Sythen (Haltern)
Sythen, historisch – familienkundliche Entwicklung der Dorfwirtschaft im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Stand ihrer Kulturtechnik, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
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Zeitschiene vor 1803
Name
758 „Sitnia”; 889„Situnni”; 10. Jhdt. “Sitinni“; 1017„Situnne“
Unterbauerschaft Stockwiese
- 21.07.1395 Hugo von Niewedde (Östlich von Bramsche / Osnabrück(Nedenwede)) bezeugt, (dem) Fredeik dem Beren, Ludike dem Beren und ihren Erben verpfändet zu haben: Gerken Segherdinchs Hof, Wessels Bruninchs Hof und den Hof des Johannes zu Stockwies in der Bauerschaft Sythen (zu) Stucwysch, Güter und Leute. Für den Fall dass sie die mit anderen Bürgen geleistete Bürgschaft (loftes) in Höhe von 60 Mark erfüllen müssten, soll der Aussteller keinerlei Rechte oder Ansprüche an den gen. Gütern haben.
- Quelle: Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen, Bestand Haus Ermelinghof - Urkunden, Nr. 7
Grundherrschaft
- 758 schlug König Pippin hier sein Lager auf;
- 889 schenkte der Münstersche Bischof Wolfhelm seinen Besitz zu Sythen dem Kloster Werden;
- 1017 schenkte Heinrich II. der Paderborner Kirche eine Manse in Sythen
- Quellen der Früherwähnung: (Wilmanns K. U. I. S. 531; Kötz. S. 77; Monumenta Germaniae. DD. III. S. 470); Westf. Urkundsbuch
- 1331 Kurz vor seinem Tod erhielt der Dülmener Burgmann Wessel von Lembeck im Tausch mit dem Bischof Ludwig II. zu Münster u. a. die Mühle und den Hof zu Sythen. Eine Generation später erhält der Dülmener Burgmann Dietherich von Hagenbeck Einkünfte von 3 Mark aus dem Haupthof Sythen als Pfandlehen des Bf. von Münster, welches dieser mit 30 Mark ablösen konnte.
- 23.06.1348 Johan Werencze, Knappe, verspricht mit Zustimmung seiner Frau Lyse und seiner Kinder Herman und Lyse, aus dem Hofe Wolbertinc, gelegen in dem Dorpe to Siten, eine jährliche Pacht von 6 Scheffeln Halterner Maß in "dat Tegerhus tho Siten" zu zahlen, und zwar von dem Holze, das er in den "smalen Lo" verkaufte, an dem das "Tegerhus" Teil hatte und noch hat. Zeugen: Herr Heinrich,"en Kerchere tho der Tijt up den Hus tho Dulmen", Marquart van Etelingen, Droste zu Dülmen, Brun thot Ochtorpe, Knappe, Schulte und Richter zu Haltern, sowie der Schulte van Nyemhem, der Thegeder van Siten. Es siegelt Jphan Werencze.
Haus Sythen
Später folgten die Familien von Besten (1450), von Ketteler (1530), von Galen zu Bisping (1704), von Fürstenberg Herdringen (1728) und von Westerholt (1821). 1966 wurde Haus Sythen von seinem letzten Besitzer, dem Grafen von Westerholt, verkauft und ist inzwischen abgerissen worden. Erhalten blieben ein alter Torbogen und der Neubau der Schloßkapelle aus dem Jahre 1910. Sythen gehörte Jahrhunderte hindurch zum Kirchspiel Haltern, seine Bewohner unterstanden der Grundherrschaft des Hauses Sythen. 1843 kam der Ort zum Amt Haltern.
Frühe Kirchengründung
Neben einer 1496 erwähnten Schloßkapelle bestand in Sythen später eine Petruskapelle, die 1662 verfallen war.
- Die 1910-1911 erbaute Kirche (rk.) zum hl. Joseph wurde 1940 zur Pfarrkirche erhoben und ihr Pfarrgebiet von Haltern getrennt.
- Quelle: Börsting, H.: Geschichte des Bistums Münster (1951)
Gemeine Mark
Schafdrift
- 1684 Rechtsstreit vor dem Offizial (Münster) zwischen den Köttern in der Stockwiese im Ksp. Haltern wegen der Schaftrift daselbst
Brücken-, Zoll- und Wegegeld
- 1624 Zoll- und Wegegelderhebung im Amt Dülmen (historisch) besonders bei Haus Sythen fraglich.
- 1760 Beschwerde des Freiherrn von Velen an den Grafen von Merveldt wegen der Abforderung eines Brückengeldes bei Haus Sythen.
Bildungswesen
Kulturtechniken
Elementarschule im Kreis Coesfeld
- 1864: Schule zu Sythen. Größe 738 Quadratfuß (= 69 qm), 78 Kinder, davon 3 arme Kinder schulgeldfrei, Schulgeld für Sommer- und Wintersemester je 7 1/2 Rt, dazu Heizungskosten von 4 SGr im Wintersemester, 1 Lehrer, Mietwert der Lehrerwohnung 10 Rt, Gesamtgehalt auf 133 Rt.
- Präsentationsrecht in Sythen Gf. v. Westerholt zu Gysenbeck wg. Haus Sythen [1]
Jahr | Ortsteil | Ort | Schulart | Geschlecht | Schülerzahl | Klassen | Lehrperson | Bemerkung |
1893 | Sythen | Kirchspiel Haltern | Volksschule | gemischt | 125 | 1 | Hermann Brinkmann *21.11.1861, Amtsantritt 14.08.1882 | Halbtagsunterricht[2] |
Lehrer
- 1710, 1726 Schulmeister Johann Bernd Möller zu Sythen.
- 1811 Schullehrer Thole
- 1838 Lehrer Peter Schröder, aus Recklinghausen
- 15.10.1879-14.08.1882 Lehrer Joseph Starkmann aus Enniger
Zeitschiene nach 1802
Landesherren
- < 1802 Fürstbistum Münster, Amt Dülmen (historisch), Haus Merfeld
- 1803 kam das Amt Dülmen als Grafschaft Dülmen an den Herzog von Croy, 1806 zum Herzogtum Arenberg
- 1810 Kaiserreich Frankreich, Departement Yssel-Mündung (Arrondissement Steinfurt), Kanton Haltern, Mairie Haltern, Bauerschaft Sythen
- 1813 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein
- 1815 Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Coesfeld, Amt Haltern
- 1946 Land Nordrhein-Westfalen
Haltern
- 1895: Haltern, Landgemeinde in Deutschland, Königreich Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Koesfeld, Amtsgericht Haltern
- Sythen, Dorf in Deutschland, Königreich Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Koesfeld,
- Zuständigkeit: Amtsgericht Haltern, Postbezirk Haltern.
- Einwohner 560
- Quelle: Hic Leones
- Sythen, Dorf in Deutschland, Königreich Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Koesfeld,
Unterbauerschaften
- Sythen umfasste 1813 mit Haus Sythen insgesamt 80 Häusern und 551 Einwohnern.
Stadtteile in Haltern am See (Kreis Recklinghausen) | |
Altstadt | Berghaltern | Flaesheim | Holtwick | Hamm-Bossendorf | Hullern | Lavesum | Lippramsdorf | Overrath | Sythen |
Einwohner
Namensgebung, Status
Historische Übersichten
Zehnthof zu Sythen
Hofesordnung nach Hauskataster
Stockwiese
- Hs. Nr. 01 Potthof (Haltern-Sythen), 1880 Bredeck
- Hs. Nr. 02 Werning (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 03 Peters (Haltern-Sythen), 1811 Peters gt. Bressers
- Hs. Nr. 04 Hülck (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 05 Kampschulte (Haltern-Sythen), dann Kl. Kuhlmann, am 03.10.1897 nach Dülmen.
- Hs. Nr. 06 Bresser (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 07 Victor (Haltern-Sythen) und Schlüter gt. Victor
- Hs. Nr. 08 Brink (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 09 Bergpeter (Haltern-Sythen), später (1850) Mühlenbrock gt. Bergpeter
- Hs. Nr. 09 Bissing gt. Bergpeter (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 10 Horstmann gt. Schnieder (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 10 Schnieders (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 11 Berse (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 12 Mühlenbrock (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 13 Schulthinck (Haltern-Sythen) Kettler gt. Schulthink
- Hs. Nr. 14 Gödde gt Spicker (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 14 Spieker (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 15 Fuister (Haltern-Sythen), Höhnerhues gt. Füster
- Hs. Nr. 16 Horstmann (Sythen)
- Hs. Nr. 16 Spicker (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 17 Seppe (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 18 Behlert (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 19 Kalfhues (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 20 Berse (Sythen-Haltern), Zuzug 1845
- Hs. Nr. 20 Speikamp (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 21 Schmitz (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 22 Möllers (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 22 Püffken gt. Möllers (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 23 Bohmert (Haltern-Sythen), Baumeister oder Bohmert
- Hs. Nr. 23 Speikamp gt. Baumeister (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 24 Schlüter (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Haus Sythen
Dorf Sythen
- Hs. Nr. 25 Lohof (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 25 Westerholt, von
- Hs. Nr. 25a Wilms (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 27 und Albring (Haltern-Sythen), Wilken gt. Albring
- Hs. Nr. 28 Stüer (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 29 Mollers (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 30 Breuer (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 30 Thole (Haltern-Sythen), Schullehrer
- Hs. Nr. 30 Brinkmann (Haltern-Sythen), Lehrerfamilie
- Hs. Nr. 30 Schröder (Haltern-Sythen), Lehrerfamilie
- Hs. Nr. 31 David (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 32 Artmann (Haltern-Sythen), Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 33 Thies (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 34 Fümmeler (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 35 Paul (Haltern-Sythen), Haverkamp gt. Paul, Lücke Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 36 Brambrink (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 37, 48, 28 Fohrmann (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 38 Göddenhenrich (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 39 Püffken (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 40 Busching (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 41 Wewer (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 42 Gödde (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 43 Wierling (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 44 Kläsener (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 45 Friedag (Haltern-Sythen) ab 19. Jhdt. Freitag, Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 46 Artmannselm (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 47 Haverkamp (Sythen) Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 48 Dickerhoff (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 49 Lambernd (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 50 Fyhe (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 51 Döllert (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 51 Kaltfues gt. Dollert (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 52 Moskamp (Haltern-Sythen) , Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 53 Thiess (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 54 Kortenkamp (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 55 Alfs (Haltern-Sythen) , Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 56 Alfschnieder (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 57 Bendieck (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 58 Plattschulte (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 59 Bußmann (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 60 Selm (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 61 Gernemann (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 62 Schröer (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 63 Kleine Weßel (Haltern-Sythen), (früher: Armenhof oder Gasthaus)
- Hs. Nr. 64 Schulte Uphusen (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Hofkammer (Amt Dülmen)
- Hs. Nr. 65 Stoltenberg (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 65 Wessel (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 66 Diekmann (Haltern-Sythen) (früher auch tom Dyke), ab 06.11.1866 Hagemann, Grundherrschaft Domkellnerei
- Hs. Nr. 67 Dopp (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Stift Flaesheim
Lembrake
- Hs. Nr. 26 Kock (Haltern-Sythen), Einheirat 1859 Stock
- Hs. Nr. 68 Treppe (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 69 Schmidts (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 70 Steffen (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 71 Gödeken (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 72 Klausjürgen (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 73 Tönnes (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 74 Trienen Niehus (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 74 Stüer gt. Niehues (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 75 Peter Niehues (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 76 Große Niehues (Haltern-Sythen) , Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 77 Schmalöer (Haltern-Sythen) Grundherrschaft Haus Sythen
- Hs. Nr. 78 Artmanns (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 79 Hönerhues (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 80 Wierling gt. Rietmann (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 81 Möhlenbrock (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 82 Berndiks (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 83 Pfeiffer (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 84 Wessels (Haltern-Sythen)
- Hs. Nr. 85 Tauschgrafe (Haltern-Sythen)
Schafstall mit Dachpfannen
Herman Kettler, Herr zur Assen und Syten ließ zur Errichtung einer Schafdrift in der Hilligendorfer Mark auf einen Kamp an der der Stockwiese, in der Zeit von St. Catharina (25.11.) 1598 bis folgenden Ostern 1599 einen von zehn Schafställen zimmern, dieser war auf steinernen Füßen gesetzt und mit Dachpfannen gedeckt. Dieser wurde aber bis 1646 niemals von einem Schäfer genutzt, sonder der Stall stand immer an beiden Enden ohne Türen offen und sei hernach von allein niedergefallen.
Kirchenwesen
- Bistum Münster > 1954: Dekanat Haltern 1954
Literatur
- Bau- u. Kunstdenkmäler im Kreis Coesfeld. S. 102 f.
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Sythen in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Fußnoten
Zufallsfunde
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