Göttkendorf
Göttkendorf ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Göttkendorf (Begriffsklärung). |
Hierarchie
Regional > Historisches Territorium > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Allenstein > Landkreis Allenstein > Göttkendorf
Einleitung
Allgemeine Information
- Göttkendorf war bis 1935 eine Landgemeinde und von 1935-45 eine Gemeinde im ehemaligen Landkreis Allenstein in Ostpreußen. Ab 1907 gehörte der Wohnplatz Wilhelmsthal zum Dorfe.[1] Seit 1945 gehört der Ort zu Polen und heißt (seit 1951) Gutkowo.
- Alter Name: Hodekendorf[2]
- Alternative Schreibweisen:
- Zu Göttkendorf gehörten 1931 auch die Wohnplätze Bahnhof Göttkendorf, Gut Kaltfließ, Gut Kaltfließmühle und Wilhelmsthal.
Politische Einteilung
- 1817: Kirchdorf im Amt Allenstein.
- 1874-1935: Landgemeinde im Amt Göttkendorf, Landkreis Allenstein.
- 1935-1945: Gemeinde im Amt Göttkendorf, Landkreis Allenstein.
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
Katholische Kirchen
Standesamstbezirk
Geschichte
- 14.08.1352: Gründung des Dorfes Hodekendorf durch den Preußen Godeken am See Aucul mit 60 Hufen.[5]
- 1785: Das Königliche Bauerdorf Getkendorf im Amt Allenstein hat 35 Feuerstellen.[6]
- 1817: Die Ämter Allenstein sowie Wartenburg werden vom Heilsberger Kreis abgetrennt und zum neuen Kreis Allenstein vereinigt. Zum Allensteiner Amte gehörten die Kirchdörfer Braunswalde, Dietrichswalde, Diwitten, Göttkendorf, Grieslienen, Groß Bertung, Groß Purden, Groß Kleeberg, Jonkendorf, Klaukendorf, Neu Kockendorf, Wuttrienen, [Alt] Schöneberg, Schönbrück.[7]
- 1820: Das Königliche Dorf Gettkendorf im Amt Allenstein hat 41 Feuerstellen und 215 Seelen.[8]
- 12.08.1845: Der Schulze Sendrowski in Göttkendorf ist zum Schiedsmann fürs Landkirchspiel Allenstein gewählt worden.
- 06.04.1847: Der Knecht Franz Poschmann ist, nachdem er sich einen Diebstahl zu Schulden kommen lassen hat, aus dem Dienst des Wirten Johann Kuschinski entlaufen.
- 1849: Separation der Feldmark.[9]
- 07.02.1852: Friedrich Kuhn, wohnhaft in Kuckuk bei Elbing, bietet seinen in Göttkendorf belegenen Krug nebst 1 Hufe 11 Morgen Land sowie der Fischerei zum Verkauf an.
- 11.03.1854: Ausbruch der Pferderäude im Ort.[10]
- 07.12.1854 Das zum Nachlasse des Eigenkäthners Mathias Ballaster gehörige vormalige Erbpachtgrundstück sub Nro. 57 von 3 Morgen 126 [Quadrat] Ruthen, abgeschätzt auf 20 Thlr. 25 Sgr. soll öffentlich versteigert werden.
- 15.04.1856: Die Krätze ist im Ort ausgebrochen.
- 19.04.1856: Die Pferderäude hat im Ort aufgehört.
- 1857: Das Dorf mit kath. Filialkirche (von Allenstein) gehört zum ev. Kirchspiel Allenstein. Poststation war Allenstein.[11]
- 03.12.1861: Das Dorf Göttkendorf hat bei der Volkszählung eine Fläche von 4848 Morgen 78 Dez und Klein Göttkendorf hat eine Fäche von 99 Morgen 26 Dez. Es gibt 24 Wohngebäude mit 450 Einwohnern (3 Protestanten und 447 Katholiken). Als Muttersprache geben 12 Einwohner deutsch und 438 Einwohner polnisch an.[12]
- 29.05.1863: Dem Veteranen Joseph Lucka wurde von der Königlichen Regierung zur Unterstützung hilfsbedürftiger Krieger de 1806/15 eine extraordinaire Unterstützung von 3 Thlr gewährt.
- 20.01.1866: Die Dorfschaft sammelt 1 Thlr 21 Sgr zum Bau einer katholischen Kirche in Liebstadt.
- 08.07.1867: Des Königs Majestät haben mittelst Allerhöchster Ordre vom 4. Juni c. das im Kreise Allenstein belegene Etablissement Kaltfließ-Mühle zu einem selbständigen Gutsbezirke zu erklären geruht. Die vom Besitzer von Kaltfließmühle in der Feldmark Göttkendorf gehörige Fläche wird von dieser Bezirksregulierung nicht mitberührt.
- 12.09.1867: Lizitationstermin für den Neubau eines 34' langen und 22' breiten Pfarr-Insthauses in Göttkendorf, excl. Steine, Grand, Lehm, Stroh, Hand- und Spanndienste, was die Gemeinde liefert resp. leistet, auf 453 Thlr 9 Sgr 4 Pf veranschlagt. Das alte Pfarrhaus soll erhalten bleiben und die nach dem Urteil des Kirchen-Kollegiums für brauchbar erklärten alten Teile sollen beim Neubau verwendet werden.[13]
- 07.05.1874: Bildung des Amtsbezirks Göttkendorf Nr. 3 aus den Landgemeinden Abstich, Göttkendorf, Lykusen und Redigkainen sowie den Gutsbezirken Kaltfließ und Kaltfließmühle.[14]
- 21.07.1879: Eingliederung von Teilen des Gutsbezirks Kudippen (2,89 ha) in die Landgemeinde Göttkendorf im Amtsbezirk Göttkendorf.[15]
- 01.01.1883: Der Amtsbezirk Göttkendorf umfasst die Landgemeinden Abstich, Göttkendorf, Lykusen und Redigkainen und die Gutsbezirke Kaltfließ und Kaltfließmühle.[16]
- 13.02.1886: Eingliederung von Teilen des Gutsbezirks Kaltfließ (Grundstück Göttkendorf Nr. 144 mit 21,1748 ha) in die Landgemeinde Göttkendorf.[17]
- 27.08.1886: Josef Kiszporski wird Kuratus der Gemeinde Göttkendorf.[18]
- bis 1898: Josef Kiszporski ist Pfarrer ebd.[19]
- 13.04.1898: Johannes Kensbock wird Kommendarius in Göttkendorf[20]
- 04.12.1888: Gründung eines Bauernvereins ebd. [21]
- 12.12.1888: Gründung des Spar- und Darlehenkassenvereins ebd. [22]
- 13.12.1898: Johannes Kensbock wird Pfarrer in Göttkendorf[23]
- 1901: Eröffnung einer Ländlichen Fortbildungsschule im Ort.
- 06.01.1904: Rentier Viktor Palmowski in Göttkendorf wird Amtsvorsteher von Göttkendorf für 6 Jahre.
- 23.01.1906: Hieronimus Nahlenz wird Pfarrer von Göttkendorf..[24]
- 12.09.1907: Wilhelmsthal wird ein Wohnplatz des Dorfes.[25]
- 09.12.1907: Eingliederung von Teilen der Gutsbezirke Kaltfließ (24,485 ha) und Kaltfließmühle (43,5164 ha) in die Landgemeinde Göttkendorf.[26]
- 14.11.1907: Die Druse unter den Pferden des Fleischers Pieczkowski ist erloschen.
- 01.01.1908: Der Amtsbezirk Göttkendorf umfasst die Landgemeinden Abstich, Göttkendorf, Lykusen und Redigkainen und die Gutsbezirke Kaltfließ und Kaltfließmühle.[27]
- 12.03.1908: Eingliederung von Teilen der Gutsbezirke Kaltfließ (125,7281 ha) und Kaltfließmühle (33,1937 ha) in die Landgemeinde Göttkendorf.[28]
- 01.10.1912: Das Dampfsägewerk Göttkendorf brennt weitestgehend ab, Maschinen und Holzvorräte können gerettet werden, Schaden: 15.000 Mark. [29]
- 1913: Göttkendorf hat 1001 Einwohner. Gemeindevorsteher ist Falkowski, Lehrer: Fligg, Zink, Lehrerinnen: Dargel, Neufeld, Gendarm: Reich. Amtsvorsteher des Amtes Göttkendorf ist Oberstleutnant Doering in Schloßfreiheit Allenstein.[30]
- 11.07.1920: Bei der Volksabstimmung stimmen 480 Einwohner (88,9 %) für Ostpreußen und 60 (11,1 %) für Polen.[31]
- 1921: Göttkendorf hat 1000 Einwohner. Gemeindevorsteher ist Viktor Block, Lehrer ist Palmowski. Pfarrer ist Nahlenz und Gastwirte sind Wohlgemut und Konrad. Amtsvorsteher ist Döring aus Allenstein.[32]
- 1924: Göttkendorf hat 1000 Einwohner. Gemeindevorsteher ist Vitalis Petrykowski. Pfarrer ist Nahlenz und Gastwirte sind Wohlgemut und Konrad sowie Roland. Amtsvorsteher ist Döring aus Allenstein.[33]
- 01.04.1925: August Buchholz wird Lehrer im Ort.[34]
- 16.6.1925: Göttkendorf und die Wohnplätze Bahnhof Göttkendorf, Gut Kaltfließ, Gut Kaltfließmühle und Wilhelmsthal haben 946 Einwohner.[35]
- 1927: Göttkendorf hat 953 Einwohner. Gemeindevorsteher ist Anton Kneffel. Lehrer ist Buchholz, Pfarrer ist Hosenberg und Gastwirte sind Wohlgemut und Konrad sowie Roland. Johann Falkowski ist stv. Amtsvorsteher von Göttkendorf. Palmowski aus Göttkendorf ist Standesbeamter.[36]
- 01.07.1927: Ida Witt wird Lehrerin im Ort.[37]
- 1930: Göttkendorf und die Wohnplätze Bahnhof Göttkendorf, Gut Kaltfließ, Gut Kaltfließmühle und Wilhelmsthal haben eine Fläche von 1594,3 ha.[38]
- 01.09.1931: Der Amtsbezirk Göttkendorf umfasst die Landgemeinden Abstich, Göttkendorf, Lykusen und Redigkainen.[39]
- 01.12.1931: Anton Sowa wird Lehrer an der kath. Volksschule im Ort.[40]
- 1932: Göttkendorf hat 946 Einwohner. Gemeindevorsteher ist Paul Chlosta. Lehrer sind Buchholz, Langkau und Frl. Witt. Pfarrer ist Hosenberg und Gastwirte sind Wohlgemut und Konrad sowie Roland. Palmowski in Göttkendorf ist Amtsvorsteher, Standesbeamter und Schiedsmann des Amtes Göttkendorf.[41]
- 01.12.1933: Gustav Witt wird Lehrer im Ort.[42]
- 1937: Pfarrer Heinrich Hosenberg stirbt.[43]
- 29.06.1937: Hubert Krebs wird kath Pfarrer in Göttkendorf[44][45]
- 17.05.1939: Göttkendorf hat 1079 Einwohner bei der Volkszählung.[46]
- 1945: Bernhard Biermanski und Franz Orlowski werden von sowj. Militär in Göttkendorf verhaftet und in die Sowjetunion transportiert.[47] Frau Grappa und Johann Koslowski werden beim Einmarsch der sowj. Truppen festgenommen und ist vermutlich umgekommen.[48] Josef Reddig wird von sowj. Truppen in Mauden festgenommen.[49]
- 01.01.1945: Der Amtsbezirk Göttkendorf umfasst die Gemeinden Abstich, Göttkendorf, Likusen und Redigkainen.[50]
- 21.01.1945: Pfarrer Hubert Krebs hält noch die Frühmesse, obwohl die Front sich nähert.
- Jan. 1945: Aloisius Biernath wird beim Einmarsch der sowj. Truppen von seinem Grundstück abgeholt.[51] Hedwig Sabelleck und ihre Schwester werden von sowj. Truppen zur Begleitung eines Viehtransportes abgeholt und sind nicht mehr zurückgekehrt.[52]
- 07.02.1945: August Meden (Merchlowski) wird von sowj. Soldaten in Göttkendorf abgeholt und ist nicht mehr zurückgekehrt.[53]
- 18.02.1945: Josef Fox wird von sowj. Militär festgenommen.[54]
- Feb. 1945: Alfred Franz Henning wird von sowj. Militär im Ort festgenommen.[55] Hilde Staschke wird in das Sammellager Insterburg verbracht.[56] Johann Szepanski wird im Ort von sowj. Militär verhaftet.[57]
- Mai 1945: Hedwig Sendrowski wird im Ort von sowj. Militär festgenommen.[58]
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Kirchenbücher
siehe hier: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Landkreis Allenstein
Bibliografie
- Boetticher A. Göttkendorf. In: Boetticher A. Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreußen. Heft IV. Das Ermland. Kommissionsverlag B. Teichert, 1894, S. 119.
- Froesa R. Dietrichswalde - Alt-Schöneberg - Tolnicken - Gut Kaltfließ - Gut Schattens; Ortsplanhefte Schwittay
- Jagodda, E. Flucht aus Göttkendorf und Rückkehr 1945. 36. Heimatjahrbuch Landkreis Allenstein-Land (2005), S. 322-326.
Archive und Bibliotheken
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Fußnoten
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- ↑ Kellmann G. Besiedlung des Kreises Allenstein ab dem 14. Jahrhundert.HB-A-L- 29 (1998), S. 29
- ↑ Goldbeck, S. 62
- ↑ Grunenberg, S. 45
- ↑ Wald, S. 165
- ↑ Grunenberg, S. 91
- ↑ AK 1854, S. 43
- ↑ Stat.-topogr. Adreß-Handbuch von Ostpreußen, 1857, S. 128
- ↑ Grunenberg, S. 140
- ↑ AK 1867, S. 258
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- ↑ Schwittay, K. J. Die katholischen Kirchspiele und ihre Pfarrer im Kreis Allenstein. Kreis-Allenstein-Dokumentation Band I, S. 55
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- ↑ Verfasser: unbekannt, Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 02.10.1912, Ausgabe 462, Morgenausgabe 2. Blatt, S. 2, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz
- ↑ Adreßbuch Allenstein 1913, S. 218, 224
- ↑ HB-a-L 22 (1991), S. 32
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- ↑ Ploetz, S. 178
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