Haus Sythen
Haus Sythen war eine beachtliche Grundherrschaft im Bereich des Amtes Dülmen. In der Rentmeisterei erfolgte über Jahrhunderte die Aufschreibung und Archivierung der Lebensumstände der Eigenbehörigen. Erfaßt wurden u.a. Erbgewinne, die Festlegung des Auffahrtgeldes, die Abwicklung eines Versterbs oder die Beurkundung von Frei- und Wechselbriefen……
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Einleitung
Der Ort Sythen taucht vermutlich in dem um 790 verfaßten ersten Teil der sog. Reichsannalen bereits unter dem Jahr 758 als "Sitnia“ auf. König Pippin lagerte 758 hier.
Weitere Erwähnungen in einer Schenkung des Bischofs Wolfhelm von Münster an das Kloster Werden (889) als "Situnne" und im 10. Jhdt. als "Sitinni".und des Kaisers Heinrich II. an die Paderborner Kirche (1017).
Historische Lage
- Haus Sythen
- Bauerschaft Sythen
- Kirchspiel Haltern, St. Sictus, rk.
- Bauerschaft Sythen
Eigentum
Haus Sythen und die Bauerschaft Sythen standen im Eigentum des Fürstbistums Münster.
Status
Wasserburg, landtagfähiges Rittergut, Erblehen des Fürstbistums Münster.
Besitzer
Familie von Besten zu Sythen
Zum Amt Dülmen und zum Amtshof des Stiftes Münster in Haltern gehörte 1217 der „Hof to Bossnyppe und des Knauers Hove, item twe Uphus ind Bredeykes Guet, dat hie underhefft. Dusse vurss. erve heff Johan van Besten to Zyten.”
Familie von Lembeck zu Sythen
1253 Datiert in Haltern und Bossendorf war die Urkunde, in dem der Burgmann zu Dülmen Wessel von Lembeck, dem Kloster Flaesheim den Bernhard, Sohn des Ruscheri und der Walderadis von Bergbossendorf (Birbuthnippe) übergibt. Anwesend sind dabei Gerado Brune, Theodorico de Stroimberg, Adolfo de Raesvelde (Döringhues ?) und Anselmo de Wolfheim, militibus.
Generationswechsel
- 09.04.1301 Wessel de Lembecke (Sohn Adolfs, 1301+), Burgmann in Dülmen, bekundet, daß er dem verstorbenen Bischof Everhard zu Münster als Ersatz für ein dem Deutschen Orden zu Münster verkauftes, zu Sythen im Kspl. Dülmen gelegenes und dem Bf. von Münster lehnrühriges Erbe (Wesselinghof), das Eigentum des Hofes Marbeck (Beckershof zu Döring) im Kspl. Borken übertragen habe. Den Hof zu Marbeck aber zurück erhalten habe mit der Verpflichtung, gleich den anderen Dülmener Burgmännern in Dülmen seinen Wohnsitz zu nehmen.
- 11.09.1313 Wesscellus senior de Lembeck verkauft unter Zustimmung seiner Frau Elisabeth, seiner Kinder Johann Wesscelus (jun.), Adolfus und Ludgardis dem Joann dictus Scheele, sowie dessen Frau Wendel, einen Zehnten aus dem Erbe Hornevelde, nämlich 1 Molt Weizen und 6 Scheffel Gerste Zehntmaß mit dem schmalen Zehnten. Zeugen: Mauricius pleban in Lembeck, Engelbert, miles dictus de Gemen, Wessel jun. dictus Lembeck, Adolf dictus Creytir, Bernhard Westerot (...).
- 1331 tragen der Ritter und Dülmener Burgmann Wessel von Lembeck, Ehefrau Elisabeth und deren Kinder Wessel, Adolf und Hillegund mehrere Unterhöfe zu Lembeck und das dortige Patronat dem Bischof von Münster auf und erhalten dafür die Höfe Robrachthinc zu Loschede und Sieten mit der Mühle und 4 Hufen (Domkapitel IV. D, Urk. 32). Diese Familie ist nicht im Besitz der Burg und des Gerichts zu Lembeck.
Familie van der Leithen zu Sythen?
Ritter Tydericus de Letene (van der Leithen zu Wattenscheid) überträgt am 10.09.1317 dem münsterschen Bischof Ludwig, Landgraf v. Hessen, das ererbte Kollationsrecht über die Kapelle zu Bossendorf.
- Quelle: Westfälisches Urkundenbuch (WUB) III. Nr. 1188
Dem Tydericus de Letene war zwischenzeitlich auch der "hoff to Bosseneppe" (Bredeek) gegen ein Darlehen, verpfändet worden. Die Urkunde besagt weiter, daß der Ritter den Bischof bittet, dem Priester Everhardus von Haltern dieselbe anzuvertrauen. Der Ritter erhielt das Kollationsrecht als Lehen zurück.
Familie von Hagenbeck zu Sythen
Die Familie von Hagenbeck lässt sich zuerst mit dem Dülmener Burgmann Dietrich von Hagenbeck auf Sythen nachweisen. In der Erbteilung mit seinem Bruder Wessel hatte jener 1364 das Haus Hagenbeck erhalten, Dietrich wird wohl zuerst in Dülmen angesessen gewesen sein und dann Sythen erworben haben.
Generationswechsel
Der Dülmener Burgmann Dietherich von Hagenbeck zu Haus Dülmen erhielt Einkünfte von 3 Mark aus dem Haupthof Sythen als Pfandlehen des Bf. von Münster, welches dieser mit 30 Mark ablösen konnte.
- Diederick von Hagenbeke (1363-1399) oo Gertrud N. (1395), Kinder:
- Henrick von Hagenbeck
- Evert von Hagenbeck
- Dietrich von Hagenbeck
- Johann von Hagenbeck, gen. 1399-1406
- Sophie von Hagenbeck, gen. ca. 1400
Hinrich van Hagenbeke
21.12.1401 Vor Johan, dem Richter, den Bürgermeistern und Schöffen der Stadt Haltern, verkaufen Hinrich van Hagenbeke und Beleken, Eheleute, dem Stephen, Kercheren (Pfarrer) zu Haltern, ihren Hof zu Anrapen, die Katenstede darby belegen, dat Heytlant und seydige Lant, das over der Lippe leget in den Kirchspielen Flaesem und Halteren. Die Verkäufer verpflichten sich ausdrücklich, die Bedingungen des Verkaufs in thokommenden Tyden anzuerkennen.
- Hinrich van Hagenbeke oo Beleken
- Diederick van Hagenbeke, * vor 1395 oo Asseloye van Rhemen
Diderich van Hagenbeke
- 27.12.1419 belehnt der Bischof von Münster den Diderich von Haghenbeke, Hinrichs Sohn, gegen 3 Mark Geldes aus dem |Tegethove zu "Siitene", Kspl. Haltern, an Dienstmannstatt, dazu mit dem Zehnten im Kspl. Lippramsdorf (Werencer Zehnte), wie ihn vorher der (Johann) Werence an Mannstatt inne hatte.
- 06.05.1432 Dechant und Kapitel der Kirche zu Dülmen gestatten Dietrich von Hagenbecke und dessen Frau Assceloye die Wiederlöse einer Rente von 1 Mark aus deem Berndes Erbe zum Brinke ubd Gerdes Erbe im Kspl. Haltern Bschft. Sythen für 18 Mark. Zeugen: Johan Lanhhues und Herman ton Pasche.
- 1438 Vor Gert Richter, Richter zu Haltern, verkauft Aleke to Westhove dem Diderick van Hagenbecke und dessen Erben ihren Westhof im Kirchspiel Haltern, Bschft. Uphusen. Zeugen: Kurgenossen und Gerichtsleute Nolde Trippelvoet, Hinrik Trampe, Gerhard Querreman.
- 05.05.1446 Dietrich von Hagenbeck verspricht Gosen Bloemensade bis zum 29.08.1446 neun 1/2 rhein. Gulden zu bezahlen, widrigenfalls er 8 Tage nachher in Haltern einreiten will (Siegel an).
Ertocher Belia
- Diederick van Hagenbeke, * vor 1395 oo Asseloye van Rhemen
- Beleke van Hagenbeke, * vor 1430, Erbin zu Sythen oo 1450 Johan von Besten
Familie von Beesten zu Sythen
- Beleke van Hagenbeke, * vor 1430, Erbin zu Sythen oo 1450 Johan von Beesten; Kinder:
- Heinrich Franz von Beesten
- Johann von Beesten (Erbe zu Sythen)
- Christine von Beesten
- Ida von Beesten
- Bela (Belie) von Beesten
- 13.6.1466 Vor dem Richter zu Haltern Diderich de Suer verkauft Otto Schule aus der Veporteren-houe, gelegen in Berchalteren neun Scheffel Roggen und zwei Schillinge; eine halbe Mark aus Alekens-houe zu Lavesum (Lavsen), drei Schillinge aus der Molen-houe und drei Schillinge aus Werners-houe von Holtwick (van Holtwiick) an Johan van Besten und seine Gattin Belen als Rente. Der Verkäufer verspricht jährliche Zahlungen und gelobt Währschaft.Siegler: Richter Diderich de Suer und Otto Schule.Zeugen: Rocher Raffenberch, Engelbert Rodeneue und Gert "Oilde Richter".
Erbwechsel
- Johann von Beesten zu Sythen oo Torsien von Schule, Kinder:
- Johann von Beesten oo 1481 Cunigunde von Westerholt
- Sybille von Beesten zu Sythen, Tr. Johanns oo Torsien v. Schule oo um 1480 Georg von Backum, Erbe von Balken und Bergen, verkaufen Haus Balken 1482 an Jaspar von Dinsing.
Bemerkung: die zeitliche Abfolge passt hier nicht: der mit Beleke von Hagenbeck verheiratete Johann von Besten soll 1450 geheiratet sein, sein Enkel soll 1481 geheiratet haben.
24.3.1506 Johan van Besten to Zyten bekundet, daß er von seiner Schwägerin, Ehefrau Hermans van Velen, einen Wiederkauf auf das Gut ten Bultesberge und auf das Gut ten Lindov, von Rotger van Dipenbroick versiegelt, und eine Papierurkunde betr. den Zehnt zu Seperade von Diderick Wulve empfangen habe.
- Quelle: Urkunde Staatsarchiv Münster, Bestand Gesamtarchiv von Landsberg-Velen (Dep.)/ Dülmen
von Besten zu Haltern
- 1498/99 Eylart van Besten, Bürger der Stadt Haltern
Erbwechsel
Johann von Beesten oo 1481 Cunigunde von Westerholt (Tochter Burchards), Kinder:
- Ida von Beesten oo Hermann von und zu Schwansbell
- Johann von Beesten (Erbe zu Sythen)
- Bernd von Beesten
19.02.1511 Jürgen von Asbecke, Richter zu Haltern des Bischofs von Münster, Herrn Erich I. von Sachsen-Lauenburg, beurkundet, dass Johann von Beesten zu Sythen und dessen Bruder Bernd ihrer Schwester Ida und deren Ehemann Heinrich von Schwansbell 350 Goldgulden als Brautschatz schuldig sind. Die Geldsumme wollen sie in vier Raten jährlich zu St. Martin (11.11.)bezahlen. Die erste Rate beträgt 35 Goldgulden. Bürgen sind die Brüder Bernd und Borchart von Westerholte und Coerdt vom Darle. Zeugen sind Johann Brune, Bürgermeister zu Haltern, Borchert Post, Johann Bramek (..) und Dirk, Frone des Gerichts. Es siegeln der Richter, die Brüder Johann und Bernd von Beesten [zu Sythen], die Brüder Bernd und Borchart von Westerholte und Coerdt vom Darle.
Erwerb in Bossnippe
- 30.09.1489 Rutger Deypenbrock verkauft den Hof to Bossenippe, den ihm Godert von der Rur für 225 rhein. Goldgulden versetzt hatte, an Johan von Besten, den Jongen.
Erbwechsel
03.03.1513 Hielicksbrief zwischen Johann von Beesten zu Sythen und Anna von Diepenbroch, Tochter Rutgers zu Buldern und Fyes (Hacke zu Reuschenberg), Kinder:
- Margaretha von Besten, Erbtochter zu Sythen
- Ida
Familie von Ketteler zu Altassen
Konrad von Ketteler zu Alt-Assen (1555/59), Drost zu Dülmen oo 1530 Margaretha von Beesten, Erbtochter zu Sythen, Kinder:
- Maria von Ketteler oo 1572 Jobst von der Recke zu Curl (+1591)
- Hermann von Ketteler, Erbe zu Sythen
- Anna von Ketteler oo Johann von Winkelhausen (+1623)
Waren im Besitz der Höfe Wintergalen, Beltentorp, und Hohenhaus im Kspl. Lippborg, Bschft. Ebbecke.
Heidenreich Droste-Vischering, Amtmann zu Ahaus und Horstmar, klagte 1624 vor dem Hofgericht Münster und 1627 vor dem Reichskammergericht, gegen Ottilie von Ketteler als Wwe. des Konrads Ketteler zu Assen und Wilhelm Ketteler zu Sythen, auf Befreiung von seiner Bürgschft für den + Drosten Konrad von Ketteler zu Dülmen bei Lubbert von Heiden zu Hagenbeck, die der Vater des Klägers, Heidenreich von Droste, 1555 übernommen hatte.
Rychthoff tho Halteren
- 29.06.1548 Franciscus Bischof zu Münster und Osnabrück (Osenbrugge), Administrator zu Minden erklärt, daß die Zustände im Stift Münster es erfordert hätten, sich "na getruwen raide unser gemeyner lantschap in ein ander und nige ordenonge to begeven, die grote unnodige unkoste up unsen und unses stifftz huseren, ock in unser degeliger hoffholdinge af to schaffen edder, zo vele des liderlick, to verminneren, uns mit reden und unses haves bevelhebberen gebaren undersaten odder ingesetten toversorgen". In seinem Bemühen, Landeskinder als Räte oder Befehlshaber an seinem Hof zu gewinnen, habe er viele Absagen erhalten, zuletzt jedoch Cordt Ketteler, Amtmann zu Stromberg, dahin bewegen können, das Amt des Hofmarschalls zu übernehmen. Zum Dank überträgt der Bischof dem Coerdt Ketteler mit Einwilligung von Domdechant und Domkapitel den Hof zu Haltern (-teren) mit allem Zubehör in der Weise, daß Coerd den Hof nach dem Tod Herrn Diderick Kettelers, Domküster zu Münster, dem der Hof auf Lebenszeit verschrieben ist, ebenfalls lebenslänglich besitzen soll und auch nach Coerdts Tod einer seiner Söhne Besitzer auf Lebenszeit sein soll. Nach dem Tod Coerdts und seines Sohnes fällt der Hof an das Stift Münster zurück. Der Bischof und das Domkapitel siegeln.
- Quelle: Vereinigte Westfälische Adelsarchive e.V., Bestand: Ass.Uk - Archiv Assen, Urkunden
Sohn Hermann
- Herman Ketteler zur Aßen und Syten oo Alheidt von Deipenbroch, Kinder:
- Wilhelm Ketteler, Herr zu Sythen
- Hermann von Ketteler (1574/88) oo Gertrud von Merveldt - Wwe Dincklage (1590/1608), Kinder:
- Conrad von Ketteler (1585, + 1625) (1584 Cord Ketteler zu Sythen)
- Hermann von Ketteler, Domherr zu Münster
- Diedrich von Ketteler Bursenar zu Münster
- Rembert von Ketteler, Domherr zu Münster
- Rötger von Ketteler (+ im Krieg)
Sohn Wilhelm
Sohn Wilhelm ehält lait Ehevertrag von 1595: Der Vater des Bräutigams gibt dem jüngeren Ehemann das Gut Sythen im Amt Dülmen, Kirchspiel Haltern, mit Bauten, Mühlen, Wiesen, Weiden, Wäldern etc. mit allem Zubehör an Erbgütern, Allodialgütern und Lehensgütern in den Kirchspielen Dülmen (Dulmen), Haltern (Halteren), Seppenrade (Sepperade), Lüdinghausen (Ludingkhausen), Hiddingsel (Hiddinxsell), Reken (Reeken), Bossendorf (Boßendorff), Lippramsdorf (Lipranstrup); ferner die genannten Vestischen, Grollischen und Bocholtischen Güter, die in unterschiedlichen Ämtern, Herrschaften und Kirchspielen belegen, zum Haus Sythen gerechnet werden. Das junge Paar soll seinem Stand gemäß mit Kleidern, Dienstboten und Pferden ausgestattet werden. Als Morgengabe schenkt der Bräutigam seiner Braut das Gut Ostendorf im Kirchspiel Seppe(n)rade mit allem Zubehör.
Die Braut bringt als Mitgift ihre Anteile an den Gütern zu Hoetmar und Seppenhagen als älteste Tochter mit in die Ehe ein; Güter mit allem Zubehör im Stift Münster, Amt Wolbeck u.a. in den Kirchspielen Hoetmar und Ahlen (Alen) belegen. Sie sollen zusammen bleiben. Eine Güterteilung findet erst anläßlich einer Hochzeit ihrer Schwester Gertrudt statt. Die Schwestern bleiben gemeinsam bis zu diesem Zeitpunkt in den Samtgütern sitzen.
1624 ergaben sich im Amt Dülmen Fragen zur Zoll- und Wegegelderhebung bei Haus Sythen.
- Wilhelm Ketteler oo 04.06.1595 (Ehevertrag) Annen von der Hege (E: Adrian von der Hege zu Hoettmar und Seppenhagen(+) oo Agnes von Merfelt), Kinder:
- Röttger von Ketteler, Erbe zu Sythen
- Sybilla Stiftsdame zu Nottuln
- Aleid oo Jacob von Neuhoff
- Agnes Äbtissin zu Meteln
- Gertrud oo Diedrich von Merfelt zu Westerwinkel
- Diedrich Domherr zu Münster
- Hermann Diedrich
- Cort Wilhelm
- Anna Maria Abtissin Blassen
Erbwechsel
Röttger von Ketteler, Erbe zu Sythen oo Anna Elisabeth von Westerholt zu Lembeck, Kinder:
- Wilhelm Bernhard von Ketteler, Erbe zu Sythen
- Johann Franz oo Anna Clara von Asscheberg
Rutger Ketteler zu Sythen und dessen Bruder Dietrich, Domherr zu Hildesheim, klagten 1645 vor Kanzler und Räten zu Münster und 1655 vor dem RKG gegen Joh. Schulte und Joh. Dickmann zu Uphausen wegen des Holzgerichts in der Sythener Mark.
- In den Akten: Zeugenverhör und Vorurkunden 1550 ff, Markenprotokoll 1550.
Rutger Ketteler zu Sythen und dessen Bruder Dietrich, Domherr zu Hildesheim, klagten 1661 vor dem Reichskammericht (RKG) in Wetzlar gegen Christoph Bernhard, Bischof zu Münster und dessen Beamte zu Dülmen, wegen des Anspruchs des Beklagten auf Landfolge und Frondienst der Leibeigenen des Hauses Sythen in Sythen.
"Werencer" Zehnte
Von der Familie Ketteler zu Sythen erwarben die von Raesfeldt 1687 mit lehnsherrlicher Bewilligung den Wernser - Zehnten in Lippramsdorf für 1.800 Rt und erhielten auch diesen Zehnten zum Lehn (AL Urkunde Nr. 121). Es ist nicht auszuschließen, daß es sich hier eigentlich um den Werencer - Zehnten, den Zehnten der Familie Werence handelte, welcher seinerzeit über den Amtshof in Haltern an das Haus Sythen gelangte.
Erbwechsel
Wilhelm Bernhard von Ketteler, Herr zu Sythen oo Marie Elisabeth von Gysenberg, Kinder:
- Maria Agnes von Ketteler, Erbtochter zu Sythen
Familie von Galen zu Sythen
Wilhelm Goswin Anton von Galen zu Assen (* 1678; † 1710) ∞ Anna Maria von Ketteler, Erbtochter zu Sythen (* 1686; † 1724) 2. oo Friedrich Otto von Westerholt, Kinder:
- 1. Ehe: Anna Helene von Galen, Erbtochter zu Sythen, 1707-1739
- 2. Ehe: Joseph Clemens von Westerholt oo Wilhelmine Francisca von der Recke, Kinder:
- Wilhelmine Friderica von Westerholt erhebt Erbansprüche auf Sythen oo 1769 Ludolf Friedrich von Boenen (+1828), nennt sich seit 1779 Graf von Westerholf- Gysenberg, Kinder:
- Wilhelm von Westerholt (1782-1852) erbt Erbansprüche auf Sythen
- Max Friedrich (1772-1815) oo Friderica von Bretzenheim
- Maria Anna Ursula Wilhelmina Adolphine (1775-1852) oo Friedrich Clemens Johann Nepomuk Carl Maria v. Elverfeld gt. Bevervörde (1767-1835)
- Wilhelmine Friderica von Westerholt erhebt Erbansprüche auf Sythen oo 1769 Ludolf Friedrich von Boenen (+1828), nennt sich seit 1779 Graf von Westerholf- Gysenberg, Kinder:
Familie von Fürstenberg zu Sythen
Christian Franz von Fürstenberg-Herdingen (1689-1755), welcher in 2. Ehe 1724 mit Maria Agnes von Hochstedten (1698-1727) verheiratet war, heiratete als Wwer. in 3. Ehe 1728 Anna Helene von Galen, Erbtochter zu Sythen (1707-1739), Kinder
- 2. Ehe: Lothar Clemens von Fürstenberg (1725-1791)
- 3. Ehe: Franz von Fürstenberg (1729-1810), Erbe zu Sythen, Münsterischer Minister und Generalvikar
- 3. Ehe: Franz Egon von Fürstenberg (1737-1825), Erbe zu Sythen, Fürstbischof von Hildeheim und Paderborn
Christian von Fürstenberg zu Herdringen klagte namens seines Ehefrau Maria von Galen 1731 vor der Lehnkammer Münster und 1738 vor dem Reichskammergericht gegen Ferdinand Otto von Westerholt zu Westerholt für dessen Sohn Jos. Clemens August von Westerholt, wegen des Streits um die Lehnfolge in die Güter der + Agnes von Ketteler als Erbin zu Sythen, Ehefrau des Beklagten, zuvor Ehefrau des Goswin Wilh. Anton von Galen.
Christian von Fürstenberg zu Herdringen klagte weiterhin namens seiner Ehefrau Maria von Galen 1729 vor dem Offizial zu Münster und 1743 vor dem RKG gegen Ferdinand Otto von Westerholt zu Westerholt für dessen Sohn Jos. Clemens August von Westerholt, wegen der Teilung des Allodialnachlasses der + Agnes von Ketteler, Erbin zu Sythen, Ehefrau des Beklagten.
- In den Gerichtsakten: Ehevertrag des G.W.A. von Galen und M.A. v. Ketteler vom 06.09.1704 uns "Status bonorum" des Gutes Hoetmar.
Erbwechsel
Lothar Clemens von Fürstenberg (1725-1791), wohnt zu Sythen oo Sophie Marquisin von Hoensbroek, Kinder:
- Zum letzten Mal konnte Clemens Lothar von Fürstenberg (1725–1791) den Besitz des Hauses in einer Hand vereinigen. Nach seinem Tod kam es zur Aufteilung des Erbes, Kinder:
- Herr Ferdinand Maria Freyherr von Fürstenberg auf Sythen, Amt Dülmen, aufgeschworen am 09.02.1765, Mitglied der Landstände des Hochstifts Münster 1776.
- Friedrich-Leopold (1766–1835) setzte die Hauptlinie fort und bekam die westfälischen und rechtsrheinischen Güter. Er konnte durch den Kauf von Gütern, vor allem nach der Säkularisation, den Besitz stark vermehren (Kloster Grafschaft, Kloster Oelinghausen)
- Theodor (1772–1828) wurde Begründer des rheinischen Familienzweigs mit Sitz in Stammheim bei Köln. Dazu gehörten auch die Besitzungen am Rhein, darunter auch die Herrschaft Sevenum.
- Franz Clemens von Fürstenberg (1755-1827) bekam die Besitzungen an der Maas (mit Burg Obsinnich in Remersdaal). Nachdem dieser ohne Erben gestorben war, fielen die Güter an die Stammheimer Linie.
Erbwechsel
Franz Clemens von Fürstenberg (1755-1827) wohnt zu Sythen oo Sophie von Ascheberg-Venne, Kinder:
- Charlotte von Fürstenberg (1788-1825), Herrin zu Sythen durch Schenkung ihres Großonkels Wilhelm von Westerholt
1792-1808 Korrespondenz mit A. Picken, Rentmeister zu Sythen, bzw. dessen Neffen, Stadtsekretär Neuhaus in Coesfeld, betr. Höfe und Renten.
Familie von Westerholt zu Sythen
Wilhelm von Westerholt (1782-1852), mit Erbansprüche auf Sythen (siehe oben) oo Charlotte von Fürstenberg (1788-1825), Herrin zu Sythen durch Schenkung ihres Großonkels, Kinder:
- Friedrich Otto von Westerholt, Erbe zu Sythen (1814-1904) oo 1842 Sophie von Fürstenberg-Herdringen
- Oskar von Westerholt (1814-1904)
Haus Sythen
- 1966 wurde Haus Sythen von seinem letzten Besitzer, dem Grafen von Westerholt, verkauft und ist inzwischen abgerissen worden. Erhalten blieben ein alter Torbogen und der Neubau der Schloßkapelle aus dem Jahre 1910.
- Schließlich erwirbt die Stadt Haltern 1989 Rest von Schloss Sythen.
Bauerschaft Sythen
Sythen gehörte Jahrhunderte hindurch zum Kirchspiel Haltern, seine Bewohner unterstanden der Grundherrschaft des Hauses Sythen. 1843 kam der Ort zum Amt Haltern.
Bibliografie
- Kins, B., Die Herren von Ketteler aus Schloß Sythen. Vestischer Kalender Nr.67 S. 40
- Kins, B., Haus Sythen und die Sythener Bauern. Vestischer Kalender Nr.70 S. 106
- Kins, B., Zur Geschichte des Hauses Sythen. Vestischer Kalender Nr.72, S. 62
Archive
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