Speicher (Bautyp)
Quellen regionaler Bautypen: Als Quelle für vergleichende, systematische Untersuchungen von Bautypen, unter unterschiedlichen Gesichtspunkten, bieten sich zeitliche Gebäudesteuerrollen und Brandkataster an. Hier lassen sich auch zeitliche Lebensumstände mit den natürlichen und kulturellen Gegebenheiten unserer Vorfahren in der jeweiligen Generation erkennen ...
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Bedeutung
In der Landwirtschaft verstand man unter einem Speicher ein Gebäude, welches dazu bestimmt war, ausgedroschenes Getreide und andere landwirtschaftlichen Produkte darin in Menge aufzubehalten. Andere spezielle Bezeichnungen waren Kornspeicher, Kornhaus oder Schütthaus.
Ursprünglich verstand man unter Speicher oder Spieker (ndd.) regionale Zehntspeicher in unterschiedlichen Größen für verschiedene Schüttgüter und zu unterschiedlichen Zwecken als wirtschaftliche Nebengebäude zur Vorratshaltung.
Regionalspeicher im Vest Recklinghausen
- Der Zehntspeicher des Stiftes Xanten in Dorsten war über Jahrhunderte eine zentrale Sammelstelle ses Xantener Zehnten im Vest Recklinghausen.
- Das Domkapitelisches Kornhaus oder der Domkapitelische Speicher an der Romstraße in Recklinghausen
Spiekerstätten
In der Regel lagen Speicher auf dem Lande, wie auch Backhäuser, Schweinehäuser, Schafstatälle, oder Scheunen abseits des Hauptgebäudes (Hallenhaus) eines landwirtschaftlichen Betriebes.
Auf dem Land
Auf dem Lande handelte es sich bei einem Speicher um ein minimales Nebengebäude. Bei größeren Erbhöfen konnte ein Speicher im Erdgeschoß auch eine Einraumwohnung für einen Heuerling, einem verheirateten Knecht oder alleinstehenden Personen oder Witwen mit Kindern bewohnt werden. Der eigentliche Speicherboden war dann über eine Außentreppe zugänglich. So garantierte die Distanz zum Erboden eine trockene und luftige Lagerung der Schüttgüter und bot auch einen gewissen Schutz vor Diebstahl und Ungeziefer..