Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/110

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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des Ordens ist der nachher unter die Heiligen versetzte Bruno, geb. ums Jahr 1030 zu Cöln, gest. 6. Oct. 1101. Im Jahre 1084[1] machte er mit einigen gleichgesinnten Freunden die erste Stiftung vier Stunden von Grenoble in einem wilden Thal la Chartreuse, welches der Stammsitz des Ordens ward, der 1170 erst die päpstliche Bestätigung erhielt und nach Art der älteren schon 1012 zu Camaldoli in den Apenninen gestifteten und 1072 bestätigten Eremiten-Congregation der Camaldulenser, die aus dem Benedictiner-Orden hervorgegangen war, eingerichtet wurde. Der Karthäuser-Orden gehörte zu den strengeren und hat mehr als andere Orden sich von inneren Spaltungen und Ausartungen frei erhalten. Zu den gewöhnlichen Mönchsgelübden kam noch das gänzliche Verbot des Fleischessens hinzu, das Gebot der Einsamkeit und des Stillschweigens, welches nach späteren Bestimmungen nur Donnerstags einige Stunden und an den Capitelstagen gebrochen werden durfte. Die Clausur der Karthäuser war sehr strenge; sie durften niemals mit Ausnahme des Priors und Procurators außerhalb der Karthause oder des Klosters gesehen werden, als wenn sie aus einem Kloster in das andre verschickt wurden. Alle Freitag fasteten sie bei Wasser und Brot; ihre Kasteiungen bestanden sonst in fünfmaligem Aderlassen in jedem Jahre und in dem Tragen des Ciliciums oder härenen Gewandes (von Ziegen-, Pferde- oder andern stechenden Haaren) auf dem bloßen Leibe. Die Kleidung war ganz weiß, mit einem schwarzen Mantel. Außer der Abwartung des Gottesdienstes bestanden ihre Beschäftigungen hauptsächlich in Handarbeiten und im Lesen und Abschreiben von Büchern. Sie wußten übrigens ihre Einsamkeit sich durch manche gefällige Einrichtung ihrer Wohnungen, ja durch


  1. Das Chron. Erici, Langeb. I, 160 hat die Jahreszahl 1083. Anno Dom. MLXXXIII ordo Cartusiensium exordium sumpsit.
    Ums Jahr 1164 hatte Erzbischof Eskild schon Karthäuser-Mönche nach Dänemark verschrieben, und um 1169 räumte Absalon ihnen auf Seeland einen Platz zu Asserboe bei Esrom ein; aber sie fanden den Ort nicht passend und zogen wieder ab. Sed illi causati, hujusmodi habitationem eorum ordini non congruere, ad propria remearunt. S. Pontopp. Ann. I, 402 u. 409. Es findet sich auch später in Dänemark keine Spur von ihnen, und so scheint Ahrensboek die nördlichste Karthause gewesen zu sein.