Vest Recklinghausen

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Hierarchie

Regional > Historische deutsche Staaten > Kurfürstentum Köln > Vest Recklinghausen

Vest Recklinghausen: Siegel der Landstände (Ritterschaft und Städte)

Einleitung

Karte Vest1675neu.jpg


Carte Topographique d`Allemagne - Ausschnitt: Comte du Vest Recklinghausen de Colohne(um 1675), Stadtarchiv Marl. Auf der Karte verzeichnet die Lage einer ganzen Reihe von landtagsfähigen Rittergütern.

Allgemeine Information

Chytraeus nennt das Gebiet die Veste Recklinghausen, in dem die Lippe, die durch das Stift Munster fließt entspringt (Irrtum).

Die Grafen von der Mark erhoben zwar Ansprüche auf das Vest Recklinghausen, überließen es jedoch im Jahre 1344 dem Kurfürstentum Köln, welches es wiederholt, zuletzt 1466, verpfändete, bis es Kurfürst Salentin 1576 einlöste.

Matthaeus Merian der Ältere schreibt 1647 über Recklinghausen: Schloß und Städtlein mit dazugehörender Herrschaft, die zum Erzstift Köln gerechnet werden, auch Dorsten und Horneburg gehören dazu.

Das Vest Recklinghausen war mit der Herausbildung der 2 Städte Recklinghausen und Dorsten mit jeweils eigener Gerichtsbarkeit zu zwei regionalen Verwaltungsschwerpunkten spätestens um 1600 in Ober- und Niedervest aufgeteilt. Zum Obervest und dem Gericht Recklinghausen gehörten 12 und zum Niedervest mit dem Gericht Dorsten 9 Kirchspiele. Recklinghausen und Dorsten waren Städte.

Bolsdorff

Südlich von Haus Loe, westlich vom Loemühlenbach ist in der Karte des Vestes Recklinghausen aus dem 17. Jahrhundert eine Hofanlage mit dem Begriff "Bolsdorf" eingetragen. Der Name kommt aus dem niederdeutschen: "bool, boel, bohl; skand. bōl", dies bezeichnet nach dem deutschen Rechtswörterbuch eine Grundbesitzeinheit, eine Hausstätte mit Garten, Hauskoppel und einem Anteil an den Gemeindeländereien (Markenrechten), Landstelle mit etwa 20-50 ha Ackerland. Lage und Ausstattung treffen hier auf "Hustede" oder auch das ehemalige Haus Beckloe zu.

Politische Einteilung bis 1802

Nach der Einteilung der vormaligen Kreise des Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation gehörte das Vest wie das ganze Kurfürstenthum Köln zum Kurrheinischen Reichskreis.

Entwicklung nach der Säkularisation des Kurfürstentums

Das Vest wurde 1802/03 im Zuge der Verhandlungen, die zum Reichsdeputationshauptschluß führten, in eine Grafschaft Reklinghausen verwandelt und dem Herzog von Aremberg als Entschädigung für seine Verluste bei der Abtretung linksrheinischer Gebiete an Frankreich übertragen. Zusammen mit dem zuvor bischöflich münsterschen Amt Meppen entstand so das rechtsrheinische Herzogtum Aremberg. Drei Jahre später gehörte der Herzog zu den Gründungsmitgliedern des Rheinbunds. Dabei wurde ihm zur Vergrößerung seines Staates noch die Landeshoheit über den Herzog von Croy (Dülmen) übertragen.

Als Dezember 1810 das französische Kaiserreich bis zur Elbe ausgriff, kamen dem Herzog von Arenberg das Amt Meppen und die Landeshohei über Dülmen wieder abhanden und er selbst wurde wegen seiner Grafschaft Recklinghausen dem Großherzog von Berg als Vasall unterstellt.

Schon drei Jahre später ging das Großherzogtum Berg in den Stürmen der Befreiungskriege unter und der König von Preußen ergriff provisorisch Besitz von den westfälischen und rheinischen Gebieten, die ihm dann als Ergebnis des Wiener Kongresses 1815 auch förmlich zugesprochen wurden. Die Bemühungen des Herzogs von Aremberg um Wiederherstellung seiner souveränen staatlichen Existenz blieben erfolglos: Die Grafschaft Recklinghausen wurde 1813 dem Herzog von Arenberg als preußische Standesherrschaft überlassen. Sie umfaßte zu Anfang des 19. Jahrhunderts 2 Städte, 4 Freiheiten, 43 lantagsfähige Rittersitze, 4 Kommenden des Deutsch Ordens und 68 Bauerschaften (A.Schlüter, 1833)

Bei der Reorganisation der preußischen inneren Verwaltung wurde 1816 der Kreis Recklinghausen allein aus den zum Vest gehörigen Gemeinden gebildet.

Kurkölnische Staatsgewalt

In der Nachweisung der im vormaligen Kurfürstentum Köln bestandenen Staatsgewalten, Hofchargen und Landesdikasterien, so wie der im rheinischen Erzstift Köln, im Herzogtum Westfalen und im Vest Recklinghausen angeordnet gewesenen Bezirks- und Lokalbehörden und Beamten, extrahiert aus den Kurkölnischen Hofkalendern der Jahre 1767 bis 1791, ergibt sich für das Vest Recklinghausen folgendes Bild:

1 kurfürstlicher Statthalter (Amtmann, Droste) zu Recklinghausen.

Stadt Dorsten: 1 Richter, 2 Beisitzer, 1 Gerichtsschreiber, 1 Advokatus fisci, 1 Prokuratus fisci, 5 Prokuratoren.

Zu Horneburg: 1 Oberkellner

Stadt Recklinghausen: 1 Richter, 2 Assessoren, 1 Hausvogt, 1 Gerichtsschreiber, 1 Advokat fisci, 1 Prokurator fisci.

Amtsgebiet

Kirchspiele im Vest bis 1802

Ahsen , Bottrop , Buer , Datteln, Dorsten , Flaesheim , Gladbeck , Hamm-Bossendorf , Henrichenburg , Herten , Horst , Horneburg , Kirchhellen , Marl, Oer , Osterfeld , Polsum , Recklinghausen , Suderwich , Waltrop , Westerholt

Kirchspiele und ihre Bauerschaften

Geleitet wurden die Kirchspiele des Vestes Recklinghausen von gewählten Kirchspielsvorstehern, denen von Amtswegen ein Kirchspielsbote beigeordnet war. Diese Kirchspielsvorsteher wechselten in der Regel jährlich. Sie wurden entweder in lokal bestimmter Reihenfolge oder in einer vom Amtman / Drosten / Statthalter genehmigten Wahlversammlung gewählt. Ihnen arbeiteten die Ortsvorsteher der Bauerschaften (Bauerrichter) zu. Aus diesem Kreis entstanden die jährlich (von Martini bis Martino) zu erstellenden und vorzulegenden Kirchspielsrechnungen.

Zum Obervest Recklinghausen gehörten:

1. Kirchspiel Ahsen mit der Bauerschaft Dorf

2. Kirchspiel Datteln mit den Bauerschaften Dorf, Bockum, Hagem, Klostern (Unterbauerschaft Markfeld), Meckinghoven (Unterbauerschaft Natrop), Pelkum Rapen (Unterbauerschaft Redde)

3. Kirchspiel Flaesheim mit der Bauerschaft Dorf

4. Kirchspiel Hamm-Bossendorf mit den Bauerschaften Bossendorf, Hamm (Unterbauweschaft Puppendahl), Herne und Hüppelswick (Sickingmühle)

5. Kirchspiel Henrichenburg mit den Bauerschaften Becklem, Beckum, Borghagen (Unterbauerschaft Habinghorst), Strathaus

6. Kirchspiel Herten mit den Bauerschaften Dorf, Kurich

7. Kirchspiel Horneburg mit der Freiheit

8. Kirchspiel Oer mit den Bauerschaften Alt Oer, Dorf Oer, Leven, Siepen, Sinsen (und vor 1752 zeitweilig Hamm-Bossendorf)

9. Kirchspiel Recklinghausen mit der Stadt Recklinghausen (innerhalb der Mauern) und Hillen (Paolbürger vor den Mauern), so wie den Bauerschaften Backum, Berghausen, Bockholt (Unterbauerschaften Brüninghof, Herne), Börste, Disteln, Ebbelich, Elpe, Erkenschwick, Hochlar (Unterbauerschaft Stukenbusch), Langenbochum, Lenkerbeck, Natrop, Hüls, Scherlebeck, Speckhorn

10. Kirchspiel Suderwich mit den Bauerschaften Dorf, Röllinghausen, Essel

11. Kirchspiel Waltrop mit den Bauerschaften Dorf, Brocherscheid, Elmenhorst, Holthausen, Leveringhausen, Lippe, Unterbauerschaften Braembauerschft, Brechten, Döttelbeck, Oberwiese

12. Kirchspiel Westerholt mit der Freiheit

Zum Niedervest Dorsten gehörten:

1. Kirchspiel Bottrop mit den Bauerschaften Fuhlenbrock, Lehmkuhle, Welheim, Unterbauerschaften Batenbrock, Boy, Eigen mit Haus Schlangenholt

2. Kirchspiel Buer mit den Bauerschaften Dorf, Freiheit, Beckhausen, Eckelresse, Erle, Hassel, Heege, Holthausen, Löchter, Middelich, Scholven, Surresse, Sutum, Unterbauerschaften Bülse, Resse

3. Kirchspiel Dorsten, Stadt Dorsten (innerhalb der Mauern) und die Bauerschaften Altendorf, Ulfkotte

4. Kirchspiel Gladbeck mit den Bauerschaften Dorf, Brauck, Butendorf, Ellinghorst, Rentfort, Zweckel

5. Kirchspiel Horst

6. Kirchspiel Kirchhellen mit den Bauerschaften Dorf, Ekel, Feldhausen, Hardinghausen, Holthausen, Overhagen, Unterbauerschaft Grafenwald

7. Kirchspiel Marl mit den Bauerschaften Dorf, Drewer , Frentrop, Lippe Unterbauerschaften Linde, Löntrop (mit Burg Strewelsloe), Ost – Oelde, West – Oelde, Riege

8. Kirchspiel Osterfeld mit der Bauerschaft Dorf

9. Kirchspiel Polsum mit den Bauerschaften Dorf, Bertlich, Unterbauerschaften Beckhofen, Heiken, Hoefen, Tenkotten

1802 endete die landesherrliche Hoheit des Erzbischofs von Köln, Herzog von Westfalen, und das Vest kam an die Herzöge von Arenberg. Hier begann die Übergangszeit der politischen Neuorganisation, 1811 ging das Vest an das Großherzogtum Berg und wurde 1815 in die preußische Provinz Westfalen eingebunden.

Die Geschichte des Kreises Recklinghausen als Folgeinstitution des Vestes Recklinghausen ist unter dem Artikel Kreis Recklinghausen ausführlich dargestellt.

Xantische Stiftung

Graf Otto, Pfalzgraf von Lothringen und am Rhein (*um 995, 1017 / 1045, +1047), Herzog von Ostfranken (1017-1057) und Schwaben (1045-1047), Graf im Deutzgau, Vogt von Brauweiler (1031) und der Reichshöfe Kaiserswerth und Duisburg, war verheiratet mit Imezza (Embza, oder Irmgard) von Metz. In der Grafschaft Ottos lagen Höfe in Recklinghausen und Elpe (1017).

Ottos und Imezzas Tochter Richeza (oder auch Richmut) hatte in 1. Ehe Graf Hermann (III. von Werl) aus dem Groningerland (sächsische Drente, * v.1020,+c.1050, Sohn Rudolfs) geheiratet. Nach dessen Tod ging sie um 1050 eine zweite Ehe mit Otto II. von Northeim (1061-1070, +1083), Herzog von Bayern (1061-70) ein.

Wohltäterinnen des Stiftes Xanten aus ihrem Besitz im Vest Recklinghausen wurden Ottos Tochter Richeza von Lothringen oder auch Richmut (Reimond, Reimodis oder Reginmound) von Schwaben (*etwa 1020, +1083) mit ihrer Mutter. Aus ihrem Besitz stifteten sie dem Kloster Xanten 369 Bauernhöfe oder deren Zehntanteile, darunter auch die Oberhöfe Dorsten und Schwerte. Dabei war auch Besitz im Vest Recklinghausen. Diese Besitzungen sind ermittelt und bekannt. Bei einem so hohen lokalen Besitzstand liegt die Vermutung nahe, dass das Vest Recklinghausen ein Amtsbezirk im Besitz der westfälischen Grafschaft Arnsberg war, welche später von den Kurfürsten von Köln erworben wurde.

Oberhöfe, sgt. Reichshöfe

In alten Akten und Urkunden aus dem Vest Recklinghausen werden häufiger neun oder neunterhalb (8 1/2) Reichshöfe, also reichsunmittelbare Oberhöfe erwähnt. Diese Oberhöfe sind zwar bekannt, aber deren Reichsunmittelbarkeit ist eher sehr unwahrscheinlich und entsprach wohl eher aus Eigennutz dem Wunschdenken der Inhaber oder Besitzer. Ein Protokoll von 1418 führt folgende Oberhöfe auf:

  • Recklinghausen (1608 Recklinghausen u. Kirchhellen, Erzstift Köln zuständig)
  • Dorsten (1608 Kapitel zu Xanten zuständig)
  • Oer (1608 Domkapitel zu Köln zuständig)
  • Hoffstedde (1608 Freitag zum Loeringhaf zuständig)
  • Körne (1608 Domkapitel zu Köln zuständig)
  • Brüninckhoff (1608 vorher und nachher von Raesfeld zu Ostendorf u. Nesselrode zuständig)
  • Ebdinckhoff by Gladbecke (1608 Abt zu Deutz zuständig)
  • Uppelsches Lehen (hatte seit unbestimmten Zeiten von Raesfeld zu Ostendorf)
  • Hoff von Hamme by Halteren up der Lippe (hatte seit unbestimmten Zeiten von Raesfeld zu Ostendorf)

Westfälisches Amt

Als Bestandteil der Grafschaft Westfalen, dem späteren Herzogtum Westfalen der Kurfürsten von Köln, war für die kirchliche Güterverwaltung und Sachen von Geistlichen im Vest Recklinghausen das Offizialat Arnsberg im Herzogtums Westfalen zuständig.

So konnte auch Graf Ruprecht von Virneburg, als Marschall von Westfalen, am 22.02.1326 bekunden, daß er den Amtmann Heinrich von Friemersheim seines Amtes in Recklinghausen und Dorsten auf Befehl des Heinrich II. von Virneburg EB von Köln, enthoben und durch den Ritter Bernhard Bitter ersetzt habe, und das dies ohne Zutun der Bürgermeister und Bürger zu Dortmund geschehen ist, welche ihm 900 kleine Goldflorenen zum Rückkauf der erzstiftischen Städte und Gebiete Dorsten und Recklinghausen geliehen hatten.

Statthalter

Drosten: Amtsinhaber

Die staatliche Repräsentation des Vestes lag in der Hand eines Amtmanns oder Drosten, später Statthalters. Er war Aufsichtsorgan in Verwaltungs- und Justizangelegenheiten und später Kommissar für die vestischen Landtage.

  • 1287 war ein Theodor Kigge Amtmann des Vestes Recklinghausen
  • Leo van Holse war 1302 vestischer Amtmann und Droste, wie auch Schultheiß des Oberhofes Recklinghausen.
  • Das Vest Recklinghausen war wohl dauerhaft ein Pfandobjekt der Kurfürsten von Köln. Die Edelherren von Steinfurt hatten Wicbold von Holte, als Kurfürsten und Erzbischof von Köln (1297 / 1304) finanziell unter die Arme gegriffen. Wohl zur Sicherheit des Darlehens war der Edelherr Ludolf von Steinfurt, Sohn Baldewins, pfandweise (bis 1302) Amtmann im Vest Recklinghausen geworden. 1303 stellte er sich auf die Seite des Münsterschen Bf. Otto von Rietberg (1301-1306) gegen den Kurfürsten zu Köln.
  • 1308 Bovo von Strünkede Amtmann in Recklinghausen und Dorsten.
  • bis 1323 dessen Schwiegersohn Heinrich von Friemersheim.(27.10.1322 in Sinsen Friedens- u. Beistandspakt zwischen dem Kurfürsten von Köln u. dem Münsterschen Bf. Ludwig von Hessen (1310-1357).
  • 1326 Ritter Bernhard Bitter, Droste im Vest Recklinghausen
  • Im Jahre 1336 folgt dem 1326 eingesetzten Ritter Bernhard Bitter der Kölner Domdekan und Archidiakon Johan von Kleve im Amt des Drosten im Vest.
  • 18.02.1352 Dietrich von (Vlerike zu) Lüttinghoff wird als Amtmann über das Vest Recklinghausen eingesetzt, nachdem er dem EB von Köln 600 GG geliehen hatte, damit dieser seine Schulden bei Sander von Gahlen zurückzahlen konnte. 02.10.1354 für weitere 2 Jahre.
  • Wilhelm von Gennep, EB von Köln bekundete am 22.09.1359, daß Graf Gottfried von Arnsberg in seinem Auftrag den Heinrich von Strünkede für 1 Jahr zum Drosten des Vestes Recklinghausen bestellt (STAM HZTM Westfalen LA Nr. 44).
  • 1361 Kaiser Karl IV. läßt Heinrich von Strünkede, als Amtmann des Vestes, mit der Errichtung von Freistühlen und der Ernennung von Freigrafen und Freischöffen beauftragen.
  • 1370 Johan von der Dorneburg gt. Aschebrock, Verwandter der von zu Loe in Marl, wird durch den EB von Köln zum Staathalter für das Vest Recklinghausen eingesetzt.
  • 1371 Ritter Heinrich von Uhlenbrock, Vestischer Statthalter.
  • 1430 wurde der Knappe Heinrich von Balken zum Vestischen Statthalter ernannt.

Entweder die jeweiligen Pfandinhaber waren selber oder aber bestellten also die Drosten oder Amtmänner des Vestes, die Herren von Gemen und Schaumburg zu Gemen waren aber Amtmänner darüber hinaus.

  • So war Heinrich von Gemen Amtmann und Pfandherr des Vestes (1458-1470, + 1492).
  • 1473 Diderich (Dirick) van der Knippenborch (14660/81, + 1491), Droste zur Horneburg
  • Vestischen Amtmann war Rutger von Diepenbrock (1464/79) (Ehefrau Alheyd)
  • 20.6.1492 Everwyn Graf von Bentheim, Herr zu Steinfurt bekundet vor dem Gericht zu Recklinghausen (Reckelinchusen), (u.a.) daß Johann van Besten auf Grund einer Verschreibung zum Diener und Amtmann zu der Horneburg (Horneborich) angenommen wird.
  • 1522 Cort vam Darle, Drost ter Horneburg

Vestischer Landhauptmann

Der Vestischer Landhauptmann war im 18. Jahrhundert ein landständischer Beamter:

  • 1585 war "vestischer Hauptmann" ein gewisser "Hasegang"
  • ca. 1650-1673 Bartold Reuter, Landhauptmann , sein Grabstein (+ 1683 Peststein) ist heute an der Südseite der St. Antoniuskirche in Herten eingemauert.
  • 1691 - 1713 war "vestischer Landeshauptmanns" ein "von Groll". Eine Familie "von Grolle" war Eigentümerin des Hauses Klostern in Datteln.
  • 1701 Landvogt Johannes Greve, Notar und vestischer Landfrone, welcher auch Landhauptmann gewesen sein soll, * 1673 in Herten, begr. 16.12.1750, in Herten (Joannes Greve ann. 70, Notarius sepultus) oo Juni 1702 in Herten, St. Antonius Abbas (matrimonialem benedictionem p(rae)habita dispensatione super proclam. dedi Joanni Greve et Mariae Joannae Pattin) Maria Johanna (de) Pati(E)n, + 02.04.1754, in Herten (Maria Joa. Greve vidua nata Patin)
    • H. Greve, Landhauptmann, hatte 1704 einen Kirchenbankplatz in der Pfarrkirche St. Antonius Abbas in Herten und zwar auf der linken Seite in der 4. Reihe zwischen Bussmann, Hauptmann, und Rentmeister Bröhsen.
  • 1713 war ein "von Sinderen" vestischer Landhauptmann"
  • 1732 Landhauptmann Doll
  • 1751 Der vestische Blaufärber Landhauptmann Schipper bittet um Verbot des Färbens außer Landes.
  • 1751 Schreiben des "vestischen Landeshauptmanns" C. Schipper an das Domkapitel in Köln wegen Beihilfe zum Wiederaufbau des baufälligen Henselarischen Hauses.
  • 1753 Bertram Michael Greve zum Landfron ernannt
    • um 1774 Capitaneus Vestanus/Landhauptmann get. 1708, 30.09 in Herten, St. Antonius Abbas [Paten: Bertram Reckmann, Rentmeister, u. Madselle Maria Ant. de Sonhay (gt. Leiffdal?)] begr. 1783, 28.10. (sepultus D. Bertr. Michael Greve Capitanus Vestanus Ss munitus) Er war in 1. Ehe mit Angela Bockelkamp (oo 1734) und in 2. Ehe mit Angela Mertens (oo 1755) verheiratet.
  • 1784 Landhauptmann Augustin Heumann zu Herten
  • 1799 war ein "Hauptmann Müller, vestischer Wegekommissar" (auf Haus Loe)
Amtsführer

Dem Vestischer Landhauptmann als Amtsvogt war für das das Vest unterstellt ein Amtsführer und für die Kirchspiele einen oder mehrere Kirchspielsführer, welche nach Art von Landjägern für Ruhe und Ornung zu Sorgen hatte, als Fremdenpolizei dienten und je nach Erfordernis auch Kirchspielsalarm auszulösen hatten.

Amtsfrohne

Dem Vestischer Landhauptmann als Amtsvogt war für das das Vest unterstellt ein Amtsfrohne und für die Kirchspiele Kirchspielsfrohnen, welche die an das Amt, als Vertreter des Landesherrn, zu leistenden Dienste einforderte und die entsprechenden Abgaben einzog.

Kellnerei

Die Kellnerei des Kurfürstentums Köln für das Amtsgebiet des Vestes Recklinghausen verwaltete alle Dienste, Einnahmen an Naturalien, an durch durch Geld abgelöste Naturalien, Geldabgaben, welche aus dem Eigentum des Landesherren an Grund und Boden, Zehnten und sonstigen Rechten entstanden. Die Kellnerei hatte ihren Sitz in der Horneburg, die Feste, Burg und Amtshaus war. Geleitet wurde die Kellnerei durch einen Kellner und ab 1665 einen Oberkellner im Range eines zunächst kurfürstlichen, dann arenbergischen Hofrates, welche durchaus bei entsprechender Vakanz zum Statthalter aufrücken konnten.

Kellner

  • 1419/26 Ludolf Mechelen, Kellner
  • 1438 Heinrich Uhlenbrock, Kellner
  • 1512 Peter von Deffte, Kellner thor Horneburg, + die Corpus Christi 1526
  • 1536 Hinrick van Deffte, Kellner thor Horneburg
  • 1544/45 Christoph van dem Berge, Kellner
  • 1557 Konrad von Darll, Kellner
  • 1559 Arndt Hesehuiß, Kellner
  • 1577 Dietrich von Loe zur Knippenburg, Kellner zur Horneburg
  • 1578 /1614 Dietrich von der Knippenburg (von Loe?), Kellner
  • 1605 Johann vom Frintrupf, Kellner zur Horneburg
  • 1612 Vinzenz Rensing, Oberkellner, später Statthalter
  • 1642/47 Vinzenz Fabritius, Kellner
  • 1665 Prange Oberkellner
  • 1699 Dr. Joh. Bernh. Horst, Oberkellner
  • 1719 / 49 Forkenbeck, Oberkellner
  • 1765 Rive, Oberkellner
  • 1804 Bergh, arenbergischer Hofrat und Oberkellner

Landstände

Entwicklung

Die vestischen Landtage wurden von den Landständen abgehalten. Sie wurden aus der Kurie der Ritterschaft und der beiden Städte Recklinghausen und Dorsten gebildet. Im Jahre 1305 erfogte ein Bündnis der Stadt Recklinghausen mit der vestischen Ritterschaft. Erst im Lahre 1515 erfolgte der Anschluß der vestischen Stände an die Rheinische Erblandesvereinigung.

Zusammensetzung

In der Nachweisung der im vormaligen Erzstift und Kurfürstentum Köln vorhanden gewesenen Landstände, extrahiert aus den Kurkölnischen Hofkalendern der Jahre 1770 bis 1791, ergibt sich für das Vest Recklinghausen folgendes Bild:

Ritterschaft: zwischen 11 bis 15 jeweils ritterschaftlich aufgeschworene Stände

Städte: 2 Deputierte der Städte Recklinghausen und Dorsten.

Landständische Beamte: 1 Syndikus, 1 Landeinnehmer, 1 Lamdmedikus, 1 Landhauptmann, 1 Landchirurgus, 1 Landtrompeter.

Prüfung der Landtagsfähigkeit, Beispiel

  • 1687, den 23. Mai. Die Ritterschaft des Vest`s Recklinghausen bescheinigt dem Kölnischen Hofrath Otto Wessel von Ham zum Ham (Buer), daß er, nachdem er die Landtagsfähigkeit des von der Wieck (Großvater des von Hamm) durch Zeugniß des Domkapittels zu Osnabrück bewiesen, und sein Wappen durch Bernhard Diedr. von Overlaker zur Leithe und Johan Giesbert Ludwig von Bönen zu Balcken hat beschwören lassen, zum Landtag admittiert worden ist.
    • Orig. Papier mit Siegel.

Westfälische Landschaft, Streit

  • 1704, den 2. Jjuni. Recklinghausen. Ritterschaft und Städte des Vest`s Recklinghausen ertheilen zu gütlichen Verhandlungen über einen Streit mit der Westfälischen Landschaft dem Herrn von Ham zum Ham neben anderen Vollmacht.

Landtage, Termine

Einladungen zum Vestischen Landtag:

  • 1748, den 29. Februar. Herten. Einladung des Grafen von Nesselrode und Reichenstein zum 7. März in Recklinghausen.
  • 1751, den 5. August. Herten Desgleichen zum 14. August.
  • 1757, den 9. November. Herten Desgleichen zum 21. November.
  • 1763, den 21. April. Herten Desgleichen zum 10. Mai.
  • 1766, den 1. Juli. Herten Desgleichen zum 7. Juli.
  • 1773, den 10. Mai. Herten Desgleichen zum 24. Mai.
  • 1775, den 8. Juni. Herten. gez. H. F. Graf von Nesselrode u. Reichenstein..
  • 1777, den 2. Juni. Herten. C. A. Graf von Merveldt.
  • 1781, den 21. Januar. Herten. gez. Franz Graf von Nesselrode u. Reichenstein.
  • 1785, den 14. Juni. Herten. gez. Franz Graf von Nesselrode u. Reichenstein.

Verweis

(Möglichkeiten zur Eränzungen unter Dorsten)

Adelige landtagsfähige Rittergüter

1. Haus Wilbring, 2. Commenderie Horst, 3. Haus Schörlingen, 4. Haus Löringhof, 5. Haus Möcklinghof, 6. Haus Klostern, 7. Haus Vogelsang, 8. Commenderie Mahlenburg, 9. Haus Gutacker, 10. Haus Hamm (Hamm-Bossendorf), 11. Haus Loe, 12. Haus Henrichenburg, 13. Haus Herten, 14. Haus Sienbeck, 15. Haus Westerholt, 16. Haus Berge, 17. Haus Dael, 18. Haus Hamm (Buer), 19. Haus Wersbein, 20. Haus Wittringen, 21. Haus Lüttinghof, 22. Commenderie Leuchterhof, 23. Haus Beck, 24. Haus Brabeck, 25. Haus Hackfurth, 26. Haus Repel, 27. Haus Dringenburg, 28. Haus Stiering, 29. Commenderie Hasselt, 30. Haus Horst, 31. Haus Knippenburg, 32. Commenderie Welheim, 33. Haus Vondern, 34 Haus Fettenbockholt

Beschrieben werden im Wiki die Adelssitze im Kreis Recklinghausen mit dem Verbleib ihrer Archive und ihren zugehörigen Bauernerben.

Wappen_NRW_Kreis_Recklinghausen.png

Provinz Westfalen: Landtagsfähiges Rittergut im Kreis Recklinghausen / Vest Recklinghausen

Haus Beck | Haus Berge | Haus Hagenbeck | Haus Hamm (Buer) | Haus Henrichenburg | Haus Herten | Haus Horst | Haus Knippenburg | Haus Lembeck | Haus Löringhof | Haus Lüttinghof | Haus Niering | Haus Schörlingen | Haus Uhlenbrock | Haus Vogelsang | Haus Vondern | Haus Westerholt | Haus Wittringen |

Ab 1855 mit dazu: Haus Brabeck | Haus Wilbringen | Grafschaft Recklinghausen |

Historisch: Haus Backem | Haus Balken | Haus Beckloe | Haus Bruchhausen Haus Darl | Haus Dillenburg (erst 1822 erbaut) Haus Dringenburg | Haus Goy | Haus Gutacker | Haus Hamm (Hamm-Bossendorf) | Haus Kaynhorst | Haus Klostern | Haus Leythe | Haus Loburg | Haus Loe | Haus Malenburg | Haus Möcklinghof | Haus Oberfeldingen | Haus Schörlingen | Haus Sickenbeck | Haus Tyding | Haus Vettenbockholt | Burg Wildau

Historische Gerichtsbezirke

Ursprüblichere Verwaltungsstrukturen des historischen Reichsgebietes bildeten vor der Einrichtung der Amtsbezirke die Bannereien und Gerichtsbezirke, dazu gehörte auch das Gebiet des Vestes Recklinghausen. Hier bildeten sich im Wandel der Zeiten unterschiedliche Gerichtsstrukturen heraus.

Gografschaft Recklinghausen

Gogericht Recklinghausen

Gerichtsbezirk waren die Kirchspiele des Obervestes, mit Ausschluß der Stadt Recklinghausen innerhalb der Mauern und der Pfahlbürger in Hillen.

Gogericht Dorsten

Gerichtsbezirk waren die Kirchspiele des Niedervestes, mit Ausschluß der Stadt Dorsten innerhalb der Mauern.

Stadtgericht Recklinghausen

Gerichtsbezirk war die Stadt Recklinghausen innerhalb der Mauern und Hillen mit den Pfahlbürgern.

Stadtgericht Dorsten

Gerichtsbezirk war die Stadt Dorsten innerhalb der Mauern.

Patrimonialgericht Horst

Gerichtsbezirk war die Herrschaft Horst.

Patrimonialgericht Westerholt

Gerichtsbezirk war die Herrschaft Horst.

Patrimonialgericht Haus Ostendorf für Haus Hamm

Gerichtsbezirk war der südlich der Lippe liegende Teil der Herrschaft Ostendorf im Kirchspiel Hamm, mit den Bauerschaften Hüppelswick, Herne und Hamm. Der Ortsteil Bossendorf gehörte nicht dazu. Der Gerichtsstuhl lag nördlich der Lippe, im Fürstbistum Münster, vor dem Tor des Hauses Ostendorf. Die betroffenen Wehrfester sind unter Haus Hamm (Hamm-Bossendorf) aufgeschrieben.

Freigrafschaft Recklinghausen

  • 1335 Juni 7 (feria quarta post Pentecosten). Walramus (Gf. von Jülich), Erzbischof zu Köln (1332-1349), welchem Bürgermeister und Rat der Stadt Dorsten die im Vest Rekelinchusen belegene Vrigrafschaff, die Bürgermeister und Rat einst von Henricus Unversagede (Haus Balken) gekauft haben, für 200 Mark verkauft haben, verpflichtet sich zur Zahlung dieser Summe. Außerdem überläßt er den Bürgermeistern und Rat der Stadt Dorsten das Recht, Bier zu eigenem Nutzen zu verkaufen. Sollte er demnächst dasselbe Recht auch in Recklinghausen verkaufen, so haben Bürgermeister und Rat zu Dorsten das Recht auch Bier nach Recklinghausen zu verkaufen.
  • 1363 wurde Dietrich von (Vlerike zu) Lüttinghoff gleichzeitig mit 3 anderen Rittern vom Grafen von der Mark die vestische Freigrafschaft übertragen, welche sie drei Jahre zuvor Bern von Sickenbeck abgekauft hatten.

Freigerichtsstühle

03.07.1374 Kaiser Karl IV. bestimmte den Burghardt Stecke zum Freigrafen in den Orten Inghen, „in dem Eycholt bey dem Lütekenhove“, Ingheure, Hakfort, Berghusen, Bensynk, Dorloe upp der Heide, in Eykerode bei der Horst, in Eikeren und in Dinkenbenken bei Sickenbecke.

Die Freigerichtsstühle waren im Gebiet der Freigrafschaft Recklinghausen verteilt, wir kennen heute:

  • Freistuhl "zum Eichholz" bei Hackfurt in Kirchhellen bzw. in Polsum,
  • Freistuhl "Hassenkampe vor dem Erle, Hackfurt in Kirchhellen, Bauerschaft Hachhausen
  • Freistuhl "an der Loringhegge" in Langenbochum (belegt um 1100)
  • Freistuhl "an der Rabeneiche" an der Sienbeck in Herten(1406),Stuhlherrschaft: Haus Sienbeck bis 1360, später Haus Herten.
  • Freistuhl "an der Rauschenburg" am Stimberg in Waltrop

Freigrafen

  • 23.08.1411 Hugo von Oesterwich, Freigraf im Vest Recklinghausen
  • 21.04.1469 Hugo von Oesterwich, Freigraf im Vest Recklinghausen

Erbvogteiliches Hofgericht

Das Vogteigericht beinhaltete das Hofgericht über den Oberhof zu Recklinghausen und die ihm verbundenen Unterhöfe in der niederen Gerichtsbarkeit.

Erlasse

  • 1781, den 3. April. Bonn. Eigenthums = Ordnung für das Vest Recklinghausen, erlassen vom Kurfürst Maximilian Friedrich.

Provinzialrecht

Hexenverfolgung, Zauberei

Graf Johann der IV. von Schaumburg wurde 1508 durch Heirat der Carda von Gemen Pfandherr des Vestes Recklinghausen. Kurz darauf lassen sich ab 1514 Dokumente über frühe Hexenverfolgungen im Vest Recklinghausen finden. 11 sogenannte Wetterhexen wurden, so erwähnt es die Dortmunder Chronik von Dietrich Westhoff, mit der Begründung sie hätten die zwischen November 1513 und Januar 1514 überraschend stark eingetretene Frostperiode durch Hexerei erzeugt, der Hexerei angeklagt. Eine von ihnen konnte nach dem durch Folter erzwungen Geständnis ausbrechen, wurde aber in Hörde wieder eingefangen und wie ihre Mitangeklagten bei lebendigen Leibe auf dem Gerichtsplatz von Haus Horneburg verbrannt.

Ein gleiches Schicksal erlitten 1529 drei als „molkentowersche" angeklagte Frauen, da sie angeblich aus einem trockenen Stamm Milch melken konnten. Zeitgleich mit dem Beginn der Hexenverfolgung in der Herrschaft Ostendorf bei Haltern startete um 1580/81 eine weitere große Verfolgungswelle im Vest Recklinghausen. Diese soll mindestens 54 Männern und Frauen umfassen, welche sich einem entwürdigenden Untersuchungsprozess unterziehen mussten. Von ihnen endeten 44 durch Justizmord auf dem Scheiterhaufen. Ermöglicht wurden die Erzwingung der Geständnisse durch die peinliche Befragung, welche 1532 unter Kaiser Karl V. in der reichseinheitlichen Halsgerichtsordnung (Carolina) erlaubt wurde.

Weitere Verfolgungswellen der „toverie halber“ (Zauberei halber) sind zwischen 1588 und 1590 gegen mindestens 45 Personen nachweisbar. Das grausiges Resultat waren 21 Hinrichtungen, 2 durch Haft verschuldete Todesfälle, ein Selbstmord im Gefängnis und weitere erschütternde Schicksale, die Folgen für die betroffenen Familien und dem sozialen Umfeld außer Betracht lassend.

Wohlfahrtspflege

1774 forderte der kölnisch-kurfürstliche Medizinalrat aus Bonn beim vestischen Statthalter einen Bericht über das Medizinalwesen im Vest an.

Studierte Ärzte

Der Vestische Landmedicus war im 18. Jahrhundert ein landständischer Beamter:

  • 1774 Landphysikus Eick in Recklinghausen
  • 1774 approbierter Arzt Mechalides in Dorsten, auf zunächst 6 Jahre befristet
  • 1807 Landphysikus Servaes [1] in Recklinghausen
  • 1804 Recklinghausen: Anstellungsurkunde für Dr. Gisbert Balduin Walter als Arzt
  • 1806 Dorsten Zulassung des Carl Theodor Roß als Wundarzt
  • 1808 Buer Anstellung des Dr. med. Josef Anton Jansen aus Dortmund als Arzt

Wundärzte (Äußere Krankheiten)

Der Vestische Landchirurgus war im 18. Jahrhundert ein landständischer Beamter:

  • 1774 approbierter Wundarzt Becker in Buer, Approbation nach Prüfung in Bonn
  • 1774 Wundarzt Mert in Dorsten (Erlaubnisschein des Landphysikus Eick entzogen)
  • 1774 Wundarzt Söries in Recklinghausen (Erlaubnisschein des Landphysikus Eick entzogen)
  • 1774 Wundarzt Mackeln in Recklinghausen(Erlaubnisschein des Landphysikus Eick entzogen)
  • 1774 Wundarzt Schulz, der ältere in Recklinghausen (Erlaubnisschein des Landphysikus Eick entzogen)
  • 1774 Wundarzt Schulz, der jüngere in Recklinghausen (Erlaubnisschein des Landphysikus Eick entzogen)
  • 1774 Wundarzt Krane, der ältere in Recklinghausen (Erlaubnisschein des Landphysikus Eick entzogen)
  • 1774 Wundarzt Krane, der jüngere in Recklinghausen (Erlaubnisschein des Landphysikus Eick entzogen)
  • 1774 Wundarzt Rolef Serres in Recklinghausen (Erlaubnisschein des Landphysikus Eick entzogen)
  • 1774 Wundarzt Dahl in Recklinghausen (Erlaubnisschein des Landphysikus Eick entzogen)
  • 1774 Wundarzt Westner in Horneburg (Erlaubnisschein des Landphysikus Eick entzogen)
  • 1774 Wundarzt Fleitmann in Waltrop (Erlaubnisschein des Landphysikus Eick entzogen)
  • 1774 Wundarzt Hüsch in Gladbeck(Erlaubnisschein des Landphysikus Eick entzogen)
  • 1774 Wundarzt Kruse in Osterfeld und Herten (Erlaubnisschein des Landphysikus Eick entzogen)
  • 1774 Wundarzt Güzlow in Datteln (Erlaubnisschein des Landphysikus Eick entzogen)

Hebammen

Hebammeneid

18. Jhdt: Ich gelobe, daß ich jedesmal auf Erfordern der Armen gleich dem Reichen willig folgen und nach habender meiner Wissenschaft treu und redlich beistehen, bei währenden Kindesnöten von der Hand nicht abgehen, noch ohne es einem zeitlichen churfürstlichen Beamten angezeigt zu haben, verreisen und auswendig übernachten, wie dann auch bei bevorstehender Lebensgefahr dem Kindchen zur Gähtaufe verhelfen, derselben ohnverhofte Versäumnis einem churfürstlichen Beamten ungesäumt anzeigen und übrigens alles treu und vorsichtig beobachten und thun wolle und solle, was von einer fleißigen und tüchtigen Hebamme erfordert wird, so wahr mit Gott helfe und sein heiliges Evangelium.

Apotheken

Bis zur Mitte des 19. Jahrhundert wurden Arzneimittel, nicht zuletzt wegen der mangelhaften Versorgungslage und Preisgestaltung, nicht nur von Apothekern, sondern auch von Materialisten und Spezereiwarenkrämern verkauft. Angeboten wurden dabei nicht nur Simplizien als unvermischte und einfache natürliche Mittel, sondern auch freie Kompositionen mineralischen, pflanzlichen und tierischen Ursprungs. Bestehende Monopole der Apotheker waren in der Praxis aus unterschiedlichen Gründen nicht immer durchsetzbar.

  • Recklinghausen 1713 : Alte Apotheke, W.G. Hochgartz (1719)
    • Recklinghausen 1815 Abgelehntes Gesuch des Apothekengehilfen Alexander Tillmann zu Dortmund um Errichtung einer zweiten Apotheke in Recklinghausen
  • Dorsten 1774: Hirsch Apotheke, Apotheher Rhodius
  • Buer 09.07.1806: Gesuch des Apothekers Peter Wilhelm Ludwig Döring aus Bochum zur Errichtung einer Apotheke in Buer, danach Prüfung und Vereidigung Eide vor dem "Landphisikus Servaes" in Recklinghausen, 3.04.1807 Eröffnung der Alten Apotheke in Buer als "Herzoglich Arenbergisches Privileg".
  • Waltrop 12.05.1808: Errichtung der Alten Apotheke von Johann Becker aus Buer

Kurpfuscher

Um 1790 war in Polsum ein Sattler namens Eveking als Kurpfuscher tätig, welcher sich als Doktor Olfs Jan ausgab und sich auf Urinbestimmungen festgelegt hatte. Dieser bezog Arzneien von außerhalb und hatte sich allein für 300 Taler eine Einzellieferung bestellt.

Bei ihm wurde im Jahr 1790 Bücher und 13 Gläser mit Tinkturen durch Führer und Schützen der Vestischen Verwaltung beschlagnahmt, trotzdem er versicherte, nur gegen Koliken und Mutterplage an Ausländer (außerhalb des Vestes) Atzneien gegeben zu haben. Er wurde mit einer Strafe von 30 Talern belegt, damals eine ungeheure Summe, unter Androhung einer Zuchthausstrafe wurde ihm die weitere Kurpfuscherei verboten. Da er sich nicht daran hielt, wurde er zum Militär eingezogen, flüchtete aber. Nun versuchte die Ausübung seiner Pfuschreien in Essen und Mühlheim, wo er dann vertrieben wurde. Da er Sattler gelernt hatte, ließ er sich schließlich als solcher nieder.

Bildungswesen

Verkehrswesen

Wege- und Straßenbau

Da die Kirchspiele und Bauerschaften im Vest Recklinghausen selbst zu Beginn der Industriealisierung nicht zu einer geregelten Unterhaltung eines Wegenetzes in der Lage waren, beschlossen die Vestischen Stände auf ihrer Versammlung am 29.04.1773 mit der „Vestischen Wegeordnung“ ein Haupt- und Grundgesetz über den ordnungsmäßigen Wegebau im Vest und einer geregelten Unterhaltung (Scotti Nr.758).

Postwesen im Vest Recklinghausen

Die Vorläufer der staatlichen Postanstalten waren Boteneinrichtungen. Der Sitz des vestischen Postbotenamtes war im 18. Jhdt. Buer, es war zuständig für die Briefverteilung ...

Maße und Gewichte

Verpfändungen des Vestes

Das Vest Recklinghausen war wohl dauerhaft ein Pfandobjekt der Kurfürsten von Köln, um 1300 war nämlich der Edelherr Ludolf von Steinfurt pfandweise Amtmann im Vest Recklinghausen geworden.

Im Jahre 1336 folgt dem ohne Zutun der Stadt Dortmund 1326 eingesetzten Ritter Bernhard Bitter der Kölner Domdekan und Archidiakon Johan von Kleve im Amt des Drosten im Vest.

1438 Verpfändung durch Erzbischof Dietrich von Mörs (1414-1463) an den Ritter Goswin Stecke für 8000 Goldgulden, 1442 Wiedereinlösung

1446 Verpfändung an Johann von Gemen für 17 550 Goldgulden

1458 Übernahme der Pfandschaft durch Heinrich von Gemen und Wevelinghofen (1458-1470).

1470 Übergabe der Pfandschaft an den Ehemann seiner Tochter Cordula, dem klevischen Erbmarschall Goswin Stecke.

Übernahme der Pfandschaft für 7 500 Gulden durch Frau Cordula von Gemen, Wwe. Stecke, nach dem Tode Goswin Steckes.

1476 bringt Cordula von Gemen, verwitwete Stecke, dem Grafen Johann von Schaumburg-Holstein das Vest Recklinghausen als Pfandschaft in ihre zweite Ehe ein.

1561 Graf Erich von Schaumburg-Holstein, Amtmann und Pfandinhaber des Vestes.

1571 überläßt Graf Jost seinem Bruder Otto das Vest gegen eine Pfandsumme von 16 000 Talern.

1576 löst Erzbischof Salentin von Isenburg die Pfandschaft ein, 1577 Salentinischer Rezeß.

Merian Kommentar

Matthaeus Merian der Ältere schreibt dazu 1647: Theodor von Moers, Erzbischof zu Köln, wollte hier gegen den Herzog von Cleve Krieg fuhren, um Soest für sich zu gewinnen. Anno 1442 wurde (das Vest) Recklinghausen für 17.550 Gulden vom Grafen von Schaumburg (gepfändet) verkauft, aber der Erzbischof Salentinus zu Köln bezahlte das Geld erst einhundertdreißig Jahre später und löste so auch weitere verpfändete Städte, wie die Stadt Kaiserswerth, die Vogteien Ordingen und Erprode nahe Neuss und Netten bei Andernach aus.

Kriegswesen

  • 1674 Einmarsch des Obristen von Bönninghausen in das Vest Recklinghausen.
  • 1692, den 23. Juni. Köln. Befehl des Kurfürsten Joseph Clemens an Otto Wessel von und zum Hamm, 20 Mann, welche die Städte Recklinghausen und Dorsten zu einer Kompagnie zu Fuß liefern wollen, zu übernehmen.

Kirchliches

Bis auf den Dorstener Oberhof mit seinen Unterhöfen gehörten alle Höfe des Vest Recklinghausen zum Archidiakonat Dortmund. Das Archidiakonat Dortmund wurde von dem Stift St. Mariagraden in Köln geleitet. Der Dorstener Oberhof mit seinen Unterhöfen gehörte hingegen zum Archidiakonat Xanten.

Reformation

Trauungen und Taufen durch reformierte Prediger erfolgten zunächst auf freiadeligen Häusern: auf Haus Schörling (1649), Haus Löringhoff, Haus Gutacker, Haus Henrichenburg (1649-1659), Boenen auf Haus Berge (1649) und Loe zum Haus Loe (1656/57) 58), 75.

Im Jahre 1612 erfogte die Trennung der der Kirche (r.k.) im Vest Recklinghausen vom Archidiakonat Dortmund und Bildung eines eigenen Landdekanates (Vestisches Geisliches Kommissariat), welches bis 1821 zum Erzbistum Köln gehörte.

Folgerichtig wurde 1614 ein Religionsedikt über das Aufenthaltsverbot von Nichtkatholiken im Vest erlassen, welches 1659 erneuert wurde.

Trotz aller katholischer Bestrebungen zur Gegenreformation waren nach den Visitationsprotokollen von 1717 und 1756 auf den Adelshäusern Haus Löringhoff und Haus Klostern Reformierte und Lutheraner.

Von Köln nach Münster

1823 erfolgte die Freistellung des geistl. Kommissariats von der Erzdiözese Köln und die Inkorporierung zur Diözese Münster (Bulle Papst Pius VII, vom 16. Juli 1821).

Kirchenbücher

Zur Vermeidung von Doppelarbeit bei der Erfassung von Daten aus Kirchenbüchern und kirchlichen Akten, so wie zur Schonung der Bestände, werden die von Verkartern oder Verkartergruppen bearbeiteten Bestände im Vest und Kreis Recklinghausen erfaßt.

Kirchenbücher und Zivilstandsregister

Die Verkündung der Beschlüsse auf dem Konzil zu Trient erfolgte im Vest Recklinghausen erst im Jahre 1605.

Es gab wiederholte Anordnungen des kölnischen Landesherren (1779/ 93/ 94) zur Führung von Tauf-, Copulations- und Sterbebücher für den Pfarrer, den Küster und das weltliche Gericht. Jährlich hatte durch den Pfarrer der Vergleich der Zweitschrift mit dem Haupt-Kirchenbuch und danach die Abgabe an das zuständige Gericht zu erfolgen.

Die Führung der Zivilstandsregister nach dem Code civil erfolgte zuerst von den Pfarrern 1809, dann durch den Bürgermeister 1811. Die Hinterlegung der Urschriften erfogte bei der lokalen Mairie-Bürgermeisterei, der Zweitstücke beim zuständigen Distriktgericht.

Bibliografie

Oft werden in Archiven oder Archiv-Landes-/Universitätsbibliotheken noch nicht in Online-Katalogen erfaßte Bücher oder Arbeiten gefunden, welche das Thema dieser Seite berühren. Solche Funde und Fundorte sind für andere Heimat- und Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, den Vollen Text im Original einzusehen um über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen oder über das lokale Umfeld mehr in Erfahrung zu bringen. Auf der folgenden Seite können Sie ihren Fund eintragen oder finden.

Periodika

Vestische Zeitschrift seit 1891

Seit 1891 besteht diese Reihe als heimat- und personengeschichtliche Quelle ersten Ranges. Ihr Schwerpunkt bildet zwar das Vest und der Kreis Recklinghausen, aber auch das Umfeld rund herum findet sich in den Veröffentlichungen wieder.

Hier finden Sie Auszüge aus dem 3. Orts-, Personen und Sachregister betreff das Vest Recklinghausen, für die Bände 41-65 von 1934 bis 1963.

Vestischer Kalender seit 1923

Seit 1923 besteht diese Reihe von populären heimat- und personengeschichtlichen Beiträgen aus der Region und ihren Lokalitäten. Bilder, Gedichte, Geschichten und Beiträge zeichnen ein interessantes Bild von Land und Leuten des vestischen Raumes.

Aus dem Inhalt der Ausgaben 1923 - bis 1992 hier unter Index.

Vest Recklinghausen aus dem "Theatrum orbis terrarum, sive, Atlas novus" von Willem Janszoon und Joan Blaeu, erstellt 1645/1662.

Geschichte

Die ersten mit Namen bekannten Bewohner des Vestes Recklinghausen lebten im 1. Jahrhundert v.Chr. auf Einzelhöfen und waren das Volk der Sigamberer. Als ihre nördlich der Lippe lebenden Nachbarn, die Brukterer, in das Vest eindrangen und sich niederließen; besonders als der römische Feldherr Tiberius im Jahr 8 v.Chr. eine große Zahl Sigamberer westlich des unteren Rheins ansiedelte, wurde der Volkstamm der Brukterer im Vest so bedeutend, daß das Gebiet zwischen Lippe und Emscher schließlich Boroktragau genannt wurde. Wichtig für die weitere Geschichte war dabei die Beteiligung der Brukterer an der „Schlacht im Teutoburger Wald“ gegen die auf germanisches Gebiet eindringenden Römer, wobei sie am 2. August 9 n.Chr. mit dem Cherusker Hermann den entscheidenden Schlag erzielten, der ihnen eine fast acht Jahrhunderte währende Herrschaft des Vestes sicherte. Zunächst als weitgehend eingeständiger Stamm der Brukterer und dann später als brukterischer Teil des sächsischen Volksstammes.

Ab dem 7.Jahrhundert begann dann durch den Hl. Suitbertus und den beiden Hl. Brüdern Ewaldi die Christianisierung des Vestes, welche schließlich zur ersten vestischen Kirche in Recklinghausen führte. Mit Karl dem Großen begann dann die fränkische Eroberung des Vestes und der anderen sächsischen Gebiete, welche dann im 9.Jahrhundert abgeschlossen wurde. Zur Stabilisierung des neuen fränkischen Besitzes wurden große Teile Gebietes zwischen Lippe und Emscher dann an das Erzstift Köln und an die klösterlichen Institute zu Werden und Essen übergeben.

Das "Vest Recklinghausen" (Ersterwähnung in einer Urkunde von 1341), mit dem gleichnamigen Oberhof, war seit dem Mittelalter der Inbegriff eines Amtsbezirks der kaiserlichen Freiggrafschaft und des landesherrlichen Gogerichts zu Recklinghausen im Kurfürstentum Köln. Verwaltet wurde es von kölnischen Drosten, Amtmännern oder Statthaltern. Es besaß eine eigene landständische Vertretung, welche aus der Ritterschaft und den Städten Recklinghausen und Dorsten bestand. Innerhalb der rheinischen Erzstiftlande wurde es jedoch nur als notwendiges Anhängsel behandelt.

Das Vest als Amtsbezirk mit all seinen Einkünften wurde häufig verpfändet, zuletzt von 1446 bis 1576 an die Herren der Herrschaft Gemen.

Da es um die Mitte des 14. Jhdt. politisch dem dem erzstiftischen Marschall des Herzogtums Westfalen zu Arnsberg unterstand, kann vermutet werden, daß es mit dem Erwerb des Herzogtums Westfalen durch den Erzbischof von Köln an das Erzstift kam. Demnach könnte das Amtsgebiet Recklinghausen ursprünglich zum Bereich der Grafen von Werl/Arnsberg gehört haben. Diese Annahme wird auch gestützt durch die reichen Schenkungen aus dem Gebiet des Vestes an das Stift Xanten.

Schon um 1102 hatte Graf Friedrich der Streitbare von Werl die halbe Grafschaft Arnsberg dem Erzstift Köln preisgeben müssen. Erbe der Grafschaft und der 1114 errichteten neuen Burg Arnsberg wird nach seinem Tode 1124 der niederländische Graf Gottfried von Cuyk. Sein Sohn Heinrich I. (1154-1185) muß um 1160 unter kölnischem Druck seine Grafschaft 1165 dem Erzstift zu Lehen auftragen. Mit der Eingliederung Arnsbergs in den sauerländischen Besitz des Erzbistums beginnt sich für diesen und den zugehörigen Hellweg die Bezeichnung "Herzogtum Westfalen" einzubürgern und führt seit 1367 zum einem weiteren Titel des Erzbischofs.

Mit den anderen Hoheitsgebieten des Kölner Erzbischofs, dem Herzogtum Westfalen, dem Kurkölnisches Sauerland und dem Rheinischen Landen des Erzstiftes bestand keine direkte Verbindung zum Vest Recklinghausen. Zwischen den genannten Territorien bildete das Vest zwar nicht kirchlich, aber politisch eine herrschaftliche Enklave. Erst die Reformation fügte zu einer weiteren Abgrenzung zum klevisch – märkischen Herrschaftsgebiet und zur Stadt und Grafschaft Dortmund.

Heiraten in den jeweils andersgläubigen Bereich wurden zumindest erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht. Bis in das 17. Jhdt. hinein fanden anonyme Zweitheiraten und –taufen nach dem Ritus der jeweils früheren Religionszugehörigkeit in grenznahen Kirchen der alten Heimat statt.

Die politischen und kirchlichen Grenzen des alten Vestes waren zum größten Teil von der Natur gezogen im Norden und Osten schied die Lippe das Land von dem des Fürstbischofs von Münster, im Süden trennten es ab Henrichenburg die Niederungen und Sümpfe der Emscher von der Grafschaft Mark und dem Stift Essen, im Westen der Kölnische Wald oder Bischofssundern und Ödland vom Herzogtum Kleve.

Nur einem schmalen östlichen Zipfel, dem Kirchspiel Waltrop, fehlte die natürliche Sperre; eine Landwehr sicherte hier das Gebiet gegen die Reichsstadt Dortmundund die Grafschaft Mark. Dies Gebiet des Vestes wird wesentlich abgedeckt vom heutigen Kreis Recklinghausen.

Wechsel der Landeshoheit

Am 26.November 1802 ergriff Herzog Ludwig Engelbert von Arenberg Besitz vom Vest Recklinghausen und setzte zunächst eine provisorische Regierung ein. Am 25.Februar 1803 wurde diese Regelung durch den Reichsdeputationshauptschluß saktioniert. Am 16.November 1803 übergab der Herzog das Vest seinem ältesten Sohn Prosper Ludwig, der kurz zuvor volljährig geworden war.

Lesen von Kirchenbuchdaten

Latein, Amtsausdrücke und die Datierung in Kirchenbüchern und Bevölkerungslisten bereiten Anfängern in der Familienforschung immer wieder Schwierigkeiten, hier eine kleine Einstieghilfe:

Archive

  • Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (bis 2008 Staatsarchiv Münster), Findbücher mit Klassifikationsbezug zum Vest Recklinghausen (territorialer Zusammenhang):
    • A 184 Vest Recklinghausen, Landesarchiv (Urkunden)
    • A 185 I Kurfürstentum Köln Hofrat, Vestische Sachen
    • A 185 II Kurfürstentum Köln Geheime Konferenz, Vestische Sachen
    • A 186 Vest Recklinghausen Statthalter
    • A 186 a Vest Recklinghausen Akten Konkordanz
    • A 187 Vest Recklinghausen Landstände Akten
    • A 187 a Vest Recklinghausen Landtagsakten Konkordanz
    • A 188 I Gericht Horst
    • A 188 I Gericht Westerholt
    • A 188 I Stadtgericht Dorsten
    • A 188 I Vest Recklinghausen Gerichte I
    • A 188 II Vest Recklinghausen Markgenossenschaften
    • A 188 III Vest Recklinghausen Gerichte II Testamente
    • A 188 IV Offizialat Arnsberg, Vestische Sachen
    • A 189 Stadt Dorsten – Rechnungsregister
    • A 36 II Grafschaft Schaumburg - Akten; darin: Vest Recklinghausen und Haus Horneburg 1446-1624 (83 Kartons)
    • A 353 Kleve-Märkische Regierung, Lehnssachen; darin: Vest Recklinghausen (1335), 1437-1805 (12 Kartons)
  • Vestisches Archiv/ Stadtarchiv Recklinghausen

Archiv Vest Recklinghausen 1805-1816

Die Akten betreffen nur das Vest Recklinghausen, das nach der Einrichtung der Provinzen Rheinland und Westfalen vom Kreis Essen getrennt wurde. Sie sind denen der Unterpräfektur Im Arrondissement Essen angegliedert.

Weblinks

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Daten aus dem Genealogischen Ortsverzeichnis

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