Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/109

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Einfachheit jener Zeiten. Mehr war also nicht erforderlich, um die Wohnung der Priörin auszurüsten. Der folgende Propst Detlev Sehestedt (1498—1527) administrirte so gut, daß er vor seinem Tode der Priörin Siegel und Briefe auf 8000 Mark überantworten konnte, und so ging das Kloster der Reformationszeit in gutem Wohlstande entgegen, und konnte es um so mehr, da es im Besitze eines besonders schönen Landgebietes war. Freilich hatten je zuweilen auch viele Menschen von dem Ertrage leben müssen, denn 1286 heißt es, die Zahl der Nonnen wäre schon längst auf 70 eingeschränkt, und man verpflichtete sich eidlich, diese Zahl nicht zu überschreiten. Früher also ist die Zahl gewiß viel beträchtlicher gewesen. Aber 70 ist doch noch immer ein ansehnlicher Convent, wozu denn das ganze zum Betrieb und zur Beaufsichtigung des großen Haushalts erforderliche Personal hinzuzurechnen ist. Die Klosterjungfrauen haben in der späteren Zeit wahrscheinlich fast ausschließlich adligen Familien angehört. Schon wenigstens seit der Mitte des funfzehnten Jahrhunderts waren die Priörinnen aus adligen Geschlechtern, von den früheren läßt sich dies nicht mit Sicherheit sagen, da theils nur die Vornamen bekannt sind. 1446—61 war Priörin Wibe Pogwisch, 1471—84 Heilwig v. Splieth, 1484—1508 die schon erwähnte, um das Kloster sehr verdiente Anna v. Buchwald, 1508—28 Anna v. Qualen, 1528—46 Armgard Sehestedt. Die Reihenfolge der Pröpste hat man vollständig. Auf die Verbittung des Klosters machten einmal die Herren von Kühren Anspruch. 1270 ließen sie sich mit 320 Mark abkaufen. Schack Ranzau auf Hohenfelde war Verbitter bis 1488, da er starb, dann Detlev Hummelsbüttel, Tönnies Ranzau und um 1550 Kai Ranzau. Visitator des Klosters scheint der Abt zu Cismar gewesen zu sein, das auch Benedictiner-Ordens war.

Nur dieses eine Mannskloster Cismar und die Frauenklöster Preetz und S. Johannis auf dem Holm vor Schleswig hatten den Benedictiner-Orden beibehalten; Bernhardiner- oder Cistercienser-Ordens waren die Mannsklöster zu Lügum, Rüde, Reinfeld, und die Frauenklöster zu Itzehoe, Uetersen, Harvstehude, Reinbek und S. Johannis in Lübeck. Schließlich haben wir unter den begüterten Klöstern noch eins der Karthäuser-Mönche anzuführen.

Der Karthäuser-Orden ist schon früh gestiftet, hat hier aber spät Eingang gefunden und nur mit einem einzigen Kloster. Stifter