Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/033
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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so wie apokalyptischen Phantasien und Träumereien hingegeben.[1] Wie zu jener Zeit Manche aus dem Handwerkerstande sich bei der Reformation thätig bewiesen und Prediger abgaben, so hatte auch er in Liefland in evangelischem Sinne gepredigt, war, nachdem man ihn dort wegen eines zu Dorpat erregten Tumults vertrieben hatte, nach Stockholm geflüchtet, wo er bei der deutschen Gemeinde predigte; von da aber war er 1525 nach Wittenberg gegangen. Hier hatte er Luthers und Bugenhagens Bekanntschaft gemacht, die anfänglich ihn als einen Verkündiger der reinen Lehre ansahen. Im folgenden Jahre 1526 ließ er aber eine Auslegung des zwölften Capitels des Propheten Daniel und des Evangeliums am zweiten Adventssonntage in Druck ausgehen, worin er Meinungen über die letzten Dinge äußerte, welche ihm viele Widersacher zuzogen. Nicol. Amsdorf in Magdeburg, der auch wider ihn schrieb, bewirkte sogar, daß er eine Zeitlang ins Gefängniß kam. Dann wandte er sich über Hamburg nach Kiel, wo er von Friederich I. als Prediger angestellt wurde 1527. Er nannte sich daher in einer Schrift, die in der von ihm selbst zu Kiel eingerichteten Druckerei 1528 herauskam: „Melchior Hoffmann, Könnicklicker Majestät tho Dennemarcken gesette Prediger“. Eben daselbst ging von ihm eine Schrift gegen Amsdorf aus, so grob wie er angegriffen worden war: „Daß N. A., der Magdeburger Pastor, ein lügenhafter falscher Nasengeist sei, öffentlich bewiesen durch M. H.“ Sein heftiger Charakter läßt sich schon aus diesem Titel erkennen, und überhaupt legte er einen leidenschaftlichen Ungestüm an den Tag, sowohl in Schriften als Reden, der ihm freilich wohl manche Anhänger erwarb, aber auch viele Widersacher erweckte. Mit Marquard Schuldorp, einem gebornen Kieler, der von Wittenberg heimgekehrt und Pastor zu Schleswig geworden war, gerieth er gleichfalls in Streit und gab heraus: „Beweis, daß Marquard Schuldorp in seinem Inhalt vom Sacrament und Testament Christi ketzerisch und verführerisch geschrieben. 1528“. Er machte es Marquard Schuldorp auch zum Vorwurf, daß derselbe seine eigene Schwestertochter zur Ehe genommen, worüber indessen Luther Schuldorp beruhigte. Hoffmanns Treiben in Kiel veranlaßte den dortigen Kirchherrn Wilhelm Prawest, an Luther zu schreiben,[2] um eine