Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/185
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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Milchwirthschaften auf den Gütern reicht übrigens bis in die zweite Hälfte des sechszehnten Jahrhunderts zurück, obgleich dieselben im siebenzehnten und noch zu Anfange des achtzehnten Jahrhunderts durch Niederlegung vieler Hufen und Errichtung von Meierhöfen zahlreicher geworden sind. Jedenfalls war es in jener Gegend, wo vorhin die Niederländischen Menoniten ihren Aufenthalt hatten, und woselbst die religiösen Bewegungen zum Vorschein kamen.
Der Holländer Abraham Fock auf Schulenburg im Kirchspiele Oldesloe, welcher im Jahre 1703 schon seit acht Jahren sich von dem öffentlichen Gottesdienste entfernt gehalten hatte, trat gegen den Pastor Köpke auf, und brachte ihm eine Schmähschrift wider das Predigtamt ins Haus, die von einem im Auslande abgesetzten Prediger Johann Michaelis, welcher damals in Altona sich aufhielt, verfaßt war. Unter dem Vorsitze dieses Michaelis hatte in der Nähe von Preetz eine große Versammlung von Schwärmern und Separatisten stattgefunden, welche meistens aus Holländerei-Pächtern bestand. Der Holländer Fock und Andere theilten in den Häusern das Abendmahl aus. Jetzt nahm die Synode von 1703 die Sache vor. Fock wurde vorgeladen und stellte sich ein. Es gelang dem Propsten Burchardi von Segeberg, ihn durch Vorstellungen dahin zu bringen, daß er der Secte und ihrem Patriarchen Michaelis entsagte. Gegen Letzteren wurden von dem Könige Mandate durch die Synode erbeten. Dieser Johann Michaelis, auch Michael, wie er sich selbst schrieb, ging jedoch bald nach 1704 mit Tode ab, und so scheint wohl nichts weiter gegen ihn vorgenommen zu sein. Er war der Sohn eines Goldschmieds in Wittenberg Peter Michaelis, geboren den 21. Juni 1638, und war von 1670 an Pastor zu Ahlsdorf gewesen, hatte aber vor dem Consistorium zu Wittenberg sein Amt niedergelegt und sich dann zu Jüterbogk aufgehalten. Später nahm er wieder eine Predigerstelle an, wurde jedoch 1682 entlassen. Gegen das Ende des Jahrhunderts kam er nach Altona.
Mit Unrecht würde man ihn und seine Anhänger den Pietisten zuzählen. Er hat selbst gegen Arndt, Scriver, Spener und Andere Schriften veröffentlicht. Er war ein Fanatiker und hatte auch ein auffallendes Aeußere, indem er z. B. den Bart sich sehr lang wachsen ließ. Mit großer Heftigkeit und Bitterkeit hat er sich gegen die evangelische Kirche ausgelassen. Seiner Schriften hat man mehr als