Die Deutschen Personennamen/089
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della Scala. Columbus hieß Colon, der Pariser Gelehrte Stephanus, der Verfasser des griechischen Wörterbuchs, Henri Estienne. An den Briefen der Dunkelmänner ist Crotus Rubianus beteiligt, ursprünglich: Jäger aus Dornheim; krotos heißt der Schütze im Sternbild und rubus der Dornstrauch; Comenius heißt ursprünglich Komensky, und die Tschechen suchen jetzt diesen Namen wieder hervor. Mikraëlius übersetzt sich der pommersche Geschichtschreiber Lüttschwager, wobei er für Schwager ein besonders unbekanntes Wort wählt (s. S. 82); der Liederdichter Decius heißt Hovesch, er deutet das als „höfisch, hübsch“ und übersetzt es mit Anklang an lat. decet.
Zahlreiche Beispiele finden sich in der Lebensbeschreibung Platters: Mykonius Geißhäuser, wohl von mekaomai meckern, unter Anlehnung an die itazistische Aussprache der Reformationszeit und das im Altertum vorkommende Myconius, Oporinus Herbst; Platter verheiratet sich „mit Esther Groß, des Nikolaus Megander Tochter", wobei hervorzuheben ist, daß die Tochter den Gelehrtennamen des Vaters nicht trägt, sondern den deutschen behält; bei Platters Kindern sind Paten Rektor Grynäus, Doktor Amerbachius, Theodorus Zwingerus.
In Gustav Freytags Erzählung Markus König kommt ein Magister vor, der eifrig für die Reformation eintritt und sich Fabricius nennt. Als ihn viel Unglück trifft und er sich entehrt fühlt, da erklärt er einem Getreuen: „Der lateinische Ehrenname Fabricius ist von heute ab verloren; der Mann, der unrühmlich und verborgen zu leben hat, heißt fortan mit gemeinem deutschen Namen Schmieder. (Offenbar sein ursprünglicher Name). Mit Betrübnis hörte Lips den verzweifelten (!) Entschluß.“ Aber sein Schicksal wendet sich, er kommt aufs neue zu Ehren und erfährt die große Freude, daß Luther selbst ihn auszeichnet. Luther sagt: „Ihr habt einst vor dem Scheiterhaufen der Mönche für den Luther Zeugnis abgelegt. Heute dankt er euch dafür, Herr Magister. — Wieder Fabricius! antwortete unter Freudentränen der Gelehrte.“
Den Dichter Angelus Silesius erwähnte ich S. 3.
Vilmar in seinem Namenbüchlein berichtet von einem Mosmann, dem Sohn eines Schmiedes. Da ihm einige lateinische Verse gelangen, so nannte er sich Faber. Indes drückte das doch nicht den poetischen Schwung aus, den er in sich fühlte, und so nannte er sich