Oldenburg

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Dieser Artikel behandelt das ehemalige Land Oldenburg (bis 1946, seitdem Teil von Niedersachsen)
  • Die Stadt Oldenburg, offizieller Name: Stadt Oldenburg, postalisch Oldenburg (Oldenburg) finden Sie unter Oldenburg (Oldenburg).
Disambiguation notice Oldenburg ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Oldenburg (Begriffsklärung).

Hierarchie
Regional > Historisches Territorium > Deutsches Reich > Oldenburg

Grafschaft Oldenburg um 1645/1662 aus dem "Theatrum orbis terrarum, sive, Atlas novus" v. Willem Janszoon und Joan Blaeu, um 1645/1662

Statusänderungen

  • Oldenburg (Grafschaft, Herzogtum, Großherzogtum)

Ursprung, Stadtrecht

Bereits um 800 bestand eine Siedlung im heutigen Stadtkern von Oldenburg. 1108 wird Oldenburg (urspr. Ommeresburg = Ammerburg) erstmals erwähnt. Im Schutze der Burg entstand eine um das Jahr 1270 ummauerte Siedlung, welche 1345 Stadtrecht von Bremen erhielt. [1]

Grafschaft

Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts war 0oldenburg Mittelpunkt der im alten Stammesherzogtum Sachsen gelegenen Grafschaft Oldenburg, die sich in Kämpfen mit den Friesen allmählich erweiterte. Die Grafen selbst stammten möglicherweise von der Familie Widukinds von Sachsen ab. Ihr erster bekannter Vertreter (Egilmar um 1091-1108) erscheint um 1100 als comes in confinio Saxoniae et Frisiae. Seit dem frühen 12. Jahrhundert hatten die Grafen vielleicht aus widukindischem Erbe die Vogtei ihres Hausklosters Rastede und des Stifts Wildeshausen inne. 1180 erhielten sie die Grafschaft als umstrittenes Reichslehen.

Linie Oldenburg-Wildeshausen

Schon zuvor war um 1150 die Linie Oldenburg-Wildeshausen mit Wildeshausen, Gütern im östlichen Lerigau und Ammerland, Friesland und der Vogtei Rastede (1388 erloschen) von der Hauptlinie (mit Oldenburg, dem Land Wurden und Gütern im westlichen Lerigau und im Hasegau, 1180 Grafenrechte im Ammergau) abgetrennt worden. Ihre später mehrfach geteilten Güter kamen 1252 an das Hochstift Münster (Vechta), 1355/84/8 an das Erzstift Bremen, die Grafen von Tecklenburg (Altenbruchhausen) und die Grafen von Hoya. Das im Kampf mit den Stedinger Bauern eroberte, 1247/59 durch die Burg Delmenhorst gesicherte Land (Söderbrok, Holle, Berne, Hammelwarden, Elsfleth/Weser) fiel 1281 an die Seitenlinie Oldenburg-Delmenhorst, kam aber 1447 beim Erlöschen der Linie trotz kurzfristiger Übertragung an das Erzstift Bremen (1421-34) bzw. Braunschweig-Lüneburg an die Hauptlinie zurück.

Regenten

Regenten

  • 1143-1168 Christian I., der Streitbare
  • 1168-12-11 Moritz I., + um 1218
    • } 1211-1251 Christian II.
    • } 1211-1262 Otto II.
  • 1251-1272 Johann IX. (III.)

Regenten OldenburgDelmenhorst

Amtszeit Grafschaft Regent . Amtszeit Grafschaft Regent
1272-1278 Oldenburg Christian III. .-. 1278-1301 Delmenhorst Otto III.
1278-1305 Oldenburg Johann X. (IV.) >an Delmenhorst . Teilung unter den Söhnen

Regenten OldenburgDelmenhorst

Amtszeit Grafschaft Regent . Amtszeit Grafschaft Regent
1301-1345 Oldenburg Johann XI. (V.) .-. 1301-1346 Delmenhorst Christian IV.
1345-1368 Oldenburg Konrad I. .-. }1346 - ? Delmenhorst }Johann XII.
1368-1386 Oldenburg Konrad II. .-. }1346, +1368 Delmenhorst }Christian V.
}1386-1398 Oldenburg }Christian VI. .-. }1346-1368 Delmenhorst } Otto IV.
}1386-1420 Oldenburg }Moritz III. .-. 1368-1423 Delmenhorst Otto V.
1398-1423 Oldenburg Christian VII. .-. 1423-1438 Delmenhorst Nikolaus +1444
EB v. Bremen
1423-1440 Oldenburg Dietrich der
Glückliche
< an Oldenburg Erbteilung der Söhne Dietrichs

Erbteilung

In der Hauptlinie hinterließ Graf Dietrich 1440 aus seiner Ehe mit Herzogin Hedwig von Holstein drei Söhne, von denen der älteste (Christian) 1448 König von Dänemark, Norwegen und Schweden wurde und 1459 das Herzogtum Schleswig und die Grafschaften Schleswig und Holstein erbte, während der jüngste die Grafschaft Oldenburg erlangte. Die Linie verlor 1482 Delmenhorst (bis zur Eroberung von 1547), 1500 Dithmarschen, gewann bis 1514/23 Stadland-Butjadingen und 1517 die Herrschaft Jever, die aber bis 1575 wieder Ostfriesland überlassen werden mußte. 1531 wurde Oldenburg geringeres Reichslehen.

Reformation

Graf Anton I. (1529-73) führte die Reformation ein. 1667 kam die Grafschaft beim Tod des ohne erbberechtigte Nachkommen verstorbenen Grafen Anton Günther durch Erbvertrag von 1649 unter Aufgabe von Oldenburg als Residenz an Dänemark (und bis 1676 Holstein-Gottorp, dann Abfindung durch das Amt Travendahl), doch fielen die 1575 erworbene Herrschaft Jever an Anhalt-Zerbst und über Katharina II. (1793) an Rußland und Delmenhorst, Varel sowie die 1623/4 durch Kauf erlangte Herrschaft Kniphausen als Fideikommiß an den Sohn Anton Günthers, den bis dahin illegitimen Reichsgrafen von Aldenburg, 1733 durch Heirat an die Grafen von Bentinck.

Herzogtum, Reichfürstenstand

1774 wurde Oldenburg in den Reichsfürstenstand erhoben. Oldenburg umfaßte zu dieser Zeit die beiden im Reichsfürstenrat vertretenen Reichsgrafschaften Oldenburg und Delmenhorst mit rund 70.000 Einwohnern. Durch Ländertausch im Hause Gottorp kam die von Statthaltern Dänemarks regierte Grafschaft Oldenburg 1773/7 an das reformierte Fürstbistum Lübeck (-Eutin), wofür Holstein-Gottorp an Dänemark abgegeben wurde. 1773/4/7 wurde die Grafschaft Herzogtum. 1774- 1918/9 war wieder die Stadt Oldenburg Residenz.

Reichsdeputationshauptschluss

1802/3 erhielt Oldenburg durch § 8 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25.02. 1803 für den verlorenen Weserzoll und einige Dörfer das Erbfürstentum Lübeck, die Ämter Cloppenburg und Vechta und das seit 1700/19 hannoversche Wildeshausen.

Annektion durch Frankreich

Am 10.12.1810 wurde Oldenburg bis auf das Fürstentum Lübeck von Kaiserreich Frankreich annektiert (bis 1813).

Großherzogtum Oldenburg

  • 1815 stieg Oldenburg zum Großherzogtum auf und wurde geringfügig um die Ämter Damme und Neuenkirchen vergrößert. Mit dem ihm danach überlassenen Fürstentum Birkenfeld an der Nahe (20.000 Einwohner) trat es in Personalunion, so daß das Land nunmehr aus drei Teilen bestand. 1818/23 erlangte es durch Abtretung die Herrschaft Jever von Rußland zurück.
  • Am 18.02.1849 erhielt Oldenburg eine Verfassung. Am 01.12.1853 wurde das Gebiet um Wilhelmshaven an Preußen veräußert, umgekehrt 1854 die Herrschaft Kniphausen erworben.
  • 1864 verzichtete Oldenburg auf seine 1866 gegen Abtretung von Ahrensbök und Zahlung von 1 Million Taler abgefundenen Erbansprüche in Holstein.
  • 1853. Preußen erwirbt von Oldenburg Gebiete am Jadebusen zur Anlage eines Kriegshafens, des späteren Wilhelmshaven.

Norddeutscher Bund

1866 beim Eintritt in den Norddeutschen Bund verzichtete Oldenburg gegen Gebietserweiterung und Geldausgleich auf die Elbherzogtümer.

Freistaat

  • 1918 wurde Oldenburg Freistaat.
  • 1931.17. Mai. Landtagswahlen in Oldenburg. Die NSDAP erreicht 37,2% der Stimmen.
  • 1932.17. Apr. Volksentscheid über die Auflösung des Landtages in Sachsen und Oldenburg.
  • 1932.29. Mai. Bei Landtagswahlen in Oldenburg erreicht die NSDAP erstmals eine absolute Mehrheit.
  • 1932 erhielten die Nationalsozialisten die Mehrheit.
  • Das Fürstentum Birkenfeld kam 1937 an Preußen (Rheinprovinz). Ebenso gelangte Lübeck an Preußen, das seinerseits das 1853 erhaltene Wilhelmshaven abgab.

Niedersachsen

Der Freistaat Oldenburg ging 1946 als Verwaltungsbezirk in Niedersachsen auf.

Literatur

  • Corpus constitutionum Oldenburgicarum, hg. v. Oetken, J. C. v.- Schloifer, H. H., Bd. 1 ff. Oldenburg 1792 ff.;
  • Halen, G. A. v., Geschichte des Herzogtums Oldenburg, Bd. I ff. 1794 ff., Neudruck 1974;
  • Rüthning, G., Oldenburger Geschichte, Bd. 1-2 1911 ff.;
  • Oldenburger Urkundenbuch, Bd. 1-8 1914 ff.;
  • Sello, G., Die territoriale Entwicklung des Herzogtums Oldenburg, 1923;
  • Kohl, D., Geschichte der Stadt Oldenburg, 1925;
  • Kohl, D., Das Oldenburger Stadtrecht, in: Oldenburger Jahrbuch 34 (1930);
  • Niedersachsen um 1780, Lief. 1 u. a. Emden-Oldenburg, hg. v. Prinz J., 1938;
  • Lübbing, H., Oldenburgische Landesgeschichte, 1953;
  • Boy, H., Die Stadtlandschaft Oldenburg, 1954;
  • Wietek, G., Oldenburger Land, 1956;
  • Hannemann, M., Der Landkreis Oldenburg, 1956;
  • Oldenburgische Städte, A1-5 Oldenburg, in: Niedersächsischer Städteatlas, hg. v. Lübbing, H.- Harms, 0., 1960- 1968;
  • Knollmann, W., Das Verfassungsrecht der Stadt Oldenburg im 19. Jahrhundert, 1969;
  • Last, M., Adel und Grafen in Oldenburg während des Mittelalters, 1969;
  • Hülle. W., Geschichte des höchsten Landesgerichts von Oldenburg (1573-1935), 1974;
  • Seeber, E., Die Oldenburger Bauerbriefe. Untersuchungen zur bäuerlichen Selbstverwaltung in der Grafschaft Oldenburg von 1518-1810, 1975:
  • Rössler. L.. Die Entwicklung der kommunalen Selbstverwaltung im Großherzogtum Oldenburg, 1985

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Katholische Kirchen

Geschichte

siehe Artikel Oldenburg (Land). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.

Genealogische und historische Gesellschaften

Genealogische Gesellschaften

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Kirchenbücher

  • Oldenburg, St. Peter, kath., Matriken 1787 - 1935, Digitalisate online bei Matricula
  • Oldenburg in Oldenburg, Militärkirchenbuch - Taufen, Trauungen, Verstorbene, 1895-1935, Digitalisate bei Matricula
  • Oldenburg in Oldenburg, Militärkirchenbuch - Taufen, Trauungen, Verstorbene, 1895-1935, Digitalisate bei Matricula

Ortsfamilienbücher

Adressbücher

Friedhöfe und Denkmale

Militär- und Kriegsquellen

Historische Quellen

Bildquellen

Bibliografie

Genealogische Bibliografie

  • Oldenburgische Gesellschaft für Familienkunde e.V. (Hrsg.): Grabstelen im Oldenburger Land im 17./18. Jahrhundert (CD), Bezugsnachweis: www.familienkunde-oldenburg.de im Online-Shop.
  • Oldenburgische Gesellschaft für Familienkunde e.V. (Hrsg.): Totenzettel u. Sterbebilder Oldenburger-Münsterland (DVD), Bezugsnachweis: www.familienkunde-oldenburg.de im Online-Shop.
  • Johannes-Fritz Toellner: Die jüdischen Friedhöfe im Oldenburger Land, Bestandsaufnahme der erhaltenen Grabsteine, Oldenburg 1983
  • Gelbe Reihe der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde e.V.
    • Heft 12: Grafschaft Oldenburg – Weinkaufsregister 1605-1620
      • übertragen von Gerold Diers und Gerhard Schwarting
      • Etwa 400 Weinkäufe aus der Hausvogtei Oldenburg und den Vogteien Rastede, Zwischenahn, Hatten, Wardenburg, Wüstenland, Jade, Oldenbrok, Strückhausen, Hammelwarden, Moorriem und Landwürden werden hier abgehandelt.60 Seiten, *** Preis 3,00 €
    • Heft 16: Ammerland, Wesermarsch, Wüstenland: Weinkaufsprotokolle 1623-1639
      • übertragen von Gerold Diers, Gerold Ahlers, Daniela Carstens, Gerd Carstens, Heidi Millies und Gerd Schwarting. *** Die etwa 500 Protokolle geben oft sehr detaillierte Nachrichten über Besitz- und Verwandschaftsverhältnisse auf den Hofstellen. Auch einige Hofstellen der Hausvogtei Oldenburg, der Vogteien Hatten sowie der Ortschaft Huntlosen sind enthalten.
      • 56 Seiten, Preis 3,00 €.
    • Heft 18: Hausvogtei Oldenburg und die Vogteien Rastede, Wardenburg, Westerstede, Zwischenahn – Protokolle von Weinkäufen und Erbfällen 1638-1640
      • übertragen von Gerold Diers, Sandkrug, und Gerold Ahlers, Ganderkesee.
      • In etwa 900 Protokollen werden teils detailreich Besitz- und Verwandschaftsverhältnisse auf den Höfen dargestellt. Alle Höfe aller Bauerchaften sind erfaßt. Insofern haben wir hier auch komplette Höfelisten einschl. der Höfe sonstiger Grundherren.
      • 68 Seiten, Preis 3,50 €.
    • Heft 19: Vogteien Hammelwarden, Hatten, Jade, Moorriem, Oldenbrok, Strückhausen, Wüstenland – Protokolle von Weinkäufen und Erbfällen 1644-1645
      • übertragen von Gerold Diers, Sandkrug.
      • In etwa 950 Protokollen werden oftmals detailreiche Besitz- und Verwandschaftsverhältnisse auf den Höfen dargestellt. Da alle Hofstellen erfaßt wurden, haben wir auch hier komplette Höfeliste für jede Bauerschaft vorliegen.
      • 64 Seiten, Preis 3,50 €
  • Oldenburgische Familienkunde der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde e.V., JG 1992, Heft 1: Der Stadtbrand in der Stadt Oldenburg 1676, Seiten: 50, Preis: 5,-
  • Oldenburgische Familienkunde der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde e.V., JG 2004, Heft 4: Bürgerliste der Stadt Oldenburg aus der franz. Besatzungszeit im Jahre 1812, Seiten: 56, Preis: 6,-
  • Johannes Ramsauer: Die Prediger des Herzogtums Oldenburg seit der Reformation (1903)

Historische Bibliografie

Periodika

  • Kulturland Oldenburg (3/2007). Zeitschrift der Oldenburgischen Landschaft. Hrsg.: Oldenburgische Landschaft, Gartenstraße 7, 26122 Oldenburg, Tel.: 0441/779180, E-Mail: info@oldenburgische-landschaft.de

Archive und Bibliotheken

Archive

Bibliotheken

Verschiedenes

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Anmerkungen

  1. Quelle: Köbler, Gerhard: Historisches Lexikon der deutschen Länder (1988)
  2. Quelle: Wilberg, Max: Regenten Tabellen. (Frankfurt/Oder 1906)

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Weitere Webseiten

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