Havixbeck
Havixbeck: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, biografische Aspekte, Archive, Quellen, Hinweise...
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Havixbeck - früher Geldrike - Kreis Coesfeld
Durch die kommunale Neugliederung vom 1. Januar 1975 wurde das Gemeindegebiet Havixbeck, das bisher das Dorf Havixbeck, den Ortsteil Hohenholte sowie die acht Bauerschaften Gennerich, Herkentrup, Lasbeck, Masbeck, Natrup, Poppenbeck, Tilbeck und Walingen umfaßte, um die beiden Bauerschaften Brock und Schonebeck aus der Gemeinde Roxel erweitert.
Das Dorf
Bischof Hermann I. von Münster übertrug den -Schulzenhof Wichman- 1040 an das in diesem Jahr gegründete Stift Überwasser in Münster. Dieser Hof scheint der Hof zu sein der von einem Wigger und seiner Frau Gerberg oder Gerberga gestiftet wurde. Necrolog Eintrag am alten Dom zu Münster ist der 15. Mai.
Auf dem Grund und Boden dieses Hofes und des Stiftsbesitzes entwickelte sich das Dorf, das ganz auf dem Gebiet von -Geldrike- Gennerich liegt, das heißt in Havixbeck ist also -Gennerich- das, was in den umliegenden Gemeinden Dorfbauerschaft genannt wurde.
Im Jahr 1137 wird der Name Havixbeck zum erstenmal in einer Urkunde genannt.
Während der Christianisierung wurden alte Ortsbezeichnungen gerne durch andere Namen ersetzt. So auch bei den Nachbargemeinden Bösensell, Roxel und Nienberge.
Bösensell hieß ursprünglich Basinseli nach Basina. Roxel wurde früher Volkincthorpe nach einer Person Namens Volkinc genannt. Nienberge hieß Scalkingthorpe, weil dort jemand wohnte mit dem Namen Scalkinc, ein verwandter Name scheint Godscalc Gottschalk zu sein.
Nach einer Urkunde von 1176 ist Havixbeck eine Obödienz des Doms zu Münster.
Namensgebung
Die Lage des Hofes und der Kirche -bi de Havkesbierk - am Habichtsbach - gaben dann dem gesamten Pfarrbezirk und Kirchspiel den Namen. Das war im Jahr 1137, dort wird dieser Ort der heute Havixbeck heißt, in einer Urkunde als Hauechisbeche bezeichnet. Allerdings scheint es im Zuge der Christianisierung eine Umbenennung dieses Ortes gegeben zu haben. 890 wird im Kloster Werden bei Essen geschrieben: "In Geldrike decem mod ordej & decem alfitae" usw.
Dazu ist im Nachbarort Horstmar, wo ähnliche Gegebenheiten vorliegen, geschrieben worden: „In Hurstmere XX mod. Hordei et X mod. siguli et eulogium” „In Horstmar: 20 Scheffel Gerste, 10 Sch. Roggen und ein Eulogium.“
Es wird ohne Angabe des Lieferpflichtigen bestimmt, dass man „in Horstmar“ die Entrichtung des Getreides und des Eulogiums schuldet. Dieser Ausdruck setzt deutlich den Bestand einer Gemeinde gesondert von ihrer Burg voraus.
In Geldrike ist auch nicht beschrieben worden wer zu zahlen hat, sondern das dort gezahlt wird. Es war also schon eine Verwaltungseinheit vorhanden, genau wie in Horstmar beschrieben.
Besiedlung
Alte Spuren am Baumberg
Die ältesten Spuren menschlicher Anwesenheit im - Raum Havixbeck - wurden bis 2008 in Uphoven gefunden. Bei Grabungen in Uphoven (eine Bauernschaft der Gemeinde Nottuln) fanden Wissenschaftler Hinweise auf eine Besiedlung von cirka 4800 Jahren v.Ch. Uphoven befindet sich am Südhang der Baumberge, bis zur jetzigen Ortsgrenze von Havixbeck sind es cirka 500 Meter, bis zur wahrscheinlich ältesten Bebauung in Geldrike (heute Havixbeck) 4 km, oder 1 Stunde Spaziergang.
Geldrike - Cheldrike wird in der alten Geschichte von Britannien genannt, (in der Arthur oder Artus Sage) dort wird Cheldrike the King of Germanien geschrieben. Im Register der Artus Sage steht dann noch: Cheldrike see Childric. Geldricus, Gildrike, Childrike, Childerich sind weitere Varianten des Namens Geldrike. Jetzt heißt dieser Ort Havixbeck. Geldrike und Gelderland, hier könnte dieselbe Person Namensgeber sein, denn an der Kirche von Havixbeck gibt es einen in den Sandstein geschlagenen Namen, wahrscheinlich des Gründers der Kirche, und dieser Schriftzug zeigt nicht wie lange Zeit vermutet den Namen Brüning, sondern den Namen Wittekindus. Und Wittekindus ist schon sehr früh in Vreden , im Gelderland belegt. Der Herr des Hauses Havixbeck, Clemens Freiherr von Twickel (+2007) schrieb in dem Buch "Havixbeck" von R. Holtstiege. Ursprünglich stammt unsere Familie aus Vreden.
Geldrike wäre Childerich I. und Gelderland wäre somit Childrichsland. So könnten auch die Forscher im Gelderland ihre Geschichte umschreiben, denn das es dort in den letzten 10000 Jahren keine Drachen gab, zumindest keine von denen Lebengefahr für Menschen ausging ist sicher. Allerdings könnte diese Drachengeschichte richtig sein, wenn man das sogenannte Heidentum als Bedrohung ansah, dann wäre der Drache vom Gelderland eventuell in der Person von Childerich beschrieben worden, der ja nicht getauft war. Gregor von Tours schrieb einhundert Jahre später: Childerich mußte in die Verbannung, auf die Idee das Childerich I. für einige Jahre mit den Sachsen in Britannien gewesen sein könnte, ist er nicht gekommen. Aber möglich wäre es gewesen. Auf dem Rückzug von der Insel, könnte er mit seinen Mannen, den selben Weg zurück den sie auf der Hinreise gewählt hatten,aufs Festland Richtung Münsterland gezogen sein,immer an der Berkel bis zur Quelle in den Baumbergen, gute Bedingungen dort zu leben waren vorhanden. Im Münsterland sind die Baumberge ein zentraler Punkt. Basinseli (Bösensell) und Geldrike (Havixbeck) gut mit Wasser versorgt, ideal zu siedeln, hatte die Menschen schon lange angezogen. In diesem Bereich lernten Childerich und Basina sich kennen, er erzählt von seinen Heldentaten, er war ein Siegertyp, sonst hätte er nicht überlebt. Und Siegertypen werden von der weiblichen Mehrheit der Bevölkerung sehr geschätzt, heute wie vor 1500 Jahren. Basina, Tochter oder Ehefrau des Thüringer Königs Bisinus, ist nicht wichtig für diese Geschichte, hier zählt nur das es möglich gewesen sein könnte.
Schon 1938 wurden in der Bauerschaft Lasbeck, im Gebiet des Braamweges, einige Artefacte gefunden. Es handelt sich um wenige, verstreute "Tardenoisien-Funde" (Stufe der Mittelsteinzeit), die der Boberger Stufe, ca. 4000 bis 5000 v. Chr., entstammen. Ein Jahr später sollen im heutigen Dorfgebiet auf der Wenge (direkt neben der, wahrscheinlich ersten Siedlungstätte) Steinbeile und Speerspitzen ebenfalls aus der mittleren Steinzeit gefunden worden sein. - Leider ist dieser Fund bis heute noch nicht dem Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte gemeldet worden. - Bei
einem dritten Fund im November 1960 wurde in der Bauerschaft Herkentrup ein Steinbeil aus Diabas von "nordischer Form" gefunden. Es stammt aus der jüngeren Steinzeit, etwa um 2000 v. Chr.
Landschaftslage
Nach der alten sächsischen Gaueinteilung lag das Gebiet Havixbeck im Süden des Skopingaus und schob sich keilförmig zwischen den Stevergau im Südwesten und den Dreingau im Osten. Im Laerbrock in der Gemeinde Senden Ortsteil Bösensell, südlich von Tilbeck - heute immer noch Grenzgebiet der Gemeinden Senden, Nottuln und Havixbeck - stießen die Grenzen dieser drei Gaue zusammen.
Grenzschutz
Mit natürlichen Grenzen - die Baumberge im Südwesten, die Poppenbecker Aa im Westen und Nordwesten, die Münsterische Aa im Norden und Nordosten sowie geschlossene "Bruch"- Waldgebiete im Osten - war der alte "Bannbereich", das ist die urproduktive Wirtschaftsfläche dieses Gebietes, "vermarkt", d. h. deutlich abgegrenzt. Erwies sich der Schutz der Flur als nicht ausreichend gesichert, ging man im 13./14. Jahrhundert dazu über, die natürlichen Grenzen durch Landwehren zu verstärken. So befindet sich im Südwesten der Gemeinde auf dem Baumbergkamm über 5 km Länge eine gut erhaltene Zweiwall-Anlage mit Hauptwall, Graben und kleinerem Begleitwall; diese werden am Anstieg zum Baumberg noch durch weitere Wälle verstärkt. Im Norden des Gemeindegebietes sind diese Anlagen nicht mehr so gut erhalten, aber durchaus noch als Grenze im "Nordholt" bzw. in der "Kattenbrack" und im "Rüming-Feld" erkennbar. Durch die Eingliederung der Roxeler Bauerschaften Brock und Schonebeck ist die alte Gemarkung nach Osten geöffnet worden, so daß heute der bruchige, ehemalige Gaugrenzwald (Brookbüsche, Königsbrock, Ameshorst) in das Gemeindegebiet einbezogen ist.
Ursprung der Ortschaft
Neuere Erkenntnisse deuten daraufhin, das die Thüringer in der Zeit zwischen 440 und 530 dieses Gebiet in Folge der Völkerwanderungen besiedelt hatten. Der alte Flurname Geldrike scheint die Bezeichnung zu sein für den "Ort" an dem Verwandte von Gildrike - Childerich lebten. Es könnte allerdings ebensogut der Ort sein, an dem er geboren wurde. Wenn es denn stimmt das er einige Zeit (8 Jahre) nicht in Tournay residiert hat, dann könnte er zurück in das Gebiet gegangen sein, das ihm bekannt war, aus dem er stammte. Wissenschaftler nehmen an, das er ein Sugamber (Schreibweise mit Varianten) war. Sein Sohn Clodwig wird zumindest schon sehr früh als Sugamber bezeichnet.
10 Kilometer nach Süden befindet sich der kleine Ort Bösensell. Dieser wird genau wie Geldrike im Werdener Urkataster von 890 n.Ch. erwähnt. In dem Register wurde der Ort "Basinseli" genannt, drei Reihen tiefer schrieb dann der derselbe Schreiber: in alio Basenseli derselbe Ort einmal Basinseli dann Basenseli. Wenn man dieses Schreibverhalten auf Geldrike anwenden würde, dann ergäbe sich eine Erklärung für die Schreibweise bei Geldrike denn wenn der Schreiber Gildrike geschrieben hätte wäre wohl niemand auf die Idee gekommen, das dieser Ortsname von der Pacht für eine Hecke abgeleitet wäre.
Die Frau bzw. die Tochter des Königs der Thüringer oder eine andere Verwandte mit dem Namen Basina, lernte Childerich hier kennen und sie wurde seine Frau.
In Havixbeck gibt es einen Ort der im Volksmund - Kaiserswerth - genannt wird. An dieser Stelle befand sich früher ein Hof der von einer Gräfte umgeben war. Der nach Aussage von alten Havixbeckern "so ähnlich wie die Kolvenburg in Billerbeck" ausgesehen hat.
Wenn es denn wirklich der Hof war in dem Childerich der König der Ostfranken seine Verwandten besuchte, oder wo er geboren wurde, Childerich = Gilderike = Geldrike dann fanden die Franken hier schon einen Königshof vor, der durch den Besuch von Kaiser Heinrich III. 1040 bei der Einweihung des Kloster Überwasser zu Münster, oder einem anderen Herrscher zu Kaiserswerth wurde.
Havixbeck als Siedlung
Die siedlungstypologische Zweiteilung des Gemeindegebietes ist bis heute noch deutlich entlang der 80-m-Höhenlinie zu erkennen. Siedlungsgeschichtlich kann man wohl von einem hohen Grad an Kontinuität ausgehen, da sich die Siedlungen in gleicher Anzahl erhalten haben. Zwar können zeitweilig Höfe bzw. Siedlungen wüst geworden sein, doch sind offensichtlich diese insgesamt siedlungsfreundlichen Gebiete immer wieder besetzt worden.
Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts hat sich in den Bauerschaften eine Altbauernschicht gebildet, die nach der Größe ihres Hofes als Voll- bzw. Halberbe oder als Pferdekötter bezeichnet wurde. Insgesamt lassen sich aus dieser Zeit bereits 30 Vollerben-, 32 Halberben- und 16 Pferdekötterhöfe nachweisen.
In Einzellage, vom Siedlungskern Gennerichs südlich abgesetzt, am Ostausläufer des „Blicks“, lag der Schultenhof Havixbeck. Durch Schenkung der Eheleute Wiger soll dieser Hof etwa um 900 an den Dom zu Münster gekommen sein.
Um die Kirche bildete sich im Laufe der Zeit aus ehemaligen Spiekerbauten ein eng geschlossener Ring von Wohnhäusern. Diese abgerundete Kirchhofanlage wurde trotz Ortskernsanierung bis heute erhalten. Sie zeigte ehemals das Bild einer Kirchburg mit turm- bzw. torartigen Durchlässen. Das Hallentor zur Hauptstraße, zusammen mit dem Kirchturm gern als Wahrzeichen der Gemeinde Havixbeck abgebildet, gibt heute noch recht eindrucksvoll Zeugnis davon.
Entlang der Wegeführungen, besonders zwischen dem Schultenhof und der Kirchhofanlage, an dem oberen Teil der Altenberger Straße, entstanden weitere Siedlungsstellen. Die erste Dorfkernerweiterung fand an den Ortseingängen im Süden und Norden, entlang der Hauptstraße, auf dem Grund und Boden des Schultenhofes statt.
Bis 1726 sind ebenfalls schon die ersten Häuser an der ehemaligen „Frauenstiege“ - das ist die nördliche Hälfte des neuen Rathausplatzes - sowie auf dem Kleibrink vorhanden. Erst um 1734, als der Schultenhof aus dem Dorf zu seinem jetzigen Standort in Gennerich verlegt wurde, bot der "Potthoff" Platz zu einer erneuten Ortskernerweiterung.
Zerstörung/Seuchen
- 1382 wütet die Pest im Kirchspiel.
- 1534 brandschatzten Söldner das Kirchspiel.
- 1577 Großbrand: Pfarrhaus, Kirchturm und -dach und mehrere Häuser brennen nieder.
- 1587 12.04. spanische Truppen plündern das Dorf.
- 1591 16.06. Großbrand: Pfarrhaus, Küsterei und ein großer Teil des Dorfkerns.
- Überfall einer spanische Abteilung.
- 1591 15.09. Beraubung des Kirchspiels und der Dorfkirche durch holländische Soldaten.
- Pfarrer Zwiefell wird gefangengen und kommt gegen Lösegeldes wieder frei.
- 1595 ziehen holländische Soldaten durch das Dorf.
- Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wütet wieder die Pest.
- 1618-1648 Im Dreißigjährigen Krieg regelmäßigen Requisitionen.
- Monatliche Eintreibung rückständigen Schatzungen.
- 1648 Mit Bewilligung der Grundherren außerordentliche "Beischatzung" von 666 Reichstalern.
- 1690 25. 04. 7 Uhr morgens Großbrand: Der Kirchturm brannte völlig aus.
- Die vier Glocken schmolzen.
- Kirchendach, Pfarrhaus, Kaplanei und Vikarie, Küsterei, Schulgebäude und 44 Häuser brannten ab.
- 1759 Im Siebenjährigen Krieg
- Eine Abteilung französische Truppen lagerte im Nordosten des Dorfes ("Franzosenkämchen").
- 1803 Großbrand: auf dem Kleibrink brannten 9 Häuser ab.
Historische Gebäude
94 Denkmäler die zumindest Schutz vor achtlosem Umgang verdienen, u.a.:
- die romanisch-gotische Pfarrkirche St. Dionysius mit der Pestkapelle und dem gotischen Torhaus
- die St.-Georg-Pfarrkirche von Hohenholte mit ihren kostbaren Schätzen
- die neugotische Kapelle von Stift Tilbeck
- die drei Wasserburgen.
- die Fachwerkhäuser in der Bergstraße
- Haus Suthues an der Hauptstraße
- Hof Meyer in Lasbeck.
- reicher Bestand an Bildstöcken
- das gotische Memorienkreuz in Poppenbeck mit Inschriften von 1487 und 1563
- der Doppelbildstock auf dem Blick aus dem 18. Jahrhundert
- in der Allee zu Haus Stapel die Kreuzigungsgruppe von 1756.
- der Judenfriedhof an der Schützenstraße
Bauerschaften
Bei diesen Bauerschaften handelt es sich ausschließlich um Waldhufen- (Tilbeck, Natrup, Poppenbeck,) und um Eschsiedlungen (Masbeck, Lasbeck) und um Gennerich die Dorfbauernschaft, denn das ganze Dorf befand sich, noch 1960 auf dem Gebiet von Gennerich.
Bauernschaften in Havixbeck
Gennerich die Dorfbauernschaft - Geldrike (Havixbeck)
Geldrike wird um 890 im Werdener Heberegister genannt. Zusammengesetzt ist dieser Name aus den Wörtern "Geld" = Opfer, Vergeltung, Zahlung und "Rike/Recke" = Hecke. Zu denken ist hier an den in der Nähe von Gennerich gelegenen sogenannten "Hiegenbusch" Heckenbusch oder Heckenwald.
Das ist zwar möglich aber unwahrscheinlich, denn nirgendwo findet man Bezeichnungen aus der Zeit vor 890, die darauf hindeuten, dass für eine "Hecke" Pacht bezahlt werden musste, und danach wurde dann eine Ortschaft benannt. Außerdem befindet sich der erwähnte Heckenbusch, (Größe ist cirka 140 Meter mal 340 Meter) zu cirka 98% auf dem Gebiet der Bauernschaft Poppenbeck. Da dieser Heckenbusch sich auf einer leichten Anhöhe (100 ü. NN.) befindet, könnte hier früher ein sogenannter Hain gewesen sein. Dort wurden dann von den Heiden ihre Rituale abgehalten.
Zu der Zeit gab es bei den Stämmen, die man zu den germanischen zählt, auch noch die Flächen die allen gemeinsam zur Verfügung standen, Wiesen, Felder und Waldflächen, diese Flächen wurden auch Allmende oder Gemeinheit genannt. Mit diesen Informationen wird die "Pachthecke" wohl nicht zu halten sein.
Eine Alternative ist: Geldrike ist die lateinische Bezeichnung für "geldrisch" hier z.B. geldrischer Besitz, dann müsste es Geldrice heißen, dann wäre Geldrike nur ein Schreibfehler.
In der plattdeutschen Sprache gibt es einige Worte die werden anders ausgesprochen als in der hochdeutschen Sprache.
Wenn man Geldrike vorn mit Ch statt G schreiben würde, nämlich so wie man ihn hier im plattdütschen spricht, dann hätten wir Cheldrike, ein PERSONENAME. Cheldrike wird in der Arthus Sage als:Cheldrike the King of Germanien benannt. In der Sage wird gesagt: Ein Sachse mit Namen Cheldrike habe sich in Britannien an den Kämpfen beteiligt. Hier geht es aber nicht darum ob das stimmt oder nicht, sondern wie Herr Holinshed Anno ca. 1500 den Namen Childerich schrieb, nämlich Cheldrike, im Register zu dem Text der Artur Sage wird noch erklärt: Cheldrike see Childric.
Der heilige Ludgerus war in seiner Ausbildungszeit in York, dem religiösen Zentrum der Christen in Britannien. Als er später in Werden bei Essen sein Kloster errichten ließ, bat er seine Mitarbeiter sie möchten dieses Kloster so führen wie er es in Britannien erfahren hätte. Wenn also die Klosterbrüder des heiligen Ludgerus so wie in Britannien üblich, die eigenen Register führten, dann kann man ableiten, Childric wird gesagt, Cheldrike müsste der Schreiber schreiben, aber er schrieb Geldrike, vielleicht war er noch jung.
Arthur, sicher ist das nur eine Sage, aber die Angeln und Sachsen waren tatsächlich in der passenden Zeit in Britanien, cirka 450 n.Ch. Es wäre also reichlich Zeit gewesen einen Ort nach einem der führenden Krieger zu benennen, zumal der auch noch im Kampf gefallen sein soll. Wenn man weiss, das Gregor der Bischof von Tours, den Teil der Geschichte die Childerich I. betreffen, cirka 100 Jahre später aufgeschrieben hat, dann kann man auch die Begründung verstehen. Für einige Jahre lagen keine Erzählungen vor, da schreiben wir mal, was uns am besten passt.
(Grund: Childerich I. war kein Christ)
Hangsbeck
Wird man als eine Art Unterbauerschaft verstehen müssen. Im Norden und Nordosten der Gemeinde auf Geschiebemergel beherrschen Bauerschaften und Höfe mit Kampfluren die Landschaft. Hier liegen die Bauerschaft Hangsbeck - Hangesbehe = Hangsbach wird um 1336 im Einkünfteverzeichnis des münsterschen Domkapitels genannt. Häuser und Höfe dieser Bauerschaft zählten schon immer zur Bauerschaft Poppenbeck, so daß Hangsbeck als Unterbauerschaft von Poppenbeck zu sehen ist.
Herkentrup (Havixbeck)
Herkentrup - Herkincthorpe wird zuerst 1246 in einer Urkunde des Bischofs Ludolf von Münster erwähnt, in der er dem Kloster Marienborn in Coesfeld aus dieser Bauerschaft Einnahmen zuweist. Wie bei Walingen wird auch hier mit dem Namen die Zugehörigkeit eines Gebietes bzw. dessen nahe Lage zum Hof namens "Herko" zum Ausdruck gebracht.
Lasbeck (Havixbeck)
Lasbeck - Lasbech wird im Einkünfteverzeichnis des Klosters Überwasser zu Beginn des 12. Jahrhunderts aufgeführt. Das Bestimmungswort "Las" = Viehweide weist noch sehr deutlich auf die Nutzung des im Siedlungskernbereich tiefer gelegenen Ufersaumes der Lasbecker Aa hin.
Masbeck (Havixbeck)
Masbeck - Morsbeke wird zuerst zu Beginn des 12. Jahrhunderts im Einkünfteverzeichnis des Klosters Überwasser erwähnt. Die Bedeutung des Namens "Meerbach" weist auf die feuchten, versumpften Gebiete der Masbecker Aa hin.
Natrup (Havixbeck)
Natrup - Nordthorpe wird ebenfalls 890 in dem Werdener Heberegister aufgeführt. Offen ist noch die Antwort auf die Frage, wovon dieses „Nordthorpe“ nördlich liegen soll: Ist der Bezugspunkt die ehemalige Königstraße mit dem Königshof Karls des Großen oder die gleichartige, altbäuerliche Siedlung Tilbeck die in demselben Register unmittelbar zuvor aufgezählt wird, oder Siedlung und Kirche Schapdettens, die auf alten Klosterbesitz Fuldas zurückgehen, oder ist es der Laerbrock, die Stelle, wo die drei münsterländischen Sachsengaue zusammenstießen?
Eine weitere Möglichkeit ist der Ort an dem sich um cirka 450 n. Ch. die thüringische Königin Basina aufhielt, Basinseli heißt "Basinas Saal" oder "Haus der Basina" heute Bösensell, und dieser Ort liegt im Süden von Nordthorpe.
Poppenbeck (Havixbeck)
Poppenbeck - Popponbikie zählt um 1050 zu den Pfründen des Klosters Freckenhorst. Allgemein wird der Name auf "Popenbach/Pfaffenbach" zurückgeführt.
Tilbeck (Havixbeck)
Unterhalb des Quellhorizontes, zwischen 80 und 100 m Höhe, entlang der Bäche, mieden diese Gehöftegruppen die trockenen Höhen, nutzten aber für ihren Ackerbau Sandlößboden und für Wiesen und Weiden das tiefer gelegene, feuchtere Gelände. Von Süden nach Norden liegen hier die Siedlungskerne der Bauerschaften. Tilbeck - Tilbeki wird bereits im ältesten Werdener Heberegister um 890 erwähnt. Der Name weist auf eine frühe, intensive Landnutzung hin; "Til" oder "Tel" ist das Land, das einer bebaut;
Walingen (Havixbeck)
Walingen - Walegarde, zuerst 1142 in der Gründungsurkunde des Klosters Hohenholte erwähnt, weist auf die eingehegten, eingezäunten Landstücke = "Gard" eines Hofes namens "Wal" hin. Der Name wandelte sich im Laufe der Zeit über "Walgerink" zum heutigen Walingen.
Bombeck (Billerbeck)
1382 wütet die Pest in Havixbeck und in der Bauerschaft Bombeck. Da die Geistlichen von Havixbeck aus die Pestkranken nicht mehr versorgen konnten, geschah dies von Billerbeck aus. Deshalb ist später auch Bombeck bei der Pfarre Billerbeck geblieben. Die Pest suchte auch am Anfang des 17.ten Jahrhunderts die Baumberggemeinden heim, da die Geistlichen aus Dorsten bei der Versorgung der Kranken geholfen haben, könnte auch dieser Zeitpunkt gemeint sein für die Trennung von Bombeck und Havixbeck, denn das Kloster in Dorsten war 1382 noch nicht gegründet.
Die Gemeinheit oder Allmende war keine Bauernschaft
Die Allmende schloß sich von Nordwesten nach Südosten wie ein breiter, unbesiedelter, zerlappter Gründlandstreifen an, der bis in die 30er Jahre des 19. Jahrhunderts als Gemeinheitsfläche Bestand hatte. Hierzu zählten das Rüming-Feld, das Nierfeld, die Stapeler- und Lippings-Heide, das Flothfeld, das Hangwerfeld, die Masbecker Heide, das Pieperfeld und das Natruper Feld. Nördlich und nordöstlich dieses 2,5 km breiten Markenbandes gab es sicherlich schon zur Frankenzeit Einzelgehöfte. In diesem Gebiet mit ausgesprochener Streulage der Höfe hat es trotz der mit den Franken einsetzenden stärkeren Bodenkultivierung keine Ansätze zu einer Siedlungskernbildung gegeben.
Bevölkerung
Grundherren und deren Archivbestände
Im Kirchspiel selber gab es mehr Eigenbehörige als Freie. Akten über Eigenbehörige finden sich in Archiven von Grundherren. Folgende Grundherren hatten mit Eigenbehörigen besetzten Besitz im Kirchspiel Havixbeck:
(in Arbeit)
Steuerlisten
(in Arbeit)
Kirchenbücher
- Havixbeck, St. Dionysius, Kirchenbücher und Register (rk.) online bei Matricula
- Hohenholte, St. Georg, Kirchenbücher und Register (rk.) online bei Matricula
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
Personenstandsregister von Havixbeck:
- Kirchenbuchkopien katholisch Geburten, Heiraten, Tote (1808-1874)
- Kirchenbuchkopien katholisch Firmungen (1810-1835)
- Bürgermeisterei Juden Geburten, Heiraten, Tote 1822-1847
Zivilstandsregister
- Zivilstandsregister Havixbeck, St. Dionysius 1810-1814, Digitalisat bei Matricula
Status Animarum
- Havixbeck St. Dionysius: Status Animarum 1749, Original, Digitalisat bei Matricula
- Havixbeck St. Dionysius: Status Animarum 1749, Abschrift, Digitalisat bei Matricula
Adelige Häuser in Havixbeck
Die Reginenborg
- Auf alten Karten kann man gut die erste Siedlungsstelle in dem Ort Havixbeck erkennen.
- An einem Hang, befanden sich zwei Quellen, dieser Hang fiel von Westen nach Osten ab.
- Als die ersten Menschen diese Ebene durchstreiften, erkannten sie die sehr guten Bedingungen.
- Dort wo die fast ebene Fläche beginnt, befand sich früher ein Wehr.
- Die Ausdehnung des gestauten Wassers betrug ca. 200 Meter Länge, und zwischen 10 und 15 Meter Breite (geschätzt).
- Die Felder, die sich weit nach Osten erstrecken nennt man noch heute Hangwerfeld.
- Die Häuser, die am Osthang errichtet wurden, waren gut gegen den häufigen Westwind geschützt.
- In vier Kilometern Entfernung haben die Archäologen Beweise für Siedlungstätigkeiten gefunden die aus der Zeit um 5000 vor Christus stammen.
- Vier Kilometer heist eine Stunde Fußweg, das war nach dem zweiten Weltkrieg keine Seltenheit.
- Man kann also schließen, wenn der Baumberg vor 7000 Jahren besiedelt war, dann waren auch die besten Siedlungsplätze bewohnt.
- Ein alter Havixbecker erzählte: Die Gräften (Gräben) wurden um 1900 mit den Steinen der Reginenburg und den Steinen des alten Hauses Frede verfüllt.
- Am "Neuen Haus Frede" ist die Jahrezahl 1910 gut sichtbar oben am Giebel dargestellt.
Reginenborg - Kirchenvorstand
Reginenborg - Kaiserswerth - dat Slot - Bispingdeich sind alte Bezeichnungen der Gräftenanlage, die eine Einheit bildete mit dem Schultenhof, im Dorf Havixbeck. Auf dem Grund dieses Hofes wurde auch die erste Kirche gebaut. In den Gebäuden auf der Gräftenanlage wohnten wahrscheinlich auch die ersten Geistlichen in Havixbeck. In den meisten Nachbargemeinden kann man noch erkennen das die Geistlichen in Häusern wohnten die durch Gräften geschützt waren. Die Bezeichnung Reginenborg ist sehr einfach zu erklären. Der Vogt der Klöster Metelen, Vreden und Borghorst Wichmann III. war verheiratet mit einer Reginmod. Varianten sind Reinmodis Reinmod Richmod Rigmot usw. Das Haus in dem die Frau des Grafen wohnte nannte man nach ihrem Namen. Wichmann III. wurde 1016 in einem Familienstreit getötet, seine Witwe Reginmod und ihre Tochter Vrederuna stifteten sieben Kirchen im Münsterland.
Im ganzen Bistum Münster gibt es nur in einer Gemeinde das Recht, für zwei Familien: Sie dürfen ihr Kirchenvorstandsamt vererben.
Wasserburg Haus Havixbeck
Die heutige Schloßanlage wurde bis 1369 von Wikbold Brüning als Schultenhof geführt. Nach dem Tode des Schulzen Brüning belehnte der Propst von St. Mauritz Diderich von Schonebeck mit dem Gut nach Schultenrecht. Die Klage, von angeblich nächsten Verwandten des Wikbold Brüning, wurde vom, Vorsteher des Klosters St. Mauritz zu Münster,zurückgewiesen. Um ca. 1390 heiratet Ursula von Schonebeck den Assuerus von Beveren. 1536 wird Johan von Beveren nach Schultenrecht mit dem Schultenhof belehnt. 1601 heiratet Ermengard von Beveren den Rudolf von Twickel. Dann wird dieser Schultenhof Haus Havixbeck genannt.
Wasserburg Haus Stapel
Die Gräftenanlage im nördlichen Teil der Bauernschaft Gennerich, wird erstmals um 1200 erwähnt. Der Begriff Stapel ist abgeleitet von Stau - stauen - staven - stapeln. Die münsterische Aa liefert in ihrem Oberlauf das Wasser für die Anlage. Die Namen Kerckerinck - Hülshoff - Raitz von Frentz, findet man in der langen Liste der Verwandtschaft.
Wasserburg Haus Hülshoff
Bis zum Jahr 1975 gehörte das Haus Hülshoff zur Gemeinde Roxel, im damaligen Landkreis Münster. Um 1300 hieß dieses Anwesen, Hus tor Kulen. Die Familie Deckenbrock übernahm dieses Gut, und sie nannten sich später von Hülshoff. Das bekannteste Familienmitglied war Annette von Droste zu Hülshoff.
Landesherrschaft
Fürstbistum Münster
lnnerhalb der Administration des Fürstbistums Münster gehörte Havixbeck bis 1802 zum Amt Horstmar. Hier bildete es nach Osten die Amtsgrenze zum Amt Wolbeck (historisch).
Lagerbuch Amt Horstmar 1769
Lagerbuch des Fürstbistums Münster 1769, Hausstatistik nach Hofgrößen, Pferdezahlen Kirchspiel Havixbeck
- Anmerkung zur Tabelle:
- 1) = Freye Häuser
- 2) = Schatzbare Häuser
- 3) = Summe der Häuser
- 4) = Darinnen befinden sich
- 5) = Einfache Schatzung
Städte Kirchspiele |
Bauerschaften u.freye Häuser |
1) Klöster u. Adelige |
1) geistl., priv. |
2) Vollerben |
2) ½ Erben |
2) ¼ Erben |
2) Kötter |
2) Brinksitzer |
3) Effectiv |
3) reduc. in Vollerben |
4) Vorspann- pferde, Stück |
4) Stallung f. Pferde Stück |
5) Rtlr |
5) fl. |
5) Pf. |
Kirchspiel Havixbeck |
Bauerschaft Dorf fürstlich |
. | . | . | 8 | 27 | 29 | . | 64 | 14 3/8 | . | 172 | 16 | 20 | . |
Kirchspiel Havixbeck |
Bauerschaft Generich fürstlich |
. | . | 5 | . | 2 | 11 | . | 18 | 6 7/8 | 21 | 68 | 31 | 23 | 6 |
Kirchspiel Havixbeck |
Bauerschaft Herkendrup fürstlich |
. | . | 8 | 3 | 1 | 14 | 4 | 30 | 11 ¾ | 38 | 124 | 50 | 6 | . |
Kirchspiel Havixbeck |
Bauerschaft Losbeck fürstlich |
. | . | 5 | 1 | 3 | 13 | 6 | 28 | 8 ¼ | 6 | 80 | 28 | 23 | . |
Kirchspiel Havixbeck |
Bauerschaft Maesbeck fürstlich |
. | . | 6 | . | 3 | 13 | 7 | 29 | 8 13/16 | 36 | 84 | 30 | 27 | . |
Kirchspiel Havixbeck |
Bauerschaft Natrich fürstlich |
. | . | 9 | 3 | 1 | 8 | . | 21 | 11 ¾ | 9 | 136 | 52 | 8 | 6 |
Kirchspiel Havixbeck |
Bauerschaft Poppenbeck fürstlich |
. | . | 10 | 2 | 1 | 17 | 8 | 38 | 13 7/8 | 31 | 140 | 52 | 4 | . |
Kirchspiel Havixbeck |
Bauerschaft Tilbeck fürstlich |
. | . | 8 | . | 1 | 9 | . | 18 | 9 1/8 | 60 | 100 | 37 | 13 | 6 |
Kirchspiel Havixbeck |
Bauerschaft Wehlingen fürstlich |
. | . | 8 | 1 | 3 | 9 | 1 | 22 | 10 7/16 | 49 | 116 | 47 | 14 | 6 |
Kirchspiel Havixbeck |
adel. Haus Haus Havixbeck oder Haus Twickel v.Twickel |
1 | . | . | . | . | 6 | 2 | 9 | 1 7/8 | 11 | 20 | . | . | . |
Kirchspiel Havixbeck |
weltl. Stift adel. Damenstift Hohenholte |
1 | . | . | . | . | 6 | 6 | 13 | 2 1/8 | . | 20 | . | . | . |
Kirchspiel Havixbeck |
adel. Haus Haus Stapel oder v. Kerkering zu Stapel |
1 | . | . | . | . | 6 | . | 7 | 1 ¾ | 16 | 20 | . | . | . |
Summa | Kirchspiel Havixbeck |
3 | . | 59 | 18 | 42 | 141 | 34 | 297 | 101 ¼ | 277 | 1.080 | 348 | . | . |
Bei der Schatzung 1769 zählt 1 Reichstaler 28 Schillinge und 1 Schilling 12 Pfennig.
- Quelle: Lagerbuch Fürstbistum Münster 1769
- Quellenbearbeitung Bodo Stratmann (2012)
Wild- und Rheingrafen von Salm-Grumbach
Nach der Auflösung des Fürstbistums Münster 1803 gelangte das Amt Horstmar als Grafschaft Horstmar in den Besitz des Wild- und Rheingrafen von Salm-Grumbach. Das Dorf (Havixbeck mit den Bauerschaften Gennerich, Herckentrup, Lasbeck, Maasbeck, Natrup, Poppenbeck, nebst den adeligen Häusern Havixbeck und Stapel wurden Rheingräflich, die Bauerschaften Tilbeck und Walingen wurden zerstückelt;
Preußen
Da bei der damaligen Grenzziehung der historische Grenzverlauf außer acht gelassen worden war, fiel ein kleiner Landstrich des Havixbecker Gemeindegebietes an das Königreich Preußen: Das Stift Hohenholte mit der Hovesaat und den Hovesaatskotten; von der Bauerschaft Walingen Haus und Hof Nr. 11 und 12; von der Bauerschaft Tilbeck Haus und Hof Nr. 3-6 und 20. Somit bildete jetzt die östliche Gemeindegrenze gleichzeitig die Grenze zum Königreich Preußen.
Großherzogtums Berg
In den folgenden Wirren der französischen Zeit gehörte Havixbeck innerhalb des Großherzogtums Berg ab 1807 zum Arrondissement Coesfeld, Kanton Billerbeck.
Kaiserreich Frankreich
Ab 1810 als Mairie Havixbeck zum Kaiserreich Frankreich, Arrondissement Münster, Kanton Nottuln. Nun war die Nordgrenze des Gemeindegebietes im Verlauf der Münsterischen Aa, nördlich von Hohenholte, wie heute noch, Grenze zum Arrondissement Steinfurt.
Königreich Preußen
Nach dem Wiener Kongreß setzte mit der preußischen Herrschaft eine weitere Neuordnung ein. Havixbeck wurde 1816 dem neuen Kreis Coesfeld eingegliedert. Es grenzte nun im Norden an den Kreis Steinfurt, im Süden, Südwesten und Osten an den Landkreis Münster. Nach dem Wiener Kongreß setzte mit der preußischen Herrschaft eine
Die merkwürdigste Veränderung für die Gemeinde Havixbeck fand im Jahre 1831 statt, indem dieselbe, bis dahin zum Kreis Coesfeld gehörend, zum Kreis Münster verlegt wurde.
„Die Veränderung mußte als sehr vortheilhaft betrachtet werden, da Havixbeck zum Absatz-Orte seiner Producte nur die Stadt Münster hat, und so mit dieser in vielfacher Verbindung steht, wohingegen mit dem frühern Kreisort Coesfeld diese Gegend gar keine Verbindung hatte . . .“ So empfand im Jahr 1838 der Verfasser der Chronik der Gemeinde Havixbeck den erneuten Wechsel der administrativen Zuständigkeit, die dann für über 150 Jahre Bestand haben sollte.
Einzelgemeindeamt
In dieser Zeit traten nur noch Veränderungen auf der untersten Verwaltungsebene auf. Durch die preußische Landgemeindeordnung vom 31.10.1841 wurde die ehemalige Bürgermeisterei Havixbeck zu einem sogenannten Einzelgemeindeamt. Damit wurde der von früher her bestehende gemeindliche Zusammenschluß, das alte Kirchspiel, zur amtsfreien Gemeinde.
Amtsbürgermeister
An die Spitze des Amtes wurde vom Oberpräsidenten der ehemalige Bürgermeister von Zurmühlen bestellt; sein Stellvertreter wurde Freiherr Johannes von Kerkerink Stapel. Wegen der allgemein erhobenen Widersprüche, Anfragen und notwendigen Vorarbeiten wurde in Havixbeck diese neue Regelung erst nach den Wahlen der Amtsverordneten im Dezember 1843 eingeführt.
Wahlrecht 1843
Aktives und passives Wahlrecht besaßen aber nur die sogenannten „Meistbeerbten“; das waren Einwohner, die in der Gemeinde ein Haus besaßen und fünf Taler Grundsteuer bezahlten. Die Selbständigkeit auf der untersten Ebene hielt für Havixbeck bis 1929.
Amt Roxel
1929 wurde die Gemeinde bis 1955 dem Amt Roxel zugeordnet.
Amtsfreiheit
Zum 1. April 1955 wurde Havixbeck jedoch wieder amtsfreie Gemeinde. Die Selbständigkeit auf der unteren Ebene kommunaler Selbstverwaltung konnte Havixbeck auch erhalten, als es 1975 aus dem Kreis Münster unter Zugewinn eines Flächenteils von Roxel in den Kreis Coesfeld eingegliedert wurde.
Kirchenwesen
Offenbleiben muß weiterhin die Antwort auf die Frage, ob Havixbeck als Filialpfarre von Laer - wie seit Tibus angenommen wurde - oder von Billerbeck oder von Altenberge anzusehen ist oder ob Havixbeck vielleicht sogar eine Urpfarre ist. Eine Hilfe zur Argumentation, Die Pfarrkirchen mit dem Patronat St. Dionysius sind fast alle von den Franken initiert worden, also eher älter.
Pfarre
Zur ursprünglichen Pfarre zählte neben den bereits erwähnten acht Bauerschaften auch die heute zu Billerbeck gehörende Bauerschaft Bombeck.
Der Schulzenhof Havixbeck und die wohl auf dem Hofgebiet errichtete Kirche waren auf erhöhter Stelle gesichert. Die Kirche war mit deutlichem Abstand zwar, aber doch gegenüber dem Schultenhof, ebenfalls auf einer kleinen Anhöhe errichtet worden.
1137 wird die „Parrochia Hauekesbeke“ (Habichtsbach) in einer Urkunde des Bischofs Werner von Münster erwähnt. Bischof Werner schenkte der Kirche Überwasser in Münster 1 Talent, halb aus den Gütern bei der Stadt Münster, halb aus dem Kirchspiel Havixbeck. “Hauekesbeke „ 1151, Hauesbeche 1152, Havekesbekeh 1176, Havecsbeke 1177, Hevekesbeke 1227, Havikesbeke 1258, Havixbeche 1286 sind markante Entwicklungen der Schreibweise.
Pfarrer
- 1152 presbyter Diemarus
- 1286 plebanus Thetmarus
Dekanat St.Martini
1229 übeträgt der Münstersche Bischof Ludolf die Dekanie zu Havixbeck dem Custos der St. Martinikirche zu Münster.
Kloster Hohenholte
Im Bereich der Bauerschaft Walingen, am nördlichen Rand des Gemeindegebietes, hat sich um das ehemalige Kloster Hohenholte eine kleine Ortschaft gebildet. Nach dem "Hochwald" ("Hoginholte", "Alta silva"), der den bischöflichen Hof umgibt, war sie benannt.
Pfarrei Hohenholte
Erst ab 1859 wurde Hohenholte zu einer eigenen Pfarrei St. Georg erhoben.
Wohlfahrtspflege
Siechen Haus
Am 4. April des Jahres 1577 wurde beschlossen, auf dem Masbecker Feld ein Haus für eine Leprakranke zu errichten. Den Grund und Boden für den Lepra-Kotten stellte die Witwe des Christopher Joannis von Bevern (Haus Havixbeck) zur Verfügung. Sollte es keine Leprakranken in Havixbeck mehr geben, so stand dieses „arme Leuthe Siechen Häußchen“ auch anderen bedürftigen Personen zur Wohnung offen.
Haus für arme Frauen
Im Jahr 1598 stiftete die Familie von Bevern ein Haus für arme Frauen, das am Ende der späteren „Frauenstiege" stand. Die Bewohner erhielten freie Wohnung, etwas Geld und Grundnahrungsmittel. Im Zuge der Ortskernsanierung wurde für die Rathausanlage dieses Haus abgerissen.
Haus für arme Männer
1658 stiftete die Familie von Kerkerink zu Stapel ein Haus für arme Männer. Die Bewohner erhielten freie Wohnung, etwas Geld und Grundnahrungsmittel. Dieses Haus ist in die Begegnungsstätte an der Dierkes-Allee mit eingegangen.
Armenfond
Der Ortschronik kann man entnehmen, daß es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowohl in Havixbeck wie auch in Hohenholte einen Armenfonds gab, der sich aus Einnahmen von Tanzmusikgeldern, Strafgeldern und freiwilligen Gaben zusammensetzte.
Stift Tilbeck
Das Stift Tilbeck wurde 1882 als Anstalt für epileptische Kranke auf dem Grund und Boden des Hofes Bischof errichtet, der sich schon seit 1387 im Besitz der Pfarre St, Dyonysus befand. Seit 1891 ist das Stift "Maria Hilf" bischöfliches Eigentum. 1975 war es zu einem Sonderkrankenhaus für Psychiatrie ausgebaut. Angegliedert wurden große Werkstätten, zur Beschäftigung Kranker und Behinderter.
Krankenhaus
Das "Marienstift Droste zu Hülshoff" wurde 1887 als Krankenhaus gegründet. Grundstück, Gebäude, Einrichtung sowie der Fonds zur Unterhaltung wurden von dem Besitzer des Hauses Stapel gestiftet. Im Jahr 1900 wurden die Wirtschaftsgebäude errichtet, 1912 erfolgte die Einrichtung der Isolierstation. 1958 wurde der Ostflügel angebaut. 1971 wurde das Krankenhaus aufgelöst und in ein Altenheim mit Pflegeabteilung umgewandelt. 1981 war ein Anbau mit 24 Appartements wurde fertiggestellt.
Verkehrswesen
In der Zeit von 1827 bis 1845 erfuhr die inner- und überörtliche Wegeführung eine wesentliche Verbesserung. Es wurden neue Straßen nach Roxel und Münster, nach Hohenholte, nach Laer an Haus Stapel vorbei, sowie zum erstenmal über den Baumberg nach Nottuln gebaut. Ausgebaut werden konnten jetzt auch die Wege von Havixbeck durch Natrup nach Tilbeck sowie hier die Anbindung an den alten Postweg bis zur Grenze nach Nottuln. Im Nierfeld konnte endlich der Weg bis zur Billerbecker Grenze erstellt und fertiggestellt werden.
- Eröffnung der Eisenbahnlinie Münster - Coesfeld auf. Am 15. Oktober 1907 lief der erste Zug von Münster in den Havixbecker Bahnhof ein.
Postboten im Stift Münster
1796: Billerbeckscher Bote logiert in Münster an Krawinkels Haus, kommt an Donnerstag, geht ab Freitag morgens 10 Uhr, bestellt auch Briefe nach Havixbeck.
Quelle
u.a.: KREIS COESFELD, Laumann-Verlag Dülmen
Historische und genealogische Gesellschaften
- Heimatverein Havixbeck e.V., Kontakt: Vorsitzende(r) Friedhelm Brockhausen, Kolpingstraße 12, 48329 Havixbeck, Telefon: 02507 9417
Archiv
- Bistumsarchiv Müster, Generalvikariat, Havixbeck St. Dionysus. Bestände Pfarre ab 1601 mit Status anumarum 1749, Kommunikanten verzeichnis 1693, Einwohnerliste 1750, Inventar des Archidiakonatarchivs u.a. Kirche ab 1658, Einkünfte, Rechnungen u.a. Pastorat ab 1673, Inventar des Pfarrarchivs 1724, Einkünfte, Kollationen (1724 Trippler, + Everwin Hülsmann), Executorien der Pfarrer Everwin Hülsmann 1725, Joh. Wilh. Trippeler 1754, H. Baumhöver, noever 1806, Diem 1834, A. Caesar 1856. Vikarie St. Nicolai u. Margaretae ab 1602. Vikarie St. Joannis Bapt. 1597. Vikarie St. Andreas ab 1503. Vikarie omnium Sanctorum ab 1505. Kaplanei ab 1722. Küsterei Einkünfte 18. Jhdt. Schulwesen Einkünfte des Vikars und Schulmeisters Holtkötter 1675 u.a. Armenwesen u.a. Leprosenstiftung 1577, Armenhäuser. Haus Stapel: Fundationsurkunde.
Literatur
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Abschriften der Mormonen
- Taufen 1853-1876, C73936-4
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Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
- Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung
- Arbeitsgemeinschaft Westmünsterland Genealogie
Historische Webseiten
Weitere Webseiten
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