Kreis Bochum
Kreis Bochum: Die Kreise wurden von Beginn an in Verwaltungsbezirke (Kantone, Schultheissbezirke Bürgermeistereien, ab 1841 in Ämter) unterteilt. Diese Amtsverbandsgemeinden oder Samtgemeineden besaßen z.B. die lokalen Zuständigkeiten in Angelegenheiten von Standesamt, Katasteramt, Amtsgerichten (Testamenten, Nachlaß-, Erbschafts- u. anderen Gerichtssachen), Polizei, Bauamt ... Durch die Bevölkerungsexplosion im Ruhrgebiet kam es auch hier zu Auskreisungen und erheblichen Veränderungen der Zuständigkeiten bei Standesamts- und Pfarrbezirken, Katasterämtern .....
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Arnsberg > Kreis Bochum
Einleitung
- Nach dem "Westfalenlexikon 1832 bestand der Kreis Bochum aus einen Teil der vormaligen Grafschaft Mark.
Kreis Bochum
Der Kreis Bochum umfasste im Jahre 1834 sechs Bürgermeistereien. Das sind:
Bochum (Stadt),
Herne,
Hattingen (Stadt),
Witten (Stadt),
Blankenstein (Stadt) und
Wattenscheid (Stadt).
Der Flächenraum betrug 141 036 Preußische Morgen.
In 5250 Privatwohnhäusern wohnten 38 891 Einwohner, einschließlich des Militärs.
Bochum, Hattingen und Witten wurden zur Repräsentation zum Stande der Städte berufen.
Quelle: Adressbuch von 1834
Verwaltungsentwicklung
Kreis Bochum - Geschichtliche Entwicklung:
09.06.1815 | Wiener Schlussakte, Vereinigung der westfälischen Gebiete mit dem Königreich Preußen |
15.07.1816 | Übernahme des Herzogtums Westfalen von Hessen-Darmstadt in Arnsberg durch Oberpräsident von Vincke |
01.08.1816 | Gründung der Provinz Westfalen mit den Regierungsbezirken Arnsberg, Münster und Minden, Abgrenzung der 34 Landkreise |
1817 | Einrichtung des Landkreises Bochum |
1827 | Einführung der Kreisordnung für die Rheinprovinzen und Westfalen vom 13. Juli. Bildung der Kreistage bestehend aus Vertretungen der vier Stände (Standesherren, Rittergutsbesitzer, Städte und Gemeinden) zur Unterstützung des Landrats |
1835/36 | Einführung der revidierten Städteordnung vom 17. März 1831 für die Städte im Landkreis Bochum. |
31.10.1841 | Landgemeindeordnung: Neubildung von Landgemeinden (Voraussetzung: eigener Etat oder eigene Abteilung im Etat) und von Ämtern (meist dem entsprechend) seit 1843 Bürgermeistereien |
11.03.1850 | Kreisordnung vom mit Bildung des Kreisausschusses als Organ der Selbstverwaltung und Gemeindeordnung mit Ausdehnung der städtischen Selbstverwaltung auf die Gemeinden und Einführung des Dreiklassenwahlrechts |
1853 | Abschaffung der Kreisordnung und Gemeindeordnung – Kreisordnung von 1827 tritt wieder in Kraft. |
18.03.1856 | Einführung der Landgemeindeordnung und der Städteordnung unter Beibehaltung des Dreiklassenwahlrechts |
1887 | Inkrafttreten der neuen Kreisverordnung vom 31.07.1886: 1. Einführung eines neuen Wahlrechts für den Kreistag mit den drei Wahlverbänden der größeren Grundbesitzer, der Städte und der Amtsverbände 2. endgültige Bildung des Kreisausschusses 3. Festsetzung der Mindesteinwohnerzahlen von 30.000 für kreisfreie Städte. |
1919 | Erste Kreistagswahlen nach Kriegsende (nur Wahlverbände der Städte und Amtsverbände) nach Abschaffung des Wahlverbandes der größeren Grundbesitzer |
1921 | Erste Kommunalwahlen nach Einführung des allgemeinen, gleichen, unmittelbaren und geheimen Wahlrechts |
Gebietsverkleinerung
1885 wurde der Kreis Bochum um die Gebiete der Landkreise Gelsenkirchen und Hattingen verkleinert.
Auskreisungen
- 1876 wurde Bochum ausgekreist
- 1899 wurde Witten (Ruhr) ausgekreist
- 1906 wurde Herne ausgekreist
Aufhebung des Kreises
1929 wurde der Kreis Bochum aufgehoben und den Stadtkreisen Bochum, Witten (Ruhr), Herne und Dortmund zugeteilt.
Gebiet
Das Kreisgebiet umfasste 1832 einen Flächeninhalt von 5 2/10 Quadratmeilen (QM).
Kreisstandardwerte
- 1832 wurden in diesem Gebiet 36.039 Einwohner verwaltet, nämlich 25.883 Evangelische, 9.860 Katholiken und 286 Juden.
- Im Kreis Bochum lebten 1835 auf 6.07 Quadratmeilen 38.900 Menschen.
- 1832 waren an Gebäuden 36 Kirchen etc., 113 zu Staats- und Kommunalzwecken, 5.020 Wohnhäuser, 118 Fabriken, Mühlen und Magazine, 2.845 Ställe, Scheunen und Schoppen vorhanden.
- An Vieh war 1832 gezählt worden: 2.421 Pferde, 468 Fohlen, 228 Stiere, 94 Ochsen, 7.763 Kühe, 2.779 Jungvieh, 10 veredelte, 441 halbveredelte, 4.554 Landschafe, 1.220 Böcke und Ziegen, 4.780 Schweine.
Politische Einteilung
Landtag Kreis Bochum
1827 Einführung der Kreisordnung für die Rheinprovinzen und Westfalen vom 13.7. Bildung der Kreistage bestehend aus Vertretungen der vier Stände (Standesherren, Rittergutsbesitzer, Städte und Gemeinden) zur Unterstützung des Landrats.
Verwaltung
Landrat
- 1832 vacat.
- Kreisdeputierte: 1832 Freiherr von Berswordt-Wallrabe (mit der Verwaltung beauftragt, Sombart zu Bruch.
- Kreissekretär: 1832 Ostermann.
- Communal-Bau-Conducteur: Schwabedissen zu Dortmund
- Communalempfänger: 1. Ostermann zu Bochum, 2. Obergethmann zu Hattingen.
Fürsten und Herren
- Fürsten und Herren: vacant.
Ritterschaft
- 1832 Die qualifizierten Besitzer der Güter
- Haus Berge (Witten)
- Haus Bladenhorst
- Haus Bruch
- Haus Clyff
- Haus Crange
- Haus Dahlhausen
- Haus Dorneburg
- Haus Goor
- Haus Grimberg
- Haus Herkenscheidt
- Haus Herbede
- Haus Kemnade
- Haus Laer
- Haus Langendreer
- Haus Lyren
- Haus Rosthausen
- Haus Overdieck
- Haus Rechen
- Haus Schwarzemühle
- Haus Sevinghausen
- Haus Weitmar.
- 1855 gehörten mit dazu: 22. Haus Goor (Heßler), 23. Haus Havkenscheidt (Havkenscheidt), 24. Haus Horst (Beule), 25. Haus Marmelshagen(Hofstede), 26. Haus Nosthausen (Hofstede)
Provinz Westfalen: Landtagsfähige Rittergüter im Kreis Bochum | |
Haus Berge (Witten) | Haus Bladenhorst (Bladenhorst) | Haus Bruch (Welper) | Haus Clyff (Winz) | Haus Crange (Crange) | Haus Dahlhausen (Hordel) | Haus Dorneburg (Eickel) | Haus Goor | Haus Grimberg | Haus Herbede (Herbede) | Haus Herkenscheidt | Haus Kemnade | Haus Laer (Laer)| Haus Langendreer (Langendreer)| Haus Lyren | Haus Nosthausen (Hofstede)| Haus Overdieck (Hamme)| Haus Rechen (Wiemelhausen)| Haus Schwarzemühle (Schalke)| Haus Sevinghausen | Herrschaft Strünkede | Haus Weitmar (Weitmar)| 1855 mit dabei:
Haus Havkenscheidt (Havkenscheidt) |
Haus Horst (Beule) |
Haus Marmelshagen (Hofstede) |
Städte
1. Bochum 1832/35: Rentenirer de Boy 2. Hattingen (Ruhr) 1832/35: Bürgermeister von Kumpsthoff 2. Witten (Ruhr) 1832/35: Kaufmann Bormann
Landgemeinden
1. Bochum 1832/35: Landwirth Püttmann zu Altenbochum.
2. Herne 1832/35: Bürgermeister Steelmann zu Bochum.
3. Wattenscheid 1832/35: Landwirth Lange zu Leithe.
4. Witten (Ruhr) 1832/35: Landwirth Mertmann zu Somborn..
5. Hattingen 1832/35: Landwirth Köllermann zu Dahlhausen
5. Blankenstein (Hattingen) 1832/35: Bürgermeister Pickert
Bürgermeistereien 1835
Verwaltungsbezirke/Bürgermeistereien
Das Gebiet des Kreises Bochum wurde bei der Gründung in Verwaltungsbezirke eingeteilt, an deren Verwaltung zunächst Bürgermeister und / oder Kantonsbeamte beteiligt waren. Ab etwa 1841 bildeteten diese Verwaltungsbezirke oder Bürgermeistereien in der Provinz Westfalen Gemeindeverbände in einem Amtsbezirk, ein „Amt“.
31. 10.1841 Landgemeindeordnung: Neubildung von Landgemeinden (Voraussetzung: eigener Etat oder eigene Abteilung im Etat) und von Ämtern (meist dem entsprechend) seit 1843 Bürgermeistereien
Amt Bochum
- Bürgermeisterei Bochum, 7.247 Einwohner, Bürgermeister Steelmann, Beigeordnete: von Beughem, Fr. Cramer.
- Stadt Bochum 2.642 Einwohner,
- Kirchspiel Bochum 2.660 Einwohner,
- die Ortschaften Rosthausen, Hördel, Dahlhausen, Lackenbruck und Hörstgen des Kirchspiels Eickel, 153 Einwohner.
- Kirchspiel Weitmar 356 Einwohner
- Kirchspiel Uemmingen 638 Einwohner
- Kirchspiel Harpen 763 Einwohner
- Bauerschaft Berge des Kirchspiels Herne 35 Einwohner
Amt Herne
- Bürgermeisterei Herne, 3.460 Einwohner, Bürgermeister Steelmann (Bochum), Beigeordneter Overkamp.
- Kirchspiel Herne (exclusiv Berge), 1.404 Einwohner
- Kirchspiel Eickel (exclusiv der vorgt. Orte), 1.445 Einwohner
- Crange 118 Einwohner
- Bauernschaften Pöppinghausen, Bladenhorst und Horsthausen des Kirchspiels Castrop (Kreis Dortmund), 493 Einwohner.
Amt Baukau
Amt Bladenhorst
Amt Wattenscheid
- Bürgermeisterei Wattenscheid, 5.030 Einwohner, Bürgermeister Wille, Beigeordnete Worring, Schroer.
- Stadt Wattenscheid, 1.006 Einwohner
- Kirchspiel Wattenscheid 1.801 Einwohner
- Kirchspiel Gelsenkirchen 1.086 Einwohner
- Königsteele, 610 Einwohner
- Bauerschaften Eppendorf und Munscheidt des Kirchspiels Weitmar 527 Einwohner.
Amt Witten (Ruhr)
- Bürgermeisterei Witten (Ruhr), 4.210 Einwohner, Bürgermeister: Geißel zu Kregeldanz, Beigeordneter Berggeschworener: Hardt zu Witten.
- Freiheit Witten 2.044 Einwohner
- Kirchspiel Langendreer 1.281 Einwohner
- Bauerschaften Werne, Somborn, Stockum und Düren des Kirchspiels Lüttgendortmund (Kreis Dortmund) 855 Einwohner.
Amt Hattingen (Ruhr)
- Bürgermeisterei Hattingen (Ruhr), 10.880 Einwohner, Bürgermeister: von Kumpsthoff, Beigeordnete: Assessor Hagemeier, Fr. Frantz.
- Stadt Hattingen 3.264 Einwohner
- Kirchspiel Hattingen 4.477 Einwohner
- Kirchspiel Linden 838 Einwohner
- Kirchspiel Wenigern 1.727 Einwohner
- Kirchspiel Langenberg 230 Einwohner
- der nach Steele eingepfarrte Ort Horst, 344 Einwohner.
Amt Blankenstein (Hattingen)
- Bürgermeisterei Blankenstein (Hattingen), 5.212 Einwohner, Bürgermeister: Pickert, Beigeordneter: Steuerempfänger Giesler.
- Stadt Blankenstein, 776 Einwohner
- Kirchspiel Herbede, 2.802 Einwohner
- Stiepel, 1.634 Einwohner.
Amt Werne
Quelle
Historische Quellen
Bibliografie
- Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Bochum, Stadt.
- Bochum, ein Heimatbuch für Stadt und Land (3 Bd. 1925-30)
- Darpe, F., Geschichte der Stadt Bochum, Bochum 1888-94
- Stein, Bernhard; Kamp, Karl: Heimatkunde der Kreise Bochum Stadt und Land, Gelsenkirchen Stadt und Land, Hattingen und Witten. Arnsberg: Stahl, 1900, 168 S. Digitalisat der ULB Münster
- Ludorff, Albert: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Bochum-Land, Münster i. W., Schöningh, 1907, Digitalisat der ULB Münster
Weblinks
Archive
Der größte Teil der landrätlichen Registratur und des Kreisausschusses befindet seit 1929 im Stadtarchiv Bochum.
Staatsarchiv Münster
- Im Staatsarchiv Münster, Bestand Kreis Bochum befinden sich vom Landratsamt 186 Akten (55 Kartons) von 1815 - 1929.
- Findbuch B 453
Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.
Geschichte
- 01.01.1819: Abtrennung von Gerthe und Harpen aus dem Kreis Dortmund und Eingliederung in den Kreis Bochum. Der Kreis Dortmund erhielt im Gegenzug Annen und Wullen der Bürgermeisterei Witten.[1]
- 1887: Zum Landkreis Bochum gehören die Landgemeinden:[2]
- Altenbochum,
- Baukau
- Bergen,
- Bladenhorst,
- Düren,
- Gerthe,
- Grumme,
- Hamme,
- Harpen,
- Herne,
- Hiltrop,
- Hofstede,
- Hordel,
- Horsthausen,
- Laer,
- Langendreer,
- Pöppinghausen,
- Querenburg,
- Riemke,
- Somborn,
- Stockum,
- Weitmar,
- Werne,
- Wiemelhausen,
- sowie die Stadt Witten.
- 01.04.1897: Herne wird Stadtkreis im Kreis Bochum und das Amt Herne wird aufgelöst. Das Amt Baukau mit den Gemeinden Baukau, Horsthausen, Pöppinghausen, Bladenhorst und Hiltrop wird neu geschaffen.[3]
- 01.07.1906: Herne scheidet aus dem Kreis Bochum aus und wird kreisfreie Stadt.[4]
Fußnoten
- ↑ Reekers, S. 307
- ↑ http://wiki-de.genealogy.net/w/index.php?title=Datei:WestfGemLex1887.djvu&page=58
- ↑ Anon. Die Stadt Herne und die geplanten Eingemeindungen im rheinisch-westfälischen Industriegebiet. Kartenberg, Herne, 1925, S. 9
- ↑ Reekers, S. 186
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