Archidiakonat Bocholt
Archidiakonat Bocholt: Darstellung der Geistlichkeit, einschließlich des Sendgerichts, auf dem Lande innerhalb der historischen Ämter als unteren staatliche Verwaltungsbehörde im Fürstbistum Münster mit den darin befindlichen Kirchspielen und Ortschaften. Bei ihnen lag die kirchliche Gerichtsbarkeit und über sie erfolgten beispielsweise Dispense nach Kirchenrecht.
Historische Hierarchie
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Zeitschiene vor 1803
Ein Archidiakonalgericht fiel unter die Geistliche Gerichtsbarkeit im Fürstbistum Münster und konnte neben anderen Gerichten, wie Rats- oder Stadtgericht, Gogericht und auch z. B. Freigericht bestehen.
Früherwähnung
Das ältere Archidiakonat Bocholt gehörte ursprünglich zu den Einküften des Domdechanten. Es umfaßte neben Bocholt (Kreis Borken) (dua ecclesia) auch Dinxperlo (Dinchspele), Brodenahle (Anholt), Rammestorpe (Ramsdorf (Velen)), Velen, Reken und Schermbeck (Scherrenbecke).
Damit gehörte es um 1230 zu den Pfründen des Domkapitulars Johan Werence. Dieser legte die Grundlagen für die strukturelle Neuorganisation im Westmünsterland. Ihm gelang, mit Billigung des Papstes, die Verschmelzung der Archidiakonate „auf dem Braam“ und Bocholt (Kreis Borken) zum neuen Archidiakonat Winterswijk, was zur erheblichen Verbesserung seiner Einkünfte führte.
Frühere Amtsinhaber
- 1230 Domkapitular, Domdechant und Archidiakon Johan Werence
- 1290 Domdechant und Archidiakon Brunstenus
- 1322 Lubbert von Langen, Domdechant und Archidiakon in Bocholt (Kreis Borken) und Oelde
- 1332 Domdechant Godfried als Archidiakon der Bocholter Kirchen
- 1582/86 Domdechant und Archidiakon Gottfried von Raesfeldt
- 1587 Domdechant und Archidiakon Arnold von Büren
1796 Archidiakonat Bocholt
Archidiakonatgericht Bocholt
- 1796 Archidiakon: Constantin Ernst von Droste zu Hülshoff, Domdechant
- 1796 Commissarischer Arch.: Johann Bern Hölscher
Kirchspiel Bocholt
- 1796 Pastor: Joan Bernd Middendorf
- 1796 Kapellan: Christoph Stolte
- 1796 Vikarii: Gerhard Joseph Robeling, Sen.
- 1796 Vikarii: Gerhard Joseph Tacke
- 1796 Vikarii:Peter Cossart
- 1796 Vikarii: Engelbert Sieverding
- 1796 Vikarii: Emmanuel Willemse
- 1796 Vikarii: Gerhard Döing
- 1796 Vikarii: Friedrich Hüls
- 1796 Vikarii: Franz Arnold Greving, auch Pastor zu Velen
- 1796 Vikarii: Felix von Kerssenbrock
- 1796 Vikarii: Jakob Entink
- 1796 Vikarii: Wilhelm Otto Döing
- 1796 Vikarii: Flotentin Schreven
- 1796 Vikarii: B. Kappenhagen, auch Pastor zu Werth
- 1796 Vikarii: Anton Reigers
In der Kreuzkapelle zu Bocholt
- 1796 Pastor: Johann Henrich Kösters
Kirchspiel Dinxperlo
- 1796 Pastor: Adolph Rademaker
Kirchspiel Rhede
- 1796 Pastor: Theodor Wilmsen
- 1796 Kapellan: R.P. Maxentius Kalthoff (R.P. = reverendus pater = ehrwürdiger Vater; Titel der Ordensgeistlichen)
Hlg. Dreifaltigkeit (Trinitatis) Schüttenstein (Herzebocholt)
In Schüttenstein bestand seit 1635 eine Missionskapelle der Bocholter Minoriten, sie wurde 1649 durch eine Dreifaltigkeitskapelle ersetzt. 1787 erbaute man sie neu und versah sie 1901 mit Turm und Sakristei. 1763 wurde an ihr ein Pfarrektorat gestiftet.
- 1796 Offiziant: Herm. Henrich von der Beck (Sohn des Grobschmiedes Hermann van der Beck zu Bocholt)
Kirchspiel Werth (Isselburg)
- 1796 Kathol. Pastor: Bern Kappenhagen
- 1796 Reform. Prediger: Godfried Bierhaust
- 1796 Luth. Prediger: Johann Eberhard Fischer [1]
1802 Archidiakonat Bocholt
Archidiakonatgericht Bocholt
- 1802 Archidiakon: Ferdinand August Spiegel zum Diesenberg und Canstein, Domdechant
- 1802 Commissarischer Arch.: Franz Theodor Elmering
Kirchspiel Bocholt
- 1802 Pastor: Joan Bernd Middendorf
- 1802 Kapellan: Christoph Stolte
- 1802 Vikarii: Gerhard Joseph Robbeling, Sen.
- 1802 Vikarii: Gerhard Joseph Tacke
- 1802 Vikarii: Engelbert Sieverding
- 1802 Vikarii: Emmanuel Willemse
- 1802 Vikarii: Gerhard Döing
- 1802 Vikarii: Friedrich Hüls
- 1802 Vikarii: Fr. Arn. Greving, auch Pastor zu Velen
- 1802 Vikarii: Felix von Kerssenbrock
- 1802 Vikarii: Jacob Enting
- 1802 Vikarii: Wilhelm Otto Döing
- 1802 Vikarii: Flotentin Schreven
- 1802 Vikarii: B. Kappenhagen, auch Pastor zu Werth
- 1802 Vikarii: Anton Regers
In der Kreuzkapelle zu Bocholt
- 1802 Pastor: Johann Henrich Kösters
Kirchspiel Dinxperlo
- 1802 Pastor: Adolph Rademaker
Kirchspiel Rhede
- 1802 Pastor: Theodor Wilmsen
- 1802 Kapellan: R.P. Maxentius Kalthoff (R.P. = reverendus pater = ehrwürdiger Vater; Titel der Ordensgeistlichen)
Hlg. Dreifaltigkeit (Trinitatis) Schüttenstein (Herzebocholt)
Freiheit der Einwohner von Schüttenstein von den Archidiakonallasten (1658,1701)
- 1802 Offiziant: Peter Mertens (Sohn des Krämers geringer Condition Henrich Mertens zu Bocholt)
Kirchspiel Werth (Isselburg)
- 1802 Kathol. Pastor: Bern. Kappenhagen
- 1802 Reform. Prediger: Philipp Conrad Schulz
- 1802 Luth. Prediger: Johann Eberhard Fischer [2]
Zeitschiene nach 1802
Die Archidiakonatsverfassung wurde im Bistum Münster 1825 durch eine Verwaltungsreform aufgehoben und der westfälische Teil des Bistums in 1 Stadtdekanat und 10 Landdekanate eingeteilt. Diese Neuordnung konnte erst zum 29.08.1937 durch die Bildung von 7 Landdekanaten auf den rheinischen Teil der Diözese ausgedehnt werden.
Entwicklungsvergleich 1954
Fußnoten
Archiv
- Bistumsarchiv Münster (BAMS), Generalvikariat, Bocholt (Kreis Borken) , Pfarrkirche St. St. Georg, Pfarre: u.a. Inventar sämtlicher Urkunden und Akten der Archidiakonate Bocholt (Kreis Borken) und Dülmen 1800, Einkünfte von Pfründen und Schulen, Archidiakonalprozesse, Gerichtsbarkeit - Befugnisse - Zustände 1659, Verordnungen, Calvinisten, Einsegnung von Frauen, Verbot des Totenschmauses, Kollationen, Archidiaconalia, Archidiaconalprozesse.
- (STAM) Fürstbistum Münster, Archidiakonate. Findbuch A III II. 49 Urkunden, 221 Akten für die Archidiakonate Albersloh, Beckum, Billerbeck, Bocholt (Kreis Borken) , Auf dem Drein, Stadt- und Südlohn, Winterswijk, Warendorf.