Amt Meppen (historisch)

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An der Spitze des Amtes stand ein Droste, der im Namen des Landesherrn die Verwaltung mit Hilfe eines ihm untergeordneten Rentmeisters führte. Der Droste war gleichzeitig Obergograf und hatte als solcher die Aufsicht über die Richter. Er war regelmäßig Adeliger und Inhaber Pfründe, ohne die Amtsgeschäfte tatsächlich zu führen.

Disambiguation notice Emsland ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Emsland (Begriffsklärung).

Hierarchie

Regional > Historische deutsche Staaten > Fürstbistum Münster > Amt im Fürstbistum Münster > Amt Meppen (historisch)

Übersichtskarte des Emslandes = Amtes Meppen aus dem "Theatrum orbis terrarum, sive, Atlas novus" von Willem Janszoon und Joan Blaeu, erstellt 1645/1662.

Einleitung

Die Region Emsland (Embsslandt) war Voläufer des Amt Meppen, es wurde im 14. Jahrhundert und vorher auch nur Emsland genannt.

Politische Einteilung

Lagerbuch Amt Meppen (historisch) 1769

Lagerbuch des Fürstbistums Münster 1769, Hausstatistik nach Hofgrößen, Pferdezahlen im Amt Meppen

  • Anmerkung zur Tabelle:
    • 1) = Freye Häuser
    • 2) = Schatzbare Häuser
    • 3) = Summe der Häuser
    • 4) = Darinnen befinden sich
    • 5) = Einfache Schatzung

Summarische Wiederholung des Amtes Meppen

Städte
Kirchspiele
Bauerschaften
u.freye Häuser
1)
Klöster
u. Adelige
1)
geistl.,
priv.
2)
Vollerben
2)
½ Erben
2)
¼ Erben
2)
Kötter
2)
Brinksitzer
3)
Effectiv
3)
reduc. in
Vollerben
4)
Vorspann-
pferde,
Stück
4)
Stallung
f. Pferde
Stück
5)
Rtlr
5)
fl.
5)
Pf.
1. Summa Kirchspiel
Aschendorf
5 5 . 72 35 29 173 319 69 3/16 111 796 203 1 6
2. Summa Kirchspiel
Bersen
. 4 . . 13 5 43 65 10 9/16 24 84 20 . .
3. Summa Kirchspiel
Bockelohe
2 7 . . 60 7 138 214 33 ½ 139 296 86 11 7
4. Kirchdorf
Börger
gehört zu
Sögeln
fürstlich
. 1 . . 14 2 55 72 8 3/16 14 64 30 . .
5. Kirchdorf
Dorpen
gehört zu
Steinbild
fürstlich
. 1 . 7 . . 82 90 9 5/8 14 64 49 7 .
6. Summa Kirchspiel
Haren
4 1 . 3 . 9 133 150 15 15/16 68 100 30 25 6
7. Summa' Stadt
Haselünne
9 10 . 15 62 95 58 249 57 ½ 50 282 82 . .
8. Summa Kirchspiel
Haselünne
4 2 . 5 24 31 99 165 24 9/16 118 254 71 16 5
9. Summa Kirchspiel
Heede
2 2 . 16 6 11 51 88 18 1/16 27 190 58 8 .
10. Summa Kirchspiel
Herslacke
. 9 . . 55 27 126 217 34 99 304 96 7 .
11. Summa Kirchspiel
Hesepe
. 1 . 39 . 14 98 152 28 3/8 88 312 72 . .
12. Summa Kirchspiel
Holte
. 27 . . 44 17 111 199 47 1/16 72 284 83 14 .
13. Summa Kirchspiel
Lathen
2 1 . 27 . 30 194 254 32 3/8 107 268 178 . .
14. Summa Kirchspiel
Lorupe
1 1 . . 18 12 82 114 13 1/8 24 100 39 . .
15. Summa Stadt
Meppen
3 5 . 22 . 122 29 181 36 1/16 42 228 94 . .
16. Summa Kirchspiel
Meppen
6 1 . 86 . 30 166 289 64 1/8 194 767 155 12 6
17. Freyheit
Papenborg
Kirchdorf
u. Freiheit
Papenborg
v. Belen
. 2 . . . 96 97 195 20 1/16 15 208 . . .
18. Summa Kirchspiel
Rhede
. 6 . 37 9 12 98 162 34 3/8 41 380 94 10 6
19. Summa Kirchspiel
Sogeln
2 1 . 62 17 17 195 294 52 9/16 70 572 161 12 .
20. Summa Kirchspiel
Steinbildt
3 1 . 16 . 25 150 195 24 ½ 76 212 128 21 6
21. Summa Kirchspiel
Werlte
. 1 . . 72 9 223 305 34 5/16 71 296 147 . .
22. Summa Kirchspiel
Wesewe
2 3 . 33 . 21 205 264 36 15/16 96 320 117 26 6
Amt
Meppen
Summa
Summarum
45 92 . 440 429 621 2.606 4.233 704 ¾ 1.569 6.381 1.599 6 .

Bei der Schatzung 1769 zählt 1 Reichstaler 28 Schillinge und 1 Schilling 12 Pfennig.

Besitzer

Der nach einer Wehranlage benannte Ortsteil Fresenburg wird erstmals am 01. Mai 1226 urkundlich erwähnt. Der Standort der Burg befand sich ca. 500 m westlich des heutigen Ortsteiles Fresenburg. Die Burg diente zur Sicherung der Grenzen der Grafen Calvelage-Ravensberg gegen den Grafen von Tecklenburg und zur Hebung des Emszolls.

1252 ging dieser Besitz (zusammen mit der Herrschaft Vechta) vom Grafen Calvelage-Ravensberg an den Bischof von Münster. Drosten und Burgmannen schützten Händler und Bürger aus dem Osnabrücker Raum auf ihrem Weg zu den friesischen Märkten.

1266 unterlagen die aufständischen Aschendorfer den münsterländischen Truppen als neuen Landesherren. Im Jahre 1340 ließ der Bischof von Münster als Nachfolgerin der Fredoburg die Wasserburg Nienhaus, bei Aschedorf errichten und befestigen. Etwa gleichzeitig wurde die Paulsburg in Meppen errichtet. Damit hatte die "Fresenburg" ihre ursprüngliche Bedeutung verloren.

Das Emsland wurde als Amt Meppen (historisch) vom Fürstbistum Münster bis 1802 verwaltet.

  • 25.02.1803 Amt Meppen durch den Reichsdeputationshauptschluss an das Herzogtum Arenberg als Entschädigungsland.
  • Dez. 1810 Kaiserreich Frankreich, Lippedepartement
  • 1814 nahm Georg III., König von Hannover und England, das Amt Meppen mit allen zugehörigen Dörfern in seinen Besitz, beließ aber die standesherrlichen Rechte wie Schulaufsicht und Polizeiverwaltung beim Herzogtum Arenberg.
  • 09.05.1826 Bezeichnung des Gebietes als Herzogtum Arenberg-Meppen
  • 1866 Königreich Hannover an Preußen

Amtsverwaltung

Amt Meppen (historisch), Gericht, Beamte, Amtsbediente, Nebenbediente:

  • Drostensitz: Aschendorf im Emsland, Wasserburg Nienhus (Nachfolgerin der Fredoburg), erbaut 1340 als Stützpunkt des Bischofs von Münster und Sitz des Drostes des Emslandes.

Frühere Drosten

An der Spitze des Amtes stand ein Droste, der im Namen des Landesherrn die Verwaltung mit Hilfe eines ihm untergeordneten Rentmeisters führte. Der Droste war ein Adeliger; vom Rentmeister wurden Geschäfts- und Rechtskenntnisse verlangt. Der Droste war regelmäßig Inhaber Pfründe, ohne die Amtsgeschäfte tatsächlich zu führen.

Der Droste war gleichzeitig Obergograf und hatte als solcher die Aufsicht über die Richter.

  • 1342 Amtmann Albert N.(Droste?)
  • 1352 Johan von Lembeck, bischöflicher Drost des Emslandes.
  • 1365 löst Bischof Florenz das den Lembeckern zu der Zeit verpfändete Emsland mit der Burg Nienhaus für 1.304 Mark von Gottfried und dessen Sohn Goswin wieder ein.
  • 1549,1567 Hermann von Velen

Frühere Rentmeister

Der Rentmeister war dem Amtsdrosten unterstellt. Er führte im Auftrag des Drosten die Verwaltung und leistete die eigentliche Arbeit. Von daher wurden von ihm entsprechende Geschäfts- und Rechtskenntnisse verlangt. Die Beamten des Amtes hatten die Aufsicht über die landesherrlichen Hoheitsrechte und Regalien und die gesamte Polizei- und Domanialtverwaltung.

Das Amt erhielt seine Weisungen vom Landesherrn unmittelbar bzw. vom regierenden Donkapitel oder von der Geheimen Staats- und Kabinetskanzlei und dem Geheimen Rat, in der Marken und Dömanialangelegenheiten aber von der Hofkammer in Münster und außerdem in Justizangelegenheiten vom weltlichen Hofgericht.

  • 1573,1574 Hermann von Velen

1776 Amtsverwaltung

1796 Amtsverwaltung

1802 Amtsverwaltung

Wohlfahrtspflege

Ärzte

Apotheke

Bis zur Mitte des 19. Jahrhundert wurden Arzneimittel, nicht zuletzt wegen der mangelhaften Versorgungslage und Preisgestaltung, nicht nur von Apothekern, sondern auch von Materialisten und Spezereiwarenkrämern verkauft. Angeboten wurden dabei nicht nur Simplizien als unvermischte und einfache natürliche Mittel, sondern auch freie Kompositionen mineralischen, pflanzlichen und tierischen Ursprungs. Bestehende Monopole der Apotheker waren in der Praxis aus unterschiedlichen Gründen nicht immer durchsetzbar.

  • Meppen 1657 Der Bischof von Münster gründet in der Burgstraße eine Garnisons-Apotheke.
  • Meppen 1665 Die Apotheke wird durch den Apotheker Brusekorn an den Markt 44 (Ecke Domhof) verlegt.
  • Meppen 1704 Die Apotheke wird ein zweites Mal verlegt und erhält ihren endgültigen Standort an der Westseite des Marktes.
    • Johann Bernhard Appeldorn beantragt und erhält das Privileg zur Errichtung einer Apotheke. Der Besitzer der „Garnison-Apotheke“, Apotheker Lindner, verkauft für 1000 Taler an Johann Bernhard Appeldorn, der seine „Stadt Meppensche Apotheke“ in den Räumen der „Garnison-Apotheke“ errichtet.
  • Papenburg: 1796 / 1804 Errichtung einer Apotheke in Papenburg. Bewerbung durch den Provisor Carl Friedrich Göpel aus der Schmidtschen Apotheke in Leer bzw. Besetzung durch Friedrich Rotering aus Borken (Emsland)
  • 1801 Meppen Der Junggeselle J.B. Appeldorn übergibt die Apotheke an seinen Neffen Gerhard Kerckhoff aus Meppen. (Übernahmeerlaubnis)

Gerichte

Amt Meppen (historisch), Gericht, Beamte, Amtsbediente, Nebenbediente. Die Gerichte unterstanden dem Drosten und Rentmeister als mittlere Gerichts- und Verwaltungsinstanz.

Provinzialrecht


Historisches Amt.png Historisches Amt im Fürstbistum Münster

Amt Ahaus | Auf dem Brahm | Amt Bocholt | Amt Cloppenburg | Amt Dülmen | Amt Horstmar | Amt Lüdinghausen | Amt Meppen | Amt Rheine-Bevergern | Amt Sassenberg | Amt Schöneflieth | Amt Schonebeck | Amt Stromberg | Amt Vechta | Amt Werne | Amt Wildeshausen | Amt Wolbeck

Kirchliche Einteilung

Archidiakonate

Die Kirche im Emsland und dünnbesiedeltem Friesland unterstand zur im 13. Jahrhundert dem Archidiakonat Friesland ("Friesie") mit Sitz im dem links der Ems, auf der Höhe von Aschendorf liegenden Rhede (Ems), um 1650, wie auch im 13. Jahrhundert, noch immer "Rethe" geschrieben.

Bibliografie

  • Diepenbrock, J. B.: Geschichte des vormaligen Münsterschen Amtes Meppen oder des jetzigen hannoverschen Herzogthums Arenberg-Meppen: mit besonderer Berücksichtigung der frühern Völkersitze und Alterthümer zwischen der Ems und Hase,... Münster/Westf.: Mehren u. Hobbeling, 1962
    Fotomech. Nachdr. der 2. Aufl. 1885, VIII, 786 S. Digitalisat der ULB Düsseldorf

Archiv

  • Staatsarchiv Münster (STAM), Bestand: Fürstbistum Münster, Ämter. Findbuch A 83 VI mit Index, 960 Akten

Fußnoten

  1. Quelle: 1776 Adreßcalender des Hochstifts Münster. Hrsg. Coppenrath
  2. Quelle: 1796 Hochstift Münsterischer Hof- u. Adreßkalender
  3. Quelle: 1802 Hochstift Münsterischer Hof- u. Adreßkalender

Weblinks

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten