Die Probstei in Wort und Bild/010

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Die Probstei in Wort und Bild
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Probstei in Wort und Bild.djvu
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sei, ausgemacht ist es, daß schon im Jahre 1615 der Probst Otto von Qualen die Bewohner des fraglichen Distrikts mit den Worten „Ihr Probsteier!“ anredet, daß sie also schon damals diesen Name vorzugsweise vor allen andern klösterlichen Untergehörigen geführt haben.

Die ältesten Grenzen der heutigen Probstei

Nach keiner einzigen Weltgegend hin sind die Grenzen dieselben geblieben, welche Marquard vom Grafen Albert und das Kloster vom Grafen Adolf empfing. Nämlich beide Fürsten vergaben „die Wiese, welche sich vom Zwartepuk im Osten bis zum Flusse Karzeniz im Westen erstreckt“. Nun ist die Karzeniz der Bach bei Lutterbek, also die Hagener- oder Steinerau. Mithin ward Marquard belehnt mit der jetzt sogenannten Salzenwiese, welche von der Steinerau an sich gen Osten vor der Probstei und einem Teile des Guts Schmoel längs dem Ostseestrande hinzieht. Hierdurch wird der westlich von der Steinerau liegende Teil der heutigen Probstei mit den beiden Feldmarken Laboe und Brodersdorf augenscheinlich ausgeschlossen. Dagegen kommt durch Albert's Lehnbrief im Osten von Stakendorf zu der gegenwärtig zur Probstei gehörigen Salzenwiese ein Stück Landes von etwa 100 Tonnen hinzu, welches jetzt einen Bestandteil des Gutes Schmoel ausmacht. Es heißt nämlich die östliche Grenze der verlehnten Wiese in Albert's Urkunde Suarzepouc, später Zwartepuk oder Zwartepuch, und dieses ist sonder Zweifel derselbe Name, welchen das im Gute Schmoel belegene Dorf Schwarzbock noch heute führt: hierfür spricht nicht nur der Name selbst, sondern auch des Dorfes Lage im Osten der Probstei unweit der Ostsee. Eine ganz andere Frage aber ist es, welcher Gegenstand im Jahre 1216 durch den Namen „Swartepuk“ bezeichnet wurde. An das heutige Dorf des Namens sollen wir gewiß nicht denken, obgleich es so früh vorhanden gewesen sein kann, da schon im Jahre 1249 der Edelmann Luder von Swartbuk sich genannt findet; denn teils ist es an sich unwahrscheinlich, daß ein einzelner bewohnte Ort, welcher ohnehin gar nicht als solcher bezeichnet wird, als die Grenze eines bestimmten Landstrichs genannt sein sollte, da eine solche Bezeichnung höchst unsicher und wandelbar ist: daher auch in Kloster-Urkunden die Grenzen eines Gebiets nicht durch umliegende Dörfer, sondern stetig durch Gewässer und Wälder bestimmt werden; teils liegt besagtes Dorf dem Ostseestrande nicht so nahe, daß wir es, wie der Zusammenhang fordert, für die östliche Grenze der Salzenwiese nehmen dürfen, da es vielmehr in oder vielleicht gar östlich von dem erst nachher genannten Walde belegen war.

Weil aber das erwähnte Dorf sich am Köhner Mühlenbache befindet, so wäre es möglich, daß dieser um 1216 den Namen „Swartepuk“ führte und bei seinem Einflusse in die Ostsee als östlicher Grenzpunkt der Salzenwiese gelten sollte. Unter dieser Voraussetzung haben wir ihre östliche Grenze da wo sie notwendig zu suchen ist, nämlich an der Ostsee, gefunden, und außerdem, wie im Westen, so auch im Osten einen bedeutenden Bach und hiermit unleugbar die passendste Grenzbestimmung ermittelt.

Zwar erstreckt sich die Salzenwiese gegenwärtig nicht mehr bis zum Köhner Mühlenbache; allein mehrere von der Geschichte bezeugte Sturmfluten, welche den Probsteier Strand schmälerten, mögen leicht dasselbe vor Schmoel gethan haben, da ja selbst noch weiter östlich die Dörfer Wigendorp und Lippe nach dem Jahre 1511 vom Meere verschlungen sind. Freilich fehlen uns jetzt alle Nachrichten darüber, daß die Gegend bis zu gedachtem Bache jemals zum Klostergebiete gehört habe; allein dieses hat urkundlich noch weit mehr verloren, und andrerseits wissen wir eben so wenig mit Bestimmtheit zu sagen, wie das Kloster Preetz die Feldmarken von Laboe, Brodersdorf Wakendorf und Schellhorn gewonnen hat