Stubben Nr.16

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Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Osterholz > Platjenwerbe > Stubben

1875 Ur-Kataster Ausschnitt

Einleitung

Stubben Nr.16, Hof in Stubben, später zu Platjenwerbe, jetzt Gemeinde Ritterhude, Kreis Osterholz, Niedersachsen.

Lage auf der Höfekarte anzeigen.


Geschichte des Hofes

Allgemein


Chronologische Dokumentation

1789: (Tobacks-Accise für das Dorf Platjenwerbe):
1. Gefert Jachens



1820-1846 (Langenholzteilung und Verkoppelung):
Der 1/3 Höfner Christoph Jachens erhält bei der Verkoppelung entsprechend seiner Stellengröße insgesamt eine Fläche von 3,4918 Kuhweiden, und zwar

(1) den Anschuß hinter dem Kampe (Weideland)
(2) den Anschuß vor dem Kampe und bey dem Hofe herum (Weideland und Plaggenhieb)
(3) im sogenannten Holze neben der Brennhorst (Weideland und Plaggenhieb)
(4) hinter dem Pilz (Schullenstich)
(5) im sogenannten Bockeloh hinter Brundorf am Wege nach Hamfähr (Schullenstich)
(6) östlich vom großen Ostermoore (Schullenstich),

worin eine Vergütung für dessen Schullenstich enthalten ist.



1852 (Einwohnerliste):
Urliste der Einwohner und Gebäude in Stubben vom 3. Dezember, aufgenommen von dem Bauermeister D(iedrich) Jachens:

Handköthner Christoffers Jachens (79), Sohn Gevert (43), Tochter Betha (30), Dienstmagd Maria Haslofs (18)



1861 (Einwohnerliste):
Urliste der Einwohner und Gebäude in Stubben vom 3. Dezember, aufgenommen von dem Vorsteher Georg Krudop welcher die Richtigkeit verbürgt:

Ackersmann Diedrich Jachens (50), Ehefrau Metta (40), Sohn Christof (6), Tochter Gesiena (8), Sohn Hinrich (4), Sohn Johan (2) und dessen Vater Christoffer (88)



1864 (Einwohnerliste):
Urliste der Einwohner und Gebäude in Stubben vom 3. Dezember, aufgenommen von dem Vorsteher Claus Ahlers:

Ackersmann Diedrich Jachens (?), Ehefrau Meta (?), Tochter Gesine (11), Sohn Christel (9), Sohn Henrich (7), Altentheiler Christofer Jachens (92) und die Magd Gesche Mangels (28)

Die Altersangaben bei den Einwohnerzählungen sind z.T. nicht korrekt.



Die Hofstelle wird zu einem noch unbekannten Zeitpunkt aufgegeben und ein Neubau direkt an der Dorfstraße errichtet, dort wo sich jetzt die später gebaute Volksbank befindet.



Geschlechterfolge

Seiden-Koch

Johann Seiden
*1661 Stubben
† 1730 Stubben

erwähnt 1682 in der Landesmilizrolle für Platjenwerbe nach Ernst Gerloff.
Sohn von Johann Seiden, Kötner in Stubben, † 1693 in Stubben


oo 1690 Lesum, St. Martini


Anna Koch
* 1666 Ihlpohl
† 1742 Stubben

Tochter von Albert Coch
Im Lesumer Kirchenbuch ist unter Beerdigungen am 28.10.1667 vermerkt:
Albert Coch vom Ihlpohl, da er nach Büren seiner Nahrung nachgegangen und auf einer Hochzeit das Küchenamt zu verrichten, jämmerhochkläglich durch Einäscherung des Hauses verbrannt. Dessen Reliquie nachhero gebracht und der Erden anvertrauent, geschehen der Trauerfall anno ut supra (das oben genannte Jahr) den 28. Octobris.
Die Beerdigung am 2. November war Allerseelentag.



Seiden-Ratjen

Johann Hinrich Seiden
* 1694 Stubben
† 1760 Stubben

Kötner in Stubben


oo 1723 Lesum, St. Martini


Alke Ratjen
* 1689 Stubben
† 1760 Stubben

Tochter von Henrich Ratjen aus Stubben



Seiden-Haßhagen

Hinrich Seiden
* 1729 Stubben
† nach 1792 Stubben

Pflugköthner auf dem Stubben


oo 1756 Lesum, St. Martini


Metje Hashagen
* 1737 Platjenwerbe
† 1787 Stubben

Tochter von Marten Haßhagen aus Platjenwerbe und Metje Stehnken aus Lesum



Seiden-Jachens

Metje Seiden
* 1760 Stubben
† 1820 Stubben


oo 1782 Lesum, St. Martini


Gevert Jachens
* 1755 Platjenwerbe
† 1820 Stubben

Köthner zum Stubben
Sohn von Henrich Jachens aus Stubben und Gretje Jachens aus Platjenwerbe Nr. 33



Jachens-Jachens

Gesche Jachens
* 1783 Stubben
† 1852 Stubben


oo 1802 Lesum, St. Martini


Christoph Jachens
* 1774 Marßel
† 1865 Stubben

Köthner in Stubben
Sohn von Dierk Jachens und Gretje Jachens aus Marßel



Jachens-Michael

Diedrich Jachens
* 1808 Stubben
† 1869 Stubben


oo 1853 Lesum


Beke Margrete (genannt Meta) Michael
* 1825 Lesumstotel



Wehrs-Haake

Bernhard Diedrich Wehrs
* 1847 Platjenwerbe
† 1922 Stubben

Drechsler und Landwirt in Stubben
Sohn von Cord Heinrich Weers aus Düdinghausen und Margarethe Fechtmann aus Leuchtenburg, wohnen in Platjenwerbe


oo 1875 Lesum, St. Martini


Meta Hake
* 1851 Erve
† 1917 Stubben

Tochter von Hinrich Haake aus Erve und Metta Margarete Budelmann aus Lesumstotel



Wehrs-Tietjen

um 1920
um 1927 Anna Marie Gesine Wehrs mit Töchtern Thea und Hanna sowie Hund "Tell"

Dorfstrasse Nr. 68

Carl Diedrich Wehrs
* 1887 Platjenwerbe Nr.27
† 1975 Bremen-Blumenthal

Tischlermeister und Drechsler in Stubben


oo um 1915


Anna Marie Gesine Tietjen
* 1894 Rechtebe
† 1976 Lesum

Tochter von Hinrich Tietjen aus Ohlenstedt und Dorothea Henriette Seba aus Rechtebe.


Im Jahr 1927 wird die Hofstelle auf Grund finanzieller Schwierigkeiten - die erbberechtigten Geschwister mußten in der schweren Zeit mit Goldmark abgefunden werden - an Friedrich Lepinnat verkauft. Die Familie zieht kurzfristig nach Scharmbeck.



Lepinnat-N.N.

Friedrich Lepinnat

1928 Feuerwehrmann, 1938 Beamter i. R. (Adreßbücher)
Friedrich Lepinat: Familienanzeige
Talea Lepinat: Familienanzeige

Ergänzende Angaben

Ein schlimmer Tag und viel Glück

Bericht von Christian Zweibarth
damals als Mieter wohnend mit meinen Eltern Elisabeth und Hans sowie meiner Schwester Heide Zweibarth in dem nicht mehr vorhandenen/abgerissenen Lepinat'schen Mehrfamilien-Wohnhaus (dem früheren „Cafe“ Wehrs und heute der neu erbauten Volksbank)

Kurz vor Ende des 2. Weltkrieges hatten die deutschen Soldaten bereits die Lesumer Kaserne (heute Friedehorst) geräumt, nur die Soldaten des Infanterie-Regiments Heidenreich hielten sich noch im Dorf und in den Waldungen um Platjenwerbe auf. Die amerikanisch-englischen Truppen waren bereits bis Burg vorgerückt, konnten jedoch die Lesum nicht überqueren, weil die Brücke von deutschen Soldaten gesprengt worden war. Die deutsche Artillerie beschoss von Platjenwerbe aus die gar nicht klar auszumachenden Stellungen der Alliierten. Und die wiederum erwiderten das Feuer mit schwerem Artilleriebeschuss. Wenn wir ein bestimmtes Pfeifen hörten, rannten wir in die Kellerräume oder warfen uns Deckung suchend in Gräben oder ähnliche vermeintlich Schutz bietende Plätze.

Herr Steinwender, ein Flüchtling aus Ostpreußen, der bereits 1944 mit seiner Familie in Platjen-werbe im Verwaltungsgebäude der ehemaligen Glindberg-Ziegelei einquartiert worden war, hatte den Tipp bekommen, dass es in der Lesumer Kaserne etwas zu holen gab. Viele Platjenwerber und Lesumer Einwohner „bedienten“ sich damals an brauchbaren Gegenständen und Materialien aus den verlassenen Baulichkeiten. So auch Herr Steinwender, der mit seinem ehemaligen Planwagen und zwei davor gespannten Trakehnern Briketts in der Kaserne „organisiert“ hatte. Und an diesem warmen schönen Sonnentag im Frühjahr 1945 war plötzlich wieder das verdächtige Pfeifen in der Luft. Kurz darauf schlugen viele Artilleriegeschosse auf dem Feld des Bauern Hashagen (Stubben Nr. 18) gegenüber dem Lepinat'schen Haus (Stubben Nr. 16) ein - heute stehen auf dem ehemaligen Acker zwischen den Straßen Am Hagen/Dorfstraße/Auf dem Kamp schöne Einfamilienhäuser. Die Pferde scheuten, wurden schwer getroffen, der Wagen mit den Briketts rutschte in den Graben und kippte einen Teil seiner Fracht in die Ligusterhecke. Das Trakehner-Gespann musste notgeschlachtet werden. Auch wir erhielten später ein großes Stück Pferdefleisch. Herr Steinwender wurde nur unwesentlich verletzt.

Nicht nur Herr Steinwender hatte großes Glück im Unglück, sondern auch meine Mutter und die Hausmitbewohnerin Rita Diersch, die sich im Garten zu einem Schwätzchen in Liegestühlen niedergelassen hatten. Sie konnten rechtzeitig in den Lepinat'schen Keller flüchten. Später stellten wir fest, dass die Bespannung beider Liegestühle völlig zerfetzt worden war.

Und der dritte glückliche Verlauf: Hanna Harenburg aus dem Nachbarhaus Nr. 62 und ich spielten dort im Garten, meine zweijährige Schwester Heide „pendelte“ zwischen den beiden Grundstücken hin und her. Hanna Harenburg und ich rannten, als wir das besagte Pfeifen des sich ankündigenden Granatenbeschusses hörten, in den Keller des Hauses Nr. 62; hier hatten sich bereits Heinz-Ludwig und seine Eltern sowie Frau Brandt mit ihren Kindern Renate und Peter eingefunden (die Familie Brandt hatte die Wohnung in der ersten Etage des (ehemaligen) Sinasohn‘schen Hauses bezogen, nachdem ein SA-Trupp am 10.11.1938 den im Dorf beliebten 61-jährigen verwitweten Monteur Leopold Sinasohn ermordet hatten). Wir gingen davon aus, dass Heide von meiner Mutter in den Lepinat'schen Keller mitgenommen worden war, meine Mutter wiederum dachte, dass sich Heide bei uns befände. Die jedoch rannte laut schreiend während der Granateinschläge durch den Garten. Das Geschrei hörte meine Mutter, kam aus dem Keller hoch und nahm das völlig verstörte Kind auf den Arm und mit hinunter in den Keller.

Nach dem Abklingen des Beschusses war eine Besichtigung angesagt. In dem Vorbau des Hauses, unsere Veranda und gleichzeitig zweites Wohnzimmer, waren alle Scheiben zerbrochen, die Möbel mehr oder weniger stark beschädigt und die Deckenlampe von Splittern zerfetzt. Notdürftig wurden die Fenster mit Drahtglas und Presspappe abgedichtet. Der Acker des Bauern Hashagen wies viele Granattrichter auf. Und wir Kindern konnten dann dort dem damaligen „Hobby“ nachgehen und Granatsplitter in unsere Zigarrenkisten sammeln.



Internetlinks

Offizielle Internetseiten

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