Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/122
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- Dir, großer Reinhard, dir will Willstett dankbar sein,
- Als lang an seiner Kirch wird währen Kalk und Stein.
- Auch ich, ein Landes Kind, in Willstett auferzogen,
- Ernährt, gelehrt, geliebt leg willig mich gebogen
- Mit meinem schlechten Reim zu deinen Füßen hin,
- Besingend deinen Ruhm, als lang ich leb' und bin.“
Anno 1659 war alles auf den Beinen, als der Graf mit Anna und Magdalena, Prinzessin Tochter Pfalzgraf Christian des I. von Birkenfeld, den wir bereits im dreißigjährigen Kriege als kühnen Reiterführer kennen gelernt, zu Bischen seinen Einzug hielt. Von nun an hatten die Frauen alljährlich Flachs und Schleißhanf an den Hof zu liefern. Auch wurde daselbst ein Zuckerbeckenhaus auf allgemeine Kosten erbaut. Anna Magdalena war aber auch eine über alle Maßen hochsinnige Fürstin, welche sich, als später wieder Kriegesstürme brausten, ihrer armen Unterthanen dermaßen annahm, daß sie zur Stillung der Not all ihren Schmuck verkaufte.
Auf Anordnung des obersten Landesherrn, des Grafen Friedrich Kasimir zu Hanau, feierte man 1660 ein allgemeines Hanauer Landesfest, als in England die Republik niedergeworfen und Karl II., dessen Vater 1649 so kläglich hatte auf dem Schafotte enden müssen, wieder in sein Reich zurückgerufen worden war. Auch das gab Veranlassung zu einer Festlichkeit, daß Kaiser Leopold (1658-1705) einige Seltenheiten aus seiner Kunstkammer nach Hanau geschickt hatte.
Am höchsten aber stieg der allgemeine Jubel am 2. August 1664. Da wurde nämlich zu Rheinbischofsheim des Grafen erster Sohn geboren, von dem man bei der Kinderlosigkeit der älteren Brüder vorauswußte, daß er der Stammhalter des ganzen Hanau-Lichtenbergischen und Hanau-Münzenbergischen Fürstengeschlechtes werden sollte. Zur Übertauf, d. h. zur Feierlichkeit nach der Taufe, die von Magister Philipp Kirchner vollzogen wurde, hatte die Gemeinde Freistett zu liefern 11 Pfund (22 Gulden). Da mag es allerdings