Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/248

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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die Armenpflege zu besorgen. An diese Gemeinde in Stade schlossen sich 1588 die Reformirten in Hamburg und Altona an, und beriefen 1590, als Moreau nach Delft zurückkehrte, den Doct. Theol. Johann Bollius insgesammt zu ihrem Prediger. Seit dem Jahre 1596 wurden Kirchenregister geführt, und die in Hamburg md Altona wohnhaften Reformirten versammelten sich wöchentlich zum Gottesdienste in Stade. Ein solches Verhältniß, nach welchem die wöchentliche Einschiffung mit den Frauen und Kindern, mit den Verlobten und Täuflingen nach dem fünf Meilen entfernten Stade geschehen mußte, konnte selbstverständlich nicht lange bestehen. Es trennten sich daher bald im Anfange des siebenzehnten Jahrhunderts die Hamburger und Altonaer von den Stader Reformirten. Ihnen wurde von dem Grafen Ernst von Schauenburg ein ungestörter Gottesdienst und die Erbauung einer Kirche in Altona zugestanden. Der Bau der Kirche war bereits im Jahre 1605 vollendet. Es wurden sofort zwei Prediger an derselben berufen, welche abwechselnd in deutscher, französischer und holländischer Sprache ihre Vorträge zu halten hatten. Die Privilegien der Gemeinde wurden 1636 von dem Grafen Otto von Schauenburg bestätigt, und als die Landeshoheit in Altona Königlich geworden war, durch den König Christian IV. 1641 und später von dessen Nachfolgern in der Regierung. Im Jahre 1645 brannte die Kirche der Reformirten gänzlich ab, wurde aber in demselben Jahre durch freiwillige Beiträge der Glaubensgenossen im In- und Auslande neu erbaut, und neben derselben aus dem Ueberschusse jener Beiträge eine Capelle aufgeführt, welche anfänglich zur Haltung des Gottesdienstes in den Wochentagen benutzt, hernach aber der französischen Gemeinde überlassen ward. Denn 1686 trennte sich die, durch die aus Frankreich geflüchteten Glaubensgenossen vergrößerte französische Gemeinde von ihrer Verbindung mit der holländischen und deutschen Gemeinde und berief zu ihrer Kirche eigene Prediger. Die meisten Mitglieder dieser Gemeinden und selbst ihre Prediger wohnten in Hamburg, gingen aber zur Kirche nach Altona. Allein im Jahre 1716 sonderte der größere Theil der Hamburger Reformirten sich von den Altonaern ab; sie begaben sich unter den Schutz des Holländischen Gesandten und richteten eine Capelle ein, in welcher anfänglich abwechselnd von zweien Predigern in holländischer und deutscher Sprache gepredigt ward.