Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/204

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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wahrhafftige wesentliche Leib und Blut des Herrn Jesu Christi, welches er für uns gegeben und vergossen hat, ausgetheilt und empfangen werde, nicht allein von frommen, sondern auch von bösen Christen (nach angezogenen Bibelsprüchen); bekennen auch, „daß die Lehre vom Sacrament des Abendmahls von dem ehrwürdigen und gottseligen Mann und Propheten Gottes Dr. Martino Luthero in dem großen und kleinen Catechismo und andern vielen Schriften recht und wahrhaftig durch Gottes Gnade und Geist ist erkläret und ausgelegt, und gegen der Sacrament-Schwärmer falsche und erdichtete Opinion und Argument verthädiget, und verpflichten uns, daß wir von diesem Sacrament und desselben Geniessung und Gebrauch nicht anders wollen predigen und lehren“. Verworfen wird die papistische Transsubstantiation mit den abgöttischen Mißbräuchen, so daraus gefolget, sowie andrerseits „alle Irrthümer der Sacramentschwärmer, die zuvor und jetzund gelehret haben und noch lehren und auch noch in zukünftigen Zeiten mögten erwecket werden von dem Satan, als da sind: Carlstadt, Zwinglius, Oecolampadius, Calvinus, Lasco, Ochinus, Bullinger, Micron, Muntzer mit ihrem ganzen Anhange“. Hinzugefügt ist die Verpflichtung, diese und dergleichen Irrthümer nach Gaben und Vermögen, wenn es die Noth und Gelegenheit erfordert, zu „helfen strafen und widerlegen“. Endlich die Einwilligung, daß die Prediger, wenn sie anders predigen und lehren würden, heimlich oder öffentlich, und sich im Leben würden mit ärgerlichem Wandel verhalten, besonders mit Krügerei, Trunkenheit und Schwelgerei, „daraus viel wüstes und ärgerliches in moribus und Leben folget“, im Amte nicht sollten geduldet, sondern desselben entsetzet werden.

Es scheint indessen doch nicht, daß es zu Entsetzungen gekommen ist; die allermeisten wenigstens werden die Consession unterschrieben haben. Diese war in der That eine sehr gemäßigte nach jenen Zeiten betrachtet, wo man schon sehr die Neigung hatte, sich mit vieler Spitzfindigkeit in dogmatische Subtilitäten zu vertiefen. Einzelne hartscheinende Ausdrücke, wie, daß die gegnerischen Lehren als Satans-Werk dargestellt werden, daß man dieselben verdammt u. dgl. m., dürfen nicht befremden, da sie im Geist und Styl jener Zeit liegen. Man hatte die meiste Besorgniß hauptsächlich wegen einiger Niederländer, die besonders im Eiderstedtischen sich niedergelassen, wie vorhin schon erwähnt ist bei Gelegenheit der wiedertäuferischen