Wisch und Umgegend/47

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Wisch und Umgegend
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Wisch und Umgegend.djvu
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das wogende Meer an die Thür geklopft und gemahnt an die Vergänglichkeit irdischer Habe und das thränenreiche Auge aufwärts gerichtet, aber immer wieder hat die Sonne, das Bild göttlicher Freundlichkeit, das finstere Gewölk durchbrochen und es helle gemacht in Herzen und in Häusern. Das aber, was unsern Vätern heilig war und ihnen Kraft gegeben, auch in der schwersten Trübsal zu bleiben und zu wachsen, möge es niemand verachten.

„Am guten Alten
In Treue halten,
Am kräft'gen Neuen
Sich stärken und freuen
Wird niemand gereuen.“

Generation sind gekommen und gegangen, politische und wirtschaftliche Verhältnisse haben sich geändert, Sitten und Gebräuche sind anders geworden, doch der Fels, auf den unsere Väter trauten, steht noch unversehrt im Meeres des Lebens. „Es ist nichts wahr, was nicht besteht.” Ein kräftiger Beweis fuer die Wahrheit unserer christlichen Lehre ist ihr Alter und ihre Missionstüchtigkeit. Der Muhamedanismus ist zwar auch ein alter Baum, aber faul und morsch von oben bis unten, reif für den Untergang. Mit dem Schwert ist die islamitische Lehre ausgebreitet; durchs Schwert will man sie erhalten. Der Islam, der einst Wunderbauten schuf, eine Alhambra in die Welt stellte, Kunst und Wissenschaft pflegte, ist zu einer Null im Völkerleben geworden, und es ist keine Aussicht vorhanden, daß der sinkende Halbmond neu wieder aufleuchten wird. „Es ist nichts groß, was nicht gut ist.” Nur Wahrheit kann edle Früchte zeitigen. Sie braucht kein Schwert und will kein Schwert. Sie siegt durch die Kraft der Überzeugung. Die christlichen Völker marschieren an der Spitze der Kultur. Kunst, Wissenschaft, und Werke der Liebe blühen in christlichen Landen, und die Mission schlägt unter allen Völkern ihre Wohnung auf. Das ist nicht zufällig so, das sind Früchte am Baum des Christentums. Wissenschaft sucht Wahrheit. Das Suchen nach Wahrheit ist eine Elementarfunktion des menschlichen Geistes. Der innerste Kern aber des Christentums ist Wahrheit. Die Wissenschaft muss und wird daher, nachdem sie vielleicht manche Um- und Irrwege hinter sich hat, eine vornehme Trägerin des Heilsgedanken werden. Sollte aber einmal in Europa der Stern christlicher Erkenntnis untergehen, wird er anderswo herrlicher wieder aufgehen.