Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)/034
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welchem der Namenszug des Königs F. W. IV. und zwei Landwehrkreuze in gelber Seide eingewirkt sind. Sie wird auf der linken Brust ebenso wie die Dienstauszeichnung getragen. Beweist der Soldat schon im ersten Aufgebot der Landwehr einen besonderen Eifer, macht er freiwillig Landwehr-Uebungen mit und zeichnet er sich so aus, daß seine Vorgesetzten vorzugsweise mit ihm zufrieden sind, so kann er die Landwehr-Dienstauszeichnung auch schon bei dem Austritt aus dem ersten Aufgebot verliehen werden. Für den jungen Sodaten ist es zwar noch etwas lange hin, ehe er die Landwehr-Dienstauszeichnung erhalten kann, aber es ist ganz gut, wenn er im Voraus weiß, daß er sie zuverlässing nicht erhält, wenn er nicht von Anfang an vorwurfsfrei seine Pflicht erfüllt.
Dient der Soldat über seine gesetzliche Dienstzeit hinaus, so hat er Anspruch auf die Dienst-Auszeichnung, welche in drei Klassen für 9, 15 oder 21jährige Dienstzeit verliehen wird.
Diese Dienst-Auszeichnungen hat König Friedrich Wilhelm III. im Jahre 1825 gestiftet. Sie wird auf der linken Brust getragen und darf auch auf bürgerlichen Kleidern getragen werden, wenn der Soldat in Civil-Verhältnisse übergetreten ist. Das Band ist für alle drei Klassen blau, ber der 3ten für 9jährige Dienstzeit aber mit schwarzen Streifen eingefaßt und durch eine eiserne Schnalle gezogen, bei der 2ten Klasse für 15jährige Dienstezit mit zwei weißen Streifen eingefaßt und durch eine silberne Schnalle gezogen, und bei der 1sten Klasse mit gelben Streifen eingefaßt und durch eine vergoldete Schnalle gezogen. Eigenmächtig darf Niemand diese Dienst-Auszeichnung anlegen, wenn er auch nachweisen kann, daß er die vorgeschiebene Dienstzeit abgeleistet hat; sondern er muß warten, bis seine Vorgesetzten ihm die Anlegung gestatten, was in zwei Perioden des Jahres zu geschehen pflegt. Diejenigen Mannschaften, welche sich schon in ihrem früheren Hannoverschen, Hessischen, Nassauischen u. s. w. Dienst eine ähnliche Dienst-Auszeichnung erworben haben, können dieselbe auch auf der Preußischen Uniform forttragen.
Die bisher genannten Auszeichnungen kann sich der Soldat durch seinen eigenen Willen und sein Verhalten erwerben. Nun kommen diejenigen, zu welchen auch äußere Umstände gehören, die nicht von dem Willen des Soldaten abhangen. Zuerst die Schnur für die Abkommandierung zum Lehr-Infanterie-Bataillon, zur Reitschule und zu den Unteroffizier-Schulen. Sie wird denjenigen Mannschaften verliehen, welche bei diesen Truppentheilen gestanden, und zwar beim Lehr-Infanterie-Bataillon zu Potsdam nach der sogenannnten Schnur-Parade, bei welcher Se. Majestät der König dieses Bataillon Allerhöchstsebst vor sich exerciren läßt. Sie besteht aus einer rothen oder gelben wollenen Schnur, welche an dem unteren Rand der Achselklappe, da wo der Aermel anfängt, befestigt wie, und auch nach dem Uebertritt zur Landwehr fortgetragen werden kann.
Gelb ist die Schnur bei deinjenigen Regimentern, welche rothe Achselklappen haben, dagegen bei allen anderen roth. Da das Lehr-Infanterie-Bataillon ein Muster im Exerciren für die ganze Infanterie sein soll, so muß sich der dazu Kommandierte bemühen, selbst so zu exerciren, daß er auch seine Person als ein Muster gelten kann,