Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/123
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett | |
Inhalt | |
<<<Vorherige Seite [122] |
Nächste Seite>>> [124] |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
hoch hergegangen sein. Ein solches Freudenfest ereignete sich nochmals des Jahres darnach, am 1. August 1665, bei der Geburt des „jüngsten Herrn.“
Die Geburt dieses macht uns nämlich heute noch eine ganz besondere Freude darum, weil seine Enkelin die Gemahlin des Großvaters unseres geliebten Herrn Großherzogs geworden ist. Das Haus, worin beide junge Herren, Philipp Reinhard und Johann Reinhard, das Licht der Welt erblickten, lag dem heutigen Rathause gegenüber, an der Stelle, wo heute das Anwesen des Schmiedemeisters Koch steht.
Diesen Frendenfesten folgte aber nur zu bald ein gar trauriges Ereignis nach, nämlich das Ableben unseres Grafen Johann Reinhard, welcher am 25. April 1666 das Zeitliche segnete. Nach seiner eigenen Anordnung wurde er in der Kirche zu Rheinbischofsheim, die ihm so teuer geworden war, beigesetzt. Darin hatte er ja bei zehn Jahren aus dem Munde des vielgeprüften Magister Kirchner, den er zu seinem Kirchenrat ernannte, das Wort Gottes gehört. Daß die Gebeine, der Schädel, der Sporn und der lange Dolch, welche beim Abbruch dieser Kirche im März 1873 gefunden wurden, ihm angehörten und bei der Zerstörung der Gruft durch die Franzosen im Jahre 1688 im Schutte zurückgeblieben waren, dürfte nicht unwahrscheinlich sein. Die hinterlassenen Waisen wurden unter die Vormundschaft ihrer edlen Mutter Anna Magdalena und ihres Oheims Pfalzgraf Christian des II. gestellt. Zum Oberhofmeister wurde ernannt der geheime Rat und Amtmann Philipp Jakob Hüffel. Gar lieb hatten die beiden Knaben den Schaffner des Hüffelschen Hofes, der sie in der Gegend auf und ab führte, bis sie nach Straßburg auf die Schule kamen, und Kestel selber zu Anfang der neuen Kriegeswirren im Rheine seinen Tod fand.
Inzwischen hatte der oberste Regent im Hanauer Land, Friedrich Kasimir, angefangen, einen Teil des Hanauischen Erbes nach dem andern zu verpfänden. Zuerst geschah dies, um die ungeheueren Kriegsschulden zu bezahlen, dann um