Die Probstei in Wort und Bild/011
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Dagegen streitet wider den Köhner Mühlenbach als östliche Grenze der Umstand, daß unsere Urkunden den Swartepuk nicht auch ausdrücklich als einen Bach bezeichnen, wie sie doch bei der Karzeniz thun, und bei jenem, wäre er ein Bach, gewiß nicht unterlassen hätten. Ebenso wenig sprechen sie von seiner Benutzung zur Fischerei und Anlegung von Wassermühlen, was sie bei der Karzeniz nicht vergessen haben. Eine dritte Erklärung des Swartepuk liefert uns Cl. Wiese durch Bekanntmachung der Thatsache, „daß auf der heutigen Feldscheide zwischen der Probstei (Stakendorf) und dem Gute Schmoel als natürliche Grenze eine bis zur Ostsee sich erstreckende Vertiefung wirklich vorhanden ist“. Diese könnte, da der Swartepuker Wald leicht bis hierher reichte, und da sie selbst wahrscheinlich mit Waldung besetzt war, allerdings der Swartepuk geheißen haben. Allein im Wege steht die Schwierigkeit, daß die Salzenwiese, von welcher doch unzweifelhaft die Rede ist, sich über die heutige östliche Grenze der Probstei, also über jene Vertiefung beträchtlich hinaus nach Osten erstreckt; dem ganzen Zusammenhange nach aber spricht unsere Urkunde nicht von einem Teile, sondern von der ganzen Salzenwiese: und diese wird durch Wiese's Vertiefung nicht unterbrochen, sondern wo die Stakendorfer Salzenwiese aufhört, da fängt unmittelbar die Schmoeler Salzenwiese wieder an, oder genauer gesprochen, es ist eine und dieselbe Wiese, nur daß sie jetzt zweien Herren gehört, welches nur durch eine gewöhnliche Grenzbezeichnung angedeutet ist. Wenn daher gleich zu unserer Zeit ein Stück der fraglichen Wiese zum Gute Schmoel liegt, so war dieses doch im Jahre 1216 keineswegs der Fall, weil damals kein solches Gut vorhanden war. Darum sind wir nicht berechtigt, gegen den ausdrücklichen Sinn unserer Urkunde mit der Salzenwiese eine Teilung vorzunehmen, welche sich erst aus späteren Zeiten herschreibt: der Swartepuk lag nicht auf der Grenze, sondern im Innern des heutigen Gutes Schmoel.
Wir könnten daher bei jenem Namen noch an das früher so bedeutende und erst in unserm Jahrhundert weggehauene Schwarzbocker Holz denken; denn wenn dieses sich, wie es allen Anschein hat, im Osten der Salzenwiese bis in die Nähe der Ostsee erstreckte, so konnte es sehr passend als deren östliche Grenze genannt werden. - „Aber der Swartepuk ist nicht ausdrücklich als ein Wald bezeichnet, sondern scheint vielmehr von dem noch besonders genannten anliegenden Walde unterschieden zu werden.“ - Allein wenn auch alle nähere Bestimmung des durch den „Swartepuk“ bezeichneten Gegenstandes fehlte, so dürfte aus diesem Fehlen nur folgen, daß letzterer damals allgemein bekannt war und deswegen nicht erst ausdrücklich genannt zu werden brauchte. In der That aber trägt das Wort „Swartepuk“ seine Bedeutung in sich selbst, wenn ,,Puk“ oder „Puch“ die Buche bedeutet: dann heißt „Swartepuk“ die Schwarzbuche (man vergl. „Schwarzwald“ und das Englische black-wood) und ist der große Buchenwald selbst. Auch unterscheidet die erste Urkunde des Preetzer Diplomatars den Swartepuk von dem im Nachfolgenden erwähnten Walde, welcher um die benachbarten Slaven von Südosten nach Südwesten sich herumzog, den zweiten Teil des Lehnguts ausmacht und von Marquard angebaut werden soll.
Doch kann der Name „Swartepuk“ endlich auch noch auf eine andere Weise seine eigene Erklärung in sich tragen, wenn nämlich „Puk“ oder ,,Puch“ gleichbedeutend ist mit ,,Bog“, dem slawischen Namen für Gott: so bedeutet „Swartepuk“ denjenigen Ort, wo in heidnischen Zeiten der schwarze oder böse Gott seinen Altar hatte, und dieses war bekanntlich in einem Haine: so daß die beiden letzten Erklärungen hinsichtlich der Lokalität zusammenfallen.
Jedenfalls lag also der Swartepuk nicht auf der Grenze, sondern im Innern des heutigen Gutes Schmoel, weil die Salzenwiese sich bis hierher erstreckte und weil das Schwarzbocker Holz sich eben daselbst befand. Die an Marquard von Stenwer verlehnte Wiese, der Anfang der heutigen Probstei, reichte im Osten bis ins heutige Gut Schmoel hinein.