Mascherode Nr. 24

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
um 1950 heute
Mascherode 24.jpg
Im Dorfe 13
Brandversicherungsnummer: Nr. ass. 24
Status: Kothof
erste Erwähnung: 1539 ?
Lage: Karte

erste Erwähnung 1539

Auf der Karte erkennt man sehr gut, daß dieser Kothof einmal vom Ackerhof Nr. 23 abgeteilt wurde. Er wird vielleicht erstmals indirekt im Summar des Landvolks im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel von 1539 erwähnt, in dem es heißt, daß in Mascherode 21 Männer[1] leben.

Heinrich Bremer 1564

Der erste namentlich bekannte Hofwirt erscheint aber erst im Scheffelschatzregister von 1564:

Heinrech Bremer Hadt 11 ½ Morgen vom Kloster, zinnst in den vorigen Zinnß.[2]
Idem zinst dem closter S. Egidien
6 h roggenn,
Idem vom Hause und Hove dem Apte
12 g.
Idem zinst dem closter zu Rittershausen von einer Weisenn,
15 Mattier.

Nach dem Tode seiner Frau heiratete Heinrich Bremer am 16. November 1578 ein zweites Mal Catharina Brandes aus Hondelage. Die Hochzeit fand in Hondelage statt und im dortigen Kirchenbuch[3] findet sich die Ehestiftung mit folgendem Wortlaut:

Eheberedunge Hinrick Bremerß unnd Junckfrouen Catharinen Brandeß von Honlage. Anno. 78

Zum ersten Heinrich Bremer von Mascherode begeret Junckfrouwen Catharinen Brandes zue ther ehelichen hausfrauen, welcher ihr Bruder Hanß Brandeß zu Honlage wonhaftig zum Brauthschatze mit zu geben gelobet und zugesaget. erstlich an gelde dreissig gulden, item 2 scheffel weitzen, zwey scheffel rogken, zwey ocksen, eynen steer, zweye köye, ein rinth, item zwey veiste schweyne, wen sie im holtze veist werden, und zwey mager schweyne, item zwey vercken uf die deel, und eyne specksiden, item kisten, bette, einen heyken, eynen rock wye es im lande gebreuchlich. Darzu die halben kost zum thunde.

Hiegegen wil der Breutigam Heinrich Bremer seyne Braut Catharinam Brandeß bemorgen gaben mith seynen hauß unnd hoffe, wen sie aber ohne leibs erben sein worde, so sol hauß und hoff gleichwol ihr lebtage ihr sein, also daß sie dar wider ihr lebtage, wen sie Heinrich Bremerß seynen todt ableben worde dar uf freyen mag.

Es hat auch Heinrich Bremer der Breutgam von seyner vörigen frauwen seligen eyne nachgelassene tochter mit nhamen Margaretha, derselben hat er auch an gelde gelobet also 40 gulden, item zwey köye, ein rinth, zwey morgen rogken, item kisten, bette, item drey vaß bierß zur brauthauß, wen der vater todts halber vorfelle, item so viel kost also darzu wirt gehören, zwey specksiden, ein par schape. Item wen ihrer eyner bynnen jar unnd tage todts halber vorfelle, so sol diß vorbereute gleichwol von beyden parten, dieweil nichtes außbedinget, gehalten werden, dieweil auch Heinrich Bremerß des Breuthgams moder noch überig und bey im im hause, sol sie auch darauß besorget werden:

Diß ist verborget, so jemant sich solches nicht zu haltende understehen wörde, nemlich bey dreissig gulden, wie hir gebreuchlich:

Hinrich Achilles 1666

Die Witwe Brämer vermählte sich am 6. November 1666 mit Hinrich Achilles, der zuvor Hofmeister auf dem Prinzenhofe zu Salzdahlum war.

Hinrich Achilles 1704

Der Hof ging danach an den Sohn aus dieser Ehe, Hinrich Achilles, über. Er heiratete am 11. November 1704 Ilse Marie Bues vom Ackerhof Nr. 30.

Heinrich Achilles 1729

Wiederum der Sohn mit dem Namen Heinrich Achilles ging am 28. Juni 1729 eine Ehe mit Ilse Nortmann vom Kothof Nr. 16 ein und übernahm den Hof.

Hans Heinrich Achilles 1749

Die aus dieser Ehe hervorgegangene Tochter Dorothea wurde am 13. Februar 1749, kurz vor ihrem 15. Geburtstag, mit Hans Heinrich Achilles verheiratet.

In den Braunschweigischen Anzeigen vom August 1751 findet sich eine interessante sozialhistorische Nachricht aus dem Hause Achilles. Diebstahl war schon früher ein alltägliches Problem; die hier gestohlenen Sachen stellten für den Besitzer einen besonders harten Verlust dar, sodaß diese Anzeige aufgegeben wurde. Ordnungsmacht im Dorfe war damals noch das Kloster Riddagshausen:

Am 9. dies. sind dem Kotsassen zu Mascherode, Hans Heinr. Achilles, aus dessen Hause, und zwar unter der Zeit, daß alle Leute im Felde gewesen sind, folgende Sachen diebischer Weise entwendet worden; als a) eine neue lederne Hose, b) ein neuer Frauensrock, c) ein Stück Flächseleinewand, von ohngefehr 5. Stiegen, und d) ein Stück kleine Hedeleinewand zu 2. Stiegen. Wer davon Nachricht zu geben weis, wolle belieben, dem Kloster Riddagshausen, oder dem Eigenthümer solches anzuzeigen.

Die Dorfbeschreibung von 1752 gab nun genaue Auskunft über die Verhältnisse auf dem Hof:

Besitzer: Kotsasse H. H. Achilles
Länderei: 13 Morgen Ackerland, dazu 7 ½ Morgen vom Gehrkeschen Ackerhof
Wiesen: eine Wiese vor Schapen, ein Bleek in der Kohli und Anteil an der Gemeindewiese
Gärten: beim Hause und am Schafkamp
Holzung: halb so viel wie ein Ackermann
Vieh: 2 Pferde, 1 Fohlen, 2 Kühe, 1 Schwein
Grundherr: Kloster Riddagshausen
Herrendienst: dient dem Kloster wöchentlich 2 Tage mit der Hand
Zehnt: auch ans Kloster, 4 Morgen im Wolfshagen sind zehntpflichtig ans Konviktorium in Helmstedt
Gebäude: Das Wohnhaus inkl. Scheune und Stallung hat 12 Spannen, keinen Schornstein und ein Strohdach, ist auf 6 Spannen überständert und in mittelmäßigem Baustande. Noch ein Stall von 4 Spannen ist schlecht und mit Stroh gedeckt.

In der Dorf-, Feld- und Wiesenbeschreibung von 1769 heißt es über diesen Hof:

Heinrich nunc Hans Heinrich Achilles
Garten 1 Morgen 108 Ruthen
Acker 18 Morgen 25 Ruthen
Wiesen 1 Morgen 60 ½ Ruthen
Summe 21 Morgen 73 ½ Ruthen

Friedrich Achilles 1782

Der Sohn Friedrich Achilles vermählte sich am 29. Januar 1782 mit Ilse Catharine Marie Peters aus Cremlingen und führte den Hof weiter.

Ernst Bätge 1807

Am 19. November 1807 schloß die Tochter Lucie Achilles mit Ernst Bätge, einem Sohn vom Ackerhof Nr. 30, den Bund fürs Leben und überschrieb ihrem Bräutigam den Hof.

David Bäthge

Später wurde der Sohn David Bäthge Eigentümer. Er starb 1872 und war der Dritte, der auf dem neuen Friedhof vorm Dorfe begraben wurde. Sein eisernes Kreuz stand noch 1950.

NN Linde 1872

Nach seinem Tode verheiratete sich seine Witwe mit einem Linde aus Klein Schöppenstedt.

Heinrich Ottmer 1920

Die Tochter aus dieser Ehe, Hermine Linde, vermählte sich mit Heinrich Ottmer. Dadurch wurde dieser Hof mit dem Kothof Nr. 7 vereint.

Landwirtschaftliches Adreßbuch 1920:

  • Besitzer: Kotsasse Heinrich Ottmer
  • Größe: 24 ha (= 96 Morgen), 1 ha zugepachtet und 7 ha verpachtet
    Acker und Garten: 16,5 ha
    Wiesen: 1,5 ha
    Holzung: 6 ha
  • Viehstand: 2 Pferde, 7 Rindvieh (davon 4 Kühe), 3 Schweine

Maße und Abkürzungen

1 Hufe = ca. 24 Morgen
1 Morgen = 120 Ruthen = ¼ Hektar
1 Scheffel (slll) = 10 Himten (h) = ca. 250 kg
1 Reichstaler (R) = 24 Groschen (g)
1 Groschen (g) = 12 Pfennige (₰)

Literatur

  • Georg Hermann Müller: Das Lehns- und Landesaufgebot unter Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel, Hannover und Leipzig, Hahn'sche Buchhandlung, 1905 (darin: Summar des Landvolks im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel von 1539)
  • Fritz Habekost: Dorfbuch von Mascherode, 1958

Quellen

  • Schepffelschatz Register beschriebenn alhir im Ampt Wülffenbuttel heute mandags nach matei apostoli anngefangenn vnnd in genommenn aüf omnium sanctorum vberantwortedt anno domini 1564 (NStWF 24 Alt 6)
  • Kirchenbücher von Mascherode 1652 - 1814 (NStWF 1 Kb 862 - 865)
  • Dorfbeschreibung von Mascherode aus dem Jahre 1752
  • Dorf-, Feld- und Wiesenbeschreibung von Mascherode aus dem Jahre 1769
  • Kirchenbücher von Mascherode 1815 - 1845
  • Landwirtschaftliches Adreßbuch der Güter und größeren Höfe im Freistaat Braunschweig, Niekammer's Güter-Adressbücher Band XIV, Reichenbach'sche Buchhandlung, Leipzig 1920

Weblinks

Fußnoten

  1. Gemeint sind wohl 8 Ackerleute und 13 Köter; das Scheffelschatzregister von 1564 nennt aber 8 Ackerleute und 14 Köter. Es ist noch nicht geklärt, welcher Kothof in dieser Zeit dazu gekommen ist.
  2. Die Köter zu Mascherode gaben den Zins für das Land, das unter ihnen verteilt war, gemeinsam ans Kloster, und zwar jeder nach seinem Anteil
  3. NStWF 1 Kb 673, Seite 7-8


unbekannt.png Kloster Riddagshausen

Riddagshausen (Neuhof) | Gliesmarode | Querum | Schöppenstedter Turm | Klein Schöppenstedt | Mascherode