Mascherode Nr. 20

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Alte Kirchstraße 6
Brandversicherungsnummer: Nr. ass. 20
ab 1839 Nr. ass. 30
Status: Ackerhof
erste Erwähnung: 1539
Lage: Karte

erste Erwähnung 1539

Dieser Ackerhof wird erstmals indirekt im Summar des Landvolks im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel von 1539 erwähnt, in dem es heißt, daß in Mascherode 21 Männer[1] leben.

Clas Hogrefe 1542

Durch einen Zufall erfährt man kurz darauf Näheres über diesen Hof: Als nämlich die protestantischen Truppen des Schmalkaldischen Bundes das Herzogtum besetzten und vorübergehend die Reformation einführten, hielt man am 12. November 1542 über Mascherode fest:

Zu Mascherode sol hinfurder Her Johan Lesse Pfarner sein, so serr er daselbst residiren will, vnd darzu gehoren Clas Hogrefen Meigerhoff mit vier Hufe Lands mit aller Nutzung, Teilung vnd Gerechtigkeit in Holtz, Grase, Wischen vnd Weide, nichts ausgenommen, in massen genannter Clas den bisher gebraucht hat. Vnd damit der Pfarner daselbst zu Wonung kome, sollten die Vorstender zu Rittershausen vff Thome[2] schirsten benenten Clasen vff denselben Meigerhoff ein Losekundigung thun vnd ime denn vff Petri[3] negst darnach folgenden solchen Hoff mit aller Zubehorungen frey einantworten, darselbst sein Wonung zu haben vnd der Gutter frey alles Diensts (der dauon als Pfarrguttern abgeschafft sol werden) zu gebrauchen.

Der Hof sollte also am 21. Dezember Hogrefe aufgekündigt und am 29. Juni darauf dem Pfarrer übergeben werden. 1544 war aber in Mascherode noch immer kein lutherischer Prediger eingesetzt. Auf bezüglichen Vorhalt seitens der Visitatoren antwortete der Abt des Klosters Riddagshausen, Lambertus, der zur Versorgung des Predigers bestimmte Meierhof in Mascherode mit 4 Hufen werde noch immer von Hogreven gebraucht. Daraufhin wurde noch einmal die Loskündigung desselben angeordnet. Vermutlich geschah aber auch weiterhin nichts, denn schon 1547 kehrte Herzog Heinrich der Jüngere in sein Land zurück und stellte die alten katholischen Verhältnisse wieder her.

Lüddeke Haverlandt 1564

Wie nun der nächste Besitzer an diesen Hof gelangte, ist völlig unklar. Jedenfalls gibt das Scheffelschatzregister von 1564 an:

Lüddeke Haverlandt Hadt 4 ½ Hueffe Landes vom closter Rittershausen, zinst davon
4 slll Weitzenn,
3 slll Roggenn,
3 slll Gerstenn,
4 slll Habern,
Jdem zinnst dem closter von 2 Gartenn,
1 ½ R.
Jdem von Einer Weise,
1 ½ R.

Gottshauß,
1 Gartenn Lüdeke Haverlandt,
2 g.

Johan von Asbeck 1579

Im Jahre 1579 erhielt Verwalter des Klosters Riddagshausen, Johan von Asbeck, diesen Ackerhof ohne Zehntpflicht[4] sowie den Zehnten von Salzdahlum.

Bartoldt Funcken 1652

Im 30jährigen Krieg kam der Schafmeister Bartoldt Funcken nach Mascherode, jedenfalls lebte er zu Beginn der Kirchenbücher im Jahre 1652 auf diesem Hof.

Joachim Achilles 1659

Seine erst 18jährige Tochter Anna heiratete am 10. April 1659 Joachim Achilles aus Salzdahlum, der die Schäferei weiterführte.

Heinrich Sack 1745

Im Jahre 1745 taucht im Kirchenbuch erstmals Heinrich Sack auf, der vorher Schafmeister in Sankt Leonhard war. Er übernahm diesen Ackerhof samt dazugehöriger Schäferei, wie der Dorfbeschreibung von 1752 zu entnehmen ist:

Besitzer: Ackermann Heinrich Sack
Länderei: 110 Morgen
Vieh: 5 Pferde, 1 Fohlen, 3 Kühe, 2 Rinder, 5 Schweine. Schafe stehen unter Closter-Pacht, da er jetzo der Schafmeister und Pächter ist.
Grundherr: Kloster Riddagshausen
Herrendienst: dient dem Kloster wöchentlich 2 Tage mit der Spanne
Zehnt: auch ans Kloster
Gebäude: Das Wohnhaus hat 10 Spannen, ist mit einem Schornstein versehen und mit Stroh gedeckt: Die Scheune von 9 Spannen, darin die Ställe sind, ist auf 7 Spannen mit Ziegeln gedeckt. Der Schafstall von 8 Spannen ist halb alt, halb neu und mit Stroh gedeeckt.

In der Dorf-, Feld- und Wiesenbeschreibung von 1769 heißt es über diesen Hof:

Amts-Kammer-Rath Voigts nunc Heinrich Sack
Garten 1 Morgen 111 Ruthen
Acker 113 Morgen 80 Ruthen
Wiesen 11 Morgen 72 ½ Ruthen
Summe 127 Morgen 23 ½ Ruthen

Christian Sack 1802

Der Hoferbe Christian Sack hat erst spät geheiratet, nämlich im Alter von 38 Jahren am 25. November 1802 Elisabeth Bätge vom Ackerhof Nr. 30, und starb am 22. März 1830. Die Sackschen Erben, d. h. die Witwe Elisabeth Sack mit ihren Kindern, führten den Hof zunächst weiter.

Eduard Schuster 1839

Im Jahre 1839 schloßen die Sackschen Erben einen Tauschvertrag mit dem Leutnant Eduard Schuster, dem Besitzer des Ackerhofes Nr. 30. Danach trat Schuster seine Hofstelle Nr. ass. 30 mit den darauf stehenden Gebäuden im Wert von 3.500 Talern und 31 Morgen Land an die Sackschen Erben ab. Schuster erhielt dafür die Hofstelle Nr. ass. 20 einschließlich der Gebäuden im Wert von 2.150 Talern sowie 32 Morgen Ländereien. Das gegenseitige Abschätzen der Werte machte große Schwierigkeiten. Im allgemeinen waren die Sackschen Ländereien etwas besser, dagegen die Gebäude mit Ausnahme des Schafstalles sehr baufällig. Das Wohnhaus Nr. 30 war gut erhalten und hielt mindestens noch zwei Generationen, außerdem befand sich auf dem Hof ein Altenteilshaus. Da die Hofstelle Nr. 20 für die Schusterschen Ländereien günstiger lag, zahlte Leutnant Schuster, obwohl nach gegenseitiger Schätzung die Werte ausgeglichen waren, den Sackschen Erben noch 500 Taler. Außerdem verkauften die Sackschen Erben 11 Morgen für 800 Taler an Schuster, da sie die Ablösungsgelder, die in der Zeit aufgebracht werden mußten, nicht zahlen konnten und ihr Hof auch noch mit 1.900 Talern belastet war. Im Vertrag wurde auch der Austausch der Brandversicherungsnummern bestimmt, sodaß jeder seine alte Hausnummer zur neuen Hofstelle mitnahm ! Insgesamt vergrößerte Schuster damit seinen Besitz, sodaß ihm schließlich 185 Morgen Land gehörten. Dazu kaufte er noch den Kothof Nr. 2. Das Ablösen der Dienste, des Zehnten und der Grundzinsen machte diesem reichen Grundbesitzer keine Schwierigkeiten.

Hermann Retemeyer 1850

Nach dem Tode ihres Mannes verkaufte die Witwe Schuster den ganzen Besitz im November 1850 an Hermann Retemeyer zum Preis von 21.700 Talern. Nach der Separation betrug die Gesamtgröße des Hofes 214 Morgen.

Friedrich Wilhelm Schöttler 1871

Retemeyers Erben verkauften ihren Besitz in Mascherode 1871 für 35.000 Thaler an den Fabrikanten Friedrich Wilhelm Schöttler, Direktor der Firma Fr. Seele & Co. (Braunschweigische Maschinenbau-Anstalt), wobei auf dem Grundstück noch eine Hypothek von 1300 Thalern lastete. Da Schöttler kein Landwirt war, verpachtete er den Hof an Klingebiel.

Christoph Voß 1876

Bereits 1876 erwarb Christoph Voß den Hof für 150.000 Mark.

Dina Voß 1920

Landwirtschaftliches Adreßbuch 1920:

  • Besitzerin: Rittergutsbesitzerin Frau Dina Voß (Telefon: Braunschweig 4055)
  • Größe: 108,5 ha
    Acker und Garten: 107,5 ha
    Holzung: 0,5 ha
    Unland (Hofraum, Wege usw.): 0,5 ha
  • Viehstand: 13 Pferde, 4 Schweine

Maße und Abkürzungen

1 Hufe = ca. 24 Morgen
1 Morgen = 120 Ruthen = ¼ Hektar
1 Scheffel (slll) = 10 Himten = ca. 250 kg
1 Reichstaler (R) = 24 Groschen (g)
1 Groschen (g) = 12 Pfennige (₰)

Literatur

  • Fritz Habekost: Dorfbuch von Mascherode, 1958

Quellen

  • Schepffelschatz Register beschriebenn alhir im Ampt Wülffenbuttel heute mandags nach matei apostoli anngefangenn vnnd in genommenn aüf omnium sanctorum vberantwortedt anno domini 1564 (Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, Signatur 24 Alt 6)
  • Kirchenbücher von Mascherode 1652 - 1814 (Niedersächsiches Staatsarchiv in Wolfenbüttel, Signatur 1 Kb 862 - 865)
  • Dorfbeschreibung von Mascherode aus dem Jahre 1752
  • Dorf-, Feld- und Wiesenbeschreibung von Mascherode aus dem Jahre 1769
  • Landwirtschaftliches Adreßbuch der Güter und größeren Höfe im Freistaat Braunschweig, Niekammer's Güter-Adressbücher Band XIV, Reichenbach'sche Buchhandlung, Leipzig 1920

Weblinks

Fußnoten

  1. Gemeint sind wohl 8 Ackerleute und 13 Köter.
  2. 21. Dezember
  3. 29. Juni
  4. NStWF 11 Alt Ridd. Nr. 61


unbekannt.png Kloster Riddagshausen

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