Friesoythe
Friesoythe: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, biografische Aspekte, Archive, Quellen, Hinweise... Über die Kirchenbücher hinaus befinden sich die Quellen für weitergehende Forschungen auch in den Staats-, Adels-, Stadt- und Gemeindearchiven. Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Cloppenburg > Friesoythe
Name
- [1] Vrysoyte (1322) aus vry und Oyte oder lat. Oytha frisica, dt. Vresoyta (1447), Freizoithe (1508), Vresoyth (1532), Frieß Oitha (1582), Friesoit, Freisoit und Freysoitta (17. Jh.); mundaartlich: Eithe.
Landschaftslage
Friesoythe liegt am Rande einer Geestinsel, die, von Mooren umgeben, in nur lockerem Zusammenhang mit der südlich gelegenen Cloppenburger Geest steht. Die Stadt ist der Mittelpunkt des nach ihr benannten Friesoytheer Hochmoorgebietes. Um die Gunst des Flußüberganges mit der des Rastortes zu verbinden, ist die Stadt in der Niederung angelegt, trotz der mit der Feuchtlage verbundenen Nachteile. Friesoythe wird von der Soeste durchflossen, die von hier ab schiffbar ist. Höhe 10-12 m.
Ortsursprung
Bei der alten Dorfsiedlung Oythe wird 1189 eine "curia" der Tecklenburger Grafen erwähnt. Letztere errichteten hier in der 1. Hälfte 13. Jhdts. eine Burg, daneben einen befestigten Marktort. 1935 in Friesoythe Fund von 307 um 1234 vergrabenen Silbermünzen. [2]
Stadtgründung
Gründung der Tecklenburger Grafen. 1308 erstmalig „oppidum Oytha". 1366 städtische Freiheiten urkundlich belegt, bestätigt durch die Fürst-bischöfe von Münster 1568,1680,1720 u. a. Bürgermeister und Rat behaupteten 1622 zu Unrecht, das Stadtrecht von Lemgo (Lippe) zu besitzen. Revidierte Stadtordnung 1710.
Stadtsiedlung
Bauliche Entwicklung
Stand 1952: Marktsiedlung in Radform mit einer Ringstraße an der Innenseite der Mauer. Grundfläche 340 X 420 m. Am Markt, der in der NZ. verkleinert zu sein scheint, Rathaus und Kirche. Friesoythe hatte als planmäßig angelegter Marktort anfangs keinen geschlossenen „Esch". Später kultivierten die Bewohner der einzelnen Straßen Ödländereien und bildeten je eine Markgenossenschaft. Die älteste Befestigung bestand aus Wall (Mauer) und Graben. Von diesem 1952 noch ein Rest ringsum und ferner der 10-12 m breite Helle-graben erhalten. Langestraßer Tor, Moorstraßer Tor und Kirchstraßer Tor, 1805 noch sämtlich erhalten, das Langestraßer Tor, ein hoher gotischer Backsteinbau aus dem 14. Jhdt. noch bis 1945 erhalten. Kleinere Vorwerke früher wohl beim Meierhof Altenoythe, zu Meeschen und Klauen. Älteste Stadterweiterung außerhalb des Langestraßer Tors, der sogenannte „Sehilhoop", schon im 17. Jh. erwähnt. Weitere Siedlungen vor dem Kirchstraßer Tor (19. Jh.). Zwischen beiden entstand seit etwa 1900 zum Bahnhof hin vor 1952 ein neuer Stadtteil. Seit 1900 auch Siedlungen an der Straße nach Altenoythe und seit dem 1. Weltkrieg an der Straße nach Cloppenburg. Neuer Marktplatz 1934. Seit 1945 Stadterweiterung in Richtung Meeschen (Südosten).
Gebäude
Stand 1952: Kirchenneubau 1908-10, Turm 1885-86. Rathaus umgebaut 1910 und 1934. Burg aus der Zeit der Tecklenburger Grafen wahrscheinlich 1394 zerstört; Burggelände (Garten und 2 Wiesen) diente dann zum Unterhalt der münsterischen Richter, 1952 daselbst Amtsgerichtsgebäude. Bei der Burg Wassermühle aus der Zeit der Tecklenburger. Mühlenregal für die benachbarten Kirchspiele mit Ausnahme des Saterlandes. Auch das Fürstbistum Münster behauptete das Regal, erlaubte jedoch 1717 eine eigene Mühle für Barßel. Mühle 1855 in private Hand verkauft. Ev. Kapelle erbaut 1914. Stadthalle 1937.
Zerstörungen
Zerstörungen 1945 (2.Weltkrieg): Rathaus, Stadttor, 2 Kirchen, 2 Schulen, Mühle, 250 Wohnhäuser, ferner 80 Wohnhäuser schwer beschädigt. Gesamtzerstörung 80% der bebauten Stadtfläche, 45% der Wohnfläche. Bis 1950 wurden wiederhergestellt : 2 Kirchen, 1 Schule, 1 Mühle und etwa die Hälfte der Wohnhäuser.
Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
1473: 98 Familien mit 357 Personen über 12 Jahre, 1535: 119 Familien mit 355 Personen über 12 Jahre, 1568: 126 Familien mit 393 Personen über 12 Jahre, 1651: 114 Familien mit 335 Personen, 1663:112 Häuser, 1691:146 Häuser. Bevölkerung teils friesisch, teils niedersächsisch-westfälisch Vereinzelt auch Einwanderung durch seßhaft gewordene Soldaten. Bis um die Mitte des 19. Jhdts. verhältnismäßig starke Auswanderung.
Seuchen
Pest 1348-50, 1504, 1567, 1666-67, 1700 und um 1750; sog. „Rote Ruhr" 1616.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Im Bischöflich Münsterischen Offizialat in Vechta sind zugänglich: Register und Karteien über Personen und Familien der Kirchspiele Barßel, Friesoythe, Lohne, Oythe, Steinfeld und Vechta.
- Einwohnerverzeichnisse (Seelenregister) von 1749/50 für die meisten Kirchspiele der Ämter Cloppenburg und Vechta und ähnlich geartete Register aus dem 17./18. Jhdt. für die Kirchspiele Dinklage und Steinfeld.
Katholische Kirchenbücher
- Kirchenbücher: Kath. seit 1675
- Friesoythe, St. Marien, kath., Matriken 1675 - 1944, Digitalisate online bei Matricula
Die originalen Kirchenbücher lagern in der Regel noch in den Gemeinden, sind aber seit 1987 für die Nutzung gesperrt. Familienforscher müssen sich deshalb an das Bischöflich Münsterische Offizialat in Vechta wenden. Dort werden beglaubigte Abschriften seit 1831, sowie Reprofotografien und maschinenschriftliche Abschriften verwahrt.
Kath. Gemeinde Friesoythe
- Taufen ab 1675 (Maschinenabschrift 1675-1830, Familienkartei)
- Trauungen ab 1675 (Maschinenabschrift 1675-1830, Familienkartei)
- Beerdigungen ab 1675 (Maschinenabschrift 1675-1830, Familienkartei)
Kath. Gemeinde Altenoythe
- Taufen ab 1669 (Reprofotografien 1669-1875)
- Trauungen ab 1669 (Reprofotografien 1669-1875)
- Beerdigungen ab 1669 (Reprofotografien 1669-1875)
Kath. Gemeinde Markhausen
- Taufen ab 1679 (Reprofotografien 1679-1875)
- Trauungen ab 1679 (Reprofotografien 1679-1875)
- Beerdigungen ab 1679 (Reprofotografien 1679-1875)
Weitere Informationen zu den Kirchenbüchern finden Sie auf der Internetseite der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde e.V. (OGF).
Einwohnerliste Friesoythe
Oldenburgische Familienkunde der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde e.V., JG 1986, Heft 4
Einwohnerliste Friesoythe 1681, Seiten: 34, Preis: 3,50,-
Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch
- Friesoythe, (vor 1308). Fast sämtliche städt. Archivalien sind im April 1945 durch Kriegseinwirkung vernichtet. Gerettete Stücke wurden 1949 dem Niedersächsischen Staatsarchiv Oldenburg zugeführt. Darunter befanden sich 1959 laut Mitteilung des Niedersächsischen Staatsarchivs Oldenburg: Protocollum Civitatis Friesoythensis 1627, Stadtrechnungen 1694, 1706, 1710-1809 mit Lücken, Schatzungsregister mit den Bürgernamen 1652, 1663.
- Quelle: Beiträge zur westfälischen Familienforschung Bd. 36-37
Berühmte Personen
- Anfang 14. Jhdt. Heinrich (Olting) von Oytha, Magister der Theologie in Paris und Prag, Gründer der theol. Fakultät an der Univ. Wien, t 20.05.1397.
Jüngere Einwohnerzahlen
1803: 748 Einwohner (E.), 1816: 903 E., 1828: 1.033 E., 1835: 1.064 E., 1843: 1.049 E., 1852: 1.093 E., 1864: 1.242 E„ 1871: 1.294 E., 1880: 1.238 E., 1890: 1.275 E., 1900: 1.385 E., 1910: 1.788 E., 1919: 1.928 E., 1925: 2.589 E., 1933: 2.822 E., 1946: 2.750 E., 1950: 4.824 Einwohner (Seit 1816 Zahlen für den engeren Stadtbezirk) [3]
Sprache
Friesoythe gehört wie Freren, Cloppenburg zu dem Untergebiet Quakenbrück des westlichen Niedersächsisch mit Gänse, hef 'hat' und ji 'ihr'. Die Mundart ist in Friesoythe und Umland noch 1952 ungebrochen im Gebrauch. Die hochdeutsche Schriftsprache wurde schon vor 1600 allgemein.
Wirtschaft
Handel und Gewerbe
Die wirtschaftliche Entwicklung Friesoythes war bedingt durch den Handelsverkehr der Emsfriesen mit Osnabrück, Münster und Köln, der sich gegen Ende 13. Jhhdts. - z. T. infolge von Streitigkeiten zwischen den Friesen und den Bischöfen von Münster- immer mehr von der Ems auf die Soeste verlagerte. Ausfuhr: Pferde, Rinder, Schafe, Butter, Käse, Häute. Einfuhr: Findlinge, Steine, Getreide, Textil- und Eisenwaren. Nach 1300 in Friesoythe 15 Märkte, besonders der Ägidiimarkt (1. Sept.). Zollstätte der Tecklenburger Grafen. Mit dem Aufblühen der Märkte wurde Friesoythe von einer Handelsstadt zur Gewerbestadt. 14. und 15. Jhdt. Blüte des Schmiedehandwerks: Fabrikation von Sensen, Spaten, Beilen und Pflugeisen. Um 1470 war Friesoythe als einzige Stadt des Oldenburger Landes Mitglied der Hanse im Verband mit den kleineren westfälischen Hansestädten. 1565 noch 2 weitere Märkte eingesetzt: 1.000 Märtyrer (22. Juni.) und St.-Matthäi-Markt (21. Sept.). Mit dem Zerfall der Hanse und dem Aufkommen der Weltwirtschaft verlor Friesoythe seine Bedeutung als Handels- und Gewerbestadt. Die Bewohner widmeten sich nun mehr der Landwirtschaft; Bebauung der sogenannten „Kämpe". 3 Markgenossenschaften. 1817, 1828, 1850 und kurz danach Markenteilung. Im 30jähr. Kriege lagen über 40 Häuser wüst, die Bevölkerung verarmte. Versuche zur Neubelebung der Schmiedezunft (1662 Neuerrichtung) hatten vorübergehenden Erfolg. 1818 in Friesoythe nur noch 2 Krammärkte (Pfingstmontag und Kirchweih) und 2 Viehmärkte. Die ehedem günstige Lage war infolge des Fehlens anderer Handelsverbindungen sehr ungünstig geworden. Besserung erfolgte langsam seit der Mitte 19. Jhdts., trotzdem hat Friesoythe seine frühere Stellung als Gewerbestadt nicht wieder erlangt. Zu nennen 1951 noch die Torfgräberei.
Neuere Gewerbe
Stand 1952: Impfstoffwerk Meiners & Co., Chem. Werk Ankermann & Co.
Verkehrseinrichtungen
Stand 1952: Die Verkehrslage als Flußübergang am Endpunkt einer Straße hat Friesoythe im Mittelalter begünstigt; in der Neuzeit stark an Bedeutung verloren. Die alte Straße, die von Cloppenburg über die Geestinseln nach Nordwesten führte, endete in Friesoythe. Hier erfolgte der Umschlag vom Landweg zum Wasserweg. Die gleiche Straße vom Südosten auch 1780 als Poststraße benutzt, sie wurde weiter nach Norden bis Barßel geführt. Südl. Friesoythes bog eine Abzweigung nach Südwesten zum Hümmling ab.
Im modernen Straßennetz von 1952 hat Friesoythe eine zentrale Lage, aber nur in Bezug auf die Lokalstraßen. Trotzdem bedeutete der Ausbau der Straßen im 19. und 20. Jhdt. (1865-70 Straße nach Cloppenburg, 1890 nach Edewecht und Neuarenberg, 1900 nach Barßel, 1921 nach Bösel, Neuschanel und Sedeisberg) einen großen Fortschritt im Einbau von Friesoythe in das neuzeitliche Wegenetz. Die großen Fernverkehrsstraßen (Bundesstraßen) umgehen jedoch das große Moorgebiet im Osten und Westen. Aus der mittelalterlichen Handelsstadt, die ihr Aufblühen der Soeste-Schiffahrt verdankte, ist ein in der Neuzeit wenig bedeutender Hafen geworden. Die Soeste ist als Barßeler Tief bis Friesoythe noch schiffbar, außerdem besteht über den Friesoyther Kanal (Baubeginn 1873) noch eine Verbindung zum Küstenkanal, dem ehemaligen Hunte-Ems-Kanal, der Hauptverkehr führt aber an der Stadt vorbei.
Anfang des 20. Jhdts. Bahnanschluß durch die Nebenlinie Cloppenburg- Ocholt, aber ihr kommt 1952 als der einzigen Linie durch das Moorgebiet doch eine gewisse Bedeutung zu.
Umgebungsbedeutung
Stand 1952: Beachtliche Bedeutung im Mittelalter, infolge der neuzeitlichen Umwertung der Lagebeziehungen und den damit zusammenhängenden Änderungen des Wirtschaftsgefüges nahezu ganz zurückgegangen und beschränkt sich auf Bedeutung als Markt für die Umgebung. Friesoythe liegt im weiteren Einflußbereich von Oldenburg. [4]
Verwaltung
Rat
1408 Rat zuerst bezeugt. Die Stadt wurde vom Bürgermeister, dem Kämmerer und einigen Ratsmännern geleitet. Wahl jährlich am Lichtmeßtage (2. Febr.). Gewesene Bürgermeister führten den Titel: „Medelborgermester". Seit der oldenburgischen Herrschaft ist Friesoythe Stadt zweiter Klasse. Erste oldenburgische Gemeindeordnung 1831, neue Gemeindeordnung 1855, revidiert 1873. Seit 1946 deutsche Gemeindeordnung.
Gericht
Höhere Gerichtsbarkeit in der Hand des Stadtherrn, der wohl seit der Gründung der Stadt, sicher 1389, einen Richter in Friesoythe hatte. Auch Bürgermeister und Rat übten eine gewisse Rechtsprechung und Vollziehungsgewalt aus. Im 17. und 18. Jhdt. wiederholte, langdauernde Streitigkeiten zwischen dem münsterischen Richter und dem Magistrat. 1952 Sitz eines Amtsgerichts.
Bürgerschaft
Der im 17. Jhdt. vorhandene starke Einfluß der Zunft auf die Verwaltung datiert wohl aus dem Mittelalter. Einteilung der Bürgerschaft nach Straßenkorporationen.[5]
Lagerbuch Amt Cloppenburg 1769
Lagerbuch des Bisthums Münster 1769
- Anmerkung zur Tabelle:
- 1) = Freye Häuser
- 2) = Schatzbare Häuser
- 3) = Summe der Häuser
- 4) = Darinnen befinden sich
- 5) = Monatliche Schatzung
Städte u. Kirchspiele |
Bauerschaften |
freye Häuser | 1) Klöster, Adel |
1) geistl., priv. |
2) Vollerben |
2) ½ Erben |
2) ¼ Erben |
2) Kötter |
2) Brinksitzer |
3) Effektiv |
3) Reducirt in Vollerben |
4) Vorspann- pferde, Stück |
4) Stallung f. Pferde Stück |
5) Rtlr |
5) fl. |
5) Pf. |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Stadt Friesoythe |
Bürgerhäuser in der Stadt inclusive der Butenbürger außer der Stadt |
Fürstlich | 1 | 15 | 50 | 72 | 138 | 15 ½ | 21 | 72 | 24 |
Landesherrschaft
Landesherren
Bis um 1400 Landeshoheit der Grafen von Tecklenburg, die dann im Kampfe mit den verbündeten Bischöfen von Münster und Osnabrück unterlagen. 1394 Eroberung der Burg und Stadt Friesoythe durch die Truppen der Verbündeten. Nach einem weiteren Waffengang verzichtete Graf Nikolaus II. im Jahre 1400 u. a. auf „de Borg und Stadt to Oyte". Seitdem Landeshoheit der Bischöfe von Münster. Friesoythe verlor damit seine politische Bedeutung und konnte nicht mehr hoffen, landesherrliche Residenzstadt zu werden. Der Bischof von Münster unterstellte Friesoythe dem Amt Cloppenburg, das von einem Drosten (Sitz Cloppenburg) verwaltet wurde. Im 15. Jhdt. (1446 und 1466) hatte Friesoythe noch einen Vertreter im ständischen Landtag zu Münster, später scheint ein Vertreter der Stadt nicht mehr berufen zu sein.
Im 16. und 17. Jh., besonders im 30jähr. Kriege, fühlte die Stadt sich vom Drosten oft entrechtet und übervorteilt, konnte sich jedoch gegen das absolutistische Streben des Landesherrn und seines Beamten nicht durchsetzen. Im 15. Jhdt. hatte Friesoythe mehrfach unter den Kriegszügen benachbarter Landesherren zu leiden. 1454 eroberte Graf Moritz von Oldenburg die Stadt, bald darauf Graf Johann von Hoya. Rückeroberung durch Münster 1457. In der 2. Hälfte 15. Jhdts. auch Einfälle der Friesen in münsterisches Gebiet, Friesoythe wurde von diesen jedoch nicht eingenommen.[6]
- < 1803 Fürstbistum Münster, Amt Cloppenburg
- 1803 erlangte das Herzogtum Oldenburg im Reichsdeputationshauptschluss im Tausch gegen den Elsflether Weserzoll als Entschädigung das hannoversche Amt Wildeshausen sowie aus dem aufgelösten Hochstift Münster die Ämter Vechta und Cloppenburg.
- 10.12.1810 Annektion des Herzogtums Oldenburg mit dem Amt Cloppenburg durch Napeleon.
- 1811 bis 1814 Kaiserreich Frankreich, Oberemsdepartement, Arrondissement Quakenbrück, Kanton Cloppenburg
- 1814 Großherzogtum Oldenburg,Amtsbezirk Friesoythe, 1854 trat Oldenburg dem Deutschen Zollverein bei und 1867 dem Norddeutschen Bund, 1897 das größere Amt Friesoythe.
- 1918 Freistaat Oldenburg im Deutschen Reich (Weimarer Republik), 1933 Friesoythe mit Cloppenburg zum Landkreis Cloppenburg vereinigt, 1934 von den Nationalsozialisten gleichgeschaltet.
- 1946 Land Niedersachsen
Verwaltungseinbindung 1895
- 1895: Friesoythe (Frisoythe), Amt in Deutschland, Großherzogtum Oldenburg,
- Umfang: 531,07 qkm, 1 Stadtgemeinde u. 8 Landgemeinden
- Einwohner: 10.648
- 1895: Friesoythe (Frisoythe),Stadtgemeinde in Deutschland, Großherzogtum Oldenburg, Amt Frisoythe
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Frisoythe
- Einwohner: 1.466, engerer Stadtbezirk 1.275 Ew.
- 1895: Friesoythe (Frisoythe), Stadt in Deutschland, Großherzogtum Oldenburg, Amt Frisoythe
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Frisoythe, Postbezirk, Telegrafenamt
- Einwohner: 936
- Wirtschaft: Märkte (Pferde, Vieh), Torfstich (Torf).
- Quelle: Hic Leones
Kriegswesen
Wehrhoheit
Das Heerwesen war von Anfang an landesherrlich. Im 14. Jhdt. Ministerialen an der Burg Friesoythe erwähnt.
Schützengilden
Schützengilde mit alljährlichem Vogelschießen noch 1952. Statuten der Gilde neu aufgestellt 1582 und 1668.
Siegel, Wappen, Fahne
Beschreibung:
Wappen: 1952 neues Wappen in Vorbereitung. Siegel: Älteste Form des Stadtsiegels aus dem Jahre 1367 erhalten. Da die Tecklenburger Grafen als Wappen 3 rote See- bzw. Lindenblätter in weißem Felde führten, erhielt die Stadt ein See- bzw. Lindenblatt im Siegel. In der münsterischen Zeit neues Siegel: Torturm mit Zinnendach und Helmspitze, darunter ein münsterischer Schild. Gotisches Formwerk. 1646 (1653) erneute Änderung: das gotische Formwerk entsprach nicht mehr dem Stilgefühl der Zeit und wurde beseitigt, der Schild nun schräg gestellt. Farben: 1952 Fahne der Schützengilde: Rotgrünweißrot. |
Finanzwesen
Münzwesen
Münzhoheit der Tecklenburger Grafen, später der Bischöfe von Münster.
Steuern
Von den einkommenden Markt- und Brückengeldern erhielt die Stadt einen Teil, dazu Brüchte usw. Es galt die münsterische, später die oldenburgische Steuerordnung.
Stadtgebiet
Stand 1952: Zum Stadtgebiet gehörten im 17. Jhdt. Klauen, Schwaneburg und Meeschen, nicht aber Thüle. Seit der oldenburgischen Verwaltungsreform von 1933 gehörten zur Gemeinde Friesoythe: Markhausen, Neumarkhausen, Augustendorf, Eilerbrock, Pehmertange, Thüle, Schwaneburg, Klauen, Meeschen. Die 4 erstgenannten Orte wurden zum 31.03.1948 wieder abgetrennt.
Politische Einteilung
Die Gemeinde Friesoythe besteht aus folgenden Ortsteilen:
- Ahrensdorf
- Altenoythe
- Augustendorf
- Edewechterdamm
- Ellerbrock
- Friesoythe-Ort
- Gehlenberg
- Heetberg
- Heinfelde
- Hohefeld
- Ikenbrügge
- Kampe
- Kamperfehn
- Markhausen (Friesoythe)
- Mehrenkamp
- Mittelstenthüle
- Neumarkhausen
- Neuscharrel
- Neuvrees
- Pehmertange
- Schillburg
- Schlingshöhe
- Schwaneburg
- Schwaneburgermoor
- Thülsfelde
- Vorderstenthüle
Kirchenwesen
Bistümer seit Mittelalter
Bis 1667 zum Bistum Osnabrück gehörig, seitdem zum Bistum Münster, Dekanat Friesoythe.
Reformation
1543 Einführung der Lehre Luthers; 1618 Wiedereinführung der kath. Lehre. Ein Jahr später wurde Friesoythe, das bisher zum Ksp. Altenoythe gehört hatte, selbständige Pfarrei. 1831 dem Bischöflich Münsterischen Offizialat in Vechta unterstellt, das zur Wahrnehmung der kirchlichen Verwaltungsgeschäfte im oldenburgischen Anteil des Bistums Münster eingerichtet wurde.
Bekenntnisse
Bis zum Beginn der oldenburgischen Herrschaft war die Bevölkerung rein kath., seitdem Zuzug einiger Protestanten. Seit dem zweiten Weltkrieg 3/4 kath., 1/4 ev.
Wohlfahrtspflege
Stand 1952: Kath. Krankenhaus (Marienhospital), Wasserleitung und Kanalisation in Vorbereitung.
Bildungswesen
Schule
Stand 1952: Gegen Ende des Mittelalters bei der Kirche eine Lateinschule. Seit dem 30jähr. Kriege Einrichtung der kath. Volksschule, seit 1674 auch für Mädchen. Ev. Volksschule. Seit 1918 städt. Mittelschule für Jungen, seit 1949 mit Oberschulzügen. Priv. Mittelschule für Mädchen bis 1939. Seit 1932 Landwirtschaftsschule des Kreises, seit 1934 Gewerbl. Berufsschule des Kreises.
Zeitung
- Friesoyther Tagebl. seit 1925-37.
Geschichtsdarstellungen
- Nieberding, Gesch. des ehemaligen Niederstifts Münster (1840/41).
- Niemann, Das oldenb. Münsterland (1889).
- Niemann, Gesch. des münstersehen Amtes Cloppenburg (1873).
- Willoh, Gesch. der kath. Pfarreien im Hzt. Oldenburg 4 (1898).
- Reinke, Wanderungen durch das Oldenburger Münsterland (1920 ff.)
- Sello, Saterlands ältere Gesch. und Verfassung (1896).
- Schulte, Die Besiedlung des Amtes Friesoythe (1930).
- Schulte, Die Entwicklung der Landwirtschaft des Amtes Friesoythe (1930).
- Schulte, Führer durch das Amt Fiesoythe, Friesoythe in vergangenen Zeiten: Separatabdruck der Tageszeitung für das Amt Friesoythe (1930).
Bibliografie
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Friesoythe in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Fußnoten
- ↑ Quelle: Keyser, Erich (Hrsg.): Niedersächsisches Städtebuch (1952)
- ↑ Literatur: Kennepohl, Der Münzfund von F. Oldenb. Jb. 41 (1937).
- ↑ Literatur: Göken, Gelehrte des Mittelalters aus dem Oldenburgischen Münsterland: Der eiserne Birnbaum 1(1926).
- ↑ Literatur: Lübbing, Der Handelsverkehr z. Z. der fries. Konsulatsverfassung, in: Oldenb. Jb. 31 (1927). Göken, Friesoythe im Mittelalter, in; Oldenb. Jb. 36 (1932).
- ↑ Literatur: D. Kohl, Das ältere Verfassungsrecht der südoldenburg. Städte, in Niedersächs. Jb. (1932).
- ↑ Literatur: H. Oncken in: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Hzt. Oldenburg 3 (1903). B. Gortzen, Die alte Grafschaft Tecklenburg bis zum Jahre 1400 (1939).
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Weblinks
Offizielle Internetseiten
Genealogische Internetseiten
- Oldenburgische Gesellschaft für Familienkunde e.V.
- Familienkundlicher Arbeitskreis für das Oldenburger Münsterland
Heimatverein
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Unter dem unten genannten Link können sich private Ahnenforschern eintragen, die bereit sind, anderen Ahnenforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Details bitte ausschliesslich beim entsprechenden Forscher erfragen.
Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der direkte Zugriff durch automatisierte Abfrage nicht mehr möglich.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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