Hilfssprache für die genealogische Forschung (Kekule von Stradonitz)/36

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Hilfssprache für die genealogische Forschung (Kekule von Stradonitz)
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Kultursprachen versteht, daß vielmehr der Ahnenforscher im fremden Lande auf die Inanspruchnahme von kleineren Bibliotheken, Provinzial- und Ortsbüchereien, von kleineren und ganz kleinen Archiven, auf die Auskunft von Standes- und Pfarrämtern angewiesen ist.

      Da stößt man dann auf unüberwindliche Hindernisse! Der Beamte des État civil einer kleinen Stadt Frankreichs versteht kein Deutsch. Der ehrwürdige Reverend eines englischen Pfarramts weder Deutsch noch Französisch. Von russischen, polnischen, böhmischen, ungarischen, spanischen usw. Pfarrämtern ganz zu schweigen. Welchen Nutzen hier für die internationale Ahnenforschung also das Vorhandensein einer sehr leichten internationalen Hilfssprache bringen könnte, welchen Aufschwung die Ahnenforschung durch ihre allgemeine Einbürgerung zur Folge haben müßte, ist gar nicht auszudenken.

      Ja noch mehr. Von äußerster Wichtigkeit sind für den Ahnenforscher die genealogischen, schon sehr zahlreich vorhandenen Bibliographien, deren fast jede große Nation schon eine hat, also systematische Verzeichnisse der vorhandenen genealogischen Bücher und Zeitschriftenaufsätze. Ich habe vor ein paar Jahren in einem ausführlichen Aufsatze „Der Handapparat des Ahnenforschers“ diese genealogisch-heraldischen Bibliographien, soweit sie in lateinischer, deutscher, französischer, englischer, italienischer und spanischer Sprache verfaßt sind, genau zusammengestellt und beschrieben. Es gibt solche Werke aber auch in russischer, polnischer, böhmischer und ungarischer Sprache für die Genealogie der betreffenden Länder. Vielleicht auch noch in anderen Sprachen für noch andere Gebiete.

      Man wolle sich freundlichst einmal einen Augenblick ausmalen, welchen Nutzen für die Genealogie als Wissenschaft, für einen wissenschaftlichen Großbetrieb in der Ahnenforschung das Vorhandensein einer großen, internationalen, allgemeinen, die genealogische Literatur aller Länder verzeichnenden Bibliographie haben würde, die in einer leicht erlernbaren, allgemein eingebürgerten internationalen Hilfssprache verfaßt ist! Ihr Vorhandensein ist für den wissenschaftlichen Genealogen ein herrlicher, in seiner Wirksamkeit noch kaum auszudenkender Traum.

      In dieser internationalen genealogischen Bibliographie würde der Genealoge jedes Landes mit Hilfe der Kenntnis der internationalen Hilfssprache sofort feststellen können, was an fremdsprachlicher Literatur über irgendeine fremde Familie vorhanden ist. Mit Hilfe der gleichen Hilfssprache würde er sich an die Bibliothek des betreffenden fremden Landes wenden können, in der die betreffenden Werke vorhanden sind. In immer der gleichen Hilfssprache würde er sich eine Übersetzung oder einen Auszug