Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/269

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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von Eichenholz, mehr oder minder verziert, um die heiligen Geräthe darin unter Schloß zu halten. In denselben wurden die zum Gottesdienste bestimmten Gegenstände, Gefäße, Geräthschaften, Bücher, auch die priesterlichen Gewänder aufbehalten. Später standen in den Sacristeien auch solche feste eichene Schränke, um darin die Kleinodien, Urkunden und Gewänder zu bewahren, und da viele kleine Kirchen keine Sacristei hatten, so vertraten fortwährend die Truhen und Schränke im Chor dieselbe für jenen Gebrauch. Solche Kirchenschränke, erst in neueren Zeiten manchmal in das Pastorat versetzt, waren in ganz alten Zeiten ohne Zweifel, hier zu Lande wie anderwärts, seltener durch Sculptur als durch farbigen Anstrich und Malerei geziert; ihre Form war einfach und zum Theil plump. Wir kennen aber solche Schränke speciell aus unserm Lande schwerlich aus einer Zeit vor der Mitte des funfzehnten Jahrhunderts, und selbst aus diesem ganzen Jahrhundert sind sie eine große Seltenheit. Ihre Gestalt ist viereckig ohne gothische Krönung. Finden sich auf denselben geschnitzte Zierrathen, so sind es nach unseren Anschauungen und Erkundigungen bloße Lineamente und Schnörkel, jedoch diese doch wohl in Zügen und Verschlingungen, denen eine gothische Manier sich nicht gerade absprechen läßt. Die Holzschnitzkunst hat sich erst später dieser Schreinerwerke bemächtigt. Das geschah bei uns im sechszehnten Jahrhundert, im Zusammenhange mit der Renaissance auf dem Kunstgebiete überhaupt, und zwar so, daß durch die beliebte Holzsculptur die frühere Malerei und Polychromie verdrängt ward.

Hinter dem Altar, der im Chor stand, findet sich an manchen alten Kirchen unseres Landes, besonders, wie es scheint, im Herzogthume Schleswig, an dem Gebäude ein Rundeel, eine sogenannte Apsis[1] oder Abside, nach ihrer Form auch wohl Concha genannt. Es ist eine Nische, halbrund an die östliche Wand sich anfügend und den Abschluß des Chors bildend. Auf der Gränze der Apsis und des Chorraumes im Innern erhebt sich der Altartisch, jedoch stets so, daß ein Umgang um denselben offen bleibt. Diese Nische ist ihrem ersten Ursprunge nach eine Nachbildung der Tribuna der Basilika. Was aber ihre kirchliche Bestimmung bei uns anlangt, so ist dieselbe noch immer nicht in unserer bezüglichen Literatur erkannt


  1. Vgl. W. Lübke a. a. O. S. 3 ff.