Topographia Bavariae/028

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Topographia Bavariae
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Thumbkirchen zu renoviren angefangen/ vnd auß den alten Fenstern Formb/ in jetzige schöne vnd ansehnliche Manier gebracht/ darinnen viel ansehnliche Altar von Gold/ vnnd Kunststücken/ bevorab das von P. Paul Rubens gemeldtes treffliches ChorAltar Blar/ zu sehen ist. Hat obgedachtes S. Lucas Bild in Silber sehr köstlich vnd zierlich fassen : etliche Zimmer/ vnd die Capellen in dem Schloß erbawen vnd zieren lassen/ durch Tausch viel Güter verbessert/ vnd deß Stiffts Einkommen gemehret/ viel alte vnd langwirige Strittigkeit mit den benachbarten Fürsten vnd Herren componirt/ vnd als das Stifft in dem besten Vffnahm, ward/ ist in dem Monat Aprilis vnd Maij deß 1632. Jahrs/ Gustavus Adolphus der Schweden König/ in Bäyern/ vnnd folgends in Freising mit einer starcken Feindts Armee eingefallen die Statt vmb 30000.fl. rantzionirt/ biß zu völliger Bezahlung Geyssel mit sich geführet/ ein vberauß grossen Vorrath an Geträyd vnnd Wein auß dem Schloß weggenommen/ auf dem Land ein starcke Anzahl des Stiffts Güter/ Flecken/ Schlösser vnnd Hoffmarchen verbrandt/ die Vnderthanen seynd in solcher Zeit durch Schwerdt/ Fewer/ auch andere vnerhörte KriegsZwang/ vnd darauf folgende erschröckliche Pestilentz/ vnd grewlichen Hunger meistentheils weggenommen/ der Rest durch die 3. Jahr wärende vnaufhörliche KriegsPressurn d' Käys. vnd Feindlichen Soldatesca äusserst verderbt/ vnd erarmet. Darauff dann in dem 1634. Jahr deß Hertzogs Bernhardts von Sachsen Weinmar feindliche vnversehene Einfall erfolgt. Dißmal ist die Statt abermal per 5000.fl. rantzionirt/ vnd alles geplündert/ auch was verborgeb oder vermauert/ eröffnet/ vnnd in diesem Wesen die JserBrück zweymal abgebrandt worden/ daß dieser erlittene Ruin in viel Jahren nicht mehr zuerholen ist.

      Jn diesen vnd andern mehr/ hie nicht beschriebenen/ deß Stiffts schwären Oblagen/ ist zu vnzweifflicher Hülff vnd Beystandt in dem Monat Aprilis deß sechzehn hundert neun vnnd dreyssigsten Jahrs zu einem Coadjutor vnnd künfftigen Successore, der Hochwürdig: vnnd Durchleuchtigste Fürst vnnd Herr/ Herr Albertus Sigismundus, Alberti F. Hertzog in Ober- vnnd NiderBäyern vnanimiter erwöhlet worden.

      Vnnd dieses kürtzlich von Anfang des Stiffts vnd Succession der diß Orths gewesener Bischoffe.

      Der Gezirck oder Begriff dises Bistumms/ so vil die Geistliche Jurisdiction betrifft/ stoße gegen Aufgang an die Ertz- vnd Bistthummer Saltzburg/ Passaw/ gegen Mittag Prixen/ gegen Niedergang Augspurg/ gegen Mitternacht Regenspurg/ erstreckt sich in die Länge biß in das AlpenGebürg/ vnnd an die Tyrolische Gräntzen/ in der Breyte von dem Lauff des Jnstrombs gegen Augspurgin die 10. Meyl Wegs. Jst dem Ertzbistumm Saltzburg/ als seinem Metropolitano vnterworfen/ wie auch obsagte andere Bistthumb mehr/ vnter denen es doch allen dē Vorgang hat/ d' gestalt/ dz die jenige/ so vnter Saltzburg gehörig/ also auffeinander folgen/ Freysing/ Regenspurg/ Passaw/ Brixen/ Chiemsee/ Gurck/ Seckau/ Lauant/ deren doch die 4.letzte Bischoffe keine Reichs-Fürsten seynd/ noch die ordentliche Session oder Stimm in dem Reich haben.

      Die Weltliche Jurisdiction oder LandsFürstliche Territorium dieses Stiffts vnnd Fürstenthumbs/ ist für sich selbst/ sonderlich vmb die Statt Freising gar schmal vnd eng/ auch allenthalben mit dem Fürstenthumb OberBäyern umgeben/ begreifft gleichwol/ neben besagter Statt Freysing vnd dessen district, auch daß an der OstSeiten deß JserStrombs liegendes/ vnd nahend biß an die Haupt-Statt München sich erstreckendes Ampt oder Gericht vnnd Schloß Jßmannig mit denen darzu gehörigen Dörffern/ dann die Herrschafft Burckrain/ vnnd den darinnen vralten MarcktFlecken Jsen/ zwischen Freising vnd Wasserburg ligend. Widerumb die Graffschafft Werdenfelß zwischen den Bäyerischen vnd Tyrolischen Gräntzen in dem Hochgebürg situirt, welche die MarcktFlecken Mittewald/ PartenKirch/ vnnd Gernißgaw/ auch den Vrsprung der vornehmen Flüß/ Jser/ Loisach vnd Amper in sich begreifft/ welches dann deß Stiffts Freysing vnmittelbare ReichsGüter/ Graf- vnd Herrschafften seynd/ darinnen allein selbes die Vnderthanen zu collectiren hat.