Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr/027
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17. Dezember berichtet der Obervogt von Ettlingen, Freiherr von
Fleckenstein an den Markgrafen: die evang. Bürger zu Ettlingen sind
an Zahl 180 neben 170 katholischen; man könnte für sie einen Pfarrer
anstellen. Am 8. Juli 1611 wird Andreas Burghard dazu ernannt
und schon 1612 war die evang. Gemeinde in Ettlingen stärker als
die katholische. Der Pfarrer starb 1618, sein Grabstein ist noch auf
dem dortigen Kirchhof. 1621 war Magister Johann Gg. Wibel aus
Augsburg evang. Diakonus in Ettlingen; 1622 war Joh. Christof
Welsch Rektor der lateinischen Schule in Ettlingen, wurde aber nach
der Schlacht bei Wimpfen verjagt, weil er nicht katholisch werden
wollte. (Archiv Straßburg) Ebenso erging es dem Elias Seitz,
evang. Pfarrer in Ettlingenweier seit 1612, vorher in Berghausen
Er war auf die Bitte der evang. Bürger in Ettlingenweier, d. h.
aller Bürger bis auf 11, an den Markgrafen um Anstellung eines
evang. Pfarrers und um Abschaffung des Meßopfers, dahin gekommen.
Auch Bulach und Beuertheim hat Lust zum Evangelium, lautete ein
Bericht an den Markgrafen.
Nach der Schlacht bei Wimpfen 1622 übernahm der katholische Markgraf Wilhelm die Regierung der Baden-Baden'schen Markgrafschaft. Als seine erste Pflicht sah er die Zurückführung seiner Untertanen zum kath. Glauben an. Doch gelang ihm das nur schwer, in Stadt und Amt Ettlingen erst seit 1661, d. h. seit Gründung des Jesuitenkollegiums daselbst. Aber nach genannter Schlacht kamen spanische Soldaten in unsere Gegend und hausten nach ihrer Weise in den Orten, die der evang. Religion treu geblieben waren. So wurde in dem nahen Schöllbrunn der dortige evang. Pfarrer erschossen. Trotzdem klagte noch 1636 am 20. Juli der Obervogt von Ettlingen von Welldorf [1] , bei dem Markgrafen von Baden-Baden: „Die annoch im Luthertum beharrenden Bürger zu Ettlingen haben den fürstlichen Befehl zur uralten kath. Religion sich zu bequemen oder auszuwandern, halsstarrig überschritten.” Sie werden einstweilen mit Gefängnis und mit Geld bis zu 100 Reichstalern gestraft. 38 solcher Bürger werden namhaft gemacht, z. B. Rummel, Frieß, Stein, Duttenhofer, Knaus, Klüppel, Messing und andere.
1634 nach der Schlacht bei Nördlingen stand es sehr schlimm um die evang. Landeskirche. Nur unter ständiger Lebensgefahr, in Schluchten und Wäldern, auf den Inseln des Rheins, konnte-evang. Gottesdienst gehalten werden; von 12 Pfarreien hatte kaum eine einen Geistlichen. (Fecht 256) – 1637 am 19. Januar haben 60 Reiter im- Dorf in Rüppurr übernachtet.
1638 forderte Herzog Bernhard von Weimar von der Stadt und dem Amt (mit Rüppurr) Ettlingen 2000 Reichstaler Ranzionsgelder. Stadt und die gesamte Bürgerschaft des Amts baten um
- ↑ GenWiki-Red.: Welldorf gestrichen, Hans Joachim Megingen von Pelldorf hinzugefügt (handschriftl. Ergänzung)