Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr/026
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IV.
Rüppurr gehörte nun zu den unmittelbaren Besitzungen der Markgrafen von Baden, die alles aufboten und durch keine Enttäuschungen sich abschrecken ließen, das Dorf zu heben. Besonders viel hat Markgraf, Kurfürst und Großherzog Karl Friedrich 1746–1811 hier getan. Von ungemein günstigem Einfluß war die Gründung der Residenz durch Großherzog Karl Wilhelm 1715, den 10. Juni, in der Nähe, wodurch die hiesigen mehr Arbeitsgelegenheit und Absatz für ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse fanden. So hat Riippurr sein Emporkommen aus großer und größter Armut seinem Fürstenhause zu verdanken. Möge das nie vergessen werden. –-
Bald aber, nachdem es markgräflich badisch geworden war, hatte es wie Ettlingen schwere Zeiten durchzumachen, die des dreißigjährigen Krieges von 1618––1648, und der französischen Kriegszüge zur Verwüstung der beiden Rheinufer in der Pfalz, sowie die des spanischen Erbfolgekrieges- –
Zunächst nahmen die Arbeiten des Friedens ihren Fortgang. 1597 wurde das Ettlinger Lagerbuch renoviert. Dort heißt es, Seite 38: „Wie Spessart, so hat auch vor Zeiten währenden Papsttums Riepur mit allen Insassen in die Pfarr- und Stiftskirche nach Ettlingen gehört, wurde aber derzeit mit einem evang. Prediger und allen pfarrlichen Rechten versehen; haben auch allda ihr eigen Begräbnis. Doch gibt das Kloster Lichtental, das in Ettlingen und Rüppurr den Zehnten bezieht, von wegen des Filials Riepur zur Kompetenz des Pfarrers 12 Malter Dinkel und ein Fuder Wein.” Seite 80 wird ein Acker in der Ettlinger Gemarkung genannt, der dem Magister Jakob Rösch, Pfarrer zu Rüppurr gehört. (1614–22 war er Pfarrer in Söllingen.)
Im gleichen Jahr 1597 wurde zu Ettlingen der dortige evang. Bürger Hans Simon Heinzmann Mitglied des Rats. Im Juli 1597 wurde ihm ein Söhnchen geboren, das er, weil in Ettlingen seit 1571 kein evang. Pfarrer mehr war, nach Ripurg zur Taufe brachte. (Handschriftliche Familiengeschichte.)
1599 am Neujahrstage ist der neue kath. Kurs in der Markgrafschaft Baden-Baden durch Markgraf Ernst Friedrich wieder abgeschafft und erlaubt worden, daß in Ettlingen das Evangelium wieder gepredigt werden solle (wahrscheinlich durch den Pfarrer von Rüppurr). 1604 erbt Markgraf Georg Friedrich, nach Ernst Friedrichs Tod, das badische Unterland, hält aber seit der 1608 geschlossenen evang. Union sein Versprechen, das er dem Kaiser gegeben hatte, in Religionssachen der ererbten Markgrafschaft nichts zu ändern, auf dringendes Bitten seiner Untertanen, nicht mehr. 1610 den