Topographie Holstein 1841/I-Z/203

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Topographie Holstein 1841
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Oldesloe
(vormals Odesloe, Todeslo oder tho Odeslo); Stadt an der Gränze Wagriens, zum Theil von zweien Armen der Trave umflossen, in einer sehr anmuthigen Gegend.
Diese alte wagrische Stadt wird im Jahre 1183 erwähnt, und war schon früher durch die Salzquellen bekannt, welche Heinrich der Löwe zum Vortheile der Lüneburger Saline verstopfen ließ. Der Graf Johann ließ im Jahre 1250 zwischen der Beste und Trave gegen die Einfälle der Wenden eine Burg erbauen, welche wahrscheinlich im Jahre 1308 von den Lübekern mit der Stadt erobert ward. Diese Burg war seit 1312 die Residenz der Grafen von Holstein, die Stadt selbst aber im Privatbesitze der Familie v. Tralow, welche selbige im Jahre 1338 an den Grafen Johann für 10,000 Mark 3.svg l. verkaufte. Die Stadt wurde nach und nach sehr ansehnlich, der Handel war bedeutend und die Einwohnerzahl so groß, daß hier im Jahre 1382 außer einer Kirche 6 Capellen, St. Clemens, St. Johannis, St. Martin, St. Jürgen, St. Michaelis und St. Vitus waren. Schon frühe ward die Stadt von dem Grafen Adolph IV., 1238, mit dem lübschen Rechte begabt; sie erhielt das Münzrecht, und seit 1496 bildete sie mit dreien andern holsteinischen Städten das Vierstädte-Gericht.
Oldesloe ist von vielen Unglücksfällen betroffen. Im Jahre 1247 ward sie von Erich Plogpenning und 1308, wie erwähnt, von den Lübekern eingenommen. Besonders litt die Stadt im Jahre 1415, als der Herzog Erich V. von Sachsen sie theils verwüsten, theils abbrennen und wahrscheinlich auch damals die Saline zerstören ließ; 1477 brannte sie abermals zum Theil ab. Im Jahre 1700 war hier lange Zeit eine starke dänische Einquartierung, die durch Requisitionen und Contributionen die Stadt so sehr drückte, daß viele Einwohner dieselbe verließen. Unglückbringend war das Jahr 1798, da am 22. Mai fast die ganze Stadt, bis auf die Kirche, das Pastoratgebäude, die Saline und das 4. Quartier ein Raub der Flammen wurden.
Jetzt hat Oldesloe ein freundliches und gefälliges Aeußere, ist mit Ausschluß der Saline in 4 Quartiere getheilt, und zählt 302 Hauptgebäude, worunter sich das Rathhaus und das neue Schulgebäude auszeichnen.
Die Straßen der Stadt heißen: Langestraße, Hagen, Mühlenstraße, Königsstraße, Bestthorstraße, Heil. Geiststraße, Papagoienstraße, die Linde, Sappenkroog und Schulstraße. Oeffentliche Plätze sind: der Markt, der Pferdemarkt und Hude.
Ein großer Theil der Häuser ist von Fachwerk und zum ländlichen Verkehr eingerichtet, mit spitzen Giebeln.
Die erste Kirche ward von Vicelin gestiftet; die jetzige, dem St. Petrus und Paul geweihete, Kirche, deren Grundstein am 19. Juli 1757 gelegt ward, liegt auf einem Hügel zwischen der Trave und der Beste, ist von Brandmauern, hat eine Thurmspitze, und ist im Innern geräumig und freundlich.
Der König ernennt beide Prediger.
Eingepfarrt sind, vom Amte Reinfeld: Altenweide, Havighorst, Heckkathe, Niendeel, Rögen, Schüttenkathen, Steenkoppel. Vom Amte Rethwisch: Altenweide, Benstaven, Boden, Buhrholz, Freistedt, Fuhlenpük, Grünwinkel, auf dem Höven, Kiefholz, Klotzenkathe, Meddewade, Oelmühle, Rethwisch (Dorf und Vorwerk), Rethwischfeld, Rethwischhöhe, Rethwischhof, Sehmsdorf, Steensrade, Timpenbaum, Tralauerholz, Treuholz. Vom Amte Traventhal: Jammerthal, Lohsack, Schlamersdorf, Stabuhr, Wakendorf. Vom Amte Trittau: Neritz (z. Thl.), Rümpel.