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Aktuelles
Ein Bericht zum diesjährigen Deutsch-Russischen Forum, das im November 2012 in Königsberg stattgefunden hat. Quelle: Preußische Allgemeine Zeitung (PAZ).
Deutschlandtreffen der Ostpreußen in Kassel 2014
Deutschlandtreffen der Ostpreußen, in Kassel vom 17. bis 18. Mai 2014, Zusammenstellung von 15 Videos (02.01.2015)
Bericht der „Preußische Allgemeine Zeitung“ von Jan Heitmann, vom 21.05.14
Ostpreußen ist mehr als nur Heimat (02.01.2015)
Soirée Ännchen von Tharau – Teil 1: Ihr Leben, ihr Lied - Deutschlandtreffen der Ostpreußen 2014 (02.01.2015)
Der Dichter Simon Dach im Kontext preusischer Kulturgeschichte der frühen Neuzeit (02.01.2015)
Chroniken des ostpreußischen Grenzkreises Schloßberg/Pillkallen
Auszug aus: Altpreußische Geschlechterkunde 2008, Band 38, Seite 434.
Herbert Sebeikat: Chronik des ostpreußischen Grenzkreises Schloßberg/Pillkallen.
Herausgegeben von der Kreisgemeinschaft Schloßberg/Ostpr. e. V. Winsen/Luhe: Im Selbstverlag der Kreisgemeinschaft (Rote-Kreuz-Straße 6, 21423 Winsen)
- 1. Band: Kreis Schloßberg (Pillkallen) allgemein. 1998. 3. erw. Aufl. 2004. 559 S., 246 Abb.
- 2. Band: Kirchspiel Kussen.
1998, 4. erw. Aufl. 2004. 346 S., 160 Abb.5. erw. Auflage 2014, 543 S., 212 Abb. - 3. Band: Kirchspiel Schirwindt. 1999, 2. Aull. 2004. 508 S., 223 Abb.
- 4. Band: Kirchspiel Willuhnen. 2000 2. Aufl. 2007. 619 S., 249 Abb.
- 5. Band: Kirchspiel Schillfelde (Schillehnen). 2002. 484 S., 88 Abb.
- 6. Band: Chronik Stadt Schloßberg (Pillkallen). 2004. 548 S., 286 Abb.
- 7. Band: Kirchspiel Schloßberg (Pillkallen). 2009. 696 S.,
Die Kreisgemeinschaften unseres Forschungsgebiets haben im Laufe der Jahrzehnte nach der Vertreibung zum Teil recht umfangreiches Material gesammelt, das vor allem für den jüngeren Familienforscher interessant sein kann. Dieser hat ja das Problem, wenn er seine Eltern und Großeltern nicht mehr befragen kann, die erste Hälfte des 20. und die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts genealogisch zu überbrücken, um Anschluss an die noch vorhandenen ost- und westpreußischen Kirchenbücher zu finden. In solchen Fällen kann die betreffende Kreisgemeinschaft eine gute Adresse sein. Denn in den ersten Jahren nach dem Krieg waren die Kreisgemeinschaften bemüht, die Einwohner ihres Gebiets möglichst vollständig zu erfassen, durch Umfragen fehlende Daten zu erheben sowie familiäre Zusammenhänge und Schicksale zu klären. So entstanden umfangreiche Karteien und differenzierte Ortslisten. Die Kreiskartei der Kreisgemeinschaft Schloßberg z. B. enthält 34.000 Personen. Die Schriften der Kreisgemeinschaften, ob Monografien oder Periodika, sind zudem hervorragend dazu geeignet, das für eine lebendige Familienforschung notwendige Wissen um die Lokalgeschichte sowie die Lebensumstände unserer nahen Vorfahren zu vermitteln.
Heute, mehr als 60 Jahre nach der Vertreibung, haben die Kreisgemeinschaften naturgemäß das Problem, ihre archivierten Schätze für die Zukunft zu sichern. Die Kreisgemeinschaft Schloßberg/Ostpr. e.V. hat zur Erhaltung und Verbreitung ihres schriftlichen Materials (Originaldokumente, authentische Berichte, Nachlässe usw.) vor mehr als zehn Jahren ein Projekt gestartet, das unter den Kreisgemeinschaften bisher ohne Beispiel und inzwischen weit fortgeschritten ist. Deshalb soll hier auf das Ergebnis, insbesondere auf die familiengeschichtlichen Möglichkeiten, hingewiesen werden.
Herbert Sebeikat, der Bearbeiter und Autor dieses Projekts, hat sich das Ziel gesetzt, aus den vorhandenen Materialien des Kreisarchivs und auch aus anderen erreichbaren Quellen, für jedes Dorf des Landkreises eine Art Ortschronik zusammenzustellen. Bei 242 Gemeinden ist es jedoch nicht möglich, für jedes Dorf eine lückenlose, in sich geschlossene Geschichte und Dokumentation zu verfassen. Vielmehr beschränkt sich der Bearbeiter auf die lockere Aneinanderreihung chronikalischer Berichte, die er komplett oder in Auszügen unter dem Namen des jeweiligen Verfassers wiedergibt bzw. verarbeitet. Natürlich wertet er auch spezielle und schwer erreichbare gedruckte Quellen aus, z. B. Kirchenchroniken, Familienchroniken, Prästationstabellen, vereinzelt auch fertige Ortschroniken. Da Herbert Sebeikat kein Historiker ist und sich auch nicht als solcher verstehen will, verzichtet er auf eigene Recherchen. Vielmehr sieht er sich lediglich als Chronist, der die Bausteine zusammenträgt und aufschreibt, der Erinnerungen und Erlebnisse der Augenzeugen von gestern sammelt und festhält, damit sie morgen als Quelle zur Verfügung stehen.
Die Chroniken der einzelnen Gemeinden sind nach deren Zugehörigkeit zu den historischen Kirchspielen geordnet und meist in einem eigenen Band vereinigt. Um Wiederholungen zu vermeiden, hat der Bearbeiter das Gemeinsame aller Kreisgemeinden im 1. Band zusammengefasst: die Natur des Gebiets, die Geschichte der Region von den Anfängen bis zur Vertreibung. Wichtiges aus Verwaltung, Wirtschaft, Kirchengeschichte, Schulwesen, Kultur sowie Kriegsgeschehen und Untergang des Kreises, um nur die wichtigsten Kapitel zu nennen.
Die Ausführungen zu den einzelnen Dörfern in den folgenden Bänden sind unterschiedlich umfangreich und auch von unterschiedlichem Charakter, je nachdem welches und wie viel Material dem Bearbeiter zur Verfügung stand. Die einzelnen Ortschroniken enthalten z. B. Spezielles und auch Anekdotisches aus der Geschichte des Dorfes, zum Teil mit historischen Bewohnerlisten, dazu eine Dorfbeschreibung aus der Neuzeit mit Bildern, auch einzelne bebilderte Beschreibungen von Betrieben, Höfen oder kommunalen Einrichtungen, ebenso persönliche Berichte von Bewohnern usw. In diesen Beschreibungen und Berichten spiegelt sich das Bild der Gemeinde in den Augen der sog. Erlebnisgeneration wider.
Für den Familienforscher sind jedoch folgende Bestandteile jeder einzelnen Dorfchronik von besonderem Interesse, weil sie eine originäre Leistung der Kreisgemeinschaft sind und sich keiner anderen Quelle entnehmen lassen: Der maßstabsgerechte Ortslageplan mit allen Höfen und Häusern und Angabe ihrer Besitzer, dann die komplette Einwohnerliste der Gemeinde mit Stand 1944 (Name, Geburtsname, Vorname. Geburtsdatum, Beruf bzw. Familienverhältnis, ggf. Größe des Grundbesitzes) sowie die Liste der Toten und Vermissten des Zweiten Weltkrieges (Name, Geburtsname, Vorname, Geburtsdatum, Hinweise zum Zeitpunkt und Ort des Todes bzw. Vermisstseins). Diese Pläne und Listen sind sorgfältig recherchiert und abgefasst.
Insgesamt gesehen ist diese Chronik eine Fundgrube vor allem für den Familienforscher, der im Kreis Schloßberg nach seinen Wurzeln sucht und den Anschluss an die letzten Generationen der dort Geborenen finden will. Nicht nur für diesen Benutzerkreis hätte ein Verzeichnis der Personennamen am Ende eines jeden Bandes den Wert der Chronik noch deutlich gesteigert.
Erwin Spehr
Würdigung von Professor Erwin Spehr zum 80. Geburtstag[1]
Am 14. September 2014 hat Herr Prof. Erwin Spehr, der Bibliograph des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen, seinen 80. Geburtstag begangen. Der Verein möchte dem Jubilar auf diese Weise ganz herzlich gratulieren und für die geleistete Arbeit Dank sagen.
Herr Prof. Erwin Spehr ist eines der wenigen Mitglieder, die ihre Forschungsergebnisse in den Vereinsschriften sowohl in Form einer Ahnenliste [2] als auch in Form einer Stammfolge [3], vorbildlich publiziert haben. Man kann daraus unschwer ersehen, dass der Jubilar am 14. September 1934 in Bednohren, Kreis Pillkallen, als Nachfahre salzburgischer Glaubensflüchtlinge geboren wurde und 1945 mit seiner Familie auf die Flucht gehen und im Westen Deutschland einen Neuanfang machen musste.
Doch mit diesen Veröffentlichungen war es nicht genug. Vielmehr ist Herr Prof. Spehr zum Bibliograph des Vereins geworden. Sämtliche Beiträge, die in den vier Reihen der Vereinsschriften und im Mitteilungsblatt erschienen sind, hat er bis hin zur kleinsten Suchanzeige durch ein „thematisch gegliedertes Verzeichnis aller Beiträge" erschlossen. Das bedeutet, dass die Schriften nach ihren inhaltlichen, d. h. nach örtlichen und sachlichen Schwerpunkten sortiert und bibliographiert worden sind. Das umfangreichste Verzeichnis betrifft die „Veröffentlichungen des Vereins von 1953 bis 2000", die der Jubilar in der Sonderschrift 100 zusammengestellt hat [4] und bereits eine Fortschreibung seiner 1986 publizierten ersten Fassung darstellt [5]. Diese Schrift kann zudem im Internet über die Homepage des Vereins <www.vffow.de> kostenlos heruntergeladen werden. Herr Prof. Spehr schreibt dieses Verzeichnis Jahr für Jahr fort, wobei über den Buchverkauf des Vereins die jeweils aktualisierte CD bestellt werden kann.
Auch die vom Verein nachgedruckten familienkundlichen Zeitschriften, nämlich die Reihe „Altpreußische Geschlechterkunde" (1927-1943) und „Danziger familiengeschichtliche Beiträge" (1929-1943), hat der Jubilar auf die beschriebene Art in der Sonderschrift 99 systematisch erschlossen [6], ebenso in der Sonderschrift 98 die Reihen „Altpreußische Forschungen" (1924-1943), bei der es sich immerhin um die Zeitschrift der Historischen Kommission für Ost- und Westpreußische Landesforschung handelt, sowie die „Mitteilungen des Vereins für die Geschichte von Ost- und Westpreußen" (1926-1944) [7]. Der Wert dieser zum 75-jährigen Vereinsbestehen herausgekommenen Zusammenstellungen kann auch im Hinblick auf die technischen Neuerungen mit ihren vielfältigen Suchmöglichkeiten nicht genug unterstrichen werden.
Das zweite große Standbein, auf dem das Werk von Herrn Prof. Erwin Spehr ruht, ist die Beschäftigung mit den Prästatitionstabellen und anderen Quellen der ländlichen Bevölkerung, insbesondere im Kreis Pillkallen. Zunächst hat er auf die Bedeutung der landwirtschaftlichen Güteradressbücher für die Familienforschung hingewiesen [8], von denen jetzt allerdings ein Großteil digitalisiert worden und im Internet einsehbar ist. Zum anderen hat er die Prästationstabellen für die Domänenämter Uschpiaunen und Grumbkowkaiten für die Jahre 1723 bis 1858 in der zweibändigen Sonderschrift 82 vorbildlich ediert [9], ebenso die Stammrollen des adligen Guts Kilgis im Kreis Preußisch Eylau (1821-1822) [10]. Leider ist es zu keiner weiteren Veröffentlichung von Prästatitionstabellen in den Schriften des Vereins gekommen.
Ganz wichtig war dem Jubilar der Zugang zu den einschlägigen Quellen. Er hat deshalb schon im Jahre 2004 ein Verzeichnis ost- und westpreußischer Kirchenbücher in polnischen Staatsarchiven verfasst und dadurch vielen Familienforschern Hilfestellung gegeben [11]. Auch im heimatkundlichen Schrifttum hat sich der Jubilar zur Geschichte des Preußenlandes geäußert, insbesondere über die Geschichte seines Heimatkreises Pillkallen im „Schloßberger Heimatbrief" Nr. 24 (1986) bis Nr. 28 (1990), dessen überarbeitete Fassung im Internet einsehbar ist.
Ebenso kam es dem Jubilar in seinem Beruf auf größtmögliche Genauigkeit an. So hat Herr Prof. Erwin Spehr ab 1969 Physik und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Reutlingen gelehrt und ging später an die Pädagogische Hochschule Heidelberg. Dort blieb es bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1999.
Der Verein wünscht Herrn Prof. Spehr, dass er möglichst noch viele Jahre seine Arbeit sowohl für seine eigenen Forschungen als auch im Vereinsinteresse wird fortsetzen können.
Reinhard Wenzel
Fußnoten:
- ↑ Reinhard Wenzel : Auszug aus: „Altpreußische Geschlechterkunde“, Hamburg 2015, Neunte Folge, Band 45, Seite 392 bis 394
- ↑ Erwin Spehr: Vorfahren der Geschwister Spehr aus Stahnsdorf (Bednohren), Kr. Schloßberg (Pillkallen), Ostpreußen, in: APG-FA 33. (2011), S. 1-30.
- ↑ Erwin Spehr: Die Nachkommen des Salzburger Emigranten Paul Specher, in: APG-FA 33. (2011), S. 31-55.
- ↑ Erwin Spehr: Die Veröffentlichungen des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen 1953 bis 2000. Ein thematisch gegliedertes Verzeichnis aller Beiträge. (Sonderschriften des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen. 100.) Hamburg 2000. 398 S. u. 2 Karten.
- ↑ Erwin Spehr: Die Veröffentlichungen des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen 1953 bis 1985. (Sonderschriften des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen. 58.) Hamburg 1986. 302 S. u. 2 Karten.
- ↑ Erwin Spehr: Altpreußische Geschlechterkunde 1927 bis 1943 und Danziger familiengeschichtliche Beiträge 1929 bis 1943. Inhaltsverzeichnisse. Gesamtregister der Personennamen. Systematisches Verzeichnis aller Beiträge. (Sonderschriften des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen. 99.) Hamburg 2000. 376 S.
- ↑ Erwin Spehr: Altpreußische Forschungen 1924 bis 1943 und Mitteilungen des Vereins für Geschichte von Ost- und Westpreußen 1926 bis 1944. Ein systematisch gegliedertes Gesamtinhaltsverzeichnis. (Sonderschriften des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen. 98.) Hamburg 2000.139 S. u. 2 Abb.
- ↑ Erwin Spehr: Landwirtschaftliche Adressbücher, eine Quelle für den Familienforscher, in: APG NF 34. (1986), Bd. 16, S. 371-377.
- ↑ Erwin Spehr: Die Domänenämter Uschpiaunen und Grombkowkaiten. Dörfer, Güter und ihre Bewohner 1723-1858. Nach den Prästationstabellen der Ämter Uschpiaunen, Grumbkowkaiten, Löbegallen, Dörschkehmen und des Landkreises Pillkallen. 2 Halbbände. (Sonderschriften des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen. 82/1 u. 2.) Hamburg 1995 u. 1996. 537 u. 771 S.
- ↑ Erwin Spehr: Stammrollen des adligen Guts Kilgis, Kr. Preußisch Eylau, 1821 und 1822, in: APG NF 53. (2005). Bd. 35, S. 297-308.
- ↑ Erwin Spehr: Ost- und westpreußische Kirchenbücher in polnischen Staatsarchiven, in: APG NF 52. (2004), Bd. 34, S. 277-308, unter Auswertung von Anna Laszuk (Bearb.): Ksiegi metrykalne i stanu cywilnego w archiwach paristwowych w Polsce. Informator. [Kirchenbücher und Standesamtsregister in polnischen Staatsarchiven. Ein Führer.] Warszawa 2000.