Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs 1894/0102
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs 1894 | |
Inhalt | |
Vorwort | |
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | |
<<<Vorherige Seite [0101] |
Nächste Seite>>> [0103] |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: unkorrigiert | |
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
|
- Brenowitz
- Df., Preuß., RB. Breslau, Kr. Wehlau, AG. Winzig, P Herrnstadt, 115 Ew. (A 7,4 Mk.)
- Brensbach
- Flecken, Hess., Prov. Starkenburg, Kr. Dieburg, AG.Reinheim, an der Gersprenz in einem Thal des Odenwaldes, 1170 Ew., P T E (Linie Reinheim-Reichelsheim der Hess. Nebenb.), Spar- u. Kreditverein, ev. Pfarrk., Stuhl- und Holzschachtelfabr., Fundort von römischen Altertümern.
- Brenschede
- Kol., Preuß., RB. Arnsberg, Landkr., AG. u. P Bochum, 534 Ew., Steinkohlenzeche Julius Philipp. (A 49, W 58 Mk.)
- Brenschelbach
- Df., Bay., RB. Pfalz, BezA. u. AG. Zweibrücken, P Hornbach, 385 Ew.
- Brentau
- Df., Preuß., RB. u. AG. Danzig, Kr. Danziger Höhe, P Langfuhr, 764 Ew. (A 8,6, W 23,9 Mk.)
- Brenz
- l. Nebenfluß der Donau in Württemberg u. Bayern, entspringt auf der Alb bei Seegarten, mündet bei Lauingen und nimmt die Lone auf.
- Brenz
- (Alt-B.), Df., Mecklb.-Schwer., AG. Neustadt i. Mecklb., 301 Ew., P T, ev. Pfarrk.; nahebei Neu-B. mit 342 Ew.
- Brenz
- Df., Württ., Jagstkr., OberA. und AG. Heidenheim, P Sontheim a. Brenz, an der Brenz, 813 Ew., ev. Pfarrk., Schloß, Kunstmühlen, Viehzucht; nahebei E Sontheim-B. (Linie Aalen-Ulm der Württ. Staatsb.).
- Bresa
- s. Groß- u. Kleinbresa.
- Bresch
- Df. und Gut, Preuß., RB. Potsdam, Kr. Westprignitz, AG. Perleberg, P Ottiliengrube, 287 Ew., ev. Pfarrk., (A 14,5 u. 23,1, Guts-W 29 Mk.)
- Breschine-Freyhan
- Df., Preuß., RB. Breslau, Kr. u. AG. Militsch, P Freyhan, 212 Ew. (A 8,2 u. 12,5 Mk.)
- Breschine-Sulau
- Df. u. Rttrg. das., P Sulau, 230 Ew. (A 9,8 u. 14,1 Mk.)
- Bresegard
- Df., Mecklb.-Schwer., AG. Grabow i. Mecklb., P Eldena f. Mecklb., 450 Ew.
- Bresegard
- Df. u. Gut das., AG. Hagenow, P Picher, 648 Ew.
- Breselenz
- Df. u. Gut, Preuß., RB. Lüneburg, Kr., AG. u. P Dannenberg, 210 Ew., ev. Pfarrk.
- Bresen
- s. Breesen
- Bresewitz
- Lehng., Mecklb.-Strel., AG. u. P Friedland i. Mecklb., 160 Ew., Glashütte.
- Bresin
- Df., Preuß., RB. Köslin, Kr. u. AG. Lauenburg i. Pomm., 443 Ew., P T, ev. Pfarrk. (A 5,1 Mk.)
- Bresin
- Df. das., RB. Marienwerder, Kr. und AG. Schwetz, P Osche, 847 Ew. (A 4,3 Mk.)
- Bresina
- Df. u. Gut, Preuß., RB. Oppeln, Kr., AG. u. P Großstrehlitz, 188 Ew. (A 8,6 u. 10,2 Mk.)
- Breslack
- Df. u. Vorw., Preuß., RB. Frankfurt, Landkr. u. AG. Guben, P Wellmitz, 446 Ew. (A 17,2 u. 26,2, W 30,6 u. 30,9 Mk.)
- Breslau
- Regierungsbezirk, Preuß., Prov. Schlesien, liegt größtenteils im Norddeutschen Tiefland, in dem hier im N. von der Oder der Trebnitzer Landrücken und das an Teichen reiche Bartschthal, im S. von der Oder bis zum Gebirge eine sehr fruchtbare Landschaft mit vereinzelten Bergen, unter denen der Zobten ganz besonders hervortritt. Die Gebirge im S. gehören zu dem Sudetensystem: das Niederschlesische Steinkohlengebirge bei Waldenburg an der obern Weistritz und das mannigfach gegliederte Glatzer Gebirgssystem (s. d.) an der Glatzer Neiße. Unter den nutzbaren Mineralien werden besonders Steinkohlen und Eisenerze im Gebirge, Granitsteine in den Berggruppen der Ebene und Braunkohlen im nördlichen Landrücken gewonnen. Die Industrie ist in der Stadt B., im Kreis Waldenburg und in den großen Dörfern im und am Gebirge von Wichtigkeit. Der Regierungsbezirk zählt auf 13,479 qkm (244,81 QM.) 1,599,322 (1816: 760,442) Ew., davon 914,043 Evang., 659,673 Kath. und 22,232 Juden (63,000 Polen und 9000 Tschechen; 119 Ew. auf 1 qkm), und zerfällt in die 24 Kreise: Stadt- und Land-B., Brieg, Frankenstein, Glatz, Großwartenberg, Guhrau, Habelschwerdt, Militsch, Münsterberg, Namslau, Neumarkt, Neurode, Nimptsch, Öls, Ohlau, Reichenbach, Schweidnitz, Steinau, Strehlen, Striegau, Trebnitz, Waldenburg u. Wohlau. Bodenbenutzung: 63,5 Prozent Acker und Gärten, 9,0 Wiesen, 1,6 Weiden, 20,8 Proz. Holzungen (Reinertrag: ha 18, A 22 Mk.)
- Breslau
- Stadt u. Stadtkr. (120 m) das., Hauptstadt der Prov. Schlesien, zu beiden Seiten der Oder, die daselbst die Ohlau empfängt, in einer fruchtbaren Ebene, 335,186 (1816: 74,633) Ew., davon 190,761 Evang., 125,483 Kath. und 17,754 Juden; Kommando des 6. Armeekorps, der 11. Division, 21. u. 22. Infanterie-, 11. Kavallerie- u. 6. Feldartillerie-Brigade; 2 Bat. Grenadiere Nr. 10, Grenadier-Reg. Nr. 11, Infanterie-Bat. Nr. 51, Kürassier-Reg. Nr. 1, 3 Abteil. Feldartillerie Nr. 6 und 1 Trainbat. Nr. 6; P T E (4 Bahnhöfe: Linien B.-Brieg, B.-Lissa, B.-Raudlen, B.-Pöbelwitzer Weiche, B.-Ströbel, B.-Tarnowitz, B.-Mittelwalde, B.-Halbstadt u. Sommerfeld-B. der Preuß. Staatsb.), Reichsbankhauptstelle (Umsatz 1892: 2,703,522,400 Mk.), Städtische Bank, Schles. Bankverein, Diskontobank, Wechslerbank, Handels- u. Entrepotgesellschaft, Provinzialhilfskasse, Ständische Darlehnskasse, Konfirm- und Vorschußverein. Behörden etc.: Oberpräsident, Konsistorium, kath. Fürstbischof, Provinzial-Landschaftsdirektion, Prov.-Steuerdirektion, Provinzialarchiv, Regierung, Oberlandesgericht, Landgericht nebst 2 Kammern für Handelssachen, Schwur- und Amtsgericht, Oberbergamt, Oberpostdirektion, Landratsamt für den Landkr. B., Hauptsteueramt, Forstinspektionen, Handelskammer, kgl. Eisenbahndirektion; Schlesische Feuerversicherungsgesellschaft, Schlesischer landwirtschaftlicher Zentralverein, Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur, Verein für Geschichte und Altertümer Schlesiens etc.; 11 ev. Kirchen, darunter die Elisabethkirche, 1253 bis 1257 erbaut, mit 112 m hohem Turm, die Maria-Magdalenen- und die Kirche zu den Elftausend Jungfrauen; 1 altluther., 1 reformierte und 16 kath. Kirchen, darunter der Dom (1148-1270 erbaut), die Kreuz-, die Sand- u. die Michaeliskirche, eine altkathol. Kirche, 13 Synagogen; Bildungsanstalten: Universität, 1702 von Kaiser Leopold I. als theol.-philosophische Lehranstalt für Katholiken gestiftet, 1811 durch die Vereinigung mit der Universität zu Frankfurt a. O. zu einer vollständigen Hochschule erweitert, mit einer Bibliothek von 360,000 Bänden, botanischem Garten, Sternwarte etc.; 6 Gymnasien, 2 pädagog. Seminare, 2 Realgymnasien, Oberrealschule, 3 höhere Bürgerschulen, kath. Volksschullehrerseminar, 1 Lehrerinnenseminar (privat), Konvikt für evang. Theologen, fürstbischöfl. Klerikalseminar, ein jüdisch-theologisches Seminar, höhere Handelslehranstalt, Kunst-, Baugewerkschule, Taubstummen-, Blinden-, Irrenanstalt, 9 Waisenanstalten; Theater, Museum für schles. Altertümer, Provinzialmuseum der bildenden Künste, Stadtbibliothek von 200,000 Bänden, mehrere öffentliche Bibliotheken, Gemäldegalerie, zoologischer Garten, viele milde Stiftungen, Kranken- und Armenhäuser, Volksküchen, Elisabeth-, Trinitatis-, Allerheiligenhospital etc. B. besteht aus der Alt- u. Neustadt, dem Sand auf einer Oderinsel und mehreren Vorstädten, zu denen seit 1868 noch mehrere Dörfer aus dem Landkreis B. getreten sind. Bis 1807 war die Stadt eine Festung, deren Werke in prächtige Anlagen und Spaziergänge verwandelt sind: Belvedere auf Liebigshöhe, früher Taschenbastion, mit umfassender Rundschau, Ziegelbastion mit Aussicht auf die Oder, bei dieser der Augustaplatz mit Siegesdenkmal. Unter den Plätzen der Altstadt sind der Ring, auf dem das Rathaus aus dem 14. Jahrh. (Schweidnitzer Keller) und die Denkmäler Friedrichs d. Gr. u. Friedrich Wilhelms III., der Blücherplatz beim vorigen mit dem Standbild Blüchers, der Neumarkt und der Exerzierplatz, an dem das Theater, das königl. Schloß, das Ständehaus und neben diesem die Börse; in den südlichen Vorstädten der Tauenzienplatz mit dem Marmordenkmal Tauenziens, des Verteidigers der Stadt 1760, und der Museumsplatz mit dem Museum. B. ist der Mittelpunkt der schlesischen Industrie und des schlesischen Handels. Es gibt große Eisengießereien und 13 Maschinenfabriken für landwirtschaftliche Maschinen, Pumpwerke, Apparate für Wasser- und Gasleitungen sowie große Reparaturwerkstätten der Eisenbahnen, ferner Fabr. für Leder und Lederwaren, Pianofortes, Orgeln, Gold- und Silberwaren, Strohhüte, Zigarren u. Zigaretten, Eisenbahnwagen, Bau- und Tischlerarbeiten (Möbel), Parketts, Öl, Likör etc., mehrere Dampfsägemühlen, Bierbrauereien, ein Elektrizitätswerk etc. Der Handel, durch die Eisenbahnen und die schiffbare Oder gefördert, ist ansehnlich, sowohl in Speditionsgeschäften als auch in Getreide, Wolle, Flachs, Steinkohlen, Wein, Kleesamen etc.; der Wollmarkt ist nach dem Berliner der bedeutendste in Deutschland; wichtig sind außerdem die Märkte für Flachs, Leder, Maschinen, Honig, Pferde, Schlachtvieh u. Getreide. Eine 29 km lange elektr. Straßenbahn verbindet die Stadt mit der Vorstadt Gräbschen und dem Scheitniger Park. Die Oderschiffahrt leidet zuweilen unter dem ungünstigen Wasserstand. Gartenbau u. Gartenkultur werden von Privaten u. Handelsgärtnern aufs sorgsamste betrieben. – B., das 758 gegründet worden sein soll, war bereits um 1000 ein wichtiger Ort, der bald darauf Sitz eines Bischofs und Hauptstadt eines Fürstentums wurde, das als Reichsland (seit 1163) unter polnischer Oberhoheit stand. Stadt und Fürstentum fielen 1335 an Böhmen, waren eine Zeitlang bei Ungarn und kamen 1526 an Österreich. B., das bereits seit 1523 der Reformation (Dr. Heß) zuneigte, behielt unter der österreichischen Herrschaft eine gewisse politische und religiöse Freiheit, so daß die Protestanten