Alte deutsche Handschriften

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Alphafit: Die Entzifferung alter Handschriften in Verbindung mit historischen Begrifflichkeiten ist von großer Bedeutung für die historische Forschung und für das Verständnis unserer eigenen Geschichte. Sie ermöglicht es uns, die Vergangenheit lebendig werden zu lassen, indem sie uns erlaubt, direkt auf die Gedanken und Ideen vergangener Generationen zuzugreifen, siehe auch Entwicklung der Amtssprachen in Westfalen.. .

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Historische Entwicklung der Handschrift

Entwicklung der Handschrift in Deutschland ist eng mit der Geschichte der Schreibkultur und der gesellschaftlichen Entwicklung verbunden. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich verschiedene Schriftstile entwickelt, die den jeweiligen Zeitgeist widerspiegeln.

Handschrift im Mittelalter

Im Mittelalter war die Handschrift ein wesentliches Instrument der Übermittlung von Informationen. Die Schreibkultur wurde von Klöstern geprägt, in denen Mönche das Schreiben erlernten und Bücher kopierten. Die karolingische Minuskel war die vorherrschende Schriftform dieser Zeit, gekennzeichnet durch klare Buchstaben und deutliche Trennung zwischen Groß- und Kleinbuchstaben.

Gotische Schrift

Mit dem Einzug der Gotik im 12. Jahrhundert veränderte sich auch die Handschrift. Die gotische Schrift zeichnete sich durch ihre spitzen und geschwungenen Buchstaben aus. Diese Schriftform wurde in der Kanzlei und im kirchlichen Bereich weit verbreitet und blieb bis ins 16. Jahrhundert dominant.

Humanistische Schrift

Die Renaissance brachte eine Wiederbelebung des antiken Schriftguts mit sich. Die humanistische Schrift, inspiriert von den römischen Kapitalis und den Humanisten, zeichnete sich durch klare, runde Buchstaben aus. Diese Schrift wurde insbesondere in der bildenden Kunst und in der Humanistik verwendet.

Kurrentschrift

Mit dem Aufkommen des Buchdrucks im 15. Jahrhundert entwickelte sich die Kurrentschrift als Schreibschrift für den Alltag. Die Kurrentschrift war gekennzeichnet durch verbundene Buchstaben und eine flüssige Schreibweise. Sie war weit verbreitet bis zur Einführung der Sütterschrift.

Die Sütterlinschrift

Im späten 19. Jahrhundert führte der preußische Kultusminister Adolf Sütterlin die nach ihm benannte Sütterschrift ein. Diese Schriftform war eine vereinfachte Variante der Kurrentschrift und sollte die Lesbarkeit und Schreibgeschwindigkeit verbessern. Die Sütterschrift wurde in Deutschland ab 1915 in Schulen gelehrt und war bis zur Einführung der Lateinischen Ausgangsschrift im Jahr 1941 die Standard-Schreibschrift.

Zusammenfassung

Die historische Entwicklung der Handschrift in Deutschland spiegelt die Veränderungen in der Schreibkultur und der gesellschaftlichen Entwicklung wider. Vom Mittelalter bis zur Einführung der Sütterschrift haben sich verschiedene Schriftstile entwickelt, die jeweils ihre eigenen Merkmale und Bedeutungen hatten. Die Handschrift bleibt ein faszinierender Aspekt der menschlichen Kultur und ein Zeugnis für die Vielfalt und den Wandel der Schreibkunst

Beispiele altdeutscher Schrifttypen

Online-Übungsprogramme und Schriftbeispiele

Historische Schriften für den PC

  • Kostenloser Sütterlin TrueType-Font der alten deutschen Schul-Schreibschrift Sütterlin von R.G. Arens (Uni Saarbrücken). Sie lässt sich problemlos in Windows integrieren und danach in jedem Programm mit Schriftauswahl verwenden.
  • Weiterer kostenloser Download für den Sütterlin TrueType-Font
  • Die Firma Will Software GmbH, Rodheim bietet u.a. auch altdeutsche Schriften (Sütterlin, Fraktur) zum Kauf an. Zusätzlich gibt es dort ein Programm KeyTrans zur automatischen Anwendung von lang-s, rund-s und Ligaturen.
  • frakturschriften.de: Information und Anleitung zum Schreiben von Kurrentschriften am Rechner

Literatur

  • Übungsbuch Deutsche Schriftkunde. Schriftbeispiele des 12. bis 20. Jahrhunderts aus bayerischen staatlichen Archiven. Bearbeiter: Ellen Bošnjak, Magdalena Weileder, Susanne Wolf, Sabine Frauenreuther. Mit einem Beitrag von Elisabeth Noichl und Christa Schmeißer. Eine Gemeinschaftsausgabe der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns, des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege e. V. und des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde e.V.; 143 Seiten, München, 2015; erhältlich im Online-Shop des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege
  • Deutsche Schriftkunde der Neuzeit. Ein Übungsbuch mit Beispielen aus bayerischen Archiven, bearb. von Elisabeth Noichl und Christa Schmeißer, hrsg. von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns, dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege e. V. und dem Bayerischen Landesverein für Familienkunde e. V., München, 2006; nur noch antiquarisch
  • Fritz Verdenhalven: Die deutsche Schrift. Ein Übungsbuch zum schnellen und sicheren Erlernen der alten deutschen Schreibschrift.
  • Harald Süß: Deutsche Schreibschrift - Lesen und Schreiben lernen -
  • Stratmann, Bodo: Lesepauker 1 (Neuauflage 2021): Informellen Lernen bei der Entzifferung von Handschriften, mit einem Schulschreibheft von 1822 mit westfälischer Sprachlehre und eines Briefbüchleins mit über 80 verschieden ausgeprägten Handschriften für Werktagsschulen (1838).