Die Deutschen Personennamen/093
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Klang; Hugo Grotius aus Grote (S. 68), Crusius Krause, Clusius Klaus, Klose. So hatten schon die mittelalterlichen Urkunden die Amtsbezeichnung „Schulz“ durch Scultetus wiedergegeben. Wenn es möglich ist, sucht man dabei Anlehnung an lateinische Namen wie Fabricius Schmieder (S. 89), Cocceius, Cocceii Koch, Curtius Kurz, Lukanus Lücke, Lucius Luz (Ludwig, S. 24), Flaccus Fleck; Apelles heißt ein griechischer Maler aus der Zeit Alexanders des Großen; der Ohlauer Rektor, der sich den stolzen Namen beilegte (S. 91), mag Appel geheißen haben.
Zuweilen fügt man an das lateinische Wort noch einmal eine lateinische Endung, um den Klang voller zu machen, so Pistor-ius, Sartorius (Sartor der Flickschneider), Prätorius Schulze (S. 49), Thomasius (S. 34).
Endlich hängt man an den unveränderten ursprünglichen Namen nur eine lateinische Endung an. So ist gebildet Platterus, Gsellius S. 82, von denen aus Kreuzburg und Ohla Pribadlovius u.a. (91f.), denen wir noch Schuhstehrus (Oberbürgermeister in Charlottenburg) und aus Kügelgens Jugenderinnerungen den Prediger Stieffelius anreihen. Man sieht, das lateinische Schwänzchen hat nicht vermocht, diesen „barbara nomina“ klassischen Wohllaut zu verleihen.
Eine besonders verwickelte Geschichte berichteten vor einigen Jahren die Zeitungen, sie steht z.B. in Andresens Volksetymologie. In Hamburg hatte ein Mann namens Pflaumbaum darum nachgesucht, den ursprünglichen Namen seiner Familie Bley wieder annehmen zu dürfen. Der Blei ist ein Fisch, und an der See heißen viele Leute so. Ein Vorfahr hatte das Wort in plumbum übersetzt, so heißt auf lateinisch das Metall Blei. Seine niederdeutschen Landsleute machten daraus das ihnen verständlichere Plumboom, das später als Pflaumbaum ins Hochdeutsche übertragen wurde.
Wenn übrigens die Gelehrten ihre Namen ins Lateinische und Griechische wandelten, weil sie unaufhörlich mit diesen Sprachen umgingen, so ist dazu zu bemerken, daß man zu allen Zeiten, wenn man in eine veränderte Sprachumgebung hineintrat, den Namen dieser gern anpasste.
Der Herr hatte einen Jünger Kephas, den Felsen, genannt. In der Welt der griechischen Sprache wird der Name bald zu Petrus.