Entwicklung der Amtssprachen in Westfalen

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Hierarchie:

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Einleitung

Die historische Entwicklung der Amtssprachen in Westfalen spiegelt die kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Veränderungen dieser Region im Laufe der Jahrhunderte wider. Westfalen, eine historische Region im nordwestlichen Teil Deutschlands, hat eine reiche Sprachgeschichte erlebt, die eng mit den wechselnden Machtverhältnissen und historischen Ereignissen verbunden ist.

Frühe Geschichte

In den frühen Jahrhunderten war Westfalen und die angrenzenden Niederlande von germanischen Stämmen bewohnt, insbesondere von den Sachsen. Die germanische Sprache, die in dieser Zeit gesprochen wurde, legte den Grundstein für die Entwicklung des Niederdeutschen, das im Mittelalter die dominierende Sprache in Westfalen war. Niederdeutsch diente als Volkssprache und wurde in mündlicher Form weit verbreitet verwendet, während Latein als Schriftsprache vor allem in religiösen und amtlichen Angelegenheiten Verwendung fand.

Lateinische Dominanz

Mit dem Aufstieg des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Mittelalter gewann Latein als Amtssprache an Bedeutung. Latein wurde in der Verwaltung, in kirchlichen Angelegenheiten und im Bildungswesen verwendet. Es war die Sprache der Gelehrten, der Universitäten und der Kirche. Latein ermöglichte den Austausch zwischen verschiedenen Regionen Europas und war die international anerkannte Sprache.

Niederdeutsch als Amtssprache

Im Verlauf der Zeit gewann die Volkssprache an Bedeutung, und in Westfalen wurde Niederdeutsch als Amtssprache und Verwaltungssprache verwendet. Besonders während der Zeit der Hanse im 13. bis 17. Jahrhundert entwickelte sich Niederdeutsch zu einer bedeutenden Handelssprache. Westfalen war als Handelsknotenpunkt von großer Bedeutung, und Niederdeutsch wurde von Kaufleuten und Händlern für Handelsverhandlungen und Verträge genutzt.

Aufstieg des Hochdeutschen

Mit der Verbreitung der lutherischen Lehre und der deutschen Bibelübersetzung von Martin Luther begann Hochdeutsch im Rahmen der Reformation an Einfluss zu gewinnen. Hochdeutsch wurde als religiöse und literarische Sprache bedeutend. In Westfalen wurde es zunehmend für schriftliche Texte, Verwaltungsdokumente und Bildungszwecke verwendet.

Preußische Zeit:

Nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches und der napoleonischen Herrschaft im 19. Jahrhundert wurde Hochdeutsch als offizielle Amtssprache im neu gegründeten Königreich Preußen festgelegt. Preußen führte eine zentralisierte Verwaltung ein und setzte Hochdeutsch als einheitliche Sprache in den Behörden durch. Dies führte dazu, dass Niederdeutsch in der Verwaltung an Bedeutung verlor.

Regionale und lokale Befindlichkeiten

Im Deutschen Städtebuch / hrsg. von Erich Keyser; Bd. 3,2 = Westfalen, Westfälisches Städtebuch, 1954 werden regionale u. lokale historische Angaben über zeitliche Sprachen und Mundarten, Land und Leute angeboten. Hier erbeben sich interessante Gesichtspunkte für die Heimat- und Familienforschung.

Literaturverzeichnis

  • Brockhaus, Adolf. Geschichte der deutschen Sprache. Leipzig: F.A. Brockhaus, 1868.
  • Eickmans, Heinz. Westfälische Mundarten. Münster: Coppenrath, 1982.
  • Gauger, Hans-Martin. Sprachgeschichte von Westfalen. Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte, 2003.
  • Holtus, Günter, et al. Westfälische Mundarten: Beiträge zur regionalen und diachronen Variation. Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 1995.
  • Krohn, Claus-Dieter. Deutsch in Westfalen: Sprachgeschichtliche Beiträge zur Regionalsprachenforschung. Münster: Waxmann, 2010.
  • Kühler, Michael. Niederdeutsch in Westfalen: Sprachgeschichte und aktuelle Situation. Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte, 2012.
  • Pörtner, Paul. Die Sprache des westfälischen Landesarchivs. Westfälisches Archiv, vol. 4, no. 3, 1980, pp. 31-41.
  • Schützeichel, Rudolf. Sprachgeschichte des Westfälischen. In: Besch, Werner et al. (eds.) Sprachgeschichte: Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung. 2. Teilband, Berlin: De Gruyter, 2002, pp. 1852-1871.
  • Stein, Dieter. Deutsch im Westfälischen. In: Mattheier, Klaus J. (ed.) Die deutschen Dialekte: Ein Handbuch. Berlin: De Gruyter, 2002, pp. 703-717.