Die Deutschen Personennamen/092

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Die Deutschen Personennamen
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1590 gebildet worden ist und der etwa von Kochlow im Kreise Kempen abgeleitet sein kann (S. 46).

Ordnen wir diese Namen, die wir jetzt in zeitlicher Reihenfolge durchgegangen haben, noch einmal sprachlich, so sind viele Übersetzungen. Das übersetzen wurde dadurch erleichtert, daß man das ganze Mittelalter hindurch in den Urkunden, die ja immer lateinisch abgefaßt wurden, auch alle Standes- und Handwerksbezeichnungen ins Lateinische übersetzt hatte und daß ebenso die Brüder im Kloster lateinisch nach ihren Gewerben bezeichnet wurden.[1] Hierher gehören Faber Schmidt, Zimmermann, Pistor Müller oder Bäcker (durch Lautverschiebung Pfister; eine Hofpfisterei in München), Molitor Müller, Pastor Hirt, Merkator Kaufmann (Kremer heißt der bekannte Geograph), Textor Weber (Goethes Großvater; ein Vorfahr, im 17. Jahrhundert Hohenlohischer Rat, hatte seinen Namen übersetzt), Vietor Korbmacher, Körber (S. 80), Gallus Hahn, Magnus Groß, Parvus Klein, Minor Kleiner(t), Magirus Koch (Erfinder einer Feuerwehrleiter).

Bei anderen übersetzt man nicht eigentlich, sondern bildet aus der fremden Sprache einen Namen, der Ähnliches bedeuten soll: Olearius Ölmann, Vulpius Fuchs, vielleicht Wolf, Avenarius Habermann, Neander Neumann, Dryander[2] Eichmann, Ökolampadius Hausschein (der Name des schweizerischen Reformators hat mit Schein wahrscheinlich nichts zu tun; er hieß Heußgen oder Hüßgen d. h. Häuschen), Mylius Müller, Mesomylius Mittelmüller, Gryphius Greif, Albinus Weiß; Osiander, der Reformator von Nürnberg, hieß ursprünglich Hosemann; der Name Osiander „sieht keiner Hosen gleich“ d. h. man merkt nicht mehr den Zusammenhang mit Hose, spottete der bekannte Eck, denn die Neigung für solche Namen war stärker auf evangelischer als auf katholischer Seite.

Oft gibt man dem Namen nur einen ungefähren lateinischen


  1. lavator hieß der Wäscher und Tuchwalker im Kloster. Tobler leitet davon den Namen Lavater ab.
  2. Leander nennt sich der Hallische Chirurge Volkmann als Dichter. Elpenor übersetzten scherzhaft die Freunde des Schriftstellers Hans Hoffmann dessen Namen, obgleich Hoffmann selbst hervorhebt, daß der Name nicht von „Hoffnung“, sondern von „Hof“ herkomme (S. 81).