Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs 1894/0101

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs 1894
Inhalt
Vorwort
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
<<<Vorherige Seite
[0100]
Nächste Seite>>>
[0102]
Neumann 1894.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.


Domhof das Museum und das Stadthaus an Stelle des ehem. erzbischöflichen Palastes. Unter den Weserbrücken sind die Kaiserbrücke von 1875 und die Eisenbahnbrücke hervorzuheben. Industrie und Gewerbebetrieb sind bedeutend: es gibt Eisengießereien und Maschinenfabr., ein Elektrizitätswerk, Zuckersiedereien, Reisschälmühlen, Bierbrauereien, Spirituosen-, Zigarrenkistenfabr., Schiffswerften, Seilerei, Reepschlägerei, Segelmacherei, viele Buch- und Steindruckereien etc. B. ist der erste Tabaksmarkt der Erde; bedeutend ist daher auch die Zigarrenfabrikation, die aber mehr in auswärtigen Orten für Rechnung Bremer Handelshäuser betrieben wird. Die eigentlichen Lebensadern der Stadt sind Handel und Schiffahrt (etwa 1000 Großhändler). Nach dem 1889 erfolgten Zollanschluß hat sich der Handel noch bedeutend gehoben. Der Wert der Einfuhr betrug 1891: 759,764,000, der Ausfuhr 714,736,000 Mk. Das größte Transportgeschäft betreibt die Aktiengesellschaft des Norddeutschen Lloyd, die regelmäßige Dampfschiffsverbindungen mit England, Amerika, Asien u. Australien unterhält und durch ihre soliden Einrichtungen besonders wichtig für die Auswanderung ist. Eigentliche Seeschiffe kommen nicht nach B. hinauf, sondern bleiben in Bremerhaven. Den Verkehr in der Stadt vermittelt eine elektr. Straßenbahn.
In B. gründete Karl d. Gr. 788 ein Bistum, das später mit dem Erzbistum in Hamburg vereinigt wurde; jedoch ward dieses nach Hamburgs Zerstörung durch die Normannen 845 nach B. zurückverlegt. Die Stadt erwarb sich durch die Schiffahrt bald eine wichtige Stellung, gründete 1158 Riga, errang durch Kämpfe gegen die Erzbischöfe im 13. u. 14. Jahrh. ihre Selbständigkeit und nahm früh die Reformation an, trat aber durch den Übergang zur reformierten Kirche in ein mißliches Verhältnis zu den umwohnenden Lutheranern. Da außerdem B. die Reichsstandschaft formell zu erhalten versäumt hatte, wurde es in seinem Handel durch die Grafen von Oldenburg (Elsflether Zoll) und in seiner Unabhängigkeit durch die Schweden als zeitweilige Besitzer des Erzbistums B. bedroht, bis endlich Hannover 1731 die Unabhängigkeit der Stadt anerkannte, sie aber erst 1803 Herrin in dem sehr geschmälerten Gebiet werden ließ. Seit 1815 entwickelte sich B. zu neuer Blüte. B. ist Geburtsort des Staatsmanns Joh. Smidt (gest. 1857), des Reisenden Bastian (geb. 1826), des Bildhauers Steinhäuser (gest. 1828) u. a. – Zum Landgericht in B. gehören die Amtsgerichte zu B. und Bremerhaven. – Das Erzbistum B., 834 in Hamburg gegründet, 845 nach B. verlegt (damals Erzbischof Ansgarius, gest. 865), umfaßte mit Ausnahme der Kreise Verden, Rotenburg und Otterndorf den heutigen Regbez. Stade der Prov. Hannover; es nahm unter Georg v. Wolfenbüttel (gest. 1566) die Reformation an, kam als Herzogtum 1648 an Schweden und 1715 an Kurbraunschweig (Hannover).
Bremen in Westfalen
Df., Preuß., RB. Arnsberg, Kr. Soest, AG. Werl, 453 Ew., P T, kath. Pfk. (A 39,6, W 49,4 Mk.)
Bremen
Höfe das., RB. Düsseldorf, Stadtkr. u. AG. Remscheid, P Remscheid-Hasten, 423 Ew.
Bremen
Df., Sachs.-Weim.-Eis., 4. Verwaltungsbezirk (Dermbach), AG. u. P Geisa, 337 Ew., kath. Pfarrk.
Bremen
s. auch Kleinen- u. Neubremen.
Bremenhain
Df. u. Rttrg., Preuß., RB. Liegnitz, Kr., AG. u. P Rothenburg i. Oberlaus., 287 Ew. (A 12,9 u. 25,5 Mk.)
Bremenried
Df., Bay., RB. Schwaben, BezA. Lindau, AG. u. P Weiler i. Bay., 120 Ew., Leinweberei.
Bremerhagen
s. Groß- u. Klein-Bremerhagen.
Bremerhaven
St., Bremen, LG. Bremen, an der sich sehr erweiternden Weser und an der Mündung der Geeste, 16,414 (1842: 2380) Ew., davon 861 Kath. u. 110 Juden; P T E (Linie Wunstorf-B. der Preuß. Staatsb.), Amtsgericht nebst Kammer für Handelssachen, Hafen-, See- und Seemannsamt, Bremerhavener Bank, Bankverein, Kreditbank, 2 ev. Kirchen u. 1 kath. Gymnasium, Realprogymnasium, naturwissenschaftl. Sammlung, großes Auswandererhaus, 3 großartige Hafenbassins mit einem Riesenkran, geräumiges Trockendock, Schiffbau, Segelmacherei. B. ward durch Smidt (Denkmal) 1827 auf einem von Hannover erworbenen kleinen Landstrich, der nur aus uneingedeichtem Schlickland bestand und 1869 durch Vertrag mit Preußen vergrößert wurde, gegründet und zum eigentlichen Seehafen von Bremen gemacht; daher die großartigen Hafenanlagen, die jedoch, wie in Geestemünde, durch starken Schlickfall leiden und durch Festungswerke bei Brinkamahof und auf Langlütjensand verteidigt werden. Mit den angrenzenden hannöverschen Orten Geestemünde, Geestendorf u. Lehe (durch Pferdebahn verbunden) hat B. 46,349 Ew. Der Weserleuchtturm (T) auf Hoheweg (Triebsand), unterhalb der Vereinigung des Wurster (östl.) und Fedderwarder Fahrwassers (westl.) und nahe der Wesermündung, liegt 30 km nordwestl. von B.
Bremervörde
Kreis, Preuß., RB. Stade, hat auf 579 qkm (10,52 QM.) 17,040 Ew., davon 120 Kath. und 34 Juden (29 auf 1 qkm). Kreisstadt:
Bremervörde
St. das., LG. Stade, an der schiffbaren Oste, 3031 (1821: 1593) Ew., davon 28 Kath. und 25 Juden; P T, Amtsgericht, OFörst., ev. Pfarrk., Dampfmühle, Bierbr., Torfstreufabr., besuchte Viehmärkte, lebhafter Torf- u. Holzhandel. B. liegt zwischen umfangreichen Mooren auf einer mäßigen Anhöhe, woselbst Herzog Lothar von Supplingenburg 1122 das Castrum Vorde anlegte, das später die Residenz der Erzbischöfe von Bremen ward, 1682 aber abgebrochen wurde.
Bremgarten
Df., Bad., Kr. Freiburg, Amt und AG. Staufen, P Krotzingen, 512 Ew., kath. Pfarrk.
Bremin
Rttrg., Preuß., RB. Marienwerder, Kr. und AG. Schwetz, P Luianno, 307 Ew. (A 3,5 Mk.)
Bremke
Df., Braunschw., Kr. Holzminden, AG. Eschershausen, P Bisperode, 305 Ew.
Bremke Bez. Minden
Bauersch., Lippe, AG. Alverdissen, 710 Ew., P T.
Bremke Kr. Meschede
Df., Preuß., RB. Arnsberg, Kr. und AG. Meschede, 148 Ew., P T.
Bremke in Hannover
Df. das., RB. Hildesheim, Landkr. Göttingen, AG. Reinhausen, 825 Ew., P T, ev. Pfarrk. (A 22,3, W 33,7 Mk.); nördl. eine Bergmasse mit den Schlössern Alten- u. Neuengleichen.
Bremm
Df., Preuß., RB. Koblenz, Kr. u. AG. Kochem, P Eller a. Mosel, an der Mosel, 919 Ew., kath. Pfarrk., Weinbau. (A 14,1, W 34,1 Mk.)
Bremmelbach
Df., Elsaß-Lothr., Bez. Unterelsaß, Kr. Weißenburg, Kant. u. AG. Sulz u. Wald, P Riedfelz, 122 Ew., kath. Pfarrk.
Bremscheid
Df., Preuß., RB. Koblenz, Kr. u. AG. Neuwied, P Waldbreitbach, 704 Ew. (A 18,4 Mk.)
Bremsdorf
Df., Preuß., RB. Frankfurt, Landkr. Guben, AG. Fürstenberg, P Grunow Bez. Frankf. a. O., 331 Ew. (A 3,1, W 23,9 Mk.)
Bremsnitz
Df., Sachs.-Altenb., Westkreis, AG. und P Roda i. S.-A., 296 Ew., ev. Pfarrk.
Bremthal
Df., Preuß., RB. Wiesbaden, Kr. Untertaunus, AG. Jostein, P Eppstein, 475 Ew. (A 17,5 Mk.)
Brend
r. Nebenfluß der Fränkischen Saale, kommt von der Hohen Rhön und mündet bei Neustadt a. S.
Brendemühl
Df. u. 2 Rttrgr., Preuß., RB. Stettin, Kr. u. AG. Kammin, P Schwirsen, 256 Ew. (A 3,13 u. 4,7, W 29,8 u. 27,3 Mk.)
Brenden
Df., Bad., Kr. Waldshut, Amt u. AG. Bonndorf, P Birkendorf, 144 Ew., kath. Pfarrk.
Brendlorenzen
Df., Bay., RB. Unterfranken, BezA., AG. und P Neustadt a. S., an der Brend, 886 Ew., E (Linie Neustadt a. S.-Bischofsheim v. d. Rhön der Bayr. Staatsb.), kath. Pfarrk.
Brendstrup
Df., Preuß., RB. Schleswig, Kr. Hadersleben, AG. Rödding, P Gramm, 358 Ew. (A 9,3 Mk.)
Brenig
Df., Preuß., RB. Köln, Landkr. und AG. Bonn, P Roisdorf, 641 Ew., kath. Pfarrk. (A 52,1, W 94 Mk.)
Brenitz
s. Brehnitz.
Brenken
Df., Preuß., RB. Minden, Kr. u. AG. Büren, an der Ulme, 883 Ew., P T, kath. Pfarrk. (A 18 Mk.)
Brenkenhof
Vorstadt von Bromberg.
Brenkenhofsbruch
Kol., Preuß., RB. Frankfurt, Kr., AG. u. P Friedeberg i. NM., im Netzebruch, 406 Ew. (A 2,7 Mk.)
Brenkenhofsfleiß
Df. das., Kr. Oststernberg, AG. Sonnenburg, P Kriescht, im Warthebruch, 513 Ew. (A 23,5 Mk.)
Brenkenhofswalde
Kol. das., Kr. u. AG. Friedeberg i. NM., P Altkarbe, 580 Mk. (A 19,6 Mk.)
Brenkhausen
Df. u. Dom., Preuß., RB. Minden, Kr. u. AG. Höxter, an der Schelpe, 751 Ew., P T, kath. Pfarrk., ehem. Benediktinerkloster. (A 28 Mk.)
Brennberg
Df., Bay., RB. Oberpfalz, BezA. Regensburg, AG. u. P Wörth a. D., 380 Ew., kath. Pfarrk., Schlösser; dabei die Wolfsschlucht und eine Höhle bei Tosmühle.
Brennersgrün
Df., Sachs.-Mein., Kr. Meiningen, AG. Gräfenthal, P Lehesten, 347 Ew.
Brennet
Weiler, Bad., Kr. Waldshut, Amt und AG. Säckingen, am Rhein, 120 Ew., P T E (Linie Mannheim-Konstanz u. Schopfheim-Säckingen der Bad. Staatsb.), Gipswerk, Baumwollweberei, Holzhandel.
Brenno
Df., Preuß., RB. Posen, Kr. u. AG. Fraustadt, P Weine, am Priementer See, 449 Ew., kath. Pfk. (A 12,9 Mk.)