Reichsdeputationshauptschluss

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hierarchie: Regional> Historisches Territorium > Reichsdeputationshauptschluss

Reichsdeputationshauptschluss (-hauptbeschluss)

Die deutschen Fürsten beschlossen am 25.02.1803 auf dem Reichstag zu Regensburg, diejenigen Fürsten, die ihren Besitz links des Rheins an Frankreich verloren hatten, durch Säkularisierung (Verweltlichung) von geistlichem Besitz und durch Mediatisierung reichsunmittelbarer Stände rechtsrheinisch zu entschädigen. Die Deutsche Bundesakte von 1815 übernahm entsprechende Regelungen der Rheinbundakte und überließ den mediatisierten Fürsten als "Standesherren" einige Sonderrechte (u. a. die niedere Gerichtsbarkeit).

Ende des alten Reiches

Durch den Reichsdeputationshauptschluss werden die politischen und rechtlichen Grundlagen des alten Reichs (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation, HRR) zerstört.

Säkularisation, Mediatisierung

Zahlreiche Kleinstaaten (zusammen 112 Reichsstände rechts des Rheins) werden aufgehoben, indem fast sämtliche geistlichen Herrschaften säkularisiert (rechtsrheinisch allein rund 10.000 qkm mit über 3 Mio. Untertanen) und kleinere Territorien mediatisiert werden.

Entschädigungslande

Die geistlichen Gebiete, außer Mainz und den beiden geistlichen Ritterorden, sowie die Reichsstädte, außer Hamburg, Lübeck, Bremen, Frankfurt a.M.. Nürnberg und Augsburg, dienen zur Ausführung der versprochenen Entschädigungen, wobei die Betroffenen z.T. das Mehrfache ihrer Verluste erhalten. Entschädigungslande waren

Übergangsterritorien - Französische Staatsschöpfung

Unter andrem Bildung von vier neuen Kurfürstentümern: Baden. Hessen-Kassel, Salzburg (bis 1805), Württemberg, den Großherzogtümern Berg und Hessen-Darmstadt.......

Nachfolge- und Abwicklungsbehörden

Zerstörung des Kaisertums

Säkularisation und Mediatisierung zerstören die letzten Grundlagen kaiserlicher Macht im Reich (außerhalb des Hauses Österreich), geistliche Herrschaften, Reichsstädte sowie - de facto, nicht de jure - Reichsritterschaft, und stärken u. a. die mit Frankreich verbündeten deutschen Mittelstaaten.

Kaiser von Österreich

1804 Als (vorweggenommene) Antwort auf die (bevorstehende) Kaiserkrönung Napoleons nimmt Kaiser Franz II. den Titel eines erblichen Kaisers von Österreich an.

Neue Königreiche

Nach der Niederlage in der Dreikaiserschlacht von Austerlitz (Dritter Koalitionskrieg Österreich mit Verbündeten gegen Frankreich: Preußen wieder neutral) ist Österreich zum Frieden von Preßburg gezwungen und tritt Venetien an das Königreich Italien sowie Tirol, Vorarlberg, Eichstätt, Passau, Burgau, Brixen, Trient an Bayern ab, welches außerdem die Freie Stadt Augsburg erhält. Bayern und Württemberg werden Königreiche. Österreich erhält Salzburg als Entschädigung.

Rheinbund

1806 Errichtung des Rheinbundes: 16 süd- und westdeutsche Fürsten treten aus dem Reich aus und gründen in Paris unter Napoleons Protektorat den Rheinbund (bis 1811 weitere 20. Fürstprimas ist bis 1810 der bisherige Kurerzkanzler Karl Theodor von Dalberg (* 1744, + 1817). Österreich. Preußen, Braunschweig, Kurhessen halten sich fern.

Formales Ende des HRR

Kaiser Franz II. legt auf ein Ultimatum Napoleons hin die Römisch-deutsche Kaiserwürde nieder. Nun auch formales Ende des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation.

Quelle

Ploetz, Deutsche Geschichte, Epochen und Daten. 4. Auflage 1988 ISBN 3-87640-136-4

Online-Quellen

1803