Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/330

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  1. Band  |  3. Band  |  4. Band
2. Band  |  Inhalt des 2. Bandes
<<<Vorherige Seite
[329]
Nächste Seite>>>
[331]
SH-Kirchengeschichte-2.djvu
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


welcher dem ganzen Lande gehörte. Die Bevölkerung dieses Landstriches kann daher in jenen Zeiten so gar groß nicht gewesen sein. Das Kirchspiel Albersdorf wird zuerst in einer Urkunde von 1281 genannt und möchte wohl nicht viel älter sein; denn aus demselben Jahre giebt es ein urkundliches Zeugniß, daß die benachbarten Dithmarscher die Kirche zu Schenefeld zu besuchen pflegten[1]. Die Albersdorfer Kirche ist St. Remigius geweiht.

Des an Tellingstedt stoßenden Kirchspiels Delve wird auch am Schlusse des dreizehnten Säculums gedacht. Dasselbe hat mehrere in der Marsch belegene Dörfer durch die Fluthen der Eider eingebüßt. Die Sage setzt die Erbauung der Kirche in eine Zeit, als schon die Marsch hier stark bewohnt war; was man aber wohl kaum vor dem Ende des zwölften Jahrhunderts annehmen darf. Es sollen sich die Marschleute mit den Geestleuten darüber gestritten haben, wo die Kirche stehen solle. Man habe darauf ein Marienbild auf ein Pferd gebunden, indem man sich vereinbart hatte, die Kirche da zu bauen, wo man am andern Morgen das Pferd finden werde. Man fand es in einem dichten Gestrüppe, und baute auf dem Platze die Kirche zur Ehre der Jungfrau Maria, und zwar so, daß die Nordseite von den Marschleuten, die Südseite von den Geestleuten aufgeführt ward. Das Gebäude ist übrigens von Feldsteinen. Ein starker Thurm daneben wurde im Kriege als Feste benutzt, Kirche und Kirchhof waren mit einem Graben umgeben. Das Bild der Maria zu Roß wurde in das Kirchensiegel aufgenommen. Ist diese eigenthümliche Darstellung der Schutzpatronin etwa eine Hindeutung auf Ritter und Reisige? —

Westlich von Tellingstedt und Delve liegt das Kirchspiel Henstedt, unter dem Namen Hanstede 1281 vorkommend, ist aber gewiß älter. Der Schutzheilige der Kirche war St. Secundus. Für das in niedriger Marschgegend belegene Schlichting, das in Winterszeit bisweilen ganz von Henstedt abgetrennt ist, ward im funfzehnten Jahrhunderte eine dem heiligen Rochus geweihte Capelle erbaut, die aber in einer gewissen Abhängigkeit von Henstedt blieb, und Schlichting gehörte zur Henstedter Kirchspielsvogtei.

Von den beiden Kirchspielen Hastedt ist Süder-Hastedt das ältere Kirchspiel, daher auch im Mittelalter Kerk-Herstede genannt.


  1. Hamburg. Urkundenb. Nr. 795.