Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/179
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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chiliastischen Meinungen auf und trat selbst nachher auf die Seite der Anti-Pietisten. 1699 wurde er zum Adjuncten des Pastors Samuel Thomsen zu St. Nicolai erwählt, erhielt 1703 das Diaconat und 1707 das Pastorat an gedachter Kirche und hat bis zum ersten December 1728 gelebt. Er trat in Verbindung mit Otto Lorenzen Strandiger. Dieser war ein Sohn des Lorenzen Hansen in Flensburg und hatte den Beinamen Strandiger, weil er von Nordstrand herstammte. Seine Mutter war Adelheid Cypräus, eine Tochter des Pastors Petrus Cypräus zu Bupsee auf Nordstrand. Otto Lorenzen war zuerst zu Odenbüll in dem wiederbedeichten Nordstrande 1677 als Adjunct des Pastors Johann Boysen ins Amt getreten, welchem er auch im Pastorate folgte. Er hatte aber dort viele Streitigkeiten, da er hart gegen die Römisch-Katholischen verfuhr, welche sich dort niedergelassen hatten, und da er in der Kirchenzucht große Strenge übte. Diese Streitigkeiten führten dahin, daß er 1698 nach Sahms versetzt werden sollte. Er schlug aber diese Stelle aus, verließ Nordstrand und begab sich nach Flensburg, wo er noch in demselben Jahre als außerordentlicher Hülfsprediger an der Marien-Kirche eine Anstellung fand. Aber auch hier fehlte es ihm nicht an Streitigkeiten. Wegen verschiedener verdächtiger Redensarten ward er in Anspruch genommen und vor die Synode citirt, erschien aber auch zum zweiten Male nicht. Der Generalsuperintendent Schwartz zeigte auf der Synode 1703 an, daß er auf Königlichen Befehl ihn habe suspendiren müssen, bis er seine Irrthümer widerrufen, die Symbole der Kirche unterschrieben und aller pietistischen Schwärmerei eidlich entsagt haben würde. Seine Correspondenz mit seinem damaligen Freunde Braker, die er an die Synode eingesandt hatte, wurde vorgelegt, und danach auf der Synode einstimmig beschlossen, daß seine Suspension nicht aufgehoben werden solle, weil er des Pietismus durchaus schuldig sei, und solche Predigten und Reden führe, daß dadurch andere Lehrer der Kirche und Prediger verkleinert und Spaltungen erzeugt würden. Nachdem seine Sache 1704 sowohl in Flensburg von dem Consistorium, als auch von den Theologen in Kopenhagen untersucht worden war, und er eine ihm vorgelegte Formel nicht hatte unterschreiben wollen, erfolgte durch Königlichen Befehl seine Absetzung. Er lebte dann noch drei Jahre in Flensburg als Separatist, verwarf den öffentlichen Gottesdienst und das Abendmahl;