Stubben Nr.13
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Hierarchie
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Einleitung
Stubben Nr.13, Hof in Stubben, später zu Platjenwerbe, jetzt Gemeinde Ritterhude, Kreis Osterholz, Niedersachsen.
Adresse: Auf der Heide 4. Lage auf der Höfekarte anzeigen.
Geschichte des Hofes
Allgemein
Wilhelm Drawe schreibt wie folgt:
Das Baujahr des alten Käthnerhauses ist nicht bekannt, der Hausbalken trägt weder Inschrift noch Jahreszahl. Auf Grund der Ausrichtung des Hauses - die Grot- oder Missendör zeigt nicht zur Straße - ist anzunehmen, dass das Haus auf jeden Fall vor 1846 entstand, denn zu diesem Zeitpunkt erfolgte mit der Aufteilung der Allmende (allen zur Verfügung stehenden Weiden und Wälder) eine Neuordnung der Dorfstraßen. Dies zeigt sich auch bei den Hofstellen Stubben Nr. 12 und 14, die ebenfalls nicht der Straße entsprechend ausgerichtet sind.
In Haus befand sich noch ein Antrag auf eine Versicherung beweglicher Gegenstände - heutzutage wohl eine Hausratversicherung - aus dem Jahr 1908. Eigentümer der zu versichernden Schätze war Diedrich Thielbar. Der Besitz bestand aus:
Möbeln, Haus- und Küchengerät | Wert | 300 | Mark |
eine Herrenuhr | Wert | 30 | Mark |
ein Wecker | Wert | 5 | Mark |
Gold- und Silbergeschirr | Wert | 30 | Mark |
eine Nähmaschine | Wert | 80 | Mark |
ein Fahrrad | Wert | 100 | Mark |
Kleidung, Wäsche, Betten | Wert | 300 | Mark |
Porzellan, Glas, Bilder, Bücher, Musikalien und andere Gerätschaften gab es im Haushalt wohl nicht zu versichern. Bezeichnend ist, dass ein Wecker solch einen Wert darstellte, dass er in die Liste der zu versichernden Gegenstände aufgenommen wurde.
Das Haus wurde 1993 verkauft und grundlegend restauriert. Von Vorteil war dabei, dass vorherige Besitzer nur wenig "modernisiert" hatten, so dass die alte Substanz des Zweiständerhauses noch vollständig vorhanden war und sich in einem guten Zustand befand. Es handelte sich um ein Rauchhaus (in frühen Zeiten ohne Schornstein), die Balken waren durch den Rauch des Herdfeuers gut "imprägniert". Es war sogar noch der damals übliche Stampflehmfußboden vorhanden.
Das Fachwerk konnte fast komplett erhalten bleiben, lediglich ein Teil war stark durch Spritzregen und Feuchtigkeit beschädigt, eine Erneuerung jedoch kostenmäßig nicht zu vertreten.
Bei Übernahme der Stelle 1993 war ein Schornstein auf der Diele vorhanden, daran angeschlossen ein Stubenofen und ein vor gar nicht langer Zeit üblicher Sparherd. Der übermaßige Schornstein hatte unten eine quadratische eiserne Einstiegklappe für den "schwarzen Mann", den Schornsteinfeger. Der kletterte durch diese Klappe in den besteigbaren Schornstein ein und krabbelte im Innern zum Fegen nach oben, in dem er sich jeweils mit den Knien bzw. Ellbogen festklemmte und den Körper nach oben stemmte bzw. nachzog. Vor dem Einsteigen setzte er den Zylinder, das Zeichen seiner Zunft, ab und knotete stattdessen ein schwarzes Tuch um den Kopf. Auch ein Halstuch war unverzichtbar, sowie ein vor den Mund gebundenes Tuch.
Eine interessante Geschichte zum Hausbalken der früher zur Hofstelle gehörenden Scheune finden Sie am Ende der Seite unter "Ergänzende Angaben"
Chronologische Dokumentation
1833 (Einwohnerliste):
Liste der Seelenzahl und der Wohngebäude in der Dorfschaft Stubben am 1ten Juli 1833
Anbauer:
Joh. Hinrich Siemer: 1 Wohngebäude, 1 männliche, 2 weibliche = 3 Seelen
1839 (Einwohnerliste):
Liste der Seelenzahl und der Wohngebäude in Stubben am 1ten Juli 1839, aufgenommen durch Johann Bellmer, Baumeister
11 Joh. Hinrich Siemers: 1 Wohngebäude, 1 männliche, 2 weibliche = 3 Seelen
1842 (Einwohnerliste):
Liste der Seelenzahl und der Wohngebäude (Interessenten) in der Dorfschaft Stubben am 1ten Juli 1842 (alle lutherischer Religion)
Hinr. Siemer: 1 Wohnhaus. 1 männliche, 2 weibliche = 3 Seelen
1852: (Einwohnerliste):
Urliste der Einwohner und Wohngebäude von Stubben
18. Johann Kruse, Anbauer, Tagelöhner
1875: Urkataster für Stubben
Johann Kruse
Generationenfolge
Siemer-Meyer
Johann Hinrich Siemer
* 1793 Ihlpohl
† 1852 Stubben
- Sohn von Johann Siemer aus Ihlpohl und Anne Michael aus Lesumstotel
oo 1823 in Lesum, St. Martini
Anna Meyer
* 1794 Schwanewede
† 1853 Stubben
- Tochter von Hinrich Meyer aus Schwanewede und Mette Hoppe aus Scharmbeckstotel
In dieser Ehe werden drei Töchter zwischen 1829 und 1839 in Schönebeck geboren, die beiden jüngeren versterben bereits bei der Geburt. 1839 ist das Wohngebäude bereits errichtet. Wahrscheinlich verkauft die Witwe Anna Siemer nach dem Tode ihres Mannes die Hofstelle an Johann Kruse.
Kruse-Tietjen
Johann Heinrich Kruse
* um 1810 in Stenum, Kirchspiel Ganderkesee
† nach 1879
- Anbauer (1852-1875), Zimmermann (1877), Altenteiler (1879)
oo 1843 Lesum, St. Martini
Anna Adelheid Tietjen
* 1812 Heilshorn
† 1877 Stubben
- Tochter von Christian Otto Tietjen und Anna Catharine Schwanewede aus Heilshorn
Kruse-Thielbar
Anna Margaretha Kruse
* 1848 Stubben
†
oo 1875 Stubben, im Hause
Hinrich Thielbar
* 1845 Lesumbrok
†
- Arbeitsmann (1876-1881), Fabrikarbeiter (1885-1890)
- Sohn von Diedrich Hinrich Thielbar aus Wachendorf und Metta Lindemann aus Niederbühren
Thielbar-Finken
Diederich Thielbar
* 1876 Stubben
†
- Arbeiter in Stubben
oo 1907 Lesum Standesamt und im Hause
Gesine Adelheid Finken
* 1884 Stendorf
† 1956 Platjenwerbe
- Dienstmagd in Wollah (1907)
- Tochter von Johann Hinrich Finken und Mette Adelheid Lilienthal in Stendorf
Ergänzende Angaben
Der Hausbalken
In den Aufzeichnungen von Wilhelm Drawe ist die "Geschichte" eines Hausbalkens, wie folgt dokumentiert:
In einem auf dem früher zum Thielbarschen Grundbesitz Stubben 13 gehörenden Grundstück stehenden Schuppen wurde der wunderschöne Hausbalken eines abgerissenen Hauses mit verarbeitet oder langfristig aufbewahrt - er ist auch heute noch (2013) an der Straße zu sehen. Ältere Einwohner erzählen, dass dieser Balken aus dem abgerissenen Haus Platjenwerbe Nr. 27 stammen soll, die Hofstelle lag an der heutigen Straße Auf dem Glind.
Herr Schmeckthal, Nachbar von Thielbars, aus Stubben Nr. 12 glaubt sich zu erinnern, dass der Balken aus einem früher gegenüber seinem Elternhaus (auf der Ihlpohler Seite) abgebrochenen Haus stammen soll und er als Kind seinem Vater geholfen hätte, den Balken mit der Schiebkarre zu Thielbars zu fahren. Nun aber hat es in Stubben oder Platjenwerbe niemals eine Familie Strömer gegeben - wohl aber in Schönebeck. Ingo Paul hat die mögliche Herkunft herausgefunden:
Harm Strömer in Neu-Schönebeck
* 1765 in St. Magnus, † 1804 auf einer Reise von Bremen nach Charleston
Sohn von Hinrich Strömer aus St. Magnus und Alke Huskamp
heiratet am 26. Januar 1792 in Lesum, St. Martini
Anne Dodt
* 1760 in Lesum, † 1829
Tochter von Hinrich Dodt aus Lesum und Henriette Charlotte Christine Hofmeister
Sie heiratet in 2. Ehe 1807 in Lesum Joachim Henrich Schulze
Es ist wahrscheinlich, dass dieser Balken aus Neu-Schönebeck stammt, es ist aber unwahrscheinlich, dass er zwischenzeitlich in der Hofstelle Nr. 27 eingebaut wurde.
Möglich ist eine Verbindung zu Stubben Nr. 7, wo mit Hermann Albrecht ein Enkel von Harm und Anne Strömer lebte.
Internetlinks
Offizielle Internetseiten
- Google-Karte mit der Lage der alten Höfe
- Heimatverein Platjenwerbe
- Ortsfamilienbuch Lesum
- DIE MAUS - Gesellschaft für Familienforschung e. V. in Bremen