Topographia Bavariae/026
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muste aber dem Conrado Bischoffen von Gurck weichen/ welcher vom Papst Johannes 23. eingesetzt war/ aber niemalen zu Freysing/ sondern zu Lack in Crain residierte/ allda er in dem ersten Jahr seiner Regierung durch seinen Cammerdiener/ wegen viel bey sich gehabten Gelts/ in der Nacht erstochen/ vnnd jhme ein Messer in die Hand gegeben worden/ als ob er sich selbsten entleibt hätte/ deßwegen dann dieses von dem Volck geglaubt/ vnd der Bischoff in einen Garten begraben worden/ diese Mordthat aber ward 31.Jahr hernach kundtbar/ der Bischoff wider erhebt/ vnd in die PfarrKirch ehrlich begraben.
Hierauff folgte Anno 1412. Herman, ein Graf von Zilli, regirte 9.Jahr.
Vnd nach jme Nicodemus de la Scala, ein Herr von Verona vñ Vicentz, von dannen die Venediger dises Geschlecht ein wenig zuvor vertrieben hatten/ ward vom Papst Martino V. zu diesem Bisthumb verordnet/ vnangesehen von einem ThumbCapitel Johannes Grünwaldter/ Doctor vnd Vicarius zu einem Bischoffen erwöhlet worden. Nicodemus hat viel schöne Praesent zu dieser Kirchen verordnet/ vnder anderen die von Sanct Lucas dem Evangelisten gemahlte vnser Lieben Frawen Bildtnuß/ welche noch heutiges Tags allda zu sehen/ vnnd erst vor wenig Jahren mit einem sehr köstlichen und zierlichen Gefäß von Silber vnd Steinen verehret worden. Dem obgedachten vnd erwöhlten Johanni muste er Jährlich reychen 200. Gulden/ vnnd noch zu diesen Zeiten ware die Statt Mospurg ein Lehen zu dem Stifft Freysing/ so Hertzog Heinrich in Bäyern von diesem Bischoffe zu Lehen empfangen. Welcher 20. Jahr dem Stifft löblich vorgestanden/ vnd zu Wien An. 1443. gestorben/ allda er in der Augustiner Kirch begraben worden.
Zu desssen Zeiten/ An. 1426 vmb Nicolai blühten Frücht vnd Bäume/ vnd folgete darauff bald ein grosses Sterben.
Nach dessen Ableiben der zuvor schon erwöhlte Johannes Grünwalter/ ein fürtrefflicher Theologus, vnd R.S.E. Cardinalis bestättigt worden/ hat abermal viel Widerwärtigkeit/ wegen deß von Käyser Friedrich eingetrungenen Henrich Schlicken/ so deß Stiffts Güter an viel Orthen jhme zugeeygnet/ erdulden müssen. Als er aber mit jhme auff ein gewisses accordirt/ hat er etliche versetzte Herrschafften wider loß gemacht/ auch andere mehr löbliche Sachen ins werck zu setzen jhme vorgenommen/ starb aber zu Wien An. 1452. vnversehens/ vnd ward sein Leib von dannen nach Freising geführet/ vnd begraben in die Thummkirch/ wie er es begehrt hatte.
Deme succedirt Johannes Tulbeck, Decretorū Licentiatus, ein gebrener Münchner/ allda er auch Statt Pfarrer/ vnd zugleich Thummherr zu Freysing war. Hat mit Reformation deß Cleri vnnd Klöster viel guts geschafft/ die versetzte Herrschafft vnd alle Weingärtê wider zurecht gebracht/ vnd alle Schulden deß Stiffts völlig abbezahlt. Zu dessen Zeiten erlittē deß Stiffts Güter in Sclavonia, wegen Vberfall deß Türcken grossen Schaden vnd Verlust. Vnd als Bischoff Johann 21. Jahr mit großem Lob/ Ehr vnd Nutz regirte/ hat er seine Dignität/ hohen Alters vnd besserer Ruhe wegen/ mit Einwilligung der Capitular Herren/ An. 1473. seinem Cantzler
Sixt Tannbergern resignirt/ so ein gelehrter vnnd verständiger Mann war/ fuhre mit Reformation der Klöster embsig fort/ vnd ob er zwar bey dem Fürsten in Bäyern lieb vnd werth gehalten worden/ entstunde doch zwischen jhme vnd Hertzog Albrecht in Bayern ein langwiriger Streit/ weil dieser ohne seines ordinarii Vorwissen beyde ChorStifft in Jllmmünster vnd Schliersee nach Mönchen zu transferiren sich vnderstanden/ erschiene deßwegen auff dem Reichstag zu Wormbs/ vnnd ruffte die versamblete Fürsten eiferig vmb Hülff an/ brachte auch durch seinen Abgesandten Georg Parbinger sein causam an den Röm. Hoff sehr weit/ vor dessen Außgang aber/ als er auff gedachtem Wormbsischen Reichstag erkrancket/ vnd wider heimreisen wolte/ starb er zu Franckenthal in dem 21.Jahr seiner Regierung/ Anno 1495. hat zu Mehrung deß Gottesdiensts 12. Chorales in dem Thumbstifft eingestellt/ vnd hinderliesse nach seinem todt dem Stifft 30000. Ducaten.