Hilfssprache für die genealogische Forschung (Kekule von Stradonitz)/37
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des betreffenden fremdsprachlichen Textes besorgen lassen können. Auf Grund des so beschafften Stoffes könnte er dann wiederum in der internationalen Hilfssprache mit großen und kleinen Archiven, Standes- und Pfarrämtern korrespondieren, sich bei fremden Fachgenossen Rat holen usw. Solange die internationale genealogische Bibliographie nicht vorhanden ist, kann er auf dem gleichen Wege wenigstens korrespondieren und forschen. Die Erleichterungen, die alles dieses, die das Vorhandensein einer allgemein eingebürgerten internationalen Hilfssprache der Genealogie also, kurz gesagt, gewähren würde, kann sich die kühnste Phantasie kaum ausmalen.
Und dabei ist noch nicht einmal erwähnt, daß die fort und fort sich steigernde Leichtigkeit des Verkehrs, das Fallen der nationalen Schranken für das Eingehen ehelicher Verbindungen, wie es die Gegenwart mit sich bringt, die Ahnentafeln zukünftiger Menschen noch viel buntscheckiger gestalten werden, als diejenigen der Menschen der Gegenwart und der Vergangenheit schon sind. Schon jetzt verzeichnen der Gothaische Hofkalender und der Grafenkalender nicht ganz wenige Träger großer deutscher Namen, die mit Griechinnen aus großen, sogen. „phanariotischen“ Geschlechtern vermählt sind. Auch eheliche Verbindungen mit Damen aus großen japanischen Adelsfamilien sind in der gleichen Gesellschaftsschicht schon vorgekommen.
Für die Erfüllung dieses genealogisch-wissenschaftlichen Zukunftstraumes ist die einzige Grundbedingung: das Vorhandensein einer äußerst leicht erlernbaren und allgemein eingebürgerten internationalen Hilfssprache. Die allgemeine Einbürgerung ist lediglich eine Frage der Zeit und der äußerst leichten Erlernbarkeit. Die einfache Frage, die ich also zum Schlusse noch zu beantworten habe, ist daher die: Ist eine allen Anforderungen genügende internationale Hilfssprache bereits gefunden?
Diese Frage ist m.E. schlechthin mit „ja“ zu beantworten. Das Esperanto, das der geniale Zamenhof erfunden hat, und namentlich das sogen. „Reform-Esperanto“ in der Gestalt, die ihm ganz jüngst gegeben worden ist, sind so außerordentlich einfach, daß die ganzen Regeln der Grammatik und der Wortbildung auf etwa fünf kleinen Druckseiten Platz finden. Die Wortstämme des Reform-Esperanto z.B. sind so gewählt, daß 40% aller Wörter des Lexikons allen Franzosen, Italienern, Spaniern, Engländern, Deutschen und Russen gemeinsam ohne weiteres verständlich sind. Daß jedem Franzosen 91, jedem Italiener 83, jedem Spanier und jedem Engländer je 75, jedem Deutschen 61, jedem Russen 52% der Wortstämme des Lexikons bekannt sind, so daß er nur den Rest neu zu lernen braucht.