Herforder Chronik (1910)/381

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Herforder Chronik (1910)
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1757

erforderliche Nachricht zu geben hat. Es findet sich auch hier eine Serviskasse[1], welche die Gelder aus der Akzisekasse monatlich erhebt und durch den Richter Vogel als Servisdirektor verwaltet wird.

2. Die Kämmerei gehört der Stadt und die dahin fließenden Intraden (Einkünfte), welche der 2te Bürgermeister Middelkamp als Kamerarius nimmt und berechnet, dienen zur Salarierung (Besoldung) der rathäuslichen Bedienten (Beamten), zur Bezahlung der Stadtzinsen und zur Unterhaltung sämtlicher öffentlichen Gebäude, Brücken, Wege und anderer Stadtausgaben. Doch reichen die Einkünfte dieser Kasse hierzu nicht aus, sondern es müssen dazu jährlich 2447 Rthr. aus der Akzisekasse bezahlt werden.

3. Beim Einrücken der hannoverschen Truppen in das Lager bei Herford ist zwar ein Fourage- und Proviantmagazin hierselbst errichtet worden, aber gedachte Truppen haben den vor dem Lübbertore befindlichen Rest von Heu und Stroh in Brand gesteckt, und es ist nun bei Ankunft der französischen Truppen auf Befehl des Obristen de Bussi durch Trommelschlag bekannt gemacht worden, daß jeder Bürger und Einwohmer angeben solle, was von Magazinmehl und Hafer vorrätig sei, und beiliegende Aufstellung (fehlt in den Akten) bestätigt die Ausführung des Befehls. Es haben sich wohl noch 15 Klafter Holz der hannoverschen Truppen gefunden, diese sind aber von den französischen Truppen bis auf 4 Klafter schon verbraucht.

ad 3. Es ist dem Magistrat nicht bekannt, was an Effekten (Sachen) von den hier gestandenen Truppen zurückgeblieben ist, das läßt sich nur durch eine Hausvisitation feststellen. Doch haben sich hier 13 ganze und 6 halbe Trainwagen befunden, welche auf dem Paradeplatz am Lübbertor stehen und welche die Stadt von dem Herrn Kommandanten mit Genehmigung des Herrn Kriegskommissars gekauft hat.

ad 4. Zur Regulierung der Quartiere für die Truppen ist ein besonderes Quartieramt eingerichtet, welches aus dem Regierungsrat und Bürgermeister Stolterfoth als Direktor, Senator Vieregge und Vorsteher Stohlmann als Assistenten besteht.

ad 5. Mit Lieferung der Wagen hat der Magistrat niemals etwas zu schaffen gehabt, sondern solche sind jederzeit vom platten Lande durch die (dortigen) Beamten geliefert, da in hiesiger Stadt nur wenige Bürger vorhanden, welche Pferde halten und solche zur Not zur häufigen Fortbringung der Extraposten hergeben müßten. Fron- und Handdienste hat die Stadt nicht, sondern wenn die Wege im Stadtgebiet repariert werden müssen, hat der Baudeputierte Senator Stohlmann die nötigen Arbeiter dazu für Tagelohn bestellen lassen.

  1. Für Beamtenbesoldung.