Elburg
Hierarchie
Regional > Niederlande > Provinz Gelderland > Elburg
Früherwähnung
Ein erster schriftlicher Ortsnachweis stammt vom 06.06. 796, in dem dem Priester Liudger einige Grundstücke geschenkt werden: „Ich verlange danach, daß allen, sowohl gegenwärtigen als zukünftigen, bekannt gemacht wird, daß ich, Liudger, Sohn von weilandt Hredger, das Heil meiner Seelen zur ewigen Belohnung, den Reliquien des heiligen Erlösers und in Händen des Priesters Liudger, der für dieselben Reliquien die Sorge hatte, einen Teil meines Erbgutes, nämlich alles, was durch Erbrecht zuteil geworden ist, in den Dörfchen das "De Bidningahem" heißt und in einem anderen, das "Thornspice" heißt, in Ackerland, somit auch in Weiden als auch Wiesen dienend, und meinen Teil in einem gemeinschaftlichen Wald, der "Swifterbant" heisst, den ich für meinen Unterhalt reserviert habe“.
Landschaftslage
Vor der Küste zum Veuwemassiv wechseln Sandriffe und niedrig gelegenen Moorland sich ab. Die unterschiedlichen Landschaftsarten und Bodenvarianten wurden in ihrer Entwicklung geprägt durch Wind, Eis und Wasser. Auf höher und trocken gelegenen Sandriffen bauten die sesshaft werdenden Bewohner dieser Landschaft ihre Häuser. Eine Siedlung auf einem Sandriff dieser Landschaft wurde allgemein „Thomspice“ genannt, was später als „Doomspijk“ gedeutet wurde. Auch das später entstandene Elburg wurde anfänglich „Doomspijk“ genannt. Elburg liegt seit der Einpolderung nicht mehr am "IJsselmeer", aber weiterhin am Wasser ("het Randmeer").
Stadtgründung
Zunächst Verleihung der Stadtrechte eines Wigbolds zwischen 1220 und 1271. Die ersten Verteidigungswerke bestanden aus einem Graben und Palisaden. Zwischen 1392 und 1396 wurde die Stadt völlig neu aufgebaut. Die neue Bewehrung erfolgte durch Graben und Steinmauer. Ende des 16 Jhdts. wurde Diederik von Sonooy beauftragt diese Befestigung durch Wälle und 4 durch Gräben zusätzlich gesicherte Bastionen verstärken zu lassen.
Die Entwicklung der Feuerwaffen führte zur Vernachlässigung der veralterten Abwehrsysteme und schließlich zu deren Abriß. Verschont davon wurden im 19.Jhdt. die Wälle und Gräben, welche zu Anlagen umgenutzt wurden. Auch Teile der Stadtmauer und das Fischtor ("de Vischpoort") blieben erhalten, Fischtor als Feuerturm genutzt.
Verwaltungseinbindung
- 1895 Elburg, Stadt in Nederland (Niederlande), Provinz Gelderland an der Zuyderzee,
- Einwohner 2.689
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Kantonsgericht, Postbezirk, Telegrafenstation, Eisenbahnstation Linie: Kampen <> Utrecht.
- Gewerbe: kleiner Hafen, Fischerei, Schiffahrt, Viehzucht.
- Quelle: Hic Leones
Infrastruktur 1942
- Elburg, Stadt und Gemeinde in der Provinz Gelderland, am Ijselmeer, vollständig eingeschlossen von Doornspijk, 2.500 Einwohner,
- Religion: N.H. (Nederduits Rervormde Kerk) 81 %. Ger. (Gereformeerde Kerken in Nederland) 11 %, andere Religionen 4 %.
- Wirtschaft: Landwirtschaft, Viehzucht, Schiffahrt, Agenturen, Zuiderseeschwimmbad mit Fußsteg.
- Sehenswürdigkeiten: Von den alten Festungswerken das Fischtor ("de Vischpoort") am Hafen erhalten, alte Giebel, Gemeindemuseum, die "Große Kirche" aus dem 13. Jhdt. Die alten Stadttürme wurden früher als Leuchttürme genutzt. [1]
Partnerstadt
- Haselünne (Deutschland)
Bevölkerungsverzeichnisse
Ort/Gemeinde | Typ | Film-Nr. | Datensätze | Erfassungszeitraum |
---|---|---|---|---|
Elburg, Gelderland | Burgerlijke Stand | 358642 | 1.795 | 1863 - 1882 |
Wirtschaft
Gilden und Bruderschaften
Im Mittelalter kannte man zwei Arten ständischer Körperschaften von Handwerkern artverwandter Berufe: die Gilden und Bruderschaften. In einer Gilde vereinigten bis ins 19. Jahrhundert Handwerkern zur Wahrung gemeinsamer Interessen. In den Gilden wurden die Regeln der jeweiligen Handwerksberufe aufgestellt und überwacht, beispielsweise Ausbildungsregeln, Arbeitszeiten, Produktqualität und Preise, Witwenversorgung“.
In Elburg existierten folgende Gilden:
- Gilde der Bäcker und Brauer
- Schneidergilde
- Krämergilde
- Leinwandwebergilde
- Schusterzunft oder St. Chrispijnsgilde
- Zimmermannsgilde oder St. Josefsgilde
- Fischergilde
In Elburg existierten weitere sieben Gilden als Bruderschaften. In Bruderschaften vereinigten sich Menschen gleicher Interessen, welche untereinander Solidarität und Harmonie bezweckten. Äußeres Zeichen war die jährliche Abhaltung einer gemeinsamen Mahlzeit mit Präsenzpflicht. Gott sollte durch gute Taten die ihm gebührende Ehre erwiesen werden. Sie trugen dann häufig christliche Namen.
- Onser Liever Vrouwen Gilde
- St. Hubertus Gilde
- St. Antonis Gilde
- St. Joris oder Jorgens Gilde
- St. Antonys Gilde
- Sakraments Gilde
- Schipluiden Gilde, die bekannteste Gilde
Handelsprodukte
Eigene Spezialitäten waren Bier und Fisch. Das „Gruithuis“ erinnert an das Bier, hier wurde die “Gruit“ aufbewahrt, welche vom Grutherr oder Grüter verwaltet wurde. Hiervon erhob die Stadt das Grutgeld (Akzise). Durch den Einsatz der Grut an Stelle des teureren Hopfens erhielt das Bier die erforderliche Haltbarkeit und den Geschmack. Das Gebäude „de Grutterij“ war früher eine Brauerei. Ebenfalls für den heimischen Markt war der lokale Fischfang bestimmt.
Unterschiedliche Produkte wurden verpackt in Gefäßen aus Steingut aus Deutschland eingeführt. Gehandelt wurde mit Wein, Salz, Wolle, Leinengewebe, Bienenwachs, Hering, Stockfisch und Holz.
Hanse
Schon 1332 trieb man in Elburg Handel auf der "Schonischen Messe" (Halbinsel Falsterbo in Schweden, damals dänisch) in der Ostsee. Doch erst 1367 ist erstmalig von Elburg als Hansestadt die Rede, bis in`s 17. Jhdt. gehörte Elburg zum sgtn. „Kölnischen Quartier“. König Albert von Schweden verlieh 1368 der Stadt Elburg das Recht zur Stiftung einer „Witte“ (Fischanlandungsplatz) auf der "Schonischen Messe" (Halbinsel Falsterbo). Die Witte wurde geleitet von einem von der Stadt zu benennden Vogt. Im Bereich dieser „Witte“ galt Elburger Recht. Aus Elburg wurde geliefert Wein, Salz, Wolle, Leinengewebe, Bienenwachs u. ä., eingekauft wurde u.a. Hering, Stockfisch und Holz. Die Elburger trieben auch Handel mit England.
Verwaltung
Rat
An der Spitze der Stadt Elburg stand der Richter. Der Magistrat bestand aus 1 Richter, 1 Schultheiß und den Schöffen. Die Schöffen wurden jährlich von der Bürgerschaft gewählt, während Richter und Schultheiß im Mittelalter durch das Herzogtum Geldern als Landesherrn, in der Nachfolge der Grafschaft Zutphen , ernannt wurden. Das Amt des Schultheißen wurde meistens verpachtet. Er war zuständig für die niedere Gerichtsbarkeit und das Polizeiwesen der Stadt.
Niedergericht
Elburg hatte wohl schon durch die Grafschaft Zutphen , das städtische Niedergericht erhalten. Den Vorsitz in Sachen der niederen Gerichtsbarkeit führte der Schultheiß , welcher selber kein Stimmrecht hatte; ihm zur Seite standen dafür benannte Schöffen aus dem Rat.
Halsgericht
Die Stadt Elburg hatte, wie auch Doesburg, Hardewijk und Arnheim, die Jurisdiktion und das Halsgericht in dem Gau vor 1417 erhalten. Grundlage war das „Zutphener Recht“. In einem Brief aus dem Jahre 1417 ermahnt Arent thoe Boecop den Magistrat ermahnt „unverzüglich die beiden Totschläge abzuurteilen, die in der Stadt geschehen sind“.
Finanzwesen
Münzwesen
In Elburg findet sich noch heute das "Munthuis" (Münzhaus). Ohne landesherrliche Genehmigung wurden Anfang des 17. Jhdts. in Elburg (wie auch anderwärts) Münzen geprägt. Dadurch kam es zu schwere Konflikten mit dem Landesherrn, der 1619 eine Untersuchung in Elburg vornahm , welche zu einem Verbot der „Elburger Penninxkens“ führte. Der Münzmeister Hendrik Wijntgens prägte im 17. Jhdt. im Namen der Kirchenvorsteher von Elburg Kupferpfennige mit der Aufschrift „MON. ECCLEsiae ELBURGensis“. Bekannt sind Münzen von “½ duit“ welche in Geldern, Kleve und den Niederlanden im Umlauf waren.
Steuern
- Grutgeld, Bierakzise, Marktgeld
Kirchenwesen
Bistümer seit dem Mittelalter
- Kirchenprovinz Köln, Bistum Utrecht
Kirchen
- A). 12. Jhdt. Ludgeruskirche in Doornspijk Erbauung einer steinernen Kirche an Stelle der vorhergehenden aus Holz. Diese Kirche wurde 1584 bis auf den Turm abgerissen, der Wiederaufbau erfolgte 1592. 1652 war die Kirche baufällig, wurde aber von der Familie „von Renesse“ restauriert. Eine Wasserflut schlug am 03.02.1825 eine Wasserflut das Konsistoralzimmer weg und am folgenden 18.10. wurde der Turm vom Blitz getroffen und Turm und Kirche brannten total ab. Als Ersatz dafür entstand nach 1825 in Doornspijk die spätere „Waterstaatskirche“.
- B). Schutzheiliger der Kirche in Elburg wurde St. Nicolaas. Nachdem Elburg Rechte eines Wigbold erhielt, war die jüngere Kapelle von Elburg Tochterkirche der älteren Ludgeruskirche in Doornspijk.
- C). 18.06.1397 Fredericus, Bischof von Utrecht, erlaubte den Neubau einer Kirche innerhalb der Stadtmauern von Elburg, nach Abriß der alten Kirche. Schon 1446 mußte das Dach erneuert werden und 1448 war die Restaurierung der Kirche in heutiger Form notwendig.
Agnetenkloster
1418 wird ersichtlich, da die „Süsteren“ schon Gebäude besaßen. Ihr damals zuständiger Priester war Lubbertus Ghertsz bauten sie ihr Kloster stark aus. Im Jahr 1425 bildete das Kloster einen geschlossenen Konvent. Da sich die Nonnen unter das Patronat der St. Agnes gestellt hatten, wurde die Einrichtung „Agnetenkloster“ genannt.
Nach der Reformation wurde im 16. Jhdt. die Anlage nicht mehr als Kloster genutzt und die Anlage verfiel. 1948 begann der Architekt Rooyaards mit der Restaurierung, welche 1956 abgeschlossen werden konnte. Die Gemeinde konnte nun das ehemalige Kloster als Rathaus nutzen. Die frühere Doppelkapelle des Klosters wurde nun als Museum eingerichtet. Als interessante historische Elemente wurden in den Fassaden die runden Vogellöcher erhalten die kennzeichnend sind für Gebäude, welche mit Franziskus von Assisie in Verbindung standen.
Reformation
- Einführung um 1580
Fußnoten
- ↑ Quelle: van Goor`s Aardrijkskundig Woordenboek van Nederland, samengesteld door K. ter Laan en anderen, `s-Gravenhage 1942 Batavia, G.B. van Goor Zonen`s Uitgeversmaatschappij N.V.
Literatur
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Elburg in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
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