Landschafe, 776 Böcke und Ziegen, 7.982 Schweine.[2]
Standesvertreter im Coesfelder Landtag
Nach der Gesetzgebung für die Provinzialstände (Westfalen) setzte sich auch der Coesfelder Landtag (Kreistag) aus Vertretern der 4 Stände zusammen zusammen, zumindest bis 1870.
Danach bestand:
I. Der erste Stand aus den vormals unmittelbaren Reichsständen;
II. Der zweite Stand aus der Ritterschaft;
III. Der dritte Stand aus den zur Vertretung des bürgerlichen Gewerbes geeigneten Städten;
IV. Der vierte Stand aus den übrigen, im zweiten und dritten Stande nicht begriffenen, Grundbesitzern.
Landtag (Kreistag
- 1835 Landrat Mersmann
- 1835 Vertreter (Kreisdeputierter) Freiherr von Merode zu Hamern.
- Kreissekretär 183:5 Wünneber [2]
- 1835 Vertreter (Kreisdeputierter) Freiherr von Merode zu Hamern.
- Vertreter des 1. Standes, Fürsten und Herren 1835:
- 1. Fürst von Salm-Horstmar
- 2. Herzog von Croy,
- 3. Fürst von Salm-Salm.
- Vertreter des 2. Standes, Ritterschaft 1835, die qualifizierten Besitzer der Güter
- 1. Haus Buldern
- 2. Haus Colvenburg
- 3. Haus Darfeld
- 4. Haus Emte
- 5. Haus Hameren
- 6. Haus Holtwick
- 7. Haus Lette
- 8. Haus Loburg
- 9. Haus Merfeld
- 10. Haus Ostendorf
- 11. Haus Osthof
- 12. Haus Rockel
- 13. Haus Rorup
- 14. Haus Sythen
- 15. Haus Visbeck
- 16. Haus Weersche
Provinz Westfalen: Landtagsfähige Rittergüter im Kreis Coesfeld | |
Haus Buldern | Haus Colvenburg | Haus Darfeld | Haus Emte | Haus Hameren | Haus Holtwick | Haus Lette | Haus Loburg | Haus Merfeld | Haus Ostendorf | Haus Osthof | Haus Rokel | Haus Rorup | Haus Sythen | Haus Visbeck | Haus Weersche | 1855 mit dabei: Grafschaft Horstmar | Grafschaft Dülmen | Historische Güter: Haus Dülmen | Haus Engsternstein | |
- Vertreter des 3. Standes, je 1 Vertreter der Städte
- Vertreter des 4. Standes,je 1 Vertreter der Landgemeinden
- 1. Landgemeinde Coesfeld 1832/35: Colon Bellerich
- 2. Landgemeinde Gescher 1832/35: Bürgermeister Lüders
- 3. Landgemeinde Osterwiek 1832/35: Bürgermeister Gröninger
- 4. Landgemeinde Billerbeck 1832/35: Bürgermeister von Zurmühlen zu Hohenholte
- 5. Landgemeinde Dülmen 1832/35: Schulze Berning
- 6. Landgemeinde Rorup 1832/35: Kaufmann Wesseling
- 7. Landgemeinde Haltern 1832/35: Schulze Haltern [2]
Wappen
Städte und Gemeinden im Kreis Coesfeld (Regierungsbezirk Münster) | |
Ascheberg | Billerbeck | Coesfeld | Dülmen | Havixbeck | Lüdinghausen | Nordkirchen | Nottuln | Rosendahl | Senden |
Amtsbezirke/Bürgermeistereien
Das Gebiet des Kreises Coesfeld wurde bei der Gründung in 11 Verwaltungsbezirke (Bürgermeistereien) eingeteilt, an deren Verwaltung zunächst Bürgermeister beteiligt waren. Ab etwa 1841 bildeteten diese Verwaltungsbezirke oder Bürgermeistereien in der Provinz Westfalen Gemeindeverbände in einem Amtsbezirk, ein „Amt“.
Nach der revidierte Städteordnung (1837/1842) und der Landgemeindeordnung vom 31.10.1841 kam es in der Provinz Westfalen zu Amtsneubildungen, so im Kreis Coesfeld zur Bildung der auf 9 verringerten Amtsgemeinden Billerbeck, Buldern, Coesfeld, Darfeld, Dülmen, Gescher, Haltern, Osterwick und Rorup.
Bürgermeisterei Billerbeck
- 1823 Umfang: Stadt und Kirchspiel Billerbeck, Beerlage [1]
- Bürgermeister: Coermann
- 1834 mit den Gemeinden Beerlage, Kirchspiel Billerbeck u. Titularstadt Billerbeck [2]
Bürgermeisterei Buldern
- 1823 Umfang: Kirchspiel Buldern und Hiddingsel
- Bürgermeister: Uhlenbrock
- 1834 mit den Gemeinden Buldern und Hiddingsel
Bürgermeisterei Coesfeld
- 1823 Umfang: Stadt u. Kirchspiel Coesfeld
- Bürgermeister: Holtermann
- 1834 mit der Gemeinde Kirchspiel Coesfeld
Bürgermeisterei Darfeld
- 1823 Umfang: Kirchspiel Darfeld
- Bürgermeister: Frhr. von Drost zu Vischering, Erbdrost
- Beigeordneter: Gröninger
- Bürgermeister: Frhr. von Drost zu Vischering, Erbdrost
- 1834 mit der Gemeinde Darfeld
Bürgermeisterei Dülmen
- 1823 Umfang: Stadt u. Kirchspiel Dülmen, Haus Dülmen u. Merfeld
- Bürgermeister: Möllmann
- 1834 mit den Gemeinden Kirchspiel Dülmen u. Merfeld
Bürgermeisterei Gescher
- 1823 Umfang: Kirchspiel Gescher
- Bürgermeister: Eckrod
- 1834 mit den Gemeinden Büren, Estern, Gescher, Harwick, Tungerloh-Kapellen, Tungerloh-Pröbsting
Bürgermeisterei Haltern
- 1823 Umfang: Stadt u. Kirchspiel Haltern, Lippramsdorf u. Hullern
- Bürgermeister: Surmann
- 1834 mit den Gemeinden Kirchspiel Haltern, Hullern und Lippramsdorf
- Landgemeindeordnung 31.10.1841 Einzelgemeindeamt Stadt Haltern
- 1929 wurde das Amt Haltern und die Stadt Haltern vom Kreis Coesfeld zum Kreis Recklinghausen umgekreist
- Landgemeindeordnung 31.10.1841 Einzelgemeindeamt Stadt Haltern
Bürgermeisterei Havixbeck
- 1823 Umfang: Kirchspiel Havixbeck
- Bürgermeister: Frh. von Twickel
- 1831 Umgliederung vom Kreis Coesfeld zum Kreis Münster
- Landgemeindeordnung 31.10.1841 Einzelgemeindeamt Amt Havixbeck
Bürgermeisterei Osterwick
- 1823 Umfang: Kirchspiele Osterwick und Holtwick
- Bürgermeister: Lüders
- 1834 mit den Gemeinden Holtwick und Osterwick
Bürgermeisterei Rorup
- 1823 Umfang: Kirchspiel Rorup, Darup u. Limbergen
- Bürgermeister: Hr. von Wydenbrück zu Schwickering
- Bürgermeisterei Lette
- 1823 Umfang: Kirchspiel Lette
- Bürgermeister: Hr. von Wydenbrück zu Schwickering
- 1823 Umfang: Kirchspiel Lette
- 1834 mit den Gemeinden Darup, Lette, Limbergen und Rorup [2]
Ehemaliges Amt im Kreis Coesfeld (Regierungsbezirk Münster) | |
Amt Billerbeck | Amt Buldern | Amt Coesfeld | Amt Darfeld | Amt Dülmen | Amt Gescher | Amt Haltern | Amt Osterwick | Amt Rorup | |
Zuzuggeld ab 1860/61
Bei Zuzug wird von jeder einzelnen oder neu zuziehenden Person oder von jeder neu zuziehenden Familie erhoben
- in der Stadt Coesfeld ein Einzugsgeld von 6 Talern
- in der Stadt Dülmen ein Einzugsgeld von 6 Talern
- in der Stadt Haltern ein Einzugsgeld von 3 Talern (auf Grund des Gesetzes vom 14.05.1860)
- in der Stadt Billerbeck ein Einzugsgeld von 5 Talern, sowie ein Einkaufsgeld von 7 Talern
- im Amt Coesfeld ein Einzugsgeld von 4 Talern
- im Amt Darfeld ein Einzugsgeld von 5 Talern
- im Kirchspiel Dülmen des Amtes Dülmen ein Einzugsgeld von 3 Talern
- in Merfeld des Amtes Dülmen ein Einzugsgeld von 3 Talern
- in Haus Dülmen des Amtes Dülmen ein Einzugsgeld von 3 Talern
- in der Gemeinde Dorf Gescher ein Einzugsgeld von 5 Talern
- in der Gemeinde Kirchspiel Haltern des Amtes Haltern ein Einzugsgeld von 5 Talern
- in der Gemeinde Lippramsdorf des Amtes Haltern ein Einzugsgeld von 5 Talern
- in der Gemeinde Hullern im Amt Haltern ein Einzugsgeld von 5 Talern
- in der Gemeinde Osterwick ein Einzugsgeld von 5 Talern
- in der Gemeinde Holtwick des Amtes Rorup ein Einzugsgeld von 5 Talern resp. 5 Talern
- in der Gemeinde Rorup des Amtes Rorup ein Einzugsgeld von 4 Talern resp. 5 Talern
- in der Gemeinde Darup des Amtes Rorup ein Einzugsgeld von 4 Talern resp. 5 Talern
- in der Gemeinde Limbergen des Amtes Rorup ein Einzugsgeld von 4 Talern resp. 5 Talern
- in der Gemeinde Lette des Amtes Rorup ein Einzugsgeld von 4 Talern resp. 5 Talern (auf Grund des Gesetzes vom 24.06.1861)
Von diesem Einzugsgeld ist in allen Gemeinden die Gestattung der Niederlassung abhängig. [3]
Bildungswesen
Schulwesen im Münsterland
- Schulen (Kreis Coesfeld), Unterrichtsangelegenheiten um 1859/1864
Wohlfahrtspflege
Feuerlöschwesen
Preußische Gerichtsbarkeit
Jurisdiktionsverhältnisse im Kreis
Im Jahre 1815 erhielt Coesfeld ein Land- und Stadtgericht, welches Gerichtstage in Billerbeck abhielt. Das Gericht war in einem angemieteten Privathaus untergebracht, das Gefängnis in einem städtischen Gebäude. 1846 wurde das Amt Gescher vom Land- und Stadtgericht Vreden abgetrennt und dem Coesfolder Gericht zugeschlagen.
1849 wurde Coesfeld Sitz eines Kreisgerichts mit Gerichtskommissionon in Dülmen, Haltern und Bocholt (1876) und einer Gerichtsdeputation in Borken (1876). Gerichtstage wurden in Billerbeck und Buldern abgehalten. Untergebracht war das Kreisgericht in einem durch Vertrag vom 08./25.03.1850 gegen eine Miete von 282 Talern von dem Fürsten von Salm-Horstmar angemieteten Haus am Marktplatz, das 1874 zur Vermeidung des Einsturzes unterkellert werden musste. Durch Vertrag vom 16.02.1856/04.09.1857 erhielt der Justizfiskus von der Stadt Coesfeld unentgeltlich einen Bauplatz für ein Geschäfts-und Gefängnisgebäude zur Verfügung gestellt, auf dem er in den Jahren 1859/60 zunächst ein Gefängnisgebäude und dann Ende der 70er Jahre das Geschäftsgebäude Borkenerstrasse 2 errichtete, das 1906 durch einen Anbau erweitert werden musste.
- Kreisgerichtsbezirk Coesfeld (Entwicklung der Gerichtsorganisation im Kreis Coesfeld)
Grundkataster
Die erste Vermessung des Kreises fand statt bei der Aufnahme des Katasters in der Provinz Westfalen, danach wurde begonnen mit der Aufnahme der Parzellarkataster
- 1824 in den Gemeinden Stadt und Kirspiel Billerbeck, Beerlage und Darfeld
- 1826 in den Gemeinden Stadt und Kirchspiel Coesfeld, Gescher Osterwick, Holtwick, Stadt Dülmen, Stadt Haltern und in den Ämtern Buldern, Dülmen, Haltern und Rorup.
Topografische Karte
Im Jahr 1847 wurde eine topografische Karte des Kreises Cpesfeld vom Steuerrat Stierling, Vosteher des Katasterbüros zu Münster und Ingenieurgeograf Leutrnant Schmeltzer, nach der Grundsteuerkatastervermessung entworfen und herausgegeben.
Struktur des Grundeigentums 1858
- 49 Besitzungen von je 600 Morgen und darüber, mit einer Gesamtfläche von 49.746 Morgen
- 58 Besitzungen von je 300 - 600 Morgen, mit einer Gesamtfläche von 24.529 Morgen
- 4.598 Besitzungen von je 30 - 300 Morgen, mit einer Gesamtfläche von 440.954 Morgen
- 4.681 Besitzungen von 5 - 30 Morgen, mit einer Gesamtfläche von 49.988 Morgen
- 2.381 Besitzungen von unter 5 Morgen, mit einer Gesamtfläche von 4.243 Morgen
Zusammen 5.737 Besitzungen mit insgesamt 206.427 Morgen, worunter 46 Rittergüter mit insgesamt 46.441 Morgen fielen.
Markenwesen, Gemeinheiten
1864: Im Gebiet des Kreises Coesfeld gab es bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Markenteilungen zur Beseitigung der Gemengelage (Separationen) verbunden mit ersten Verkoppelungen. Trotzdem verblieb ein vielfältiger Allgemeinbesitz und Nutzungsberechtigungen an landwirtschaftlichen Flächen. Die Aufteilung der Gemeinheiten (gemeine Marken) erfolgte lokal unterschiedlich sowohl an mit Markenanteilen (Mast- und Holzrecht) ausgestatteten Grundherrschaften, den beteiligten Bauern als Genossen, wie auch durch Entschädigung sonstiger Markeninteressenten auf die bis dahin gewährte Nutzung der Mark (Hütrechte, Plaggenstechen, Heidemahd, Torfstich u.s.w.). Die beteiligten Interessenten konnten ihren Wohnsitz dabei durchaus außerhalb des federführenden Amtsverbandes (Gemeinde, Kommune) haben.
Um 1864 waren die Marken- oder Gemeinheitsteilungen im Kreis Coesfeld, bis auf die [Sythener Mark], abgeschlossen.
Kirchenwesen
Wirtschaft
Arbeitseinkommen
Lebenshaltung, Regelsatz
Handwerksgewerbe
- Gewerbetreibende 1864 (Kreis Coesfeld), Darstellung der Berufsstrukturen des Handwerks im Kreisgebiet.
Zeitliche Einsichten
- 1864 Die Handweberei mit Nesseltuch litt in Folge des amerikanischen Bürgerkrieges 1861 – 1865 (Sezessionskrieg) und damit einhergendem Konjunkturrückgang auch im Kreis Coesfeld und ging immer mehr zurück und kam zum Erliegen. Dagegen wurde von dem Fabrikanten Huesker & Comp. zu Gescher in den Jahren 1862/1863 eine mechanische Nesselweberei eingerichtet und im Jahre 1864 in Betrieb genommen. Die neuen Nesselwaren wurden auf 100 Stühlen unter Beschäftigung von 60 Arbeitern erstellt. Prodiziert wurden 10.000 Pfund Nessel zum Wert von 50.000 Rt in 1864. Mit dem Abnehmen der Hand-Nesselweberei kam die Leinenweberei allmählich wieder immer mehr in Zunahme.
- 1863 Die in der Nähe der Stadt Coesfeld erbaute Druck- und Färbereifabrik des Kaufmanns Crone aus Coesfeld wird betrieben mit einer Dampfmaschine von 18 Pferdestärken und beschäftigt durchschnittlich 15 - 20 Mitarbeiter. der Versand der Fabrikate beschränkt sich gegenwärtig auf die Provinzen Westfalen und Rheinland.
- 1864 Die Lederfabriken des Vissing zu Coesfeld und Heimann zu Dülmen, die Dampfmühle des Lohencking zu Dülmen, die Zichorienfabrik des Merz und die Käsefabrik des Dörenberg zu Coesfeld waren während der letzten Jahre durchweg ausgelastet.
- 1864 Im Betrieb der Mühlenwerke, Kalkbrennereien, Ziegeleien, Bierbrauereien und Branntweinbrennereien sind kaum Veränderungen eingetreten, ebensowenig in den Handwerkerstand.[3]
Hollandgänger
- 1864: Periodische Wanderungen finden in einzelnen Gemeinden, z.B. in Darfeld, Osterwick, Holtwick, nach dem Königreich der Niederlande zur Zeit und zum Zweck der Heumagd statt, von wo jährlich gleich nach beendeter Ernte zurückgekehrt wird. Die Arbeiter, "Hollandgänger" genannt, finden dort ewährend der Zeit der Heuernte bessere Verdienste, ihre Zahl ist neuerdings (1865) rückläufig, wegen des größeren Andrangs aus anderen Kreisen. [4]
Tagelöhner, geringe Gewerbetreibende
- 1864 Die Lage der arbeitenden Klasse - der Tagelöhner und geringeen Gewerbebetreibenden- verbesserte sich in den letzten 3 Jahren nicht. Da wo früher Nesselweberei als Haupt- oder Nebenerwerbszweig betrieben wurde, verschlechterte sich die Situation in Folge des amerikanischen Bürgerkrieges 1861 – 1865 (Sezessionskrieg) und der damit einhergehenden einbrechenden Konjunktur dramatisch. In der Nesselfabrikation wurde der Weberlohn so stark herabgesetzt, dass von einem eigentlichen "Verdienst" nicht mehr gesprochen werden konnte. Der einzelne Weber ging, wenn nicht zur Leinwandweberei, zunächst als Tegelöhner zu Tagelohn-Arbeiten über. Angeboten wurden zu der Zeit Beschäftigung im Tageslohn bei den neu auszubauenden Straßen im Kreis Coesfeld. Nach Auslauf der Arbeiten verließen junge und rüstige Arbeiter das Kreisgebiet und suchten Arbeit im Bergischen Land beim sich im Aufschwung befindenden Kohlebergbau. Andere Familie betrieben die Auswanderung.[3]
Fußnoten
- ↑ 1,0 1,1 : Adreß-Kalender für den Bezirk der Königl. Preuß. Regierung in Münster (1823)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 Quelle: Westfalenlexikon
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Quelle: Mersmann, Statistische Nachrichten über den Kreis Coesfeld pro 1862/64 (G.A.Hülswitt, Münstern 1865) Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „Mersmann“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Quelle: Mersmann: Statistische Nachrichten über den Kreis Coesfeld 1862. (Münster, Fr. Regensberg)
Bibliografie
Genealogische Bibliografie
Adreßbücher
Historische Bibliografie
- Heinz Heineberg, Klaus Temlitz, Rudolf Grothues: Der Kreis Coesfeld, Städte und Gemeinden in Westfalen Bd. 7 - ISBN 3-87023-101-7
- N. N.: Programm womit beim Schlusse des Schuljahres ... zur öffentlichen Prüfung ihrer Schüler höflichst einladen die Lehrer am Progymnasium in Koesfeld, Progymnasium Coesfeld, Wittneven, 1826, 1827, Online, inkl. Schülerlisten
- Olfers, C. von: Beiträge zur Geschichte der Verfassung und Zerstückelung des Oberstiftes (Verlag Coppenrath, Münster 1848)
- Statistische Nachrichten über den Kreis Coesfeld, 1862/64(1865) nachgewiesen, Digitalisat der ULB Münster
- Mersmann, Statistische Nachrichten über den Kreis Coesfeld pro 1862/64 (G.A.Hülswitt, Münstern 1865) (Originaldruck im Archiv der Stadt Dülmen)
Periodika
- Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld. 31. Jg. (2006). Hrsg.: Kreisheimatverein Coesfeld e.V., Arbeitskreis für Geschichte und Archivwesen. Red.: Peter Ilisch, Christian Wermert. Kreis Coesfeld, Friedrich-Ebert-Straße 7, 48653 Coesfeld E-Mail: info@kreisheimatverein-coesfeld.de
Zeitungen
- Allgemeine Zeitung für die Kreise Ahaus und Coesfeld : Organ der Zentrumspartei : Kreisblatt für den Kreis Coesfeld / Ausgabe A, 1914 - 1915, Digitalisat bei Zeitpunkt
- Allgemeine Zeitung für die Kreise Ahaus und Coesfeld : Organ der Zentrumspartei : Kreisblatt für den Kreis Coesfeld / Ausgabe B, 1914 - 1915, Digitalisat bei Zeitpunkt
Karten
- Coesfeld (Kreis) - Wasserläufe und Gemeindegrenzen 1.H. 19.Jh.
- Coesfeld (Kreis) Übersichtskarte um 1900
Archive und Bibliotheken
Heimat- und Volkskunde
Kreise und kreisfreie Städte im Regierungsbezirk Münster (Bundesland Nordrhein-Westfalen) | |
Kreise: Borken | Coesfeld | Recklinghausen | Steinfurt | Warendorf | |
Kreisfreie Städte: Bottrop | Gelsenkirchen | Münster | |
bis 1975 außerdem die Kreise: Ahaus | Beckum | Lüdinghausen | Münster | Tecklenburg |
Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
- Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung
- Arbeitsgemeinschaft Westmünsterland Genealogie
Historische Webseiten
Heimatforschung in Westfalen
Zufallsfunde
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