Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)/035
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sonst würde dies Auszeichnung keine Bedeutung haben. Sie ist am 16ten Oktober 1820 von König Friedrich Wilhelm III. bei Errichtung des Lehr-Infanterie-Bataillons getiftet worden.
Wer zur Militär-Schießschule in Spandau kommandirt wird, erhält statt der gewöhnlichen Knöpfe auf dem Aermel-Aufschlag dergleichen mit dem Wappen-Adler und als Schützen-Abzeichen nicht die schon beschriebene weiße Borte mit Einem schwarzen Streifen in der Mitte, sondern mit zwei schwarzen Streifen durchzogen, welche auch bein Rücktritt zum Regiment und während der ganzen Dienstzeit, auch in der Landwehr, fortgetragen werden.
Diejenigen Unteroffiziere, welche zur Central-Turn-Anstalt in Berlin kommandiert werden, sich besonders auszeichnen und bei ihrer Entlassung ais derselben das Zeugniß sehr gut! erhalten, dürfen als Auszeichnung eine schwarz-weiße Borte am oberen Rande der Achselklappe tragen, wie dies die Königliche Ordre vom 21sten März 1861 bestimmt.
Außer diesen Auszeichnungen, welche jeder Soldat erhalten kann, wenn er zu diesen Anstalten kommandirt wird, giebt es auch noch Schnüre, die jetzt nicht mehr erworben werden können, z. B. die von Schwarz-Weiß- Orange zusammengedrehte Schnur, welche über die Mitte der Achselklappe befestigt wird, und die alle diejenigen , jetzt schon ziemlich alten Unteroffiziere und Invaliden tragen, die 1835 die Truppen-Revue bei Kalisch zusammen mit Kaiserlch Russischen Truppen mitgemacht haben; weshalb dazu auch die Russischen Nationalfarbe, in denen die Preußischen enthalten sind, gewählt wurden.
Datei:Schulterklappe Stabswache
Eben so die schwarz-weiße Schnur, von dem Knnopfloch der Achselklappe bis an die Schulter über die ganze Länge der Achselklappe hinweg, die von denjenigen Mannschaften getragen wird, welche während des Feldzuges 1866 zur Stabswache Sr. Majestät des Königs gehört haben.
Nun kommen diejenigen Ehrenzeichen, welche der Soldat sich, ohne Befehl dazu erhalten zu haben, durch persönliche Auszeichnung erwerben kann, und zwar zunächst die Medaille für Rettung aus Gefahr oder die Rettungsmedaille am Bande. Wer mit eigener Lebensgefahr ein Menschenleben rettet, hat Anspruch auf diese silberne Ehrenzeichen, welches entweder zur Aufbewahrung oder zum Tragen am einem orange, an beiden Seiten weiß gestreiften Bande getragen wird.
Hat ein Soldat das Glück, durch Entschlossenheit und Geschicklichkeit einen Menschen vom Tode zu retten, z. B. vom Ertrinken, bei einer Feuersbrunst oder aus einer Verschüttung, so nehmen sich seine Vorgesetzten sofort seiner an, lassen den Vorgang durch Zeugenaussagen feststellen und bringen die That zur Kenntniß Sr. Majestät des Königs. Allerhöchstwelcher dann immer mit besonderer Freude diese Medaille verleiht. Ja, wenn der Soldat vor seinem Eintritt in die Armee, selbst noch im jugendlichen Alter, ein Meschenleben gerettet hat und dies später zur Kenntniß seiner militärischen Vorgesetzten kommt, so berichten sie darüber an des Königs Majestät, so daß Verleihungen dieser Art schon Jahre lang nach vollbrachter That eingetreten sind. In ihrer jetzigen Form hat König Friedrich Wilhelm III. sie im Jahre 1833 gestiftet, und ist sie wohl eine der schönsten und ehrendsten Auszeichnungen, die es giebt.